1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Yukinna brach also mit einem Hauffen von hundert Mann, wie er es verlangt hatte, auf. Kurz darauf ließ ihm Obeidah ein Geschwader von tausend Reutern folgen, welches er dem Omar. Hegire 16. n. C. G. 637.Malek - Alaschtari anzuführen gab, mit dem Befehle, in einem nicht weit von Aazaz entlegenem Flecken stille zu halten, und die Nacht über daselbst verborgen zu bleiben. Als Malek in diesen Flecken rückte, traf er einen christlichen Araber an, welchen er von seinen Leuten greiffen ließ, und nachdem er ihn ausgefragt, erfuhr er, daß man in Aazaz den Anschlag desYukinna wisse; daß dieses Geheimniß von einem Kundschafter sey entdeckt worden, welchen die Christen bey der arabischen Armee hätten; daß der Besehlshaber zu Aazaz diese Neuigkeit durch einen Brief erfahren habe, welchen der Christe unter die Flügel einer Taube (*) ge=
(*) Man weiß verschiedne Beyspiele von dieser Art, vermittelst der Tauben einem andern Nachricht zu geben. Plinius erzehlt, daß man sich dieses Mittels bedienet habe, Briefe nach Modena zu bringen, als dieser Platz von dem Marcus Antonius belagert wurde. In Syrien, Arabien, Aegypten hat man diesen Gebrauch beybehalten, und man versichert, daß der Mogol Tauben halten läßt, welche im Nothfalle zu Ueberbringern schleiniger Nachrichten gebraucht werden. Thuanus erzehlt, daß im Jahre 1573. bey der Belagerung von Harlem, die Einwohner dieser Stadt Tauben gebraucht hätten, um von ihren Bundesgenossen Nachricht zu bekommen. Die Einwohner zu Leyden thaten 1575. ein gleiches, und als die Belagerung aufgehoben wurde, soll der Prinz von Oranien, wie man sagt, den Tauben öffentliche Merkmahle der Dankbarkeit zu erweisen befohlen haben, indem er sie auf Unkosten der Stadt, in einem ausdrücklich dazu verfertigten Taubenhause, ernähren, und nach dem Tode einbalsamiren lassen, um sie auf ewig auf dem Rathhause auf heben zu können.
bunden; und daß er selbst, dieser Nachricht zuOmar. Hegire 16. n. C. G. 637. Folge, an den Befehlshaber von Arrawendan sey geschickt worden, ihn im Namen des Theodors, so hieß der Befehlshaber von Aazaz, um Hülffe zu bitten.2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Yukinna brach also mit einem Hauffen von hundert Mann, wie er es verlangt hatte, auf. Kurz darauf ließ ihm Obeidah ein Geschwader von tausend Reutern folgen, welches er dem Omar. Hegire 16. n. C. G. 637.Malek - Alaschtari anzuführen gab, mit dem Befehle, in einem nicht weit von Aazaz entlegenem Flecken stille zu halten, und die Nacht über daselbst verborgen zu bleiben. Als Malek in diesen Flecken rückte, traf er einen christlichen Araber an, welchen er von seinen Leuten greiffen ließ, und nachdem er ihn ausgefragt, erfuhr er, daß man in Aazaz den Anschlag desYukinna wisse; daß dieses Geheimniß von einem Kundschafter sey entdeckt worden, welchen die Christen bey der arabischen Armee hätten; daß der Besehlshaber zu Aazaz diese Neuigkeit durch einen Brief erfahren habe, welchen der Christe unter die Flügel einer Taube (*) ge=
(*) Man weiß verschiedne Beyspiele von dieser Art, vermittelst der Tauben einem andern Nachricht zu geben. Plinius erzehlt, daß man sich dieses Mittels bedienet habe, Briefe nach Modena zu bringen, als dieser Platz von dem Marcus Antonius belagert wurde. In Syrien, Arabien, Aegypten hat man diesen Gebrauch beybehalten, und man versichert, daß der Mogol Tauben halten läßt, welche im Nothfalle zu Ueberbringern schleiniger Nachrichten gebraucht werden. Thuanus erzehlt, daß im Jahre 1573. bey der Belagerung von Harlem, die Einwohner dieser Stadt Tauben gebraucht hätten, um von ihren Bundesgenossen Nachricht zu bekommen. Die Einwohner zu Leyden thaten 1575. ein gleiches, und als die Belagerung aufgehoben wurde, soll der Prinz von Oranien, wie man sagt, den Tauben öffentliche Merkmahle der Dankbarkeit zu erweisen befohlen haben, indem er sie auf Unkosten der Stadt, in einem ausdrücklich dazu verfertigten Taubenhause, ernähren, und nach dem Tode einbalsamiren lassen, um sie auf ewig auf dem Rathhause auf heben zu können.
bunden; und daß er selbst, dieser Nachricht zuOmar. Hegire 16. n. C. G. 637. Folge, an den Befehlshaber von Arrawendan sey geschickt worden, ihn im Namen des Theodors, so hieß der Befehlshaber von Aazaz, um Hülffe zu bitten.3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Zum Unglücke für den Yukinna, war es dem Malek unmöglich, ihm von dem, was er erfahren, Nachricht zu geben. Da er also in den Platz hinein kam, und Theodor ihm, gleichsam Ehren halber, entgegen gieng, so ließ ihn dieser von seinen Leuten umringen, und nahm ihn mit seinem ganzen Gefolge gefangen. Er warff ihm seine Untreue auf das empfindlichste vor, und drohete ihm mit nichts geringern, als ihn an den Käyser zu schicken, damit ihn dieser wegen seiner vorgehabten niederträchtigen Verrätherey zur Strafe ziehen könne.
4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Eben als sich die Griechen Glück wünschten, daß sie den Anschlag ihrer Feinde zunichte gemacht, erlitten sie einen Verlust, dessen Folgen den Verlust des Platzes nach sich zogen. Der Befehlshaber von Arrawendan, welcher, so bald er die Nachricht bekommen hatte, aufgebrochen war, dem Theodor zu Hülffe zu kom= Omar. Hegire 16. n. C. G. 637.men, ward von dem Malek während der Nacht überfallen, und mit seiner ganzen Mannschaft zu Gefangenen gemacht.
5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Die Sieger zogen, auf Befehl ihres Anführers, die Kleider derer, die sie gefangen genommen hatten, an. Die Absicht, welche Malek bey Verkleidung seiner Leute hatte, war, die Einwohner zu Aazaz zu verführen, daß sie glauben sollten, es wären die Trupen, die ihnen der Befehlshaber von Arrawendan schicke, und damit er sie desto besser betrügen möge, so bediente er sich eben desselben Kundschafters, welcher diese Hülffe hatte herbey hohlen müssen.
6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Malek, welchem es sehr lieb war, daß er sich bey dieser Gelegenheit die Furcht des Kundschafters zu Nutze machen konnte, antwortete ihm, daß er nur ein einziges sicheres Mittel habe, seine Gnade zu verdienen, und daß dieseOmar. Hegire 16. n. C. G. 637. von einem Dienste abhangen würde, um welchen er ihn ersuche. Der Kundschafter that die schönsten Versprechungen, und machte sich verbindlich, alles, was man von ihm verlangen würde, getreulich zu erfüllen. Malek ließ ihn hierauf ein neues Glaubensbekenntniß ablegen, und sagte ihm, daß er nunmehr gleich zu dem Befehlshaber von Aazaz gehen, und ihm die Ankunft der von Arrawendan erwarteten Hülfsvölker melden müsse. Der Kundschafter nahm diese Verrichtung mit Vergnügen auf sich, und machte sich sogleich auf, sie ins Werk zu stellen.
7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Malek, welchem es sehr lieb war, daß er sich bey dieser Gelegenheit die Furcht des Kundschafters zu Nutze machen konnte, antwortete ihm, daß er nur ein einziges sicheres Mittel habe, seine Gnade zu verdienen, und daß dieseOmar. Hegire 16. n. C. G. 637. von einem Dienste abhangen würde, um welchen er ihn ersuche. Der Kundschafter that die schönsten Versprechungen, und machte sich verbindlich, alles, was man von ihm verlangen würde, getreulich zu erfüllen. Malek ließ ihn hierauf ein neues Glaubensbekenntniß ablegen, und sagte ihm, daß er nunmehr gleich zu dem Befehlshaber von Aazaz gehen, und ihm die Ankunft der von Arrawendan erwarteten Hülfsvölker melden müsse. Der Kundschafter nahm diese Verrichtung mit Vergnügen auf sich, und machte sich sogleich auf, sie ins Werk zu stellen.
8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Der Kundschafter kehrte auf das schleinig Die Araber machensich Meister von Aazaz.ste zu dem Malek zurück, ihm zu sagen, daß es nunmehr Zeit sey, anzurücken, und daß er sich des Platzes gewiß bemächtigen würde, wenn er geschwind genug wäre, den Yukinna und seinen Anhang zu unterstützen. Malek brach sogleich mit seinen Leuten auf, und kam noch zu rechter Zeit an, den Sieg auf die Seite der Muselmänner zu lenken. Auf diese Art ward Aazaz erobert. Malek wollte sich bey dem Yukinna, wegen des glücklichen Ausganges, weitläufig bedanken; doch dieser stellte ihm seinen Anverwandten, den Leon, vor, und sagte zu dem Anführer, daß man nur ihm die größte Verbindlichkeit schuldig sey, worauf er alles, was vorgegangen war, umständlich erzehlte. Malek konnte anfangs den Eindruck nicht verbergen, welchen ein so häßliches Bezeigen zweyer Söhne gegen ihren Vater, bey ihm machte; doch als er endlich von ihnen selbst Omar. Hegire 16n. C. G. 637.hörte, daß die Liebe zur Mahometanischen Religion die vornehmste Triebfeder ihrer Aufführung gewesen sey, so dankte dieser Schwärmer dem Himmel dafür, und schrie in der Hitze seines Eyfers: Wann Gott will, daß etwas geschehen soll, so bereitet er selbst die Mittel dazu.
9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Der Kundschafter kehrte auf das schleinig Die Araber machensich Meister von Aazaz.ste zu dem Malek zurück, ihm zu sagen, daß es nunmehr Zeit sey, anzurücken, und daß er sich des Platzes gewiß bemächtigen würde, wenn er geschwind genug wäre, den Yukinna und seinen Anhang zu unterstützen. Malek brach sogleich mit seinen Leuten auf, und kam noch zu rechter Zeit an, den Sieg auf die Seite der Muselmänner zu lenken. Auf diese Art ward Aazaz erobert. Malek wollte sich bey dem Yukinna, wegen des glücklichen Ausganges, weitläufig bedanken; doch dieser stellte ihm seinen Anverwandten, den Leon, vor, und sagte zu dem Anführer, daß man nur ihm die größte Verbindlichkeit schuldig sey, worauf er alles, was vorgegangen war, umständlich erzehlte. Malek konnte anfangs den Eindruck nicht verbergen, welchen ein so häßliches Bezeigen zweyer Söhne gegen ihren Vater, bey ihm machte; doch als er endlich von ihnen selbst Omar. Hegire 16n. C. G. 637.hörte, daß die Liebe zur Mahometanischen Religion die vornehmste Triebfeder ihrer Aufführung gewesen sey, so dankte dieser Schwärmer dem Himmel dafür, und schrie in der Hitze seines Eyfers: Wann Gott will, daß etwas geschehen soll, so bereitet er selbst die Mittel dazu.
10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Der Kundschafter kehrte auf das schleinig Die Araber machensich Meister von Aazaz.ste zu dem Malek zurück, ihm zu sagen, daß es nunmehr Zeit sey, anzurücken, und daß er sich des Platzes gewiß bemächtigen würde, wenn er geschwind genug wäre, den Yukinna und seinen Anhang zu unterstützen. Malek brach sogleich mit seinen Leuten auf, und kam noch zu rechter Zeit an, den Sieg auf die Seite der Muselmänner zu lenken. Auf diese Art ward Aazaz erobert. Malek wollte sich bey dem Yukinna, wegen des glücklichen Ausganges, weitläufig bedanken; doch dieser stellte ihm seinen Anverwandten, den Leon, vor, und sagte zu dem Anführer, daß man nur ihm die größte Verbindlichkeit schuldig sey, worauf er alles, was vorgegangen war, umständlich erzehlte. Malek konnte anfangs den Eindruck nicht verbergen, welchen ein so häßliches Bezeigen zweyer Söhne gegen ihren Vater, bey ihm machte; doch als er endlich von ihnen selbst Omar. Hegire 16n. C. G. 637.hörte, daß die Liebe zur Mahometanischen Religion die vornehmste Triebfeder ihrer Aufführung gewesen sey, so dankte dieser Schwärmer dem Himmel dafür, und schrie in der Hitze seines Eyfers: Wann Gott will, daß etwas geschehen soll, so bereitet er selbst die Mittel dazu.
11 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Der Kundschafter kehrte auf das schleinig Die Araber machensich Meister von Aazaz.ste zu dem Malek zurück, ihm zu sagen, daß es nunmehr Zeit sey, anzurücken, und daß er sich des Platzes gewiß bemächtigen würde, wenn er geschwind genug wäre, den Yukinna und seinen Anhang zu unterstützen. Malek brach sogleich mit seinen Leuten auf, und kam noch zu rechter Zeit an, den Sieg auf die Seite der Muselmänner zu lenken. Auf diese Art ward Aazaz erobert. Malek wollte sich bey dem Yukinna, wegen des glücklichen Ausganges, weitläufig bedanken; doch dieser stellte ihm seinen Anverwandten, den Leon, vor, und sagte zu dem Anführer, daß man nur ihm die größte Verbindlichkeit schuldig sey, worauf er alles, was vorgegangen war, umständlich erzehlte. Malek konnte anfangs den Eindruck nicht verbergen, welchen ein so häßliches Bezeigen zweyer Söhne gegen ihren Vater, bey ihm machte; doch als er endlich von ihnen selbst Omar. Hegire 16n. C. G. 637.hörte, daß die Liebe zur Mahometanischen Religion die vornehmste Triebfeder ihrer Aufführung gewesen sey, so dankte dieser Schwärmer dem Himmel dafür, und schrie in der Hitze seines Eyfers: Wann Gott will, daß etwas geschehen soll, so bereitet er selbst die Mittel dazu.
12 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Nach der Eroberung von Aazaz wollte Malek wieder zu der Hauptarmee stossen; er verordnete also den Said - ebn - Amer zum Befehlshaber dieses Platzes, und gab ihm eine gute Besatzung zu. Er machte sich hierauf fertig mit einer grossen Anzahl von Gefangnen und einer reiche Beute, die er denen, die sich nicht unterwerffen wollten, abgenommen hatte, fort zuziehen.
13 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Den Augenblick als er aufbrechen wollte, fiel etwas vor, welches den Marsch, obgleich nur auf sehr kurze Zeit, aufhielt. Man war zu dem Malek gekommen und hatte ihm gemeldet, daß man eine grosse Wolke von Staub aufsteigen sehe, welche die Ankunft einer starken Mannschaft zu verkundigen scheine. Er glaubte anfangs, daß es vielleicht Trupen wären, welche der Käyser dem Schlosse zu Hülffe schicke, und sendete daher, sich davon zu versichern, einige Reuter darnach aus. Diese kamen sogleich wieder, und meldeten ihm, daß es eine Schaar Muselmänner wäre, welche das Gebiete von Membege geplündert hätten, und mit einer reichen Beute zu der Armee desOmar. Hegire 16. n. C. G. 637.Obeidah zurückkehrten; Alfadi - ebn - Abbas sey ihr Anführer.
14 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Malek erwartete ihn auf dem Wege, undYukinnanimmt sich vor, die Christen zu verrathen. nach abgelegtem Glückwunsche, erzehlte er ihm alles, was zu Aazaz vorgegangen war, und schlug ihm endlich vor, zusammen zu dem Obeidah zurückzukehren. Als es Alfadi verwilligt, so wollten sie den Yukinna bereden, gleichfalls diesen Weg mit ihnen zu nehmen; doch dieser Abtrünnige, welchen es hefftig verdroß, daß die Eroberung von Aazaz nicht, wie er gehoft, so recht zu seiner Ehre ausgeschlagen war, sagte zu ihnen, daß er nicht eher zu der Armee der Muselmänner zurückkehren wolle, als bis er sich durch eine recht merkwürdige That würde hervor gethan haben. Er fügte hinzu, daß er in dem Sitze des Käysers selbst etwas vorzunehmen Willens sey; daß er nach Antiochia gehen wolle, und daß er zu Ausführung seines Anschlages keine andre Hülffe, als zweyhundert Abtrünnige von seiner Bekanntschaft, die er unter den Truyen des Alfadi bemerkt hatte, verlange.
15 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Dieser und Malek gingen über den Anschlag des Yukinna zu Rathe, und fanden keine Schwierigkeit, ihm das, was er wünschte, zu verwilligen; der Handel ward also gar bald geschlossen. Sie verliessen ihn mit Anerwünschung eines glücklichen Ausganges, und stiessen darauf gleich zu dem Obeidah.