Suchbegriff: savoy
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Als er seinen Neffen den Herzog von Bourgogne mit der Prinzeßinn Adelaide von Savoyen verheirathete, ließ er in einem von den Zimmern von Versailles für sie Comödien spielen. Duche, einer von seinen Domestiquen, und Verfasser des schönen Singespiels Iphigenie, machte zu diesen besondern Lustbarkeiten das Trauerspiel, Absalom. Die Herzoginn von Bourgogne stellte die Tochter des Absalom vor, der Herzog von Orleans, der Herzog de la Valiere spieleten auch mit, wie auch der berühmte Schauspieler Baron, welcher der Anordner des ganzen Werkes war.


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Als er seinen Neffen den Herzog von Bourgogne mit der Prinzeßinn Adelaide von Savoyen verheirathete, ließ er in einem von den Zimmern von Versailles für sie Comödien spielen. Duche, einer von seinen Domestiquen, und Verfasser des schönen Singespiels Iphigenie, machte zu diesen besondern Lustbarkeiten das Trauerspiel, Absalom. Die Herzoginn von Bourgogne stellte die Tochter des Absalom vor, der Herzog von Orleans, der Herzog de la Valiere spieleten auch mit, wie auch der berühmte Schauspieler Baron, welcher der Anordner des ganzen Werkes war.


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Es war damals alle Wochen dreymal in Versailles Appartement. Die Gallerie und alle Zimmer waren voll. In dem einen Saale wurde gespielet, in dem andern war Musik, in einem dritten schmausete man. Der König belebte alle diese Lustbarkeiten durch seine Gegenwart. Manchmal ließ er in die Gallerie Buden voller kostbaren Edelsteine setzen. Er machte Lotterien daraus, und die Herzoginn von Bourgogne vertheilte meistentheils die großen Loose.


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Eben dieser Herzog von Antin war es, welcher zu Fontaineblau dem Könige und der Herzoginn von Bourgogne ein ganz besonderes Schauspiel gab, und dadurch ein Beyspiel der zärtlichsten und feinsten Schmeicheley ablegte. Ludewig der XIV hatte sich einmal erklaret, er wünsche, daß man einen gewissen ganzen Wald niederhauen möge, welcher ihm ein von Ludewig dem XIV. wenig die Aussicht benahm. Der Herzog von Antin ließ alle Bäume nahe an der Wurzel durchsagen, so daß sie noch kaum stehen konnten. An jedem von diesen Bäumen wurden Stricke gebunden, und mehr als 1200 Menschen stunden in dem Walde auf den geringsten Wink gefaßt. Der Herzog wußte an welchem Tage der König mit seinem ganzen Hofe in dieser Gegend spatzieren würde. Se. Majestät unterließ nicht, noch einmal zu wiederholen, wie sehr ihm dieser Wald misfiele. Sire, antwortete ihm der Herr von Antin; der Wald soll niedergehauen seyn, so bald es Ew. Majestät befehlen. Wahrhaftig, antwortete der König, wenn es nur auf das Befehlen ankömmt, so wäre ich ihn längst gerne los gewesen. Nun wohl, er soll den Augenblick niedergerissen seyn. Der Herzog gab hierauf ein Zeichen, und man sahe den Wald fallen. Ach! schrie die Herzoginn von Bourgogne, wahrhaftig, wenn der König unsere Köpfe verlangt hätte, ich glaube der Herr von Antin würde sie auf eben die Art haben fallen lassen. Ein Einfall, der ein wenig zu lebhaft war, dennoch aber keine Folgen hatte.


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Eben dieser Herzog von Antin war es, welcher zu Fontaineblau dem Könige und der Herzoginn von Bourgogne ein ganz besonderes Schauspiel gab, und dadurch ein Beyspiel der zärtlichsten und feinsten Schmeicheley ablegte. Ludewig der XIV hatte sich einmal erklaret, er wünsche, daß man einen gewissen ganzen Wald niederhauen möge, welcher ihm ein von Ludewig dem XIV. wenig die Aussicht benahm. Der Herzog von Antin ließ alle Bäume nahe an der Wurzel durchsagen, so daß sie noch kaum stehen konnten. An jedem von diesen Bäumen wurden Stricke gebunden, und mehr als 1200 Menschen stunden in dem Walde auf den geringsten Wink gefaßt. Der Herzog wußte an welchem Tage der König mit seinem ganzen Hofe in dieser Gegend spatzieren würde. Se. Majestät unterließ nicht, noch einmal zu wiederholen, wie sehr ihm dieser Wald misfiele. Sire, antwortete ihm der Herr von Antin; der Wald soll niedergehauen seyn, so bald es Ew. Majestät befehlen. Wahrhaftig, antwortete der König, wenn es nur auf das Befehlen ankömmt, so wäre ich ihn längst gerne los gewesen. Nun wohl, er soll den Augenblick niedergerissen seyn. Der Herzog gab hierauf ein Zeichen, und man sahe den Wald fallen. Ach! schrie die Herzoginn von Bourgogne, wahrhaftig, wenn der König unsere Köpfe verlangt hätte, ich glaube der Herr von Antin würde sie auf eben die Art haben fallen lassen. Ein Einfall, der ein wenig zu lebhaft war, dennoch aber keine Folgen hatte.


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Seit dem Jahre 1704 bis 1712 war Ludewig derXIV sehr unglücklich. Er erduldete alles dieses Unglück als ein Mensch, der niemals das Glück gekannt hat. Er verlor seinen einzigen Sohn 1711; im Jahre 1712 sahe er in weniger als einem Monate sei nen Enkel, den Herzog von Bourgogne, die Herzoginn von Bourgogne, und den ältesten von seinen Urenkeln sterben. Der König sein Nachfolger, welchen man damals den Herzog von Anjou nannte, lag auch in den letzten Zügen. Ihre Krankheit war eine böse Art von Kinderpocken, wovon zu gleicher Zeit der Herr von Seignelai, Mademoiselle d'Arma magnac, Herr von Listeney, Madame von Gondrin, die nachherige Gräfinn von Toulouse, Herr de la Vrilliere, der Herzog de la Tremouille, und viele andere Personen in Versaille befallen wurden. Der Marquis von Gondrin starb den zweyten Tag daran. Mehr als zweyhundert Personen kamen in Paris daran um. Die Krankheit erstreckte sich beynahe durch ganz Frankreich, und in Lothringen verlor der Herzog zwey Kinder dadurch. Wenn man nur die Augen aufthun, und die geringste Ueberlegung machen wollte, so würde man den entsetzlichen Verleumdungen nicht überlassen seyn, welche so blindlings ausgestreuet wurden. Sie waren die Folge der unvorsichtigen Rede eines Arztes, mit Namen Boudin, von Ludewig dem XIV. eines lockern, verwegenen und unwissenden Menschen, welcher behauptete, daß die Krankheit, woran diese Prinzen gestorben wären, nicht natürlich sey. Ich bin allezeit erstaunt, daß die Franzosen, welche so wenig fähig sind, große Verbrechen zu begehen, gleichwohl so fertig sind, sie zu glauben. Der berühmteHomberg, der Chymicus des Herzogs von Orleans, ein tugendhafter Weltweiser, der aber sehr einfältig war, erstaunte ganz, als er hörte, daß man ihn im Verdacht hatte. Er lief geschwind in die Bastille, sich selbst gefangen zu stellen; allein man lachte über ihn, und dachte nicht daran, ihn zu behalten. Gleichwohl waren diese Reden unter dem Volke, welches allezeit mehr als zu verwegen ist, lange Zeit allgemein. Ihre offenbare Falschheit sollte die Menschen lehren, behutsam zu urtheilen, wenn es möglich wäre, daß sich die Menschen bessern ließen.