Suchbegriff: lusi
Treffer: 4

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Mitten unter diesen Unruhen kam der große Saladin, ein Neffe des Noradins, Sultans von Aleppo, zum Vorschein; er eroberte Syrien, Arabien, Persien und Mesopotamien. Ein Tempelherr, Namens Melieu, verließ seinen Orden und seine Religion, um unter diesem Bezwinger zu dienen, und trug viel bey, ihm Armenien zu unterwerfen. Saladin, Herr so vieler Länder, wollte mitten unter seinen Geschichte der Kreuzzüge. Staaten das Königreich Jerusalem nicht lassen. Heftig gegen einander erbitterte Parteyen zerfleischten diesen kleinen Staat, und beförderten seinen Untergang. Gvido von Lusignan, gekrönter König, dem man aber die Krone streitig machte, versammlete in Galiläa alle die getrennten Christen, die die Gefahr vereinigte, und marschirte gegen den Saladin. Der Bischof von Ptolemais, der seine Kappe über dem Küraß trug, und zwischen seinen Händen ein Kreuz hielt, munterte die Truppen auf, auf demjenigen Gebiethe, wo ihr Gott so viele Wunder gethan hätte, tapfer zu fechten; nichts desto weniger wurden alle Christen entweder getödtet oder gefangen. Der gefangene König, der nichts, als den Tod, erwartete, war verwundert, von dem Saladin, so wie es heut zu Tage die leutseligsten Generale den Kriegsgefangenen thun, zu begegnen pflegen, tractirt zu werden. Saladin reichte mit seiner Hand dem Lusignan einen Becher mit einem in Schnee abgekühlten Tranke dar. Nachdem der König getrunken hatte, wollte er den Becher auch einem seiner Officiers, Namens Renaud von Chatillon, geben. Es war eine unverletzliche Gewohnheit bey den Muselmännern, und die sich noch bey einigen Arabern erhält, die Gefangenen, denen sie zu essen und zu trinken gegeben haben, nicht umbringen zu lassen. Dieses Recht der alten Gastfreundschaft war für den Saladin geheiliget. Er gab es nicht zu, daß Renaud von Chatillon nach dem Könige trank. Dieser Officier hatte sein Versprechen vielmals übertreten, der Sieger hatte einen Eid gethan, ihn zu strafen, und, indem er zeigte, daß er eben so sich zu rächen, als zu vergeben wüßte, Geschichte der Kreuzzüge. ließ er demjenigen, den er für treulos hielt, den Kopf mit einem Sebelhiebe herunter hauen. Da er vor den Thoren Jerusalems, das sich nicht weiter weh ren konnte, ankam, stund Saladin der Gemahlinn des Lusignans, wegen Uebergabe der Stadt, einen Vergleich zu, dergleichen sie nicht hoffte. Er erlaubte ihr, sich hinzuwenden, wo sie hin wollte. (1187) Er verlangte von den Griechen, die in der Stadt blieben, keine Ranzion, und von den Lateinern nahm er nur eine geringe. Als er seinen Einzug in Jerusalem hielt, warfen sich eine MengeWeibespersonen zu seinen Füßen, deren einige um ihre Männer, andere um ihre Kinder, noch andere um ihre Väter baten, die er gefangen hielt. Er gab sie ihnen insgesammt mit einer Großmuth, die in diesem Theile der Welt noch kein Exempel hatte, wieder. Saladin ließ durch die Hände der Christen selbst die Moschee, die in eine Kirche war verwandelt worden, mit Rosenwasser waschen. Er ließ 1187 einen prächtigen Lehrstuhl darinnen aufrichten, daran sein Oheim Noradin, Sultan von Aleppo, selbst gearbeitet hatte, und über die Thür ließ er diese Worte graben: „Der König Saladin, der Knecht Gottes, setzte diese Ueberschrift, als Gott durch seine Hände Jerusalem eingenommen hatte.„ Aber ungeachtet seines Eifers für seine Religion, gab er doch den morgenländischen Christen die Kirche des heiligen Grabes wieder. Wenn man dieses Bezeigen mit der Christen ihrem, als sie Jerusalem einnahmen, in Vergleichung zieht, sieht man leider! wer die Barbaren seyn. Man muß noch hinzu fügen, daß Saladin, nach Verlauf eines Jahres, Geschichte der Kreuzzüge. dem Gvido von Lusignan die Freyheit wieder gab, nachdem er einen Eid von ihm genommen hatte, daß er niemals die Waffen wider seinen Befreyer tragen wollte. Lusignan hielt sein Wort nicht.


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Mitten unter diesen Unruhen kam der große Saladin, ein Neffe des Noradins, Sultans von Aleppo, zum Vorschein; er eroberte Syrien, Arabien, Persien und Mesopotamien. Ein Tempelherr, Namens Melieu, verließ seinen Orden und seine Religion, um unter diesem Bezwinger zu dienen, und trug viel bey, ihm Armenien zu unterwerfen. Saladin, Herr so vieler Länder, wollte mitten unter seinen Geschichte der Kreuzzüge. Staaten das Königreich Jerusalem nicht lassen. Heftig gegen einander erbitterte Parteyen zerfleischten diesen kleinen Staat, und beförderten seinen Untergang. Gvido von Lusignan, gekrönter König, dem man aber die Krone streitig machte, versammlete in Galiläa alle die getrennten Christen, die die Gefahr vereinigte, und marschirte gegen den Saladin. Der Bischof von Ptolemais, der seine Kappe über dem Küraß trug, und zwischen seinen Händen ein Kreuz hielt, munterte die Truppen auf, auf demjenigen Gebiethe, wo ihr Gott so viele Wunder gethan hätte, tapfer zu fechten; nichts desto weniger wurden alle Christen entweder getödtet oder gefangen. Der gefangene König, der nichts, als den Tod, erwartete, war verwundert, von dem Saladin, so wie es heut zu Tage die leutseligsten Generale den Kriegsgefangenen thun, zu begegnen pflegen, tractirt zu werden. Saladin reichte mit seiner Hand dem Lusignan einen Becher mit einem in Schnee abgekühlten Tranke dar. Nachdem der König getrunken hatte, wollte er den Becher auch einem seiner Officiers, Namens Renaud von Chatillon, geben. Es war eine unverletzliche Gewohnheit bey den Muselmännern, und die sich noch bey einigen Arabern erhält, die Gefangenen, denen sie zu essen und zu trinken gegeben haben, nicht umbringen zu lassen. Dieses Recht der alten Gastfreundschaft war für den Saladin geheiliget. Er gab es nicht zu, daß Renaud von Chatillon nach dem Könige trank. Dieser Officier hatte sein Versprechen vielmals übertreten, der Sieger hatte einen Eid gethan, ihn zu strafen, und, indem er zeigte, daß er eben so sich zu rächen, als zu vergeben wüßte, Geschichte der Kreuzzüge. ließ er demjenigen, den er für treulos hielt, den Kopf mit einem Sebelhiebe herunter hauen. Da er vor den Thoren Jerusalems, das sich nicht weiter weh ren konnte, ankam, stund Saladin der Gemahlinn des Lusignans, wegen Uebergabe der Stadt, einen Vergleich zu, dergleichen sie nicht hoffte. Er erlaubte ihr, sich hinzuwenden, wo sie hin wollte. (1187) Er verlangte von den Griechen, die in der Stadt blieben, keine Ranzion, und von den Lateinern nahm er nur eine geringe. Als er seinen Einzug in Jerusalem hielt, warfen sich eine MengeWeibespersonen zu seinen Füßen, deren einige um ihre Männer, andere um ihre Kinder, noch andere um ihre Väter baten, die er gefangen hielt. Er gab sie ihnen insgesammt mit einer Großmuth, die in diesem Theile der Welt noch kein Exempel hatte, wieder. Saladin ließ durch die Hände der Christen selbst die Moschee, die in eine Kirche war verwandelt worden, mit Rosenwasser waschen. Er ließ 1187 einen prächtigen Lehrstuhl darinnen aufrichten, daran sein Oheim Noradin, Sultan von Aleppo, selbst gearbeitet hatte, und über die Thür ließ er diese Worte graben: „Der König Saladin, der Knecht Gottes, setzte diese Ueberschrift, als Gott durch seine Hände Jerusalem eingenommen hatte.„ Aber ungeachtet seines Eifers für seine Religion, gab er doch den morgenländischen Christen die Kirche des heiligen Grabes wieder. Wenn man dieses Bezeigen mit der Christen ihrem, als sie Jerusalem einnahmen, in Vergleichung zieht, sieht man leider! wer die Barbaren seyn. Man muß noch hinzu fügen, daß Saladin, nach Verlauf eines Jahres, Geschichte der Kreuzzüge. dem Gvido von Lusignan die Freyheit wieder gab, nachdem er einen Eid von ihm genommen hatte, daß er niemals die Waffen wider seinen Befreyer tragen wollte. Lusignan hielt sein Wort nicht.


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Mitten unter diesen Unruhen kam der große Saladin, ein Neffe des Noradins, Sultans von Aleppo, zum Vorschein; er eroberte Syrien, Arabien, Persien und Mesopotamien. Ein Tempelherr, Namens Melieu, verließ seinen Orden und seine Religion, um unter diesem Bezwinger zu dienen, und trug viel bey, ihm Armenien zu unterwerfen. Saladin, Herr so vieler Länder, wollte mitten unter seinen Geschichte der Kreuzzüge. Staaten das Königreich Jerusalem nicht lassen. Heftig gegen einander erbitterte Parteyen zerfleischten diesen kleinen Staat, und beförderten seinen Untergang. Gvido von Lusignan, gekrönter König, dem man aber die Krone streitig machte, versammlete in Galiläa alle die getrennten Christen, die die Gefahr vereinigte, und marschirte gegen den Saladin. Der Bischof von Ptolemais, der seine Kappe über dem Küraß trug, und zwischen seinen Händen ein Kreuz hielt, munterte die Truppen auf, auf demjenigen Gebiethe, wo ihr Gott so viele Wunder gethan hätte, tapfer zu fechten; nichts desto weniger wurden alle Christen entweder getödtet oder gefangen. Der gefangene König, der nichts, als den Tod, erwartete, war verwundert, von dem Saladin, so wie es heut zu Tage die leutseligsten Generale den Kriegsgefangenen thun, zu begegnen pflegen, tractirt zu werden. Saladin reichte mit seiner Hand dem Lusignan einen Becher mit einem in Schnee abgekühlten Tranke dar. Nachdem der König getrunken hatte, wollte er den Becher auch einem seiner Officiers, Namens Renaud von Chatillon, geben. Es war eine unverletzliche Gewohnheit bey den Muselmännern, und die sich noch bey einigen Arabern erhält, die Gefangenen, denen sie zu essen und zu trinken gegeben haben, nicht umbringen zu lassen. Dieses Recht der alten Gastfreundschaft war für den Saladin geheiliget. Er gab es nicht zu, daß Renaud von Chatillon nach dem Könige trank. Dieser Officier hatte sein Versprechen vielmals übertreten, der Sieger hatte einen Eid gethan, ihn zu strafen, und, indem er zeigte, daß er eben so sich zu rächen, als zu vergeben wüßte, Geschichte der Kreuzzüge. ließ er demjenigen, den er für treulos hielt, den Kopf mit einem Sebelhiebe herunter hauen. Da er vor den Thoren Jerusalems, das sich nicht weiter weh ren konnte, ankam, stund Saladin der Gemahlinn des Lusignans, wegen Uebergabe der Stadt, einen Vergleich zu, dergleichen sie nicht hoffte. Er erlaubte ihr, sich hinzuwenden, wo sie hin wollte. (1187) Er verlangte von den Griechen, die in der Stadt blieben, keine Ranzion, und von den Lateinern nahm er nur eine geringe. Als er seinen Einzug in Jerusalem hielt, warfen sich eine MengeWeibespersonen zu seinen Füßen, deren einige um ihre Männer, andere um ihre Kinder, noch andere um ihre Väter baten, die er gefangen hielt. Er gab sie ihnen insgesammt mit einer Großmuth, die in diesem Theile der Welt noch kein Exempel hatte, wieder. Saladin ließ durch die Hände der Christen selbst die Moschee, die in eine Kirche war verwandelt worden, mit Rosenwasser waschen. Er ließ 1187 einen prächtigen Lehrstuhl darinnen aufrichten, daran sein Oheim Noradin, Sultan von Aleppo, selbst gearbeitet hatte, und über die Thür ließ er diese Worte graben: „Der König Saladin, der Knecht Gottes, setzte diese Ueberschrift, als Gott durch seine Hände Jerusalem eingenommen hatte.„ Aber ungeachtet seines Eifers für seine Religion, gab er doch den morgenländischen Christen die Kirche des heiligen Grabes wieder. Wenn man dieses Bezeigen mit der Christen ihrem, als sie Jerusalem einnahmen, in Vergleichung zieht, sieht man leider! wer die Barbaren seyn. Man muß noch hinzu fügen, daß Saladin, nach Verlauf eines Jahres, Geschichte der Kreuzzüge. dem Gvido von Lusignan die Freyheit wieder gab, nachdem er einen Eid von ihm genommen hatte, daß er niemals die Waffen wider seinen Befreyer tragen wollte. Lusignan hielt sein Wort nicht.


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Dieser Kaiser, Friedrich der Rothbart, der von den Verfolgungen, die er von den Päbsten erlitten, und die er ihnen wieder anthat, berühmt ist, nahm fast zu gleicher Zeit das Kreuz an, und that sich un Geschichte der Kreuzzüge.ter allen am ersten hervor. Es schien, als ob er darzu bestimmt wäre, bey den Christen Asiens dasjenige zu seyn, was Saladin bey den Türken war. Er führte als ein Staatsverständiger, als ein großer General, und der durch das Glück gnugsam geprüft war, eine Armee von hundert und funfzig tausend Mann ins Feld. Er brauchte die Vorsicht, zu verordnen, daß man keinen mit dem Kreuze bezeichnen sollte, der nicht wenigstens hundert und funfzig Franken Silbers nach unsrer heutigen Münze baar hätte, damit ein jeder durch seinen Fleiß und sein Geld dem grausamen Mangel, der die vorigen Armeen größtentheils aufgerieben hatte, vorkommen könnte. Er mußte Anfangs mit den Griechen sich herumschlagen. Der Hof zu Constantinopel, der es müde war, beständig von den Lateinern bedrohet zu werden, machte endlich mit dem Saladin ein Bündniß. Ganz Europa schrye über dieses Bündniß, es ist aber augenscheinlich, daß es unumgänglich nothwendig war. Man verbindet sich mit seinem natürlichen Feinde nicht ohne Noth. Unsre heutige Bündnisse mit den Türken, die vielleicht weniger nöthig sind, verursachen nicht so viel Murren. Friedrich machte sich mit Gewalt wider den Kaiser Isaac Angelus einen Weg durch Thracien, wie er über die Griechen gesiegt, so gewann er auch (1190) zween Siege wider den Sultan von Cogni. Da er sich aber ganz im Schweiße in dem Wasser eines Flusses, den man für den Cydnus hält, gebadet, starb er davon, und alle seine Siege waren ohne Nutzen. Sie hatten ohne Zweifel viel gekostet, weil sein Sohn, der Herzog Friedrich von Schwaben, von hundert und funfzig Geschichte der Kreuzzüge. tausend Mann, die seinem Vater nachgefolget waren, aufs höchste nicht mehr als sieben bis achttausend zusammen bringen konnte. Er führte sie nach Antiochia, und stieß mit diesen Ueberbleibseln zu dem Heere des Königes von Jerusalem Gvido von Lusignan, der, ungeachtet des gethanen Eides und der Ungleichheit der Waffen, dennoch seinen Sieger noch einmal angreifen wollte.