Suchbegriff: monn
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1 - Lettres sur la danse /

Monnet;

2 - Discours historique sur l'apocalypse /

Die Mischung der Farben, ihr allmäliger Abfall, ihre Wirkungen bey Lichte, verdienen ebenfalls die Aufmerksamkeit des Balletmeisters. Ich weis es aus der Erfahrung, wie sehr sich die Figuren dadurch ausnehmen, wie rein und sauber die Formen, wie zierlich die Gruppen dadurch erscheinen. In dem Ballet, die Eifersucht oder die Ergötzlichkeiten des Serraglio genannt, habe ich eben die Degradation der Lichter anzubringen gesucht, welche die Mahler in ihren Gemählden beobachten; die starken und ganzen Farben hatten den ersten Platz, und machten den Vorgrund; darauf folgten die weniger lebhaften und minder hellen, und die ganz zarten und duftigen hatte ich in die Vertiefung verspart. Die nehmliche Degradation hatte ich auch in den Taille beobachtet; und man spürte diese glückliche Vertheilung bey der Ausführung sehr: alles war einig, alles war ruhig, nichts stieß sich, nichts schadete dem andern. Das Auge ward durch diese Harmonie geschmeichelt und konnte alle Theile ohne die geringste Mühe fassen. So glücklich dadurch dieses Ballet ausfiel, so sehr beleidigte in einem andern, welches ich das Chinesische Ballet nannte, und zu Lyon wieder aufs Theater brachte, (*)(*) Dieseß Ballet ist auch zu Paris und London aufgeführet worden, mit Kleidungen von vielem Geschmacke, die Herr Boquet, Zeichner bey der Königl. Akademie der Musick, angegeben hatte. die üble Ordnung der Farben, und die unangenehme Mischung derselben: alle Figuren flatterten unter einander und schienen äusserst verwirrt, ob sie gleich sehr richtig gezeichnet waren; kurz, nichts that die Wirkung die es thun sollte. Die Kleidungen tödteten gleichsam das Werk, weil sie mit den Verzierungen von einerley Tinten waren; alles war von den glänzendsten Farben; eines stach so gut vor, wie das andere; kein Theil war dem andern aufgeopfert, und diese durchgängige Gleichheit beraubte das Gemählde seiner Wirkung, weil nichts dem andern darinn entgegen gesetzet war. Das ermüdete Auge desZuschauers>, konnte keine Form unterscheiden; die Menge Tänzer mit ihren glänzenden Schweifen von Flittergolde, und die seltsame Vermischung der hellesten Farben, verblendeten die Augen, ohne sie zu vergnügen. Die Kleidungen waren von der Beschaffenheit, daß der Mensch den Augenblick verschwand, sobald er sich zu bewegen aufhörte. Gleichwohl ward dieses Ballet mit aller möglichen Genauigkeit ausgeführet; und das schöne Theater gab ihm einen Reitz, den es zu Paris, auf dem Theater des Herrn Monnet, nicht haben konnte. Es sey nun aber, daß entweder die Kleidungen mit der Decoration nicht übereinstimmten, oder daß die Gattung, die ich itzt angenommen, überhaupt besser ist als die, von der ich abgegangen: ich muß allezeit bekennen, daß von allen meinen Balleten dieses dasjenige ist, welches hier den wenigsten Eindruck gemacht hat.