Suchbegriff: lorra
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Er wollte einmal seinen Hofleuten etwas erzählen, und hatte so gar versprochen, daß die Erzählung ar von Ludewig dem XIV.tig seyn sollte, gleichwol war sie es so wenig, daß man nicht einmal darüber lachte, ob es gleich die Er zählung eines Königes war. Sobald aber der Prinz von Armagnac, den man Monsieur le Grand nennte, aus dem Zimmer gegangen war, so sagte der König zu denen, die noch bey ihm geblieben waren: Meine Herren, meine Erzählung ist euch sehr abgeschmackt vorgekommen, und das mit Recht. Ich besann mich aber, daß etwas darinne vorkam, was den Herrn le Grand von weiten angeht, und worüber er hätte empfindlich werden können. Ich habe es also lieber unterdrücken, als ihm misstellen wollen. Itzo da er nicht zugegen ist, will ich die Erzählung vollständig machen. Er that es, und man lachte. Aus diesen kleinen Zügen kann man deutlich genug sehen, daß es falsch ist, wenn man ihm harte und widerwärtige Reden beyleget, wie er zum Exempel, dem Hrn. de la Rochefoucault weh zu thun soll gesaget haben:Was frage ich darnach, welcher von meinen Knechten mir dienet? Einer solchen Unanständigkeit war Ludewig der XIV. unfähig. Ich habe mich bey allen, die sehr nahe um ihn gewesen, erkundiget, und alle haben mich versichert, daß es eine grobe Erdichtung sey; gleichwol wiederholt und glaubet man sie von einem Ende Frankreichs bis zum andern. Die kleinen Verleumdungen finden eben sowol ihr Glück als die großen. Wie kann man solche verhaßte Worte mit dem zusammen reimen, was er eben diesem Herzoge de la Rochefoucault einsmals sagte, als er in Schulden verwickelt war: Warum redet ihr aber nicht mit euren Freunden deswegen? Diese Rede begleitete er mit einem Ge Geheime Nachrichtenschenke von 50000 Thalern. Wenn er einen Legaten empfing, der sich im Namen des Pabstes entschuldigen sollte, oder einen Dogen von Genua, welcher ihn um Verzeihung zu bitten kam, so dachte er auf nichts, als ihnen zu gefallen. Seine Minister waren hierinne ein wenig anders gesinnet. Daher sagte auch der Doge Leriaco, ein Mann von großemWitze: Der König nimmt uns unsere Freyheit, indem er unsere Herzen fesselt, seine Minister aber geben sie uns wieder.