Suchbegriff: huar
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1 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Der Verfasser hat bey dieser Stelle die Anmerkung hinzu gesetzt, daß „in Spanien die Natur nicht mehr, als zwey, und in Griechenland nicht mehr als drey verschiedne Arten des Genies mit einander verbinden könne;“ jedoch hat er es nicht für nöthig gehalten, den Grund von seiner Grille hier anzuführen. E.


2 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Jn den Zusätzen wird der Leser eine kurze Prüfung dieser, als Grundsätze von dem Verfasser angenommenen Meynungen finden.


3 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Diese Meynung des Verfassers bedarf, wie viele andre, einer sehr grossen Einschränkung; denn manche Zusätze zu einer Erfindung sind viel wichtiger, und verdienen daher weit mehr Lob, als die Erfindung selbst. Z. E. die erste Erfindung der Geometrie war sehr unbeträchtlich, hingegen sind die in der Folge zu dieser Entdeckung nach und nach hinzugekommenen Zusätze viel wichtiger.


4 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Der Verfasser drückt sich in dieser Stelle zu allgemein aus, und widerspricht daher derErfahrung. Denn ob man gleich'nicht leugnen kann, daß bisweilen die einfältigsten Leute in der Raserey und in bißigen Fiebern die klügsten Reden führen: so läßt sich deswegen doch nicht behaupten, daß ein jeder einfältiger oder närrischer Mensch in dergleichen Krankheiten mehr Einsicht und Fähigkeiten erlange, als er in gesunden Tagen besitzt; denn die Erfahrung lehret das Gegentheil, und zeigt sehr deutlich, daß die von dem V. angeführten Fälle unter die Seltenheiten gehören. E.


5 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Der Verfasser drückt sich in dieser Stelle zu allgemein aus, und widerspricht daher derErfahrung. Denn ob man gleich'nicht leugnen kann, daß bisweilen die einfältigsten Leute in der Raserey und in bißigen Fiebern die klügsten Reden führen: so läßt sich deswegen doch nicht behaupten, daß ein jeder einfältiger oder närrischer Mensch in dergleichen Krankheiten mehr Einsicht und Fähigkeiten erlange, als er in gesunden Tagen besitzt; denn die Erfahrung lehret das Gegentheil, und zeigt sehr deutlich, daß die von dem V. angeführten Fälle unter die Seltenheiten gehören. E.


6 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Was der Verfasser hier für eine unwidersprechlich Wahrheit ausgiebt, widerstreitet der Erfahrung und Geschichte. Leibnitz z. E. hatte ein sehr gutes Gedächtniß, und dessen ungeachtet doch auch einen grossen Verstand. Jn den Zusätzen soll übrigens diese sonderbare Meynung des Verfassers genauer geprüft werden. E.


7 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Was der Verfasser hier für eine unwidersprechlich Wahrheit ausgiebt, widerstreitet der Erfahrung und Geschichte. Leibnitz z. E. hatte ein sehr gutes Gedächtniß, und dessen ungeachtet doch auch einen grossen Verstand. Jn den Zusätzen soll übrigens diese sonderbare Meynung des Verfassers genauer geprüft werden. E.


8 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Was hier der Verfasser mit dem heil. Augustinus und einigen andern Schriftstellern behauptet, daß die Demuth unter diejenigen Tugenden gehöre, welche die alten Philosophen nicht einmal gekannt hätten, ist eine ganz irrige Meynung, wozu ohne Zweifel bloß dieses Anlaß gegeben hat, daß man bey den alten Schriftstellern nicht diejenigen Ausdrücke findet, womit man heut zu Tage die Demuth bezeichnet. Nur so viel läßt sich mit Gewißheit behaupten, daß die alten Römer undGriechen von der Nothwendigkeit und Vortreflichkeit dieser Tugend nicht so überzeugt gewesen sind, als hernach diejenigen Philosophen, deren Verstand durch das Licht des Christenthumsaufgeklärt worden ist. E.


9 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Diese Meynung des Aristoteles ist wohl kein so grosser Jrrthum, als der Verfasser hier behauptet. Denn die Erinnerungskraft ist mit dem Gedächtnisse nicht völlig einerley, wofern man nicht von der gewöhnlichen Bedeutung dieser Wörter abweichen, und ganz einerley Begriffe dadurch bezeichnen will. Jch werde meine Gedanken darüber in den Zusätzen sagen. E.


10 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Was hier der Verfasser von den körperlichen Merkmalen des Verstandes, des Gedächtnisses, und der Einbildungskraft sagt, gehört unter diejenigen Sätze, die von einer kleinen Anzahl einzelner Fälle abstrahirt worden, und daher gar nicht allgemein sind. Wenn man Lust hätte, das Gegentheil zu behaupten, so würde man zur Vertheidigung seiner Meynung eben so viel, als der V. zum Beweise der seinigen, anführen können. E.


11 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Mit dieser Erklärung der Ursache des Lachens werden wohl nicht alle Leser zufrieden seyn. Man kann es aber dem Verfasser leicht verzeihen, daß er noch eine Dunkelheit in einer Materie zurückgelassen hat, deren völlige Aufklärung auch den scharfsinnigsten Philosophen unserer Zeit noch nicht hat glücken wollen. Uebrigens muß man, um die verschiedenen Erklärungen dieser Wirkung der Freude gehörig beurtheilen zu können, den Umstand nicht aus der Acht lassen, daß man das Lachen bald in Beziehung auf den Körper, bald auch in Beziehung auf die Seele zu betrachten pflegt. Jm ersten Falle kann man das Lachen mit dem Herrn Zückert in seiner Abhandlung von den Leidenschaften, einen mechanischen Kützel der Nerven nennen, welcher unerwartet entstehet, und wieder schnell vorüber gehet. Jm letztern Falle hingegen, wenn es nämlich in Beziehung auf die Seele betrachtet wird, läßt sich das Lachen durch einen hohen Grad eines angenehmen Zustandes erklären, welcher aus der plötzlichen und lebhaften Vorstellung einer solchen Sache entsteht, die nach unserm Urtheile etwas unmögliches, oder ungereimtes enthält. Allein, nunmehr wird man ferner fragen: woher kömmt es denn, daß die Vorstellung einer Unmöglichkeit oder Ungereimtheit eine solche lebhafte Freude in uns hervorbringen kann? Und diese Frage ist in der That nicht so leicht zu beantworten, als mancher vielleicht denken wird. Nach Sulzern (Allgem. Theor. der schönen Künste, 3. Th. S. 104.) entsteht der seltsame Zustand des Gemüths, welcher das Lachen verursacht, aus der Ungewißheit unsers Urtheils, nach welchem zwey widersprechende Dinge gleich wahr scheinen. Jn dem Augenblicke, setzt dieser Schriftsteller hinzu, da wir urtheilen wollen, ein Ding sey so, empfinden wir das Gegentheil davon; indem wir das Urtheil bilden, wird es auch wieder zerstört. Man lacht beym Kützeln über die Ungewißheit, ob man Schmerzen oder Wollust empfinde; bey seltsamen Taschen spielerkünsten, weil man nicht weiß, ob das, was man sieht, wirklich oder eingebildet ist. Crusius hingegen glaubt, daß die Vorstellung einer Ungereimtheit oder Thorheit vermuthlich des wegen einen angenehmen Zustand in uns verursache, weil man sogleich für bekannt annehme, daß man einer solchen Schwachheit gar nicht, oder wenigstens itzt nicht mehr unterworfen sey; daher uns die jähling entstehende Empfindung einer vermeyntlichen Vollkommenheit so angenehm werde. S. dessen Anweisung, vernünftig zu leben, §. 80. E.


12 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Was der Verfasser von den Bildern im Gehirne mit so vieler Zuversicht sagt, ohne sich um den Beweis seiner Meynung sehr zu bekümmern, verdient wohl keine Widerlegung. E.


13 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Es wäre sehr gut gewesen, wenn der Verf. sich etwas anders und deutlicher ausgedrückt hätte, weil man ihn sonst leicht beschuldigen könnte, daß er der Philosophie zu wenig zutraute, und sie für unfähig hielte, uns durch richtige Beweise von der Unsterblichkeit der Seele zu überzeugen; welches aber, wenn man das folgende zu Hülfe nimmt, seine Meynung nicht zu seyn scheint. Er will ohne Zweifel nur die Beweise der Vernunft und der Offenbarung mit einander vergleichen, und den letztern einen Vorzug einräumen. E.


14 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Hier geräth Herr Huart ein bischen zu tief in die Rockenphilosophie. Was sich durch Hülfe einer Purganz aus dem Leibe schaffen läßt, kann wohl schwerlich der Teufel seyn; und daß in alten unbewohnten Häusern Gespenster = Rollen gespielt werden, hat einen ganz andern Grund, als der Verfasser hier angiebt. Denn in neuen und bewohnten Häusern würde man die Betrügereyen derer, che sich die Furchtsamkeit und den Aberglauben des grossen Haufens zur Erreichung ihrer Absichten zu Nutze machen, gar zu leicht entdecken können. E.


15 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Es ist Schade, daß uns der V. den Beweis von diesem Satze schuldig geblieben ist. E.