Suchbegriff: leont
Treffer: 1

1 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Was aber noch wunderbarer von Griechenland ist, ist dieses, daß obgleich das Genie derWeibspersonen, wie wir in dem folgenden beweisen werden, zu den Wissenschaften ganz und gar ungeschickt ist, gleichwohl so viele Griechinnen sich finden, die sich in der Gelehrsamkeit so sehr hervorgethan haben, daß sie mit den allergrößten Mannspersonen um den Rang streiten können. †) Man betrachte nur die einzige Leontium, jenes gelehrte Frauenzimmer, welches wider den Theophrast, ob er gleich einer von den größten Weltweisen seiner Zeit war, schrieb, und ihm nicht wenige Jrrthümer in der Weltweisheit zeigte. Wenn wir die übrigen Gegenden der Welt betrachten, so haben sie kaum ein Genie hervorgebracht, welches Aufmerksamkeit verdiente. Die Ursache hiervon ist ihre schlechte natürliche Beschaffenheit, wodurch die Menschen dumm, von trägem Genie, und von übeln Sitten werden. Aristoteles fragt daher: *) δια τι θηριωδεις τα ἐθη και τας ὀψεις, οἱ ἐν ταις ὑπερβολαις ὀντες, ἠ ψυχοις ἠ καυματος; das ist, warum die Menschen, welche in allzu

†) Aus diesen Beyspielen hätte der V schon einsehen können, daß das Genie der Frauenzimmer gar nicht so ungeschickt zu den Wissenschaften sey, als er sich einbildet. E.

*) προβλ. τμημ. ιδ.

heissen oder allzukalten Gegenden wohnen, sowohl von Gesicht, als von Sitten, wild sind. Er antwortet auf diese Frage sehr wohl, wenn er sagt, daß die gute Temperatur nicht allein dem Körper ein gutes Ansehen gebe, sondern auch dem Genie und der Fähigkeit sehr zuträglich sey. *) Wie also eine unmässige Wärme die Natur an der schönen Ausbildung des Menschen verhindert, eben so stört sie die Harmonie der Seele, und macht ihr Genie faul und träge.