Suchbegriff: perr
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1 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Diese Masken stellten auch in der That nichtbloß die Gesichter vor, sondern den ganzen Kopf, ob er schmal oder breit, ob er kahl oder mit Haaren bedeckt, ob er rund oder spitzig seyn sollte. Herr Perrault glaubte zwar das Gegentheilhiervon; allein er irrte sich. Es kann niemanden die Fabel des Phädrus (*) unbekannt seyn, in welcher ein Fuchs, nachdem er eine tragischeMaske sorgfältig betrachtet, ausruft: welchervortreflichen Gesichtsbildung kann es gleichwohlan Gehirn fehlen?


2 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Anmerkung, welche Herr Perraulthierüber macht ist diese. (**) Aesopus läßt einen Affen bey einem Bildhauer einenKopf finden, und legt ihm die Wortein den Mund: ein schöner Kopf; nurSchade, daß er kein Gehirn hat! Sowie es Aesopus erzehlt ist es recht gut;(*) Fab. 7. lib. 1.(**) Parallele tom. 3. p. 307.du Bos,weil der Kopf dazu gemacht ist, daß erGehirn haben soll; allein eben diesesvon einer Maske oder Larve zu sagen,welche keines haben soll, und der manaus dem Mangel desselben auch keinenVorwurf machen kann, ist ziemlich unwitzig. Was muß man für einen Geschmack haben, wenn man eine Fabel soverhunzen will? Allein die Maske, von welcherPhädrus redet, war mit dem Kopfe desAesopus in einerley Falle. Diese Masken bedeckten den ganzen Kopf des Schauspielers, undsie schienen allerdings dazu gemacht zu seyn, Gehirn zu haben., Sich hiervon zu überzeugendarf man nur die alte Handschrift des Terenz,welche sich in der königl. Bibliothek befindet, oderauch den Terenz dern Fr. Dacier aufschlagen.


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UN seul Citoyen qui n'étoit pas fort riche, mais qui avoit une grande ame, fit à ses dépens la Place-des-Victoires, & érigea par reconnaissance une Statue à son Roi. Il fit plus que sept cens mille Citoyens n'ont encore fait dans ce siécle. Nous possédons dans Paris de quoi acheter des Royaumes; nous voyons tous les jours ce qui manque à notre Ville, & nous nous contentons de murmurer! On passe devant le Louvre, & on gémit de voir cette façade, monument de la grandeur de Louis XIV. du zéle de Colbert & du génie de Perrault, cachée par des bâtimens de Gots & de Vandales. Nous courons aux Spectacles, & nous sommes indignés d'y entrer d'une maniére si incommode & si dégoûtante, d'y être placés si mal à notre aise, de voir des salles si grossiérement construites, des théâtres si mal entendus, & d'en sortir avec plus d'embarras & de peine qu'on n'y est entré. Nous rougissons avec raison de voir les Marchés publics établis dans des rues étroites, étaler la mal-propreté, répandre l'infection & causer des désordres continuels. Nous n'avons que deux Fontaines dans le grand goût, & il s'en faut bien qu'elles soient avantageusement placées. Toutes les autres sont dignes d'un village. Des quartiers immenses demandent des Places publiques; & tandis que l'Arc-de-Triomphe de la Porte S. Denis, la Statue équestre de Henri le Grand, ces deux Ponts, ces deux Quais superbes, ce Louvre, ces Tuileries, ces Champs-Elisées égalent ou surpassent les beautés de l'ancienne Rome; le centre de la Ville obscur, resserré, hideux, représente les tems de la plus honteuse barbarie. Nous le disons sans cesse; mais jusqu'à quand le dirons-nous sans y remédier?


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Aus allen diesen freywillig ertheilten Geschenken und besonders aus seiner Gnade gegen den Pelisson, welchen Colbert verfolgte, erhellet unwidersprechlich, daß dieser Minister seinen Geschmack nicht lenkte. Es geschahe aus eigner Bewegung, daß er verschiedenen auswärtigen Gelehrten Gnadengelder gab, undColbert zog den Perrault bey der Wahl derjenigen zu Rathe, welche diese für sie und für den Monarchen so rühmliche Geschenke erhielten. Eine von seinen Künsten war einen Hofstaat zu halten. Er machte den seinigen zu dem prächtigsten und galantesten in ganz Europa. Ich weiß nicht, wie man noch die Beschreibungen von großen Festen in den Romanen lesen kann, wenn man diejenigen gelesen hat, welcheLudewig der XIV anstellte. Die Lustbarkeiten in St. Germain, zu Versailles, sein Carusselle sind weit über alles das, was die romanenmäßigsteEinbildung hat erfinden können. Er tanzte gemeiniglich bey diesen Lustbarkeiten mit den schönsten Personen des Hofes, und die Natur schien alle ihre Kräfte angewandt zu haben, dem Geschmacke Ludewigs desXIV zu Hülfe zu kommen. Sein Hof ward mit den Geheime Nachrichten wohlgebildetsten Menschen in ganz Europa angefüllet, und er besaß mehr als dreyßig Frauenzimmer von einer vollkommenenSchönheit. Man bemühete sich figürliche Tänze zu erfinden, die sich zu ihren Gemüthsarten und Galanterien schickten. Oft waren die Stücke, welche man vorstellte, voller feinen Anspielungen, die auf die geheimen Angelegenheiten ihrer Herzen passeten. Es wurden nicht nur öffentliche Lustbarkeiten angestellet, wobey Moliere undLully die vornehmsten Zierden waren; sondern auch besondere, bald für die Madame, die Schwägerinn des Königs, bald für Madame de la Valiere, wobey nur wenig Hofleute zugelassen wurden. Oft war es Benserade, welcher die Verse dazu machte, manchmal auch ein gewisser Bellet, Kammerdiener des Königs. Ich habe Entwürfe von diesem letztern gesehen, welche Ludewig der XIV mit eigener Hand verbessert hatte. Die galanten Verse sind bekannt, welche Benserade für die figürlichen Ballets machte, wobey der König mit seinem Hofe tanzte; er vermischte allezeit durch eine feine Anspielung die Person und die Rolle. Zum Exempel, als der König in einem von diesen Ballets den Apollo vorstellte, so machte Benserade folgendes für ihn:


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Ein einziger Bürger, welcher eben nicht sehr reich war, der aber eine großeSeele besaß, legte auf seine Unkosten den Platz des Victoires an, und errichtete dem Könige aus Dankbarkeit eine Bildsäule. Dieser Mann that mehr, als sieben hundert tausend Einwohner in diesem Jahrhunderte noch gethan haben. Wir haben in Paris Reichthümer, womit wir ganze Königreiche kaufen könnten; wir sehen es alle Tage mit Augen, was unserer Stadt noch fehlet, und wir lassen es genug seyn, darüber zu murren. Man fährt das Louvre vorbey, und seufzet, wenn man sieht, daß dessen Vorderseite, das Denkmaal der Größe desvierzehnten Ludewigs, des Eifers eines Colberts, und der Erfindungskraft eines Perrault, mit Gebäuden der Gothen und Vandalen verdeckt ist. Wir laufen in die Schauspiele, und es verdreußt uns, daß wir auf eine so unbequeme und ekele Art hineingehen müssen, daß wir darinne so übel sitzen, daß der Schauplatz so plump zugerichtet, und daß die Schaubühne so ungeschickt angeleget ist; und daß der Abhandl. von den Verschönerungen Ausgang noch verdrüßlicher und beschwerlicher ist, als der Eingang gewesen war. Wir erröthen, und zwar mit Rechte, daß die Marktplätze in engen Gassen angeleget sind; wo die Unsauberkeit, der Gestank und die immerwährende Unordnung einem jeden in die Augen fällt. Wir haben nur zween Brunnen nach dem großen Geschmacke, und diese sind nichts weniger, als an geschickten Orten angeleget. Alle andere gehören aufs Dorf. Große Quartiere wollen auch öffentliche Märkte haben; und indessen, da der Triumphbogen am St. Dionysiusthore, Heinrichs des großenBildsäule zu Pferde, die zwo Brücken, das Louvre, die Tuillerien, und die elysischen Felder den Schönheiten des alten Roms gleich kommen, oder sie gar übertreffen, so stellet das finstere, enge und scheußliche Mittel der Stadt die Zeiten der schändlichsten Barbarey vor. Das alles sagen wir ohn Unterlaß selber; aber wie lange werden wir es noch sagen, und der Sache gleichwol nicht abhelfen.