Suchbegriff: porc
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1 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die grossen Schauspieler würden des Morgens nimmermehr ein Wort ausgesprochen haben, ohne vorher, so zu reden, ihre Stimmemethodisch zu entwickeln, indem sie sie nur nach(*) Quint. lib. II. c. 2.(**) Seneca Controvers. lib. 4.von den theatr. Vorstell. der Alten.und nach hervorkommen liessen, und immer nurstuffenweise anstrengten, damit sie ihren Sprachwerkzeugen keinen Schaden thäten, wenn sie sieplötzlich mit Heftigkeit brauchten. Sie beobachteten so gar auch dieses, daß sie gedachte Uebung liegend verrichteten. Wenn sie gespielthatten, so setzten sie sich nieder, und wickeltenin dieser Stellung, so zu reden, ihre Sprachwerkzeuge wieder zusammen, indem sie erst indem höchsten Tone, auf welchen sie in demDeclamiren gekommen waren, Athem hohlten, und dieses Athemhohlen durch alle Töne herab fortsetzten, bis sie auf dem tiefsten Tondamit kamen, welchen sie in ihrer Declamation gebraucht hatten. So viel Vortheile nunauch die Beredsamkeit zu Rom verschafte, sosehr sich auch diese durch eine schöne Stimmeausnimt, so will Cicero doch nicht, daß ein Redner sich zum Sklaven seiner Stimme mache, wie es die Komödianten zu thun pflegten. (*)Me autore nemo dicendi studiosus Græcorum& Tragœdorum more voci serviet, qui & annos complures sedentes declamitant, & quotidie antequam pronuncient, vocem cubantessensim excitant: eamdem cum egerint, ab acutissimo sono usque ad gravissimum sonum recolligunt. Gleichwohl erhellet, daß wenig Zeitnach dem Tode des Cicero, welchen Seneca derVater noch sehen können, wie er selbst sagt, die(*) Cic. de Orat. lib. I.du Bos,römischen Redner zu Erhaltung ihrer Stimme,sich aller der abergläubischsten Hülfsmittel derSchauspieler bedienten. Seneca schreibt alsoals etwas seltenes, wenn er von dem PorciusLatro, einem zeitverwandten Redner, und zugleich seinem Freund und seinem Mitschüler redet: daß dieser Porcius, welcher in Spanienwar erzogen worden, und sich an ein mäßigesund arbeitsames Leben, dergleichen man in denProvinzen noch führte, gewöhnt hatte, zur Erhaltung seiner Stimme nichts gebraucht, undauch nicht einmal die methodische Entwicklungderselben, von dem höchsten Tone bis zu dem tiefsten, beobachtet habe. (*) Nil vocis causa facere, non illam per gradus paulatim ab imousque ad summum perducere, non rursus asumma contentione paribus intervallis descendere, non sudorem unctione discutere.


2 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die grossen Schauspieler würden des Morgens nimmermehr ein Wort ausgesprochen haben, ohne vorher, so zu reden, ihre Stimmemethodisch zu entwickeln, indem sie sie nur nach(*) Quint. lib. II. c. 2.(**) Seneca Controvers. lib. 4.von den theatr. Vorstell. der Alten.und nach hervorkommen liessen, und immer nurstuffenweise anstrengten, damit sie ihren Sprachwerkzeugen keinen Schaden thäten, wenn sie sieplötzlich mit Heftigkeit brauchten. Sie beobachteten so gar auch dieses, daß sie gedachte Uebung liegend verrichteten. Wenn sie gespielthatten, so setzten sie sich nieder, und wickeltenin dieser Stellung, so zu reden, ihre Sprachwerkzeuge wieder zusammen, indem sie erst indem höchsten Tone, auf welchen sie in demDeclamiren gekommen waren, Athem hohlten, und dieses Athemhohlen durch alle Töne herab fortsetzten, bis sie auf dem tiefsten Tondamit kamen, welchen sie in ihrer Declamation gebraucht hatten. So viel Vortheile nunauch die Beredsamkeit zu Rom verschafte, sosehr sich auch diese durch eine schöne Stimmeausnimt, so will Cicero doch nicht, daß ein Redner sich zum Sklaven seiner Stimme mache, wie es die Komödianten zu thun pflegten. (*)Me autore nemo dicendi studiosus Græcorum& Tragœdorum more voci serviet, qui & annos complures sedentes declamitant, & quotidie antequam pronuncient, vocem cubantessensim excitant: eamdem cum egerint, ab acutissimo sono usque ad gravissimum sonum recolligunt. Gleichwohl erhellet, daß wenig Zeitnach dem Tode des Cicero, welchen Seneca derVater noch sehen können, wie er selbst sagt, die(*) Cic. de Orat. lib. I.du Bos,römischen Redner zu Erhaltung ihrer Stimme,sich aller der abergläubischsten Hülfsmittel derSchauspieler bedienten. Seneca schreibt alsoals etwas seltenes, wenn er von dem PorciusLatro, einem zeitverwandten Redner, und zugleich seinem Freund und seinem Mitschüler redet: daß dieser Porcius, welcher in Spanienwar erzogen worden, und sich an ein mäßigesund arbeitsames Leben, dergleichen man in denProvinzen noch führte, gewöhnt hatte, zur Erhaltung seiner Stimme nichts gebraucht, undauch nicht einmal die methodische Entwicklungderselben, von dem höchsten Tone bis zu dem tiefsten, beobachtet habe. (*) Nil vocis causa facere, non illam per gradus paulatim ab imousque ad summum perducere, non rursus asumma contentione paribus intervallis descendere, non sudorem unctione discutere.