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1 - Lettres sur la danse /

Lany

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10 - Lettres sur la danse /

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11 - Lettres sur la danse /

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12 - Discours historique sur l'apocalypse /

Ich habe es nimmer bedaurt, mein Herr, daß Hr. Rameau und Hr. Quinault ihre Talente nicht vereinigt haben; sie würden einer für den andern gemacht gewesen seyn, denn beyde waren schöpferisch und unnachahmlich; aber das Vorurtheil, die Sprache der Kenner ohne Kentniße, die albernen Einfälle titelführender Dumköpfe, die von allen Künsten in einem stolzen und entscheidenden Tone sprechen, ohne von einer den geringsten Begriff zu haben; des Schreyen und Lärmen wichtigthuender Subalternen, dieser herumgehenden Wesen, die mit ihrem Denken Thun und Reden Leuten vom Bonton nachahmen, die zischen und klatschen, ohne gesehen und gehört zu haben; auch die Halbgelehrten, die zwar selbst nichts wissen, aber doch für den grossen Haufen den Ton angeben, giftige Raupen, die den Künsten schädlich sind, und das Genie entblättern, würden, wenn sie nicht zertreten würden so bald sie sich an dessen äusserste Zweige anhängen, endlich die Menge der Anhänger und Gönner, die selbst wieder um Beyfall betteln, die das Echo aller Lächerlichkeiten und der privilegirten Unwissenheit unserer Petitmaitres sind, die selbst nicht Geschmack und Einsicht genug zum Urtheilen haben, immer mit ihren Vergleichungen angezogen kommen, und auf diese Weise oft den grossen Mann demüthigen; alles dieses hat dem Herrn Rameau ein solches Unternehmen verleidet und ihn vermocht die grossen Ideen fahren zu lassen, die er haben mochte. Hierzu kommen noch die mancherley Verdrießlichkeiten, die die Directeurs der Oper einem jeden Autor machen. Man scheint ihnen strafbar und profan, wenn man nicht einen so gotischenGeschmack hat als sie, wenn man nicht einfältig genug ist, die alten Gesetze dieses Schauspiels und jeden alten Schlendrian gutwillig anzunehmen, an die sie von Vater auf Sohn gewöhnt sind. Kaum ist es einem Balletmeister erlaubt, das Tempo einer alten Tanzmelodie zu verändern; vergebens sagt man ihnen, daß unsere Vorfahren eine simple Execution hatten, daß die langsahmen Stücke sich zu ihrer schläfrigen und pflegmatischen Ausführung schickten — sie kennen die alten Tempos, sie wissen den Tackt zu schlagen; diese Leute haben nichts weiter als Gehör, und sie können den Vorstellungen nichts nachgeben die eine verschönerte Kunst ihnen machen kann; sie betrachten alles von dem Fleck wo sie sind stehen geblieben, und können dem Genie in der unermeßlichen Bahn, die es durchlaufen ist, nicht folgen. Unterdessen hat der Tanz seit einiger Zeit, durch den erhaltenen Beyfall und Schutz ermuntert, sich von dem Zwange, den ihm die Musik anthun wollte, frey gemacht. Hr. Lany läst nicht allein die Melodien in dem wahren Geschmacke spielen sondern er macht auch neue zu den alten Opern; an die Stelle der einfachen monotonischen Melodien von Lülly setzt er Stücke voll Ausdruck und Mannigfaltigkeit.


13 - Discours historique sur l'apocalypse /

Ich wiederhole es, die meisten Komponisten folgen dem alten Schlendrian der Oper; sie machen Passepieds, weil MademoisellePrevot ein zierlich Passepied lief; Müsetten, weil Mademoiselle Salle und Monsieur Dumoulin solche mit eben so vieler Anmuth als Wollust tanzten; Tambourin, weil MademoiselleCamargo in dieser Gattung vortrefflich war; endlich Chacconen und Passecaillen, weil Monsieur Dupre sich an diese Bewegungen gleichsam allein gewöhnt hatte; weil sie sich für seinen Geschmack, für seine Art zu tanzen und für seinen edlen Wuchs am besten schickten. Aber diese vortrefflichen Leute sind nicht mehr da, sie sind in gewissen Theilen mehr als ersetzt, und in gewissen werden sie es vielleicht niemals. Mademoiselle Lany läßt alle weit hinter sich, die sich durch Schönheit, Richtigkeit und Kühnheit in der Ausführung hervorgethan hatten; es ist die grösseste Tänzerinn in der Welt; man hat aber den naifen Ausdruck der Mademoiselle Salle nicht vergessen; ihre Anmuth ist noch immer im Andenken, und die Mienenspielerey der Tänzerinnen in ihrer Gattung, hat diesen Adel, diese harmonische Simplicität der zärtlichen und wollüstigen, aber dabey immer anständigenBewegungen dieser liebenswürdigen Tänzerinn noch nicht ins Vergessen bringen können. Vor Monsieur Dumoulin haben wir noch keinen andern; er tanzte die Pas de Deux mit einer Kunst, die es zu erreichen Mühe kosten möchte; beständig war er zärtlich, beständig von der Grazie begleitet, bald Papillon, bald Zephir, einen Augenblick ungetreu, den andern beständig, immer von einer neuen Empfindung beseelt, und stellte alle Gemählde der Zärtlichkeit bis zum Entzücken vor. Monsieur Vestris hat den berühmtenDupre ersetzt, das ist zu seinem Ruhme alles auf einmal gesagt; aber wir haben MonsieurLany, dessen vorzügliche Kunst ihm Bewunderung erwirbt, und ihn über alles das wegsetzt, was ich zu seinem Ruhme sagen könnte. Wir haben Tänzer und Tänzerinnen, die hier eine Apologie verdienten, wenn mich das nicht zu weit von meinem Zwecke ableitete. Endlich haben wir Schenkel und eine Execution, die unsere Vorgänger nicht hatten; diese Ursache sollte, deucht mich, die Komponisten dahin bringen, in ihren Tackt Bewegungen abwechselnder zu seyn, und nicht länger für diejenigen zu arbeiten, welche nur noch in dem Andenken des Publikumsexistiren, und deren Gattung fast völlig ausgestorben ist. Die Art zu tanzen ist heut zu Tage neu, es ist also platterdings nöthig, daß die Tanzmusik ihrer Seits es gleichfalls werde.


14 - Discours historique sur l'apocalypse /

Ich wiederhole es, die meisten Komponisten folgen dem alten Schlendrian der Oper; sie machen Passepieds, weil MademoisellePrevot ein zierlich Passepied lief; Müsetten, weil Mademoiselle Salle und Monsieur Dumoulin solche mit eben so vieler Anmuth als Wollust tanzten; Tambourin, weil MademoiselleCamargo in dieser Gattung vortrefflich war; endlich Chacconen und Passecaillen, weil Monsieur Dupre sich an diese Bewegungen gleichsam allein gewöhnt hatte; weil sie sich für seinen Geschmack, für seine Art zu tanzen und für seinen edlen Wuchs am besten schickten. Aber diese vortrefflichen Leute sind nicht mehr da, sie sind in gewissen Theilen mehr als ersetzt, und in gewissen werden sie es vielleicht niemals. Mademoiselle Lany läßt alle weit hinter sich, die sich durch Schönheit, Richtigkeit und Kühnheit in der Ausführung hervorgethan hatten; es ist die grösseste Tänzerinn in der Welt; man hat aber den naifen Ausdruck der Mademoiselle Salle nicht vergessen; ihre Anmuth ist noch immer im Andenken, und die Mienenspielerey der Tänzerinnen in ihrer Gattung, hat diesen Adel, diese harmonische Simplicität der zärtlichen und wollüstigen, aber dabey immer anständigenBewegungen dieser liebenswürdigen Tänzerinn noch nicht ins Vergessen bringen können. Vor Monsieur Dumoulin haben wir noch keinen andern; er tanzte die Pas de Deux mit einer Kunst, die es zu erreichen Mühe kosten möchte; beständig war er zärtlich, beständig von der Grazie begleitet, bald Papillon, bald Zephir, einen Augenblick ungetreu, den andern beständig, immer von einer neuen Empfindung beseelt, und stellte alle Gemählde der Zärtlichkeit bis zum Entzücken vor. Monsieur Vestris hat den berühmtenDupre ersetzt, das ist zu seinem Ruhme alles auf einmal gesagt; aber wir haben MonsieurLany, dessen vorzügliche Kunst ihm Bewunderung erwirbt, und ihn über alles das wegsetzt, was ich zu seinem Ruhme sagen könnte. Wir haben Tänzer und Tänzerinnen, die hier eine Apologie verdienten, wenn mich das nicht zu weit von meinem Zwecke ableitete. Endlich haben wir Schenkel und eine Execution, die unsere Vorgänger nicht hatten; diese Ursache sollte, deucht mich, die Komponisten dahin bringen, in ihren Tackt Bewegungen abwechselnder zu seyn, und nicht länger für diejenigen zu arbeiten, welche nur noch in dem Andenken des Publikumsexistiren, und deren Gattung fast völlig ausgestorben ist. Die Art zu tanzen ist heut zu Tage neu, es ist also platterdings nöthig, daß die Tanzmusik ihrer Seits es gleichfalls werde.


15 - Discours historique sur l'apocalypse /

Lassen Sie uns sehen, was der Balletmeister bey diesem Schauspiele thut, und untersuchen, was man ihm für Arbeit zuschneidet. Man giebt ihm die ausgeschriebene erste Violinstimme zum Repetiren, er schlägt sie auf und liest: Prolog, Passepied für die Spiele und Scherze; Gavotte für die Amouretten und Rigaudon für die angenehmen Traumgötter. Im ersten Akt, March für die Krieger, Grave für dieselben; Müsette für die Priesterinnen. Im zweeten Akt, Loure für das Volk, Tambourin und Rigaudon für die Schäfer. Im dritten Akt, Grave Staccato für die Teufel, Presto für dieselben. Im vierten Akt, Entree der Griechen und Chacconne, die Winde, die Tritonen, die Najaden, die Stunden, die Zeichen des Zodiakus, die Bachanten, die Zephyre, die Gnomen, die unglücklichen Träume nicht mit gezählt, denn wir kämen nicht zu Ende. Da hat nun der Balletmeister seinen völligen Unterricht; nun mag er den prächtigen und sinnreichen Plan ausführen! Was verlangt der Poet? daß alle Personen des Ballets tanzen sollen, und man giebt ihnen zu tanzen: aus diesem Mißbrauche entspringenlächerliche Foderungen. Mein Herr, sagt der erste Tänzer zum Balletmeister, ich bin an dieses oder jenes Stelle gekommen und ich muß dieß oder jenes Stück tanzen. Aus eben der Ursache verlangt eine Tänzerin die Passepieds; diese die Tambourins; dieser die Louren; jener die Chacconnen für sich alleine zu behalten; und dieses eingebildete Recht, dieses Haberechten über Stellen und Gattungen veranlaßt in jeder Oper zwanzig Soloentreen, welche man in entgegengesetzten Kleidungen, Geschmack und Gattungen tanzt, die aber weder durch den Charakter, noch durch den Sinn, durch die Zusammensetzung der Pas, noch durch die Stellungen verschieden sind. Diese Eintönigkeit kömmt von der maschienenmäßigenNachahmung. Monsieur Vestris ist der erste Tänzer, er tanzt nicht eher, als im letzten Akt; das ist die Regel; sie geht auch nach dem Sprichworte, das Beste zuletzt. Was thun die übrigen Tänzer dieser Gattung? Sie verstümmeln ihr Original, überladen es, und behalten nur seine Fehler; denn es ist leichter, sich das Lächerliche, als Vollkommenheit zu eigen zu machen; Alexanders Höflinge, die seine Tapferkeit nicht erreichen konnten, fanden es leichter, seinen schiefen Hals nachzuahmen. Es sind also die frostigen Copien, welche das Original auf hunderterley Arten vervielfältigen, und es unaufhörlich verstellen. Die von einer andern Gattung sind eben so schaal und eben so lächerlich: sie wollen die Präcision, die Munterkeit und die schön durchflochtnen Schritte des Monsieur Lanyerhaschen, und sind unausstehlich. Alle Tänzerinnen wollen tanzen wie Mademoiselle Lany, und dadurch werden sie alle sehr lächerlich. Kurz, mein Herr, die Oper, wenn ich so sagen darf, ist ein Schauspiel der Affen. Der Mensch vermeidet und scheuet, sich in seiner eignen Gestalt zu zeigen, er borget immer eine fremde, und er würde erröthen, sich selbst ähnlich zu seyn; daher muß man das Vergnügen, ein Paar gute Originale zu bewundern, mit der Langenweile erkaufen, vorher eine Menge elender Copien zu sehen. Und was will man denn mit dieser Anzahl Soloentreen sagen, die mit nichts in der Welt Zusammenhang oder Aehnlichkeit haben? Was stellen diese seelenlose Körper vor, die, ohne angenehm zu seyn, herum trippeln, ohne Geschmack mit den Armen wedeln, ohne sich grade zu tragen ohne Festigkeit Pirouetten schneiden, und die von Akt zu Akt mit eben demselben Froste wiederkommen? Kann man diese Arten von Interesse und Ausdruck entblößte Entreen wohl Monologen nennen? Nein, auf keine Weise, denn der Monolog gehört zur Aktion, und geht mit der Handlung fort, mahlt und unterrichtet. Wie kann man aber ein Soloentree reden lassen, fragen Sie? Nichts ist leichter, mein Herr, und ich will Sie deutlich davon überführen.