Suchbegriff: sing
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Frau Elisabeth Rowe war gebohren zu Ilchester in der Grafschaft Sommerset, den 11. Herbst-Monat 1674. von Walter Singer, und Elisabeth, gebohrner Portnell, beyde sehr würdige und fromme Personen. Sie hatte noch zwo Schwestern, die aber jünger als sie waren. Ihre Mutter starb frühzeitig, und sogleich nach ihrem Tod zog Herr Singer in die Nachbarschaft vonFrome in der nemlichen Grafschaft, wo er wegen besondernTugenden und Eigenschaften in grossem Ansehen stunde. Er beflisse sich schon in seinem zehenden Jahr dergestalt der Gottesfurcht, daß er von solcher Zeit an das Gebet nie versäumet, und sich aufrichtig bestrebet, ein gutes Gewissen zu behalten. Wie er nun ein gottseliges Leben geführet, so hat er auch ein seliges und sehr erbauliches Ende genommen, den 18. April 1719. Frau Rowe berichtet selbsten folgendes davon: Mein Vater befühlte oft seinen Puls, und beklagte, daß er noch immer ordentlich gienge, und lächelte über ein jedes Zeichen des herannahendenTodes: Er schrie öfters aus, komm, HerrJesus, komme bald; kommet, ihr heilige Engel, die ihr euch über die Bekehrung eines Sünders freuet, kommet, und traget meine Seele in den Himmel, ihr holde Geister; doch sagte er dabey, aber deine Zeit, o Herr, nicht meine, ist die beste. Dieses gieng den Lebens-Beschreibung Umstehenden sehr nahe zu Herzen, und besonders auch einem sogenannten Frey-Geist dieser Zeit, der dadurch innigst gerühret worden. Ihr Vater lies nichts an einer guten und christlichen Auferziehung ermangeln, wovon sich auch bald gesegnete Früchte zeigten. Wie sie denn selbsten in ihren Herzens- Andachten bezeuget: Meine junge Hände wurden frühzeitig zu dir aufgehaben, und ich lernte den Gott meiner Väter bald kennen und erkennen. O wie schön und selig ist es, in der Jugend an seinen Schöpfer zu gedenken, und ihm die Blühte seiner Tage aufzuopfern, und was für einen unschätzbaren Vortheil muß es nicht bringen? Gleich von ihrer Kindheit leuchteten ungemeine Gaben bey ihr herfür, welche etwas besonderes versprachen, zumalen da sie mit einer kindlichen Gottesfurcht begleitet waren. Sie hatte ein grosses Belieben an der Musik, wie auch dem Mahlen, und einen sehr starken Trieb zu der Dichtkunst, dergestalt, daß sie schon in dem zwölften Jahr ihres Alters Verse gemacht. In ihrem 22sten Jahr, 1696. kam auf Verlangen zweyer Freunde eine Sammlung ihrer Gedichte über verschiedene Gelegenheiten heraus, mit Versprechung eines andern Theils, der bald darauf erfolgen solte.


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Frau Elisabeth Rowe war gebohren zu Ilchester in der Grafschaft Sommerset, den 11. Herbst-Monat 1674. von Walter Singer, und Elisabeth, gebohrner Portnell, beyde sehr würdige und fromme Personen. Sie hatte noch zwo Schwestern, die aber jünger als sie waren. Ihre Mutter starb frühzeitig, und sogleich nach ihrem Tod zog Herr Singer in die Nachbarschaft vonFrome in der nemlichen Grafschaft, wo er wegen besondernTugenden und Eigenschaften in grossem Ansehen stunde. Er beflisse sich schon in seinem zehenden Jahr dergestalt der Gottesfurcht, daß er von solcher Zeit an das Gebet nie versäumet, und sich aufrichtig bestrebet, ein gutes Gewissen zu behalten. Wie er nun ein gottseliges Leben geführet, so hat er auch ein seliges und sehr erbauliches Ende genommen, den 18. April 1719. Frau Rowe berichtet selbsten folgendes davon: Mein Vater befühlte oft seinen Puls, und beklagte, daß er noch immer ordentlich gienge, und lächelte über ein jedes Zeichen des herannahendenTodes: Er schrie öfters aus, komm, HerrJesus, komme bald; kommet, ihr heilige Engel, die ihr euch über die Bekehrung eines Sünders freuet, kommet, und traget meine Seele in den Himmel, ihr holde Geister; doch sagte er dabey, aber deine Zeit, o Herr, nicht meine, ist die beste. Dieses gieng den Lebens-Beschreibung Umstehenden sehr nahe zu Herzen, und besonders auch einem sogenannten Frey-Geist dieser Zeit, der dadurch innigst gerühret worden. Ihr Vater lies nichts an einer guten und christlichen Auferziehung ermangeln, wovon sich auch bald gesegnete Früchte zeigten. Wie sie denn selbsten in ihren Herzens- Andachten bezeuget: Meine junge Hände wurden frühzeitig zu dir aufgehaben, und ich lernte den Gott meiner Väter bald kennen und erkennen. O wie schön und selig ist es, in der Jugend an seinen Schöpfer zu gedenken, und ihm die Blühte seiner Tage aufzuopfern, und was für einen unschätzbaren Vortheil muß es nicht bringen? Gleich von ihrer Kindheit leuchteten ungemeine Gaben bey ihr herfür, welche etwas besonderes versprachen, zumalen da sie mit einer kindlichen Gottesfurcht begleitet waren. Sie hatte ein grosses Belieben an der Musik, wie auch dem Mahlen, und einen sehr starken Trieb zu der Dichtkunst, dergestalt, daß sie schon in dem zwölften Jahr ihres Alters Verse gemacht. In ihrem 22sten Jahr, 1696. kam auf Verlangen zweyer Freunde eine Sammlung ihrer Gedichte über verschiedene Gelegenheiten heraus, mit Versprechung eines andern Theils, der bald darauf erfolgen solte.