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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Begebenheit einesChristen, Namens Jonas.

2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Gleichwohl war er noch zweifelhaft, was er thun solle; doch das heftige Anliegen eines christlichen Renegaten bewegte ihn endlich, seinen Vorsatz auszuführen. Dieser Renegate hieß Jonas. Es war ein junger Mensch von Stande, welcher eine junge Damascenerin aus einer vornehmen Familie geheyrathet hatte. Als die Heyrath geschlossen war, hatten die Aeltern des jungen Frauenzimmers plötzlich ihre Gesinnungen geändert, und als Jonas seine Frau verlangt hatte, sie in sein Haus zu führen, so hatte man sie ihm abgeschlagen, und hatte ihm sogar verbothen, zu ihr zu kommen. Weil die Araber damals vor Damascus gekommen waren, so muste man an etwas anders, als an die Ausführung dieser Angelegenheit, denken. Jonas, welcher seinen Gegenstand nicht aus den Augen ließ, machte sich den Lermen, welchen die Belagerung verursachte, zu Nutze, sich eine Unterredung mit seiner jungen Frau zu verschaffen; sie wurden mit einander einig, aus Damascus zu fliehen. Sie machten sich auch in der That beyde gefaßt, bey Nachtzeit fortzugehen, und vermittelst etwas Geldes, welches sie unter die Wachen vertheilten, gelang es ihnen, aus Damascus zu entkommen.


3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Gleichwohl war er noch zweifelhaft, was er thun solle; doch das heftige Anliegen eines christlichen Renegaten bewegte ihn endlich, seinen Vorsatz auszuführen. Dieser Renegate hieß Jonas. Es war ein junger Mensch von Stande, welcher eine junge Damascenerin aus einer vornehmen Familie geheyrathet hatte. Als die Heyrath geschlossen war, hatten die Aeltern des jungen Frauenzimmers plötzlich ihre Gesinnungen geändert, und als Jonas seine Frau verlangt hatte, sie in sein Haus zu führen, so hatte man sie ihm abgeschlagen, und hatte ihm sogar verbothen, zu ihr zu kommen. Weil die Araber damals vor Damascus gekommen waren, so muste man an etwas anders, als an die Ausführung dieser Angelegenheit, denken. Jonas, welcher seinen Gegenstand nicht aus den Augen ließ, machte sich den Lermen, welchen die Belagerung verursachte, zu Nutze, sich eine Unterredung mit seiner jungen Frau zu verschaffen; sie wurden mit einander einig, aus Damascus zu fliehen. Sie machten sich auch in der That beyde gefaßt, bey Nachtzeit fortzugehen, und vermittelst etwas Geldes, welches sie unter die Wachen vertheilten, gelang es ihnen, aus Damascus zu entkommen.


4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Gleichwohl war er noch zweifelhaft, was er thun solle; doch das heftige Anliegen eines christlichen Renegaten bewegte ihn endlich, seinen Vorsatz auszuführen. Dieser Renegate hieß Jonas. Es war ein junger Mensch von Stande, welcher eine junge Damascenerin aus einer vornehmen Familie geheyrathet hatte. Als die Heyrath geschlossen war, hatten die Aeltern des jungen Frauenzimmers plötzlich ihre Gesinnungen geändert, und als Jonas seine Frau verlangt hatte, sie in sein Haus zu führen, so hatte man sie ihm abgeschlagen, und hatte ihm sogar verbothen, zu ihr zu kommen. Weil die Araber damals vor Damascus gekommen waren, so muste man an etwas anders, als an die Ausführung dieser Angelegenheit, denken. Jonas, welcher seinen Gegenstand nicht aus den Augen ließ, machte sich den Lermen, welchen die Belagerung verursachte, zu Nutze, sich eine Unterredung mit seiner jungen Frau zu verschaffen; sie wurden mit einander einig, aus Damascus zu fliehen. Sie machten sich auch in der That beyde gefaßt, bey Nachtzeit fortzugehen, und vermittelst etwas Geldes, welches sie unter die Wachen vertheilten, gelang es ihnen, aus Damascus zu entkommen.


5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Jonas, welcher voran ging, ward gar baldAbubeker. Hegire 12. n. C. G. 633. von den Arabern angehalten, die das Umreiten hatten. Die junge Frau, welche alles hörte, was vorging, hatte Zeit ihren Weg wieder zurück zu nehmen, und nach Damascus zu kommen, wo man sie wieder einließ. Jonas wurde von dem Officier, welcher ihn angehalten hatte, befragt, und erzehlte seine ganze Geschichte. Man schmeichelte ihn mit der Hoffnung, daß er seine Frau bald wieder solle zu sehen bekommen, weil die Stadt in kurzen werde eingenommen werden; man fügte aber als eine Bedingung hinzu, daß er den Augenblick ein Mahometaner werden müsse, oder daß man ihn widrigen Falls umbringen wolle.


6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Jonas, welcher voran ging, ward gar baldAbubeker. Hegire 12. n. C. G. 633. von den Arabern angehalten, die das Umreiten hatten. Die junge Frau, welche alles hörte, was vorging, hatte Zeit ihren Weg wieder zurück zu nehmen, und nach Damascus zu kommen, wo man sie wieder einließ. Jonas wurde von dem Officier, welcher ihn angehalten hatte, befragt, und erzehlte seine ganze Geschichte. Man schmeichelte ihn mit der Hoffnung, daß er seine Frau bald wieder solle zu sehen bekommen, weil die Stadt in kurzen werde eingenommen werden; man fügte aber als eine Bedingung hinzu, daß er den Augenblick ein Mahometaner werden müsse, oder daß man ihn widrigen Falls umbringen wolle.


7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Geschichte seines Abfalls verursachte in dem Gemüthe dieses jungen Frauenzimmers eine sehr plötzliche Veränderung. Die Liebe für die Religion erhielt die Oberhand über die Neigung, welche sie zu den Jonas gehabt hatte; sie begegnete ihm mit der äussersten Verachtung, sie entfernte sich, und versicherte ihn, daß sie nimmermehr mit einem Menschen, welcher die Schwachheit gehabt habe, das Christenthum abzuschwören, etwas wolle zu thun haben; und als die Damascener endlich die Erlaubniß erhalten hatten, die Stadt zu verlassen, so begab sie sich mit der Tochter des Heraclius und andern Frauenzimmer weg, um sich nach Antiochia zu wenden.


8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Jonas, welcher mit den meisten mahometanischen Hauptleuten, und besonders mit demKhaled, Freundschaft gemacht hatte, hielt bey diesem Generale inständigst an, daß er sein Ansehen brauchen und seine Frau zurück halten möge. Khaled aber, welcher schon wegen der Kapitulation überhaupt Streit gehabt hatte, wollte sich, einer einzeln Person wegen, kei Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.nen neuen machen, so daß er ihm also seine Bitte gänzlich abschlug.


9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Jonas bewegt denKhaled, die Christen zu verfolgen.

10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Weil sein Anliegen nichts gefruchtet, soJonas bewegt denKhaled, die Christen zu verfolgen. machte er sich den Anschlag zu Nutze, welchen Khaled, die Damascener zu verfolgen gemacht hatte, und erbot sich sogar bey diesem unseligen Unternehmen zum Wegweiser zu dienen. Weil der Mahometanische General, wie ich gesagt habe, bald darauf alles dieses vergessen zu haben schien; so lag Jonas, welcher bis zur Verzweiflung getrieben ward, daß ihm das einzige Mittel, seine Frau wieder zu sehen, entgehen sollte, dem Khaled so inständigst an, daß er ihn endlich bewegte, seinen fast vergessenen Anschlag wieder vorzunehmen. Auf diese Art machte also dieser unwürdige Abtrünnige, in dem Vorsatze seiner Neigung Genüge zu thun, keine Schwierigkeit, sich zum Werkzeuge brauchen zu lassen, um eine unzählige Menge seiner Landsleute, welche durch die Mühseligkeiten einer langen Belagerung, und noch mehr durch die Beschwerlichkeiten der Reise, entkräftet waren, der Grausamkeit der Araber zu überliefern.


11 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Khaled nahm also, auf Anhalten dieses Renegaten, seinen Anschlag wieder vor. Er brach mit vier tausend Mann auf, die er ausgelesen und auf griechische Weise, nach dem Rathe desJonas, gekleidet hatte, um die Damascener Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.desto leichter zu betriegen, welche vielleicht ein Mittel hätten finden können, sich in Sicherheit zu setzen, wann sie gehört hätten, daß eine so beträchtliche Menge Araber ihnen nachsetze.


12 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Während des Treffens stritt Jonas zwarDes JonasFrau tödtet sich selbst. auch, allein auf eine ganz andere Art. Er freuete sich, daß die Damascener gnugsam mit den Arabern zu thun hatten, und war bis an den Ort eingedrungen, wo sich die Weiber befanden, um sich seiner Frau zu bemächtigen. Er fand sie auch endlich, und wollte sie ergreiffen; allein diese großmüthige Christin vertheidigte sich mit einer erstaunlichen Herzhaftigkeit. Unterdessen gelang es ihm doch, sie gefangen zu nehmen; indem er aber glaubte, sie in seiner völligen Gewalt zu haben, zog sie, ohne daß er es merkte, ein Messer heraus, womit sie sich die Brust durchstieß, und todt zu seinen Füssen fiel.


13 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Des JonasFrau tödtet sich selbst.

14 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es ist nicht zu beschreiben, wie groß der Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.Schmerz des Jonas bey einem so grausamen Zufalle war. Er wollte sich in seiner Verzweiflung selbst umbringen; allein er ward von einigen Offcieren daran verhindert, welche eben zu rechter Zeit dazu kamen. Die Heftigkeit seines Schmerzes wich endlich den Vorstellungen, die ihm die Generale der Muselmänner machten. Sie brauchten die Lehre des Propheten dazu, vor welche dieser Abtrünnige allezeit sehr viel Achtung bezeiget hatte, und stellten ihm vor, daß dieser sich ietzt ereignete Zufall von Ewigkeit her in der Ordnung der Dinge fest bestimmt sey, daß es das ewige Schicksal nicht vor gut befunden, ihn mit dieser Frau jemals leben zu lassen, und daß es ihn vielleicht zu einer bessern Verbindung aufbehalte.


15 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Beynahe hätte auch nicht viel gefehlt, so wäre die Wittwe des Thomas, die Tochter des Käysers Heraclius, diesem Renegaten überlassen worden, um ihn wegen des Verlusts seiner Frau zu trösten. Rafi, einer von den mahometanischen Generalen, in dessen Gewalt diese Prinzeßin gekommen war, machte diesem Nichtswürdigen ein Geschenke damit, und dieser hatte auch die Unverschämtheit sie anzunehmen, ohne viel zu überlegen, daß der Vater dieser Prinzeßin sein gebietender Herr gewesen sey.Khaled selbst bewilligte eine so schimpfliche Ueberlassung, er fügte aber doch die Bedingung hinzu, daß sie Jonas nicht anders, als in demAbubeker. Hegire 12. n. C. G. 633. Falle, wenn sie der Käyser nicht frey kauffen wollte, in Besitz nehmen sollte.