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1 - Histoire des Arabes sous le gouvernement des Califes /

l'Abbe' de Marigny .

2 - Histoire des Arabes sous le gouvernement des Califes /

Marigny

3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Ursachen, welche der Abt von Marigny gehabt hat, diese Geschichte der Araber zu schreiben, sind eben die Ursachen, welche mich bewogen haben, seine Arbeit zu übersetzen.


4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Herr D. Baumgarten, ein des Uebersetzers. Mann, welcher sich mit Recht beynahe ein dictatorisches Ansehen in der Geschichte, und in der Beurtheilung ihrer Schriftsteller erworben, hat bey Gelegenheit seine Gedanken über den Abt von Marigny auf eine Art entdeckt, welche für ihn nichts weniger als vortheilhaft ist. Beynahe hätte mich der Tadel dieses Gelehrten, dessen Verdienste vielleicht niemand höher schätzt als ich, mitten in meiner Uebersetzung zurückgehalten; und ohne Zweifel denkt mancher, daß es sehr gut gewesen wäre. Muß ich mich nicht also rechtfertigen, wenn man mich nicht für einen Menschen halten soll, dem es nur darum zu thun ist, daß er übersetzt, es mag nun das, was er übersetzt, erbärmlich oder gut seyn?


5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der erste Punkt betrift die Quellen. „In der Geschichte der Araber, sagt der Herr D., sind zwar D. Herbelot, und die Uebersetzung vom Ockley und Elmacin seine besten Quellen, doch verachtet er den ersten auf Renaudots Versicherung bey aller Gelegenheit, und zieht dieses letztern weit unrichtigere Erzehlungen den Nachrichten des erstern vor, den andern aber verschweigt er sorgfältig, und führt den Alvakedi an dessen Statt an, ohnerachtet er bey der gänzlichen Unfähigkeit, arabische Schriftsteller zu Rathe zu ziehen, aus Assemanni, Schultens, Salems und anderer Arbeiten richtigere und fruchtbarere Hülffsmittel entlehnen können.„ Hier liegen in der That eine Menge Beschuldigungen beydes Uebersetzers.sammen, welche aber so in einander verwickelt find, daß ich fast nicht weiß, wie ich ordentlich darauf antworten soll. Ich will es durch Fragen versuchen. Ist es denn nicht wahr, daß die orientalische Bibliothek des Herbelot ein Werk ist, wo man fast auf allen Seiten Fehler und Widersprechungen antrift? Ist denn Renaudots der einzige, der dieses gesagt hat? Muß man eben so stark in den orientalischen Sprachen seyn, als Herbelot war, um seine Unrichtigkeiten wahrzunehmen? Oder fallen nicht unzählige schon einem jeden Lesenden, wann er ihn nur mit sich selbst vergleicht, in die Augen? Haben nicht Sale und Ockley schon unzähliges an ihm ausgesetzt? Und ist es denn wahr, daß ihn Marigny bey aller Gelegenheit verachtet? Bedient er sich nicht seiner Nachrichten an sehr vielen Stellen? Thut er etwas anders, als daß er, nach Maaßgebung des Renaudotss, in der Vorrede errinnert, man habe ihn mit Behutsamkeit zu lesen, weil er nicht selbst die letzte Hand an sein Werk habe legen können? Fer Vorredener: wo zieht denn Marigny die Nachrichten des Elmacins den Nachrichten des Herbelots vor? Ist dieses nicht eine offenbar falsche Beschuldigung? Macht er jenen in seiner Vorrede, auf Versicherung seines Renaudots nicht weit verdächtiger, als diesen, indem er ihn als eine von den falschen Quellen anführt, aus welcher Herbelot verschiedne Irrthümer geschöpft? Woher weiß man, daß er die Schriften eines Assemanni, eines Schultens, eines Salens ganz und gar nicht gebraucht? Vielleicht weil er sie in der Vorrede nicht anführt, oder weil er den Rand nicht mit Citaten angefüllt hat? Ist es denn wahr, daß Herbelot, Ockley und Elmacin seine besten Quellen sind? Sind den Renaudot, Abulpharagius selbst, und andre, die er sich weit mehr als jene zu Nutze gemacht hat, nicht eben so gute Quellen? Ist es denn seine Absicht gewesen, alles zusammen zu tragen? Das einzige, was unter allen diesen Beschuldigungen Grund hat, ist dieses, daß er den Alvakedi anstatt des Ockley angeführt hat. des Uebersetzers. Doch auch hierinne ist er zu entschuldigen; denn da er seine Unwissenheit in der arabischen Sprache nicht leugnet, so kan er es unmöglich aus Stolz gethan haben, um den Leser zu überreden, als habe er selbst die Handschrift dieses Geschichtschreibers zu Rathe gezogen; er muß es vielmehr deßwegen gethan haben, um ohne Umschweife sogleich den eigentlichen Währmann seiner Erzehlungen anzuführen. Gesetzt aber, er hätte es aus Eitelkeit gethan, so würde mehr sein moralischer Charakter, als die Güte seiner Schrift, darunter leiden. Und ist es denn so etwas unerhörtes, wann ein Gelehrter seine nächsten Quellen verschweiget, und wann er sich wohl gar Mühe giebt, sie so wenig bekannt werden zu lassen, als möglich?


6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der erste Punkt betrift die Quellen. „In der Geschichte der Araber, sagt der Herr D., sind zwar D. Herbelot, und die Uebersetzung vom Ockley und Elmacin seine besten Quellen, doch verachtet er den ersten auf Renaudots Versicherung bey aller Gelegenheit, und zieht dieses letztern weit unrichtigere Erzehlungen den Nachrichten des erstern vor, den andern aber verschweigt er sorgfältig, und führt den Alvakedi an dessen Statt an, ohnerachtet er bey der gänzlichen Unfähigkeit, arabische Schriftsteller zu Rathe zu ziehen, aus Assemanni, Schultens, Salems und anderer Arbeiten richtigere und fruchtbarere Hülffsmittel entlehnen können.„ Hier liegen in der That eine Menge Beschuldigungen beydes Uebersetzers.sammen, welche aber so in einander verwickelt find, daß ich fast nicht weiß, wie ich ordentlich darauf antworten soll. Ich will es durch Fragen versuchen. Ist es denn nicht wahr, daß die orientalische Bibliothek des Herbelot ein Werk ist, wo man fast auf allen Seiten Fehler und Widersprechungen antrift? Ist denn Renaudots der einzige, der dieses gesagt hat? Muß man eben so stark in den orientalischen Sprachen seyn, als Herbelot war, um seine Unrichtigkeiten wahrzunehmen? Oder fallen nicht unzählige schon einem jeden Lesenden, wann er ihn nur mit sich selbst vergleicht, in die Augen? Haben nicht Sale und Ockley schon unzähliges an ihm ausgesetzt? Und ist es denn wahr, daß ihn Marigny bey aller Gelegenheit verachtet? Bedient er sich nicht seiner Nachrichten an sehr vielen Stellen? Thut er etwas anders, als daß er, nach Maaßgebung des Renaudotss, in der Vorrede errinnert, man habe ihn mit Behutsamkeit zu lesen, weil er nicht selbst die letzte Hand an sein Werk habe legen können? Fer Vorredener: wo zieht denn Marigny die Nachrichten des Elmacins den Nachrichten des Herbelots vor? Ist dieses nicht eine offenbar falsche Beschuldigung? Macht er jenen in seiner Vorrede, auf Versicherung seines Renaudots nicht weit verdächtiger, als diesen, indem er ihn als eine von den falschen Quellen anführt, aus welcher Herbelot verschiedne Irrthümer geschöpft? Woher weiß man, daß er die Schriften eines Assemanni, eines Schultens, eines Salens ganz und gar nicht gebraucht? Vielleicht weil er sie in der Vorrede nicht anführt, oder weil er den Rand nicht mit Citaten angefüllt hat? Ist es denn wahr, daß Herbelot, Ockley und Elmacin seine besten Quellen sind? Sind den Renaudot, Abulpharagius selbst, und andre, die er sich weit mehr als jene zu Nutze gemacht hat, nicht eben so gute Quellen? Ist es denn seine Absicht gewesen, alles zusammen zu tragen? Das einzige, was unter allen diesen Beschuldigungen Grund hat, ist dieses, daß er den Alvakedi anstatt des Ockley angeführt hat. des Uebersetzers. Doch auch hierinne ist er zu entschuldigen; denn da er seine Unwissenheit in der arabischen Sprache nicht leugnet, so kan er es unmöglich aus Stolz gethan haben, um den Leser zu überreden, als habe er selbst die Handschrift dieses Geschichtschreibers zu Rathe gezogen; er muß es vielmehr deßwegen gethan haben, um ohne Umschweife sogleich den eigentlichen Währmann seiner Erzehlungen anzuführen. Gesetzt aber, er hätte es aus Eitelkeit gethan, so würde mehr sein moralischer Charakter, als die Güte seiner Schrift, darunter leiden. Und ist es denn so etwas unerhörtes, wann ein Gelehrter seine nächsten Quellen verschweiget, und wann er sich wohl gar Mühe giebt, sie so wenig bekannt werden zu lassen, als möglich?


7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Ich komme zu dem zweyten Punkte, worüber sich der Herr D. Baumgarten folgender Maaßen erklärt: „Der Innhalt der Geschichte der Araber unter den Califen, ist der Aufschrift gar nicht gemäß: indem er weder von den Veränderungen im eigentlichen Ara Vorrede rabien unter der Regierung der abassidischen Califen zu Bagdad, noch auch von der ommiadischen Geschlechtsfolge der Califen in Spanien, ingleichen den Aliden, Moraviden, oder Marabuts, und andern Reichen der Araber, auch nur so viel Nachricht giebt, als er aus Büchern nehmen können, die in jedermanns Händen sind, und der Aufschrift zu Folge alhier billig erwartet wird.„ Auf diese Beschuldigungen überhaupt zu antworten, so bitte ich zu erwegen, was für eine Verwirrung in dem Werke des Marigny nothwendig würde müssen geherrscht haben, wann er ihnen hätte ausweichen wollen? Doch ich will mich Stückweise einlassen. Was ging denn in dem eigentlichen Arabien unter der Geschlechtsfolge der Abbaßiden so wichtiges vor, daß er deswegen den Faden der Hauptgeschichte hätte abreissen sollen? Nimmt er denn das Wort Araber in einem so engen Verstande, daß er niemals des Uebersetzers. die wirklichen gebohrnen Araber aus dem Gesichte lassen müssen? Oder versteht er vielmehr unter den Arabern diejenigen orientalischen Völker, welche sich zu dem Glauben des Mahomets bekannten, und diesen mit dem Schwerdte ausbreiteten? War es also nicht nothwendiger, daß er, nach der Folge ihrer rechtmäßigen Regenten, (das ist, derjenigen, welche von dem größten und vornehmsten Theile der Muselmänner für rechtmäßig erkannt wurden) vielmehr ihre auswärtigen Eroberungen, als ihre innerlichen Unruhen und Trennungen erzehlte? Ist es nicht genug, wenn er dieser kurz erwähnt, und ihrer nicht weiter gedenkt, als in so ferne sie einen Einfluß in die Reihe der eigentlichen Nachfolger des Mahomets gehabt haben? Was besonders die Moraviden anbelangt, so kommt mir dieser Einwurf nicht anders vor, als wenn man es einem, welcher die Geschichte der Sachsen zu beschreiben unternimmt, zur Last legen wollte, daß er nicht, aus der Geschichte von England, die sieben sächsischen Königreiche zugleich mit beschrieben habe.


8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Doch es scheint, als ob der Herr D. Baumgarten selbst diese anscheinende Unvollständigkeit für keinen wirklichen Fehler halte, weil er gleich darauf fortfährt, daß diese Zerstümmlung noch erträglich seyn würde, wann die gelieferten Theile derselben nicht mit den unverantwortlichsten Unrichtigkeiten angefüllt wären. Das ist viel: Doch der Hr. D. ist kein Mann, der etwas ohne Beweis vorzugeben pflegt, er rechtfertiget also diesen Vorwurf folgender Gestalt. Nur eine, sagt er, der augenscheinlichsten und gröbsten anzuführen, so wird im 2ten Theile S. 488. Jbrahim Ebn Mohammed für einen Aliden, oder Nachkommen des Ali ausgegeben, auch versichert, daß die Anhänger des Ali sowohl als des Abbas, denselben für den ächten Imam erkannt haben: da nicht nur dieser Jbrahim unter die 12. Imams der Anhänger Ali gar nicht gehöret, sondern auch unstreitig ein Abaßide, und des er des Uebersetzers.sten abaßidischen Califen, Abdalla Muhammed Abulabas, leiblicher Bruder gewesen. Welcher Irrthum aller Wahrscheinlichkeit nach daher gekommen, daß der Verfasser irgendwo gefunden, dieser Jbrahim sey Muhammeds Sohn, Ali Enkel, gewesen; daher er ihn für einen Aliden ausgegeben, welche damals den Giafar Sadik für ihren Imam erkannt haben. Ich würde ein verzweifelter Wagehals seyn, wenn ich behaupten wollte, daß Marigny gar keine Fehler gemacht habe; aber dieses kan ich ganz sicher behaupten, daß die Critik des Hr. D. Baumgartens hier auf eine Stelle gefallen ist, die man den Augenblick rechtsertigen<rechtfertigen> kan. Es ist wahr, Jbrahim Ebn Mohammed war ein Bruder des ersten Abbaßidischen Califen. Marigny weiß dieses selbst, (s. 2. Th. S. 493.) und muß es also gewußt haben, daß er seiner Geburth nach kein Nachkomme des Ali seyn konnte. Warum begeht er aber gleichwohl Vorrede an dem von dem Hn. D. Baumgarten angeführten Orte diesen Fehler, und nennt ihn einen Aliden? Ich begreiffe nicht, wie sich ein so gelehrter Mann an eine so bekannte Zweydeutigkeit hat stossen können. Heißt denn ein Alide bloß ein Nachkomme des Ali, oder bedeut es auch einen, welcher des Ali Parthey hält, und nur diesen für den ersten rechtmäßigen Nachfolger des Mahomet erkennet? Brauchten die Abbaßiden bey der Empörung wider die Ommiaden nicht die Ermordung des Ali zum Vorwande, so wie die Ommiaden die Ermordung des Othmans vorgeschützt hatten? Und sind in dem letzten Verstande nicht jetzt noch alle Perser Aliden, ohne daß sie wirkliche Nachkommen des Ali sind? Diese Entschuldigung ist zu überzeugend, als daß ich mich länger dabey aufhalten dürfte.


9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Doch es scheint, als ob der Herr D. Baumgarten selbst diese anscheinende Unvollständigkeit für keinen wirklichen Fehler halte, weil er gleich darauf fortfährt, daß diese Zerstümmlung noch erträglich seyn würde, wann die gelieferten Theile derselben nicht mit den unverantwortlichsten Unrichtigkeiten angefüllt wären. Das ist viel: Doch der Hr. D. ist kein Mann, der etwas ohne Beweis vorzugeben pflegt, er rechtfertiget also diesen Vorwurf folgender Gestalt. Nur eine, sagt er, der augenscheinlichsten und gröbsten anzuführen, so wird im 2ten Theile S. 488. Jbrahim Ebn Mohammed für einen Aliden, oder Nachkommen des Ali ausgegeben, auch versichert, daß die Anhänger des Ali sowohl als des Abbas, denselben für den ächten Imam erkannt haben: da nicht nur dieser Jbrahim unter die 12. Imams der Anhänger Ali gar nicht gehöret, sondern auch unstreitig ein Abaßide, und des er des Uebersetzers.sten abaßidischen Califen, Abdalla Muhammed Abulabas, leiblicher Bruder gewesen. Welcher Irrthum aller Wahrscheinlichkeit nach daher gekommen, daß der Verfasser irgendwo gefunden, dieser Jbrahim sey Muhammeds Sohn, Ali Enkel, gewesen; daher er ihn für einen Aliden ausgegeben, welche damals den Giafar Sadik für ihren Imam erkannt haben. Ich würde ein verzweifelter Wagehals seyn, wenn ich behaupten wollte, daß Marigny gar keine Fehler gemacht habe; aber dieses kan ich ganz sicher behaupten, daß die Critik des Hr. D. Baumgartens hier auf eine Stelle gefallen ist, die man den Augenblick rechtsertigen<rechtfertigen> kan. Es ist wahr, Jbrahim Ebn Mohammed war ein Bruder des ersten Abbaßidischen Califen. Marigny weiß dieses selbst, (s. 2. Th. S. 493.) und muß es also gewußt haben, daß er seiner Geburth nach kein Nachkomme des Ali seyn konnte. Warum begeht er aber gleichwohl Vorrede an dem von dem Hn. D. Baumgarten angeführten Orte diesen Fehler, und nennt ihn einen Aliden? Ich begreiffe nicht, wie sich ein so gelehrter Mann an eine so bekannte Zweydeutigkeit hat stossen können. Heißt denn ein Alide bloß ein Nachkomme des Ali, oder bedeut es auch einen, welcher des Ali Parthey hält, und nur diesen für den ersten rechtmäßigen Nachfolger des Mahomet erkennet? Brauchten die Abbaßiden bey der Empörung wider die Ommiaden nicht die Ermordung des Ali zum Vorwande, so wie die Ommiaden die Ermordung des Othmans vorgeschützt hatten? Und sind in dem letzten Verstande nicht jetzt noch alle Perser Aliden, ohne daß sie wirkliche Nachkommen des Ali sind? Diese Entschuldigung ist zu überzeugend, als daß ich mich länger dabey aufhalten dürfte.


10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Ich wiederhole es noch einmal, daß ich sehr viel wagen würde, wenn ich den Marigny von allen Fehlern frey sprechen wollte; von allen groben und unverantwortlichen Fehlern aber getraue ich mir es in der That zu thun. Will des Uebersetzers. man wissen, wie diese in der arabischen Geschichte aussehen, so darf man nur die chronologische Tafeln des Dufresnoy, welches und der Hr. D. Baumgarten im vorigen Jahre mit einer Vorrede verdeutscht geliefert hat, nachsehen. Es wird nicht viel fehlen, daß nicht in jeder Zeile, die von den Saracenen handelt, ein heßlicher Fehler liegen sollte. Da soll Abubeker den Jzdegerd geschlagen, getödtet und sich seines Reichs bemächtiget haben; da soll die Stadt Damascus von dem Omar seyn erobert und geplündert worden; da sollen die Saracenen in Aegypten eher eingedrungen seyn, als sie Jerusalem belagert haben; da hat ein Sklave den Omar in der Moschee zu Jerusalem ermordet, und was dergleichen unsinnige Verfälschungen mehr sind. Der Hr. D. Baumgarten muß sie alle wahrgenommen haben, und gleichwohl versichert er uns, daß die Compilation des Dufresnoy schön und nützlich sey. Mit wie viel besserm Grunde wird man, bey einigen unendlich kleinern Fehlern, nicht eben diese Versiche= Vorrede des Uebersetzers. rung von gegenwärtiger Geschichte des Abts Marigny geben können?


11 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Ich wiederhole es noch einmal, daß ich sehr viel wagen würde, wenn ich den Marigny von allen Fehlern frey sprechen wollte; von allen groben und unverantwortlichen Fehlern aber getraue ich mir es in der That zu thun. Will des Uebersetzers. man wissen, wie diese in der arabischen Geschichte aussehen, so darf man nur die chronologische Tafeln des Dufresnoy, welches und der Hr. D. Baumgarten im vorigen Jahre mit einer Vorrede verdeutscht geliefert hat, nachsehen. Es wird nicht viel fehlen, daß nicht in jeder Zeile, die von den Saracenen handelt, ein heßlicher Fehler liegen sollte. Da soll Abubeker den Jzdegerd geschlagen, getödtet und sich seines Reichs bemächtiget haben; da soll die Stadt Damascus von dem Omar seyn erobert und geplündert worden; da sollen die Saracenen in Aegypten eher eingedrungen seyn, als sie Jerusalem belagert haben; da hat ein Sklave den Omar in der Moschee zu Jerusalem ermordet, und was dergleichen unsinnige Verfälschungen mehr sind. Der Hr. D. Baumgarten muß sie alle wahrgenommen haben, und gleichwohl versichert er uns, daß die Compilation des Dufresnoy schön und nützlich sey. Mit wie viel besserm Grunde wird man, bey einigen unendlich kleinern Fehlern, nicht eben diese Versiche= Vorrede des Uebersetzers. rung von gegenwärtiger Geschichte des Abts Marigny geben können?


12 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Wir haben, so viel ich weiß, im Deutschen noch keine Arabische Historie. Die allgemeine Welthistorie ist ein weitläuftiges Werk, und eigentlich nur Gelehrten nützlich, so, wie sie voll von den allergelehrtesten und wichtigsten Nachrichten, und daß ich viel mit einemmal sage, von Baumgartenschen Anmerkungen ist. Aber wir lesen gern im kleinen die Geschichte eines alten Volks, ohne durch critische Betrachtungen unterbrochen zu werden. Wir wollen ein Buch haben, daß wir bequem bey uns tragen, und zum Vergnügen lesen können. Wir haben zwar Hübners Duodetzbände. Wir finden darinn wunderbare Historien und ungemein lustige Einfälle: Aber zum Unglück fehlet die Wahrheit, und dasmoralischschöne im Vortrage. Also findet der Verstand und das Herz keine Nahrung. Hingegen werden wir aus der Schule des Hrn. Marigny stets gelehrter, weiser und zufriedener kommen.


13 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Vielleicht ist man jetzt schon überzeugt, daß Hr. Marigny seine Mühe wohl angewendet habe. Aber ich behaupte, daß er sich noch zwo besonderen Gattungen von Gelehrten dadurch verbindlich gemachet, den Theologen und den Moralisten. Der Theologe oder vielmehr der Christ ist durch diese Arabische Historie nun in den Stand gesetzt, die Mahomedanische Betrügerey mit ihren eigenen Waffen anzugreifen. Wenn, was soll ich sagen, ein leichtsinniger oder äusserst boshafter Boulainvilliers durch seine Erdichtungen den Mahomed einem unvorsichtigen Leser unvermerkt als einen grossen, weisen und tugendhaften Mann verehrungswürdig macht, und demselben die Lügen dieses Betrügers sehr schmeichelhaft abmahlet: So lehret uns hingegen Marigny durch eine glaubwürdige Erzählung, daß es ganz natürlich zugegangen sey, wenn ein kriegerisches und mächtiges Volk eine dem verderbten Herzen an sich schon höchst angenehme Lehre in dem sich selbst schwächenden Orient ausgebreitet und beschützet habe. Es ist zwar betrübt, daß wir so mühsam alle Beweise zur Vertheidigung der Christlichen Religion selbst gegen Christen aufsuchen müssen. Indessen ist es auch auf der andern Seite was höchstangenehmes, daß alles der Ehre des Heylandes der Welt dienen, und dieselbe am Ende verherrlichen muß. Es wird nur ein Herz dazu erfordert, das mit einem wahren Eyfer seinem triumphirenden und verherrlichten Könige ergeben ist, so kann man auch in den weltlichen Wissenschaften etwas antreffen, womit man ein Opfer der Dankbarkeit ins Heiligthum bringen kann.


14 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Vielleicht ist man jetzt schon überzeugt, daß Hr. Marigny seine Mühe wohl angewendet habe. Aber ich behaupte, daß er sich noch zwo besonderen Gattungen von Gelehrten dadurch verbindlich gemachet, den Theologen und den Moralisten. Der Theologe oder vielmehr der Christ ist durch diese Arabische Historie nun in den Stand gesetzt, die Mahomedanische Betrügerey mit ihren eigenen Waffen anzugreifen. Wenn, was soll ich sagen, ein leichtsinniger oder äusserst boshafter Boulainvilliers durch seine Erdichtungen den Mahomed einem unvorsichtigen Leser unvermerkt als einen grossen, weisen und tugendhaften Mann verehrungswürdig macht, und demselben die Lügen dieses Betrügers sehr schmeichelhaft abmahlet: So lehret uns hingegen Marigny durch eine glaubwürdige Erzählung, daß es ganz natürlich zugegangen sey, wenn ein kriegerisches und mächtiges Volk eine dem verderbten Herzen an sich schon höchst angenehme Lehre in dem sich selbst schwächenden Orient ausgebreitet und beschützet habe. Es ist zwar betrübt, daß wir so mühsam alle Beweise zur Vertheidigung der Christlichen Religion selbst gegen Christen aufsuchen müssen. Indessen ist es auch auf der andern Seite was höchstangenehmes, daß alles der Ehre des Heylandes der Welt dienen, und dieselbe am Ende verherrlichen muß. Es wird nur ein Herz dazu erfordert, das mit einem wahren Eyfer seinem triumphirenden und verherrlichten Könige ergeben ist, so kann man auch in den weltlichen Wissenschaften etwas antreffen, womit man ein Opfer der Dankbarkeit ins Heiligthum bringen kann.


15 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Moraliste aber wird durch diese ausführliche und natürliche Erzählungen seine Anmerkungen sehr bereichern. Hr. Marigny hat Kleinigkeiten und läppische Dinge weggelassen. Er hat aber auch dabey den gemeinen Fehler derjenigen, die uns alte Geschichten erzählen, glücklich vermieden, als welche uns oft nichts mehr, als die Geburt, die Kriege und den Tod ihrer Helden beschreiben. Er hingegen ahmet einem Plutarch und Suetonius nach. Er läst die Califen nicht blos in der Wiege, auf dem Thron, dem Schlachtfelde und dem Todbette erscheinen: Nein, er beschreibt sie uns als Menschen nach ihrem sittlichenCharacter. Dieß macht seine Erzählungen lehrreich und ergötzend. Wir sehen daraus, wie ungefähr ein Mensch denket und handelt, der sich selbst gelassen ist, der nichts als die Naturgaben und eine ganz andere, als Europäische Erziehung gehabt hat, und unter einer ganz andern Himmelsgegend gebohren ist. Wir sehen, daß die Vernunft und das <Recht>Necht der Natur allgemein ist: wir bewundern das Natürliche und Einfältige in der Lebensart der Orientaler, und wir legen den lächerlichen Stolz ab, mit welchem wir alle Nationen der Welt, wie ehemals die Griechen, für Barbaren halten. Wie sehr werden wir nicht entzückt, wenn wir das milde, das sanfte Wesen der Menschheit an einem Prinzen entdecken, den wir uns nicht viel anders, als den Tatar=Cham vorstellen. Aber wenn wir auch die vielen Empörungen, die öftern Absetzungen und Regimentsveränderungen unter den Sarazenen lesen, und wenn wir dagegen die ruhige und weise Regierung, die in Europa herrschet, gegen diese Arabische Geschichte halten, so ist es unsere Pflicht, die unendlichen Wohlthaten, welche uns GOtt durch die Christliche Religion erzeiget, mit der vollkommensten Dankbarkeit zu erkennen, und den HErrn zu bitten, daß er einmal dieses sanfte Licht auch in den Mor

genländern aufgehen lassen wolle. Geschrieben H. den 23sten Apr. 1754.