Suchbegriff: ludwig_ix
Treffer: 19

1 - /

Ludwig der neunte, schien recht darzu bestimmt zu seyn, nicht nur Europa wieder in Ordnung zu bringen, wenn es darzu zur Zeit noch fähig gewesen wäre, sondern auch Frankreich triumphirend und gesittet zu machen, und selbst in allen Stücken ein Muster der Menschen zu seyn. Seine Gottesfurcht, welche der, eines Einsiedlers nichts nachgab, entzog ihm die königlichen Tugenden nicht. Seine Freygebigkeit hinderte ihn nicht an einer klugen Haushaltung. Er wußte eine tiefe Politik mit einer genauen Gerechtigkeit zu verbinden, und vielleicht ist er der einzige Monarch, der dieses Lob verdienet. Klug und standhaft in sei Geschichte der Kreuzzüge.nen Entschließungen; unerschrocken in Schlachten, ohne hitzig zu seyn; mitleidig, als wenn er beständig unglücklich gewesen wäre. Kaum ist es möglich, daß ein Mensch die Tugend weiter treiben könne.


2 - /

Er hatte zugleich mit der Regentinn, seiner Mutter, die zu regieren wußte, den Misbrauch, der zu weit greifenden Gerichtsbarkeit der Geistlichen Einhalt gethan. Er wollte nicht, daß die Gerichtsbedienten die Güter dererjenigen, die im Banne waren, einzögen, ohne zu untersuchen, ob der Bann recht oder unrecht wäre. Der König, der einen sehr klugen Unterschied zwischen den bürgerlichen Gesetzen, denen alles gehorchen muß, und den Gesetzen der Kirchen machte, deren Herrschaft sich nicht weiter, als auf die Gewissen erstrecken soll, gab nicht zu, daß die Gesetze des Königreichs unter diesen Misbrauch der Bannstrahlen sich hätten biegen sollen. Dadurch, daß er von Anfange seiner Regierung die Ansprüche der Bischöfe und der Layen klüglich eingeschränkt hielt, unterdrückte er die Meutereyen in Bretagne: er hatte eine kluge Neutralität zwischen Gregorius dem neunten und Friedrich dem zweyten beobachtet.


3 - /

Diese Haushaltung hatte ihn in den Stand gesetzt, mächtige Armeen wider den König von England Heinrich den dritten, und wider die Vasallen vonFrankreich, die es mit England hielten, anzuwerben. Heinrich der dritte, der weniger reich war, und dem die Engländer weniger gehorchten, hatte weder so gute Truppen, noch die so geschwind fertig waren. Ludwig, der ihn, an Muth, wie an Behutsamkeit und Vorsicht übertraf, schlug ihn zweymal, und insonderheit zu Tailleburg in Poitou. Der englische König nahm die Flucht vor ihm. Auf diesen rühmlichen Krieg folgte ein vortheilhafter Friede. Die Vasallen von Frankreich bequemten sich wieder zu ihrer Schuldigkeit, und handelten weiter nicht darwider. Der König vergaß auch nicht, den Engländern fünf tausend Pfund Sterlings statt einer Ersetzung der Kriegsunkosten aufzulegen. Wenn man bedenkt, daß er noch nicht vier und zwanzig Jahr alt war, da er sich also aufführte, und daß seine Gemüthsart weit über sein Glück erhoben war, so sieht man leicht, was er würde gethan haben, wenn er in seinem Vaterlande geblieben wäre, und man bejammert, daß Frankreich durch seine Tugenden selbst, die das Glück der Welt hätten machen sollen, hat unglücklich seyn müssen.


4 - /

Als Ludwig im Jahr 1244 in eine heftige Krankheit verfiel, glaubte er, wie man vorgiebt, in einer Schlafsucht eine Stimme zu hören, die ihm anbefohlen, das Kreuz wider die Ungläubigen zu nehmen. Kaum konnte er reden, so that er das Gelübde, einenKreuzzug zu thun. Die Königinn seine Mutter, die Geschichte der Kreuzzüge. Königinn seine Gemahlinn, sein Rath, und alles, was sich ihm näherte, sahe die Gefahr dieses betrübten Gelübdes wohl ein. Der Bischof von Paris selbst stellte ihm die gefährlichen Folgen davon vor. Allein Ludwig sahe dieses Gelübde als ein heiliges Band an, welches aufzulösen bey Menschen nicht stünde. Er machte die Anstalten zu diesem Zuge binnen vier Jahren; endlich übergab er die Regierung des Königreichs seiner Mutter, und brach mit seiner Gemahlinn und drey Brüdern, denen ihre Gemahlinnen gleichfalls folgeten, auf. Fast die ganze Ritterschaft Frankreichs begleitete ihn. Ein Herzog von Burgund, ein Graf von Bretagne, ein Graf von Flandern, ein Graf von Soissons, ein Graf von Vendome fanden sich mit ihren Lehnsleuten ein. Es waren auf drey tausend Bannerherren bey der Armee. Frankreich wurde öder und einsamer, als zur Zeit des Kreuzzuges des heil. Bernhards, und doch griff man ihn nicht an. Der Kaiser und der König von England hatten bey sich genug zu thun. Ein Theil der erstaunenden Flotte, die so viele Prinzen und Soldaten führte, ging von Marseille, und der andre von Aiguemorte ab, welches heut zu Tage kein Hafen mehr ist. Mit dieser ganzen großen Macht war man über Aegypten herzufallen gesonnen.


5 - /

Als Ludwig im Jahr 1244 in eine heftige Krankheit verfiel, glaubte er, wie man vorgiebt, in einer Schlafsucht eine Stimme zu hören, die ihm anbefohlen, das Kreuz wider die Ungläubigen zu nehmen. Kaum konnte er reden, so that er das Gelübde, einenKreuzzug zu thun. Die Königinn seine Mutter, die Geschichte der Kreuzzüge. Königinn seine Gemahlinn, sein Rath, und alles, was sich ihm näherte, sahe die Gefahr dieses betrübten Gelübdes wohl ein. Der Bischof von Paris selbst stellte ihm die gefährlichen Folgen davon vor. Allein Ludwig sahe dieses Gelübde als ein heiliges Band an, welches aufzulösen bey Menschen nicht stünde. Er machte die Anstalten zu diesem Zuge binnen vier Jahren; endlich übergab er die Regierung des Königreichs seiner Mutter, und brach mit seiner Gemahlinn und drey Brüdern, denen ihre Gemahlinnen gleichfalls folgeten, auf. Fast die ganze Ritterschaft Frankreichs begleitete ihn. Ein Herzog von Burgund, ein Graf von Bretagne, ein Graf von Flandern, ein Graf von Soissons, ein Graf von Vendome fanden sich mit ihren Lehnsleuten ein. Es waren auf drey tausend Bannerherren bey der Armee. Frankreich wurde öder und einsamer, als zur Zeit des Kreuzzuges des heil. Bernhards, und doch griff man ihn nicht an. Der Kaiser und der König von England hatten bey sich genug zu thun. Ein Theil der erstaunenden Flotte, die so viele Prinzen und Soldaten führte, ging von Marseille, und der andre von Aiguemorte ab, welches heut zu Tage kein Hafen mehr ist. Mit dieser ganzen großen Macht war man über Aegypten herzufallen gesonnen.


6 - /

Ludwig legte sich in der Insel Cypern vor Anker. Der König dieser Insel vereinigte sich mit ihm, man landete in Aegypten an, und verjagte anfangs die Barbaren aus Damiate. Der alte Maleksala, der fast unvermögend war, etwas zu unternehmen, bath um Frieden, und man versagte ihm selbigen.


7 - /

Der heilige Ludwig wurde durch neue aus Frankreich angekommene Hülfe verstärket, worauf noch sechzig tausend Soldaten nachkamen. Man folgte ihm, man liebte ihn, und er selbst ließ sich das Unglück, das Johann von Brienne, in einem gleichen Vorfalle erfahren hatte, zu einem Beyspiele dienen, indem er schon überwundene Feinde und einen Sultan, der sich seinem Ende nahete, vor sich hatte. Wer hätte nicht glauben sollen, daß Aegypten und bald darauf Syrien hätten sollen bezwungen werden. Unterdessen kam die Hälfte dieser unvergleichlichen Armee an Krankheiten um; die andre Hälfte wurde bey Masura überwunden. Der heilige Ludwig sahe seinen Bruder Robert von Artois ermorden; er wurde mit seinen beyden andern Brüdern dem Grafen von Anjou und dem Grafen von Poitiers gefangen. Der meiste Theil seiner Ritter wurde mit ihm gefangen genommen. Damals regierte nicht mehr Maleksala in Aegypten, sondern sein Sohn Almoadan. Dieser neue Sultan hatte aller dings eine große Seele, denn, da ihm der König Ludwig für seine und der ihm angehörigen Gefangenen Ranzion eine Million Goldner * Bezans anbot, er ließ ihm Almoadan den fünften Theil davon. Maleksala, sein Vater, hatte das Corps der Mammeluken aufgerichtet, das mit der ehmaligen Leibwache der Römischen Kaiser, und mit den Janitscharen heut zu Tage viele Aehnlichkeit hatte. Diese Mammeluken waren kaum entstanden, so wurden sie ihren Herren schon furchtbar. Almoadan, der ihnen Einhalt thun

* Byzantii numi, eine alte goldene Münze, welche die orientalischen Kaiser haben prägen lassen.

Geschichte der Kreuzzüge wollte, wurde von ihnen eben in der Zeit, da er mit dem heil. Ludwig wegen der Ranzion in Unterhandlung stund, meuchelmörderischer Weise ermordet. Die Regierung, die damals unter die Emirs vertheilt war, schien den gefangenen Christen höchstnachtheilig zu seyn; dem ungeachtet fuhr der ägyptische Rath fort mit dem Könige zu tractiren. Der Herr von Joinvilleerzählt, daß selbst diese Emirs in einer von ihren Versammlungen in Vorschlag gebracht hätten,Ludwigen zu ihrem Sultan zu erwählen.


8 - /

Der heilige Ludwig wurde durch neue aus Frankreich angekommene Hülfe verstärket, worauf noch sechzig tausend Soldaten nachkamen. Man folgte ihm, man liebte ihn, und er selbst ließ sich das Unglück, das Johann von Brienne, in einem gleichen Vorfalle erfahren hatte, zu einem Beyspiele dienen, indem er schon überwundene Feinde und einen Sultan, der sich seinem Ende nahete, vor sich hatte. Wer hätte nicht glauben sollen, daß Aegypten und bald darauf Syrien hätten sollen bezwungen werden. Unterdessen kam die Hälfte dieser unvergleichlichen Armee an Krankheiten um; die andre Hälfte wurde bey Masura überwunden. Der heilige Ludwig sahe seinen Bruder Robert von Artois ermorden; er wurde mit seinen beyden andern Brüdern dem Grafen von Anjou und dem Grafen von Poitiers gefangen. Der meiste Theil seiner Ritter wurde mit ihm gefangen genommen. Damals regierte nicht mehr Maleksala in Aegypten, sondern sein Sohn Almoadan. Dieser neue Sultan hatte aller dings eine große Seele, denn, da ihm der König Ludwig für seine und der ihm angehörigen Gefangenen Ranzion eine Million Goldner * Bezans anbot, er ließ ihm Almoadan den fünften Theil davon. Maleksala, sein Vater, hatte das Corps der Mammeluken aufgerichtet, das mit der ehmaligen Leibwache der Römischen Kaiser, und mit den Janitscharen heut zu Tage viele Aehnlichkeit hatte. Diese Mammeluken waren kaum entstanden, so wurden sie ihren Herren schon furchtbar. Almoadan, der ihnen Einhalt thun

* Byzantii numi, eine alte goldene Münze, welche die orientalischen Kaiser haben prägen lassen.

Geschichte der Kreuzzüge wollte, wurde von ihnen eben in der Zeit, da er mit dem heil. Ludwig wegen der Ranzion in Unterhandlung stund, meuchelmörderischer Weise ermordet. Die Regierung, die damals unter die Emirs vertheilt war, schien den gefangenen Christen höchstnachtheilig zu seyn; dem ungeachtet fuhr der ägyptische Rath fort mit dem Könige zu tractiren. Der Herr von Joinvilleerzählt, daß selbst diese Emirs in einer von ihren Versammlungen in Vorschlag gebracht hätten,Ludwigen zu ihrem Sultan zu erwählen.


9 - /

Der heilige Ludwig wurde durch neue aus Frankreich angekommene Hülfe verstärket, worauf noch sechzig tausend Soldaten nachkamen. Man folgte ihm, man liebte ihn, und er selbst ließ sich das Unglück, das Johann von Brienne, in einem gleichen Vorfalle erfahren hatte, zu einem Beyspiele dienen, indem er schon überwundene Feinde und einen Sultan, der sich seinem Ende nahete, vor sich hatte. Wer hätte nicht glauben sollen, daß Aegypten und bald darauf Syrien hätten sollen bezwungen werden. Unterdessen kam die Hälfte dieser unvergleichlichen Armee an Krankheiten um; die andre Hälfte wurde bey Masura überwunden. Der heilige Ludwig sahe seinen Bruder Robert von Artois ermorden; er wurde mit seinen beyden andern Brüdern dem Grafen von Anjou und dem Grafen von Poitiers gefangen. Der meiste Theil seiner Ritter wurde mit ihm gefangen genommen. Damals regierte nicht mehr Maleksala in Aegypten, sondern sein Sohn Almoadan. Dieser neue Sultan hatte aller dings eine große Seele, denn, da ihm der König Ludwig für seine und der ihm angehörigen Gefangenen Ranzion eine Million Goldner * Bezans anbot, er ließ ihm Almoadan den fünften Theil davon. Maleksala, sein Vater, hatte das Corps der Mammeluken aufgerichtet, das mit der ehmaligen Leibwache der Römischen Kaiser, und mit den Janitscharen heut zu Tage viele Aehnlichkeit hatte. Diese Mammeluken waren kaum entstanden, so wurden sie ihren Herren schon furchtbar. Almoadan, der ihnen Einhalt thun

* Byzantii numi, eine alte goldene Münze, welche die orientalischen Kaiser haben prägen lassen.

Geschichte der Kreuzzüge wollte, wurde von ihnen eben in der Zeit, da er mit dem heil. Ludwig wegen der Ranzion in Unterhandlung stund, meuchelmörderischer Weise ermordet. Die Regierung, die damals unter die Emirs vertheilt war, schien den gefangenen Christen höchstnachtheilig zu seyn; dem ungeachtet fuhr der ägyptische Rath fort mit dem Könige zu tractiren. Der Herr von Joinvilleerzählt, daß selbst diese Emirs in einer von ihren Versammlungen in Vorschlag gebracht hätten,Ludwigen zu ihrem Sultan zu erwählen.


10 - /

Der heilige Ludwig wurde durch neue aus Frankreich angekommene Hülfe verstärket, worauf noch sechzig tausend Soldaten nachkamen. Man folgte ihm, man liebte ihn, und er selbst ließ sich das Unglück, das Johann von Brienne, in einem gleichen Vorfalle erfahren hatte, zu einem Beyspiele dienen, indem er schon überwundene Feinde und einen Sultan, der sich seinem Ende nahete, vor sich hatte. Wer hätte nicht glauben sollen, daß Aegypten und bald darauf Syrien hätten sollen bezwungen werden. Unterdessen kam die Hälfte dieser unvergleichlichen Armee an Krankheiten um; die andre Hälfte wurde bey Masura überwunden. Der heilige Ludwig sahe seinen Bruder Robert von Artois ermorden; er wurde mit seinen beyden andern Brüdern dem Grafen von Anjou und dem Grafen von Poitiers gefangen. Der meiste Theil seiner Ritter wurde mit ihm gefangen genommen. Damals regierte nicht mehr Maleksala in Aegypten, sondern sein Sohn Almoadan. Dieser neue Sultan hatte aller dings eine große Seele, denn, da ihm der König Ludwig für seine und der ihm angehörigen Gefangenen Ranzion eine Million Goldner * Bezans anbot, er ließ ihm Almoadan den fünften Theil davon. Maleksala, sein Vater, hatte das Corps der Mammeluken aufgerichtet, das mit der ehmaligen Leibwache der Römischen Kaiser, und mit den Janitscharen heut zu Tage viele Aehnlichkeit hatte. Diese Mammeluken waren kaum entstanden, so wurden sie ihren Herren schon furchtbar. Almoadan, der ihnen Einhalt thun

* Byzantii numi, eine alte goldene Münze, welche die orientalischen Kaiser haben prägen lassen.

Geschichte der Kreuzzüge wollte, wurde von ihnen eben in der Zeit, da er mit dem heil. Ludwig wegen der Ranzion in Unterhandlung stund, meuchelmörderischer Weise ermordet. Die Regierung, die damals unter die Emirs vertheilt war, schien den gefangenen Christen höchstnachtheilig zu seyn; dem ungeachtet fuhr der ägyptische Rath fort mit dem Könige zu tractiren. Der Herr von Joinvilleerzählt, daß selbst diese Emirs in einer von ihren Versammlungen in Vorschlag gebracht hätten,Ludwigen zu ihrem Sultan zu erwählen.


11 - /

Der heilige Ludwig wurde durch neue aus Frankreich angekommene Hülfe verstärket, worauf noch sechzig tausend Soldaten nachkamen. Man folgte ihm, man liebte ihn, und er selbst ließ sich das Unglück, das Johann von Brienne, in einem gleichen Vorfalle erfahren hatte, zu einem Beyspiele dienen, indem er schon überwundene Feinde und einen Sultan, der sich seinem Ende nahete, vor sich hatte. Wer hätte nicht glauben sollen, daß Aegypten und bald darauf Syrien hätten sollen bezwungen werden. Unterdessen kam die Hälfte dieser unvergleichlichen Armee an Krankheiten um; die andre Hälfte wurde bey Masura überwunden. Der heilige Ludwig sahe seinen Bruder Robert von Artois ermorden; er wurde mit seinen beyden andern Brüdern dem Grafen von Anjou und dem Grafen von Poitiers gefangen. Der meiste Theil seiner Ritter wurde mit ihm gefangen genommen. Damals regierte nicht mehr Maleksala in Aegypten, sondern sein Sohn Almoadan. Dieser neue Sultan hatte aller dings eine große Seele, denn, da ihm der König Ludwig für seine und der ihm angehörigen Gefangenen Ranzion eine Million Goldner * Bezans anbot, er ließ ihm Almoadan den fünften Theil davon. Maleksala, sein Vater, hatte das Corps der Mammeluken aufgerichtet, das mit der ehmaligen Leibwache der Römischen Kaiser, und mit den Janitscharen heut zu Tage viele Aehnlichkeit hatte. Diese Mammeluken waren kaum entstanden, so wurden sie ihren Herren schon furchtbar. Almoadan, der ihnen Einhalt thun

* Byzantii numi, eine alte goldene Münze, welche die orientalischen Kaiser haben prägen lassen.

Geschichte der Kreuzzüge wollte, wurde von ihnen eben in der Zeit, da er mit dem heil. Ludwig wegen der Ranzion in Unterhandlung stund, meuchelmörderischer Weise ermordet. Die Regierung, die damals unter die Emirs vertheilt war, schien den gefangenen Christen höchstnachtheilig zu seyn; dem ungeachtet fuhr der ägyptische Rath fort mit dem Könige zu tractiren. Der Herr von Joinvilleerzählt, daß selbst diese Emirs in einer von ihren Versammlungen in Vorschlag gebracht hätten,Ludwigen zu ihrem Sultan zu erwählen.


12 - /

Nachdem der heilige Ludewig aus der Gefangenschaft los war, begab er sich nach dem gelobten Lande, und blieb allda mit den Ueberbleibseln seiner Schiffe und seiner Armee beynahe vier Jahre. An statt nach Frankreich zurück zu gehen, besuchte er Nazareth, kam auch nicht eher in sein Vaterland zurück, als nach dem Tode der Königinn Blanca, seiner Mutter; und zwar mit den Gedanken zu einer neuen Kreuzfahrt Anstalten zu machen.


13 - /

Sein Aufenthalt zu Paris verschaffte ihm beständige Vortheile und beständigen Ruhm. Er genoß einer Ehre, die nur ein tugendhafter König erlangen kann. Der König von England und seine Barons erwähleten ihn zum Schiedsrichter ihrer Streitigkeiten. Er sprach das Urtheil als ein unumschränkter König, und wenn dieses Urtheil, das Heinrich dem dritten günstig war, die Unruhen in England nicht stillen konnte, gab es doch wenigstens dem ganzen Europa zu erkennen, was für Ehrerbiethung die Menschen auch wider ihren Willen, gegen die Tugend haben. Geschichte der Kreuzzüge. Sein Bruder der Graf von Anjou hatte dem Ruhme Ludewigs, und der guten Ordnung seines Königreiches die Ehre zu danken, daß er von dem Pabste zum Könige von Sicilien erwählet wurde.


14 - /

Carl von Anjou, König von Neapel und Sicilien, bediente sich eigentlich der heroischen Frömmigkeit Lu dewigs zu seinen Absichten. Er gab vor, der König von Tunis wäre ihm einige Jahre Tribut schuldig. Er wollte sich dieser Lande bemächtigen, und der heilige Ludewig hoffte, wenigstens nach dem Vorgeben aller Geschichtschreiber, (auf was für einen Grund, weiß ich nicht,) den König von Tunis zu bekehren. Die christlichen Truppen stiegen unweit Geschichte der Kreuzzüge. der Ruinen Karthagens ans Land; gar bald aber wurde der König in seinem Lager von den vereinigten Mauren belagert. Eben die Krankheiten, welche die Unmäßigkeit seiner versetzten Unterthanen und die Veränderung der Himmelsgegenden, in sein Lager in Aegypten gezogen hatten, verstörten auch sein Lager bey Karthago. Einer von seinen Söhnen, der ihm während seiner Gefangenschaft zu Damiate war gebohren worden, starb an dieser Art von Pest vor Tu nis. Endlich wurde der König selbst davon angegriffen; er ließ sich auf der Asche ausstrecken, und gab in einem Alter von fünf und funfzig Jahren mit der Gottesfurcht eines Mönchen und dem Muthe eines Helden seinen Geist auf. Kaum war er todt, so langte sein Bruder der König von Sicilien an; man machte Friede mit den Mauren, und führte die Ueberbleibsel der Christen nach Europa zurück. Man kann nicht weniger als hundert tausend Perso nen rechnen, die in diesen beyden Feldzügen des heil. Ludewigs sind aufgeopfert worden. Fügt man hier zu die hundert und funfzig tausend, die Friedrich dem Rothbarte nachfolgeten, die dreyhundert tausend von dem Kreuzzuge Philipps Augusts und Richards; wenigstens zweyhundert tausend von der Zeit des Johanns von Brienne: rechnet man die sechzehn hundert tausend Kreuzfahrer, die schon nach Asien übergegangen waren, und was in dem Zuge nach Constantinopel und in den Kriegen, die auf diese Veränderung erfolgten, umgekommen ist, ohne von dem nordischen Kreuzzuge und dem wider die Albigenser etwas zu gedenken; so wird man finden, daß der Geschichte der Kreuzzüge. Orient das Grab von mehr als zwo Millionen Europäern geworden ist.


15 - /

Carl von Anjou, König von Neapel und Sicilien, bediente sich eigentlich der heroischen Frömmigkeit Lu dewigs zu seinen Absichten. Er gab vor, der König von Tunis wäre ihm einige Jahre Tribut schuldig. Er wollte sich dieser Lande bemächtigen, und der heilige Ludewig hoffte, wenigstens nach dem Vorgeben aller Geschichtschreiber, (auf was für einen Grund, weiß ich nicht,) den König von Tunis zu bekehren. Die christlichen Truppen stiegen unweit Geschichte der Kreuzzüge. der Ruinen Karthagens ans Land; gar bald aber wurde der König in seinem Lager von den vereinigten Mauren belagert. Eben die Krankheiten, welche die Unmäßigkeit seiner versetzten Unterthanen und die Veränderung der Himmelsgegenden, in sein Lager in Aegypten gezogen hatten, verstörten auch sein Lager bey Karthago. Einer von seinen Söhnen, der ihm während seiner Gefangenschaft zu Damiate war gebohren worden, starb an dieser Art von Pest vor Tu nis. Endlich wurde der König selbst davon angegriffen; er ließ sich auf der Asche ausstrecken, und gab in einem Alter von fünf und funfzig Jahren mit der Gottesfurcht eines Mönchen und dem Muthe eines Helden seinen Geist auf. Kaum war er todt, so langte sein Bruder der König von Sicilien an; man machte Friede mit den Mauren, und führte die Ueberbleibsel der Christen nach Europa zurück. Man kann nicht weniger als hundert tausend Perso nen rechnen, die in diesen beyden Feldzügen des heil. Ludewigs sind aufgeopfert worden. Fügt man hier zu die hundert und funfzig tausend, die Friedrich dem Rothbarte nachfolgeten, die dreyhundert tausend von dem Kreuzzuge Philipps Augusts und Richards; wenigstens zweyhundert tausend von der Zeit des Johanns von Brienne: rechnet man die sechzehn hundert tausend Kreuzfahrer, die schon nach Asien übergegangen waren, und was in dem Zuge nach Constantinopel und in den Kriegen, die auf diese Veränderung erfolgten, umgekommen ist, ohne von dem nordischen Kreuzzuge und dem wider die Albigenser etwas zu gedenken; so wird man finden, daß der Geschichte der Kreuzzüge. Orient das Grab von mehr als zwo Millionen Europäern geworden ist.