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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Michaelwird Kayser in Orient.

2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Kayser, der damals den orientalischen Scepter führte, hieß Michael. Damals besaß er schon drey Jahre den Thron, auf welchen ihn eine der seltsamsten Glücksveränderungen erhoben hatte. Leo, der Armenier, hatte diesem Prinzen im Jahre 820. den Tod ankündigen lassen. Aber eben da er in der Christnacht sollte hingerichtet werden, so wurde Leo ermordet; Michael aber aus dem Gefängnis befreyet, und auf den Thron geführet. Der Anfang seiner Regierung war sehr ruhig, weil er es sich sehr angelegen seyn ließ, alle Unruhen zustillen, und die Verfolgungen wieder aufzuheben, welche seine Vorgänger wider die Rechtgläubigen, (*) die sich der Ver

(*) Im Französischen steht das Wort contre lesCatholiques. Aus der Kirchengeschichte ist bekannt, daß der Kayser Theodos nach seiner Genesung in dem Gesetze, welches von den Anfangsworten cunctos populos genennet wird, befohlen habe, daß man die rechtgläubige Kirche τὴν καθολικὴν, catholicam, und die, welche das Nicänische Glaubensbekänntnis annähmen τοὺς καθολικοὺς die Catholischen oder die allgemeinen nennen sollte. Die Griechische und Römische Kirche geben sich diesen ehrwürdigen Namen. Aber unstreitig nur per uſurpationem. Da indessen der Hr. Abt die Verehrer der Bilderdes Catholiques oder Rechtgläubige nennet, so beraubet er unbedachtsamer Weise die ersten Christen dieser Ehre. Denn wer ist in der Kirchengeschichte so schlecht bewandert, daß er nicht wissen sollte, daß in der ersten Kirche bis auf Constantin kein Gemählde und noch viel weniger Bildsäulen gebraucht worden. Der Ort erlaubt es nicht, daß ich hier die Stellen aus dem Origenes, Tertullian und aus dem Concilio zu Jlliberis hersetze. Epiphanius sah zu Anablatha das erste gemahlte Bild: Aber er zerriß es den Augenblick. Freylich gingen die Bilderstürmer auch zuweit. AberLeo Isaurus, der sie zuerst verbot, hatte doch die beste Absicht. Er wollte dadurch das Aergernis, welches die Bilder den Juden und Mahometanern machten, aufheben, als welche die Christen der Abgötterey beschuldigten. Aber dadurch hatte er die ganze Geistlichkeit auf einmal wider sich in Harnisch gejagt. Denn wer sollte nun künftig die sichtbaren Wunder verrichten, welche so viel Geld einbrachten? Der dreysigjährige Krieg ist nur ein Kinderspiel gegen den langwiehrigen Bilderstreit. Denn er daurte von 727. bis gegen das Jahr 829. in welchem auf der Constantinopolitanischen Kirchenversammlung die Verehrung der Bilder feyerlich ist bestätiget worden. Die Griechen feyren jährlich deswegen das Fest der Orthodoxie. Uebers.

ehrung der Bilder annahmen, erreget hatten.Mamon.Hegire 207n. C. G. 823. Aber es daurte nicht lange, so fing er an, sie Mamon.Hegire 207n. C. G. 823ebenfals zu verfolgen. Kurz hernach erklärte er sich wider die ganze Religion, und bestrebte sich recht, durch die allergröbsten Laster sich hervorzuthun. Gleichwie er selber weder lesen noch schreiben konnte: Also waren ihm auch diejenigen unerträglich, welche davon mehr, als er selber verstanden. Insbesondere war er ein recht geschworner Feind derjenigen, welche die Wissenschaften liebten. (*)


3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Kayser, der damals den orientalischen Scepter führte, hieß Michael. Damals besaß er schon drey Jahre den Thron, auf welchen ihn eine der seltsamsten Glücksveränderungen erhoben hatte. Leo, der Armenier, hatte diesem Prinzen im Jahre 820. den Tod ankündigen lassen. Aber eben da er in der Christnacht sollte hingerichtet werden, so wurde Leo ermordet; Michael aber aus dem Gefängnis befreyet, und auf den Thron geführet. Der Anfang seiner Regierung war sehr ruhig, weil er es sich sehr angelegen seyn ließ, alle Unruhen zustillen, und die Verfolgungen wieder aufzuheben, welche seine Vorgänger wider die Rechtgläubigen, (*) die sich der Ver

(*) Im Französischen steht das Wort contre lesCatholiques. Aus der Kirchengeschichte ist bekannt, daß der Kayser Theodos nach seiner Genesung in dem Gesetze, welches von den Anfangsworten cunctos populos genennet wird, befohlen habe, daß man die rechtgläubige Kirche τὴν καθολικὴν, catholicam, und die, welche das Nicänische Glaubensbekänntnis annähmen τοὺς καθολικοὺς die Catholischen oder die allgemeinen nennen sollte. Die Griechische und Römische Kirche geben sich diesen ehrwürdigen Namen. Aber unstreitig nur per uſurpationem. Da indessen der Hr. Abt die Verehrer der Bilderdes Catholiques oder Rechtgläubige nennet, so beraubet er unbedachtsamer Weise die ersten Christen dieser Ehre. Denn wer ist in der Kirchengeschichte so schlecht bewandert, daß er nicht wissen sollte, daß in der ersten Kirche bis auf Constantin kein Gemählde und noch viel weniger Bildsäulen gebraucht worden. Der Ort erlaubt es nicht, daß ich hier die Stellen aus dem Origenes, Tertullian und aus dem Concilio zu Jlliberis hersetze. Epiphanius sah zu Anablatha das erste gemahlte Bild: Aber er zerriß es den Augenblick. Freylich gingen die Bilderstürmer auch zuweit. AberLeo Isaurus, der sie zuerst verbot, hatte doch die beste Absicht. Er wollte dadurch das Aergernis, welches die Bilder den Juden und Mahometanern machten, aufheben, als welche die Christen der Abgötterey beschuldigten. Aber dadurch hatte er die ganze Geistlichkeit auf einmal wider sich in Harnisch gejagt. Denn wer sollte nun künftig die sichtbaren Wunder verrichten, welche so viel Geld einbrachten? Der dreysigjährige Krieg ist nur ein Kinderspiel gegen den langwiehrigen Bilderstreit. Denn er daurte von 727. bis gegen das Jahr 829. in welchem auf der Constantinopolitanischen Kirchenversammlung die Verehrung der Bilder feyerlich ist bestätiget worden. Die Griechen feyren jährlich deswegen das Fest der Orthodoxie. Uebers.

ehrung der Bilder annahmen, erreget hatten.Mamon.Hegire 207n. C. G. 823. Aber es daurte nicht lange, so fing er an, sie Mamon.Hegire 207n. C. G. 823ebenfals zu verfolgen. Kurz hernach erklärte er sich wider die ganze Religion, und bestrebte sich recht, durch die allergröbsten Laster sich hervorzuthun. Gleichwie er selber weder lesen noch schreiben konnte: Also waren ihm auch diejenigen unerträglich, welche davon mehr, als er selber verstanden. Insbesondere war er ein recht geschworner Feind derjenigen, welche die Wissenschaften liebten. (*)


4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Michael

5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Einige Schriftsteller geben vor, daß Mamons Rachbegierde gegen die Griechen nicht blos von der Strafe, die man an ihm wegen der schlimmen Streiche, die er am Hofe angefangen, hat vollziehen wollen, hergerühret, sondern daß er noch aus einem andern Grunde wider die Griechen so erbittert gewesen sey. Er war, sagen sie, Leons Vertrauter. Michaels Freunde aber haben diesen Prinzen, da er kaum ein paar Jahre auf dem Thron gesessen, meuchelmörderischer Weise ermordet. Thomas wollte also den Tod des Prinzen, seines Gönners, rächen und wo es möglich wäre, den Meuchelmörder von demselben wieder verstossen.


6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Michael, über einen so plötzlichen Ueberfall ganz erstaunt, war jetzt im Begriff, den Feind abzutreiben. Er schickte in der Geschwindigkeit einige Trupen ab, welche den weitern Streifereyen vorbeugen sollten. Allein vergebens. Dieses Heer wurde geschlagen, und Thomas, der sich seines Siegesrechts zu bedienen wußte, nahm nunmehr feyerlich den kayserlichen Titel an, und ließ sich von Yub, dem Bischoff zu Antiochien, krönen.


7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Und in der That Thomas ließ sich wieder vor Constantinopel sehen, und zwar voller Hofnung, daß dieses zweyte Unternehmen um so viel glücklicher ablaufen würde, da er nunmehr mit einigen in der Stadt ein heimliches Verständnis hatte, indem ein angesehener Kriegsbedienter, den Michael, ich weiß nicht wodurch mißvergnügt gemacht, mit einem Theil seiner Mannschaft in das sarazenische Lager überging. Aber auch durch diese Rechnung ward ihm ein Strich gemacht. Denn indem Thomas vor die Thore von Constantinopel rückte, so besann sich dieser Ueberläufer auf einmal wieder. Er überlegte, daß, da die Griechen bey dem guten Zustande ihrer Festung leicht die Oberhand behalten könnten, er hernach leicht in ihre Hände, und folglich in die gröste Gefahr gerathen würde: Also entschloß er sich wieder zu ihnen überzugehen, und sich auszusöhnen. Zu diesem Ende berichtete er durch seine Anhänger, die er in der Festung hatte, die Belagerten, daß, wenn sie jetzt einen Ausfall auf die Sarazenen thun wollten, so würde er denselben zu gleicher Zeit in den Rücken fallen, und auf diese Art würde man leicht Meister von ihnen werden.


8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Und eben so wenig wollte Michael, der sich sehr vor Mamon fürchtete, sich in die geringste Rechenschaft wegen seinem Verhalten bey diesen Händeln einlassen. Er war desto vergnügter darüber, daß er sich bey dieser Gelegenheit mit dem Califen nicht vermenget, jemehr er bald darauf mit andern Feinden zu thun hatte, gegen die er sich nimmermehr würde erhalten haben, wo er zu gleicher Zeit auch der Macht dieses Prinzen hätte die Spitze bieten müssen.


9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

(*) Leo war sehr beleidiget, und also konnte MichaelII. oder der Stamler von einem gros sen Geiste eben so viele Händel befürchten, als vom Thomas. Vielleicht hat auch Michael besorgen müssen, daß ihn Leo, als einen Bilderstürmer für einen Ketzer halten würde. Und gegen diese Art beobachtete die Geistlichkeit nicht immer die natürlichen und christlichen Pflichten. Uebers.


10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

(*) Leo war sehr beleidiget, und also konnte MichaelII. oder der Stamler von einem gros sen Geiste eben so viele Händel befürchten, als vom Thomas. Vielleicht hat auch Michael besorgen müssen, daß ihn Leo, als einen Bilderstürmer für einen Ketzer halten würde. Und gegen diese Art beobachtete die Geistlichkeit nicht immer die natürlichen und christlichen Pflichten. Uebers.


11 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Michael, dem Kayser der Christen

12 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Das folgende Jahr setzte er den Krieg wiHegire 215.n. C. G. 830der die Griechen fort. Aber eben um diese Zeit war Michael der Stamler gestorben, und Theophil, sein Prinz, den jener noch bey seinem Leben zum Mitregenten angenommen, saß damals auf dem Thron. Man hatte zu Damasco Nachricht bekommen, daß man beynahe sechszehenhundert Menschen in den Gränzplätzen, die zum muselmännischen Reiche ge Mamon.Hegire 215.n. C. G. 830hörten, entweder auf Befehl dieses Prinzen, oder auf eine andere Veranlassung hingerichtet habe. Diese Grausamkeit reizte den Califen so sehr zum Zorn, daß er ohne Zögern wieder in Griechenland mit seinem Heer einrückte, und die Eroberungen des vorigen Jahrs noch mit neuen vermehrte. Er trennte hierauf ein Theil der Armee in zween grosse Haufen, deren der eine unter dem Commando Morassems, seines Bruders, und der andere unter der Anführung eines seiner Befehlshaber von verschiedenen Seiten ins Land eindrang, und in dem griechischen Kayserthum eine greuliche Verwüstung anrichtete.