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Magon porte à Carthage la nouvelle de la victoire de Cannes. Himilcon, de la faction d'Annibal, insulte Hannon. Celui-ci lui répond. Le Sénat ordonne des secours pour Annibal. Le Dictateur, après avoir pourvu à tout, part de Rome.Annibal fait de vaines tentatives sur Naples & sur Nole. Marcellus gagne par ses maniéres prévenantes L. Bantius de Nole. Annibal est battu par Marcellus devant les murailles de cette ville. Citoyens de Nole punis de leur trahison. Annibal attaque Casilin. Quartier d'hiver à Capoue funeste à l'Armée d'Annibal. Réflexion sur le séjour d'Annibal à Capoue. Casilin, forcé par l'extrémité de la disette, se rend à Annibal. Fidélité de Pétélie pour les Romains. Etat des affaires en Sicile & en Sardaigne. Dictateur créé pour nommer de nouveaux Sénateurs à la place des morts. On crée de nouveaux Consuls & de nouveaux Préteurs. L. Postumius, désigné Consul, périt dans la Gaule avec toute son Armée. Cette nouvelle cause un deuil extrême à Rome. Le Sénat régle la disposition des troupes qui doivent servir cette année. Affaires d'Es- pagne peu favorables pour les Carthaginois. Asdrubal reçoit ordre de passer en Italie. Himilcon arrive en Espagne pour prendre sa place. Les deux Scipionsgemeint sind Publius und Gnaeus Scipio,

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Himil con, de lafactiond'AnnibalinsulteHannon.

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Comme ce discours de Magon avoit ré pandu la joie dans toute l'Assemblée, Himilcon, de la faction Barcine, crut avoir trouvé une belle occasion d'insulter Hannon, qui étoit de la faction opposée. Ainsi, s'adressant à lui d'un air moqueur: Hé bien, Hannon, dit-il, que pensez-vous de tout ceci? Etes-vous encore fâché qu'on ait entrepris la guerre contre les Romains? Voulez-vous encore qu'on leur livre Annibal? Parlez, opposez-vous aux actions de graces qu'on propose de rendre aux Dieux. Ecoutons, au milieu du Sénat de Carthage, un Sénateur Romain.


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Je répons donc à Himilcon, que je n'ai point cessé d'être mécontent de cette guerre, & que je ne cesserai point de me déclarer contre votre invincible Général, que je ne voie la guerre terminée par un Traité dont les conditions soient supportables

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je regretterai toujours l'ancienne paix, jusqu'à ce qu'on en ait fait une nouvelle. Les avantages que Magon vient de nous étaler, font dès ce moment grand plaisir à Himilcon, & aux autres partisans d'Annibal

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me semble que j'ai autant de droit d'interroger Himilcon, qu'il en a de me faire des questions

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Ces Lettres firent d'abord quelque im pression sur l'esprit des Sénateurs de Carthage: mais comme, préférablement à tout, ils songeoient à se maintenir dans l'Italie, ils ne changérent point de résolution à l'égard d'Asdrubal & de ses troupes. Ils firent partir Himilcon avec uneHimilconarrive enEspagnepour prendre la pla ce d'As drubal.Liv.XXIII. 28. bonne Armée & une puissante Flotte, pour conserver & défendre l'Espagne tant par terre que par mer. Dès que ce Général fut arrivé, aiant mis ses Troupes & sa Flotte en sureté, il alla joindre Asdrubal avec un Corps de Cavalerie le plus promtement qu'il lui fut possible. Lorsqu'il lui eut exposé les Decrets du Sénat, & qu'à son tour il eut apris de lui de quelle maniére il faloit faire la guerre en Espagne, il retourna dans son camp, mettant toute sa sureté dans la promtitude, & sortant toujours des lieux où il passoit avant que les habitans eussent pu prendre aucune mesure pour l'arrêter. PourAsdrubal, avant que de quiter la province, il tira de l'argent de tous les peuples qui étoient encore sous la domination des Carthaginois, prévoyant qu'il en auroit grand besoin dans le voyage qu'il alloit en- C. Ter. Varro, L. Æmil. Cons.An. R.536.Av. J. C.216.Les deuxScipions,gemeint sind Publius und Gnaeus Scipiopour em pêcher ledépartd'Asdrubal lui livrent ba taille. Ilest défaitavec sonArmée.Liv.XXIII.28. 29.treprendre; après quoi il se rendit sur les bords de l'Ebre.


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Himilconarrive enEspagnepour prendre la pla ce d'As drubal.Liv.XXIII. 28.

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Mago überbringt die Nachricht von dem Siege bey Cannas nach Carthago. Himilco, einAnhänger des Hannibals, hält sich über den Hanno auf. Dieser verantwortet sich. DerRath schickt dem Hannibal neue Hülfsvölkerzu. Der Dictator geht von Rom ab, nachdem er zuvor alle nöthige Einrichtungen allda gemacht. Hannibal macht einen vergeb lichen Anschlag auf Neapel und Nola. Mar cellus bringt den L. Bantius von Nola durchsein einnehmendes Betragen auf seine Seite.Hannibal wird unter den Mauern dieserStadt geschlagen. Die Nolaner werden we gen ihrer Verrätherey gezüchtiget. Hannibal belagert Casilinum. Das zu Capua bezogene Winterquartier gereicht der Armeedes Hannibals zu grossem Nachtheil. Be trachtung über den Aufenhalt des Hannibals zu Capua. Casilinum wird durch Hungersnoth auf das äuserste gebracht, und ergiebt sich an den Hannibal. Der Stadt Petelia gegen die Römer erwiesene Treue. Zustand der Sachen in Sicilien und Sardinien. Ein Dictator wird erwehlt, um die Stellender verstorbenen Rathsherren wieder zu besetzen. Es werden neue Consuls und Prätors ernennt. Lucius Posthumius, erwehlterConsul, kommt in Gallien mit seiner ganzen

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Himilco, ein Anhängerdes Hannibals, hält sich über den Hanno auf.

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Die ganze Versammlung wurde durch dieHimilco, ein Anhängerdes Hannibals, hält sich über den Hanno auf.Erzehlung des Mago in die lebhafteste Freu de gesetzet, daher Himilcon, ein Anhänger desHannibals, es für die bequemste Gelegenheit hielt, sich an dem Hanno, der von der gegenseitigen Parthey war, zu reiben: Er wendete sich mit einer spöttischen Mine gegen ihn,und redete ihn also an: „Was meinest du nun, 158 C. Ter. Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216.Hanno, hierzu? Verdreust es dich noch,daß man sich in einen Krieg gegen die Römer eingelassen hat? Bestehest du noch darauf, daß man ihnen den Hannibal ausliefern solle? Rede doch, und fahre fort,dich dem öffentlichen Dankfeste, welchesman denen Göttern zu Ehren anzustellenentschlossen ist, zu widersetzen. Wir wollen hören, was ein Römischgesinnter Rathsherr mitten in der Rathsversammlung zuCarthago vorbringen wird.“


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Hanno antwortete hierauf mit einer ganzgelassenen Stimme und Mine folgendergestalt. Ich würde heute gern ein tiefes Stillschweigen beobachtet haben, um diejenigeFreude, welcher sich, wie ich wahrnehme, einjeder überlässet, nicht durch einen Vortragzu stören, der vielleicht nicht nach eurem Geschmack seyn dürfte. Weil ich aber befürchten müste, wenn ich einem Senator, der michauffordert, nichts antworten wollte, michentweder eines übelangebrachten Stolzes, odereiner knechtischen Niederträchtigkeit schuldigzu machen, und zu erkennen zu geben, daß ichnicht wüste, wie ich sowohl selbst ein freyerMensch sey, als auch mit einem solchen zu thun habe, so antworte ich hiermit dem Himilco: daß ich nicht nur allemahl auf diesenKrieg übel zu sprechen gewesen, sondern auchnie aufhören werde, mich gegen euren unüberwindlichen General zu erklären, bis ich sehe,daß der Krieg durch einen Frieden, dessenBedingungen erträglich sind, geschlossen wor und was sich unter ihm zugetragen. 159den. Ich werde beständig den vorigen FrieV. R. E. 536. V. C. G. 216.den bedauren, bis ein neuer wieder hergestellet seyn wird. Die Vortheile, welche uns Mago eben itzt bis an den Himmel erhoben hat, erregen bey dem Himilco und andern Anhängern des Hannibals ein ausnehmendesVergnügen, und sie können in so fern beymir eine gleiche Wirkung haben, da ein soglücklicher Fortgang der Waffen, wenn wiruns denselben recht zu Nutze machen wollen,uns annehmliche Friedensbedingungen verschaffen kann. Lassen wir aber diesen glücklichen Zeitpunct aus den Händen, in welchem es bey uns zu stehen scheinet, nicht denFrieden anzunehmen, sondern zu geben, sofürchte ich sehr, es dürfte die Freude, welcheuns itzt entzückt, in kurzen zunichte und zuWasser werden. Denn was will es überhaupt mit diesem so sehr gepriesenem Glücke sagen, und womit endigen sich alle die grossen Lobsprüche? Es heißt, wir haben die Armeender Feinde niedergehauen, schicket uns frischeSoldaten. Was würdet ihr wohl verlangen, wenn ihr wäret überwunden worden?Wir haben, saget ihr ferner, uns zweyer feindlicher Lager bemächtiget, welche ohne Zweifelmit vieler Beute und allerhand Lebensmittelnversehen waren, schicket uns Proviant undGeld. Was würdet ihr denn begehren,wenn ihr euer Lager eingebüsset hättet? Damit es aber nicht das Ansehen habe, als obich hier allein als ein Verklagter abgehöret werden solle, so antwortet mir nun auch, 160 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216.Himilco, oder Mago, denn ich glaube eben sowohl berechtiget zu seyn, euch zu fragen, als Himilco vermeinet, mit Fragen in mich zudringen. Ihr saget, die Niederlage bey Cannas habe das ganze Römische Reich überden Hauffen geworffen, und ganz Italien seygegen die Römer aufgebracht. Saget unsdoch, ist denn wohl unter allen Völkern desLateinischen Namens ein einiges, welches eure Parthey ergriffen hat? und ist unter allenden 35 Zünften, aus denen Rom bestehet,ein einiger Bürger, welcher zu euch übergegangen ist? Auf die dargegen ertheilte Ant wort des Mago, daß keines von beyden geschehen sey, fuhr er also fort: Da wir demnach noch eine sehr ansehnliche Menge Feindeauf dem Halse haben, so meldet uns dochwenigstens, was diejenigen, welche also nochübrig sind, für Anstalten machen, und ob siesich noch mit einiger Hofnung schmeicheln? Da Mago hierauf zur Antwort ertheilte, daß er davon nichts wisse; versetzte Hanno, es istdoch gleichwohl nichts leichter, als dieses, zuerfahren. Habt ihr aber auch nichts gehört,ob man etwan in dem Rathe zu Rom etwasvorgetragen, das auf die Erbittung des Friedens abzielet, oder sind vielleicht gar schonRömische Gesandten bey dem Hannibal angelangt, um sich mit ihm wegen des Friedens in Unterhandlung einzulassen? Da Mago a bermahls mit Nein antwortete, fuhr Hannoalso fort: Wir haben also noch immer dievöllige Kriegslast auf uns, welche wir da und was sich unter ihm zugetragen. 161mahls hatten, als Hannibal nach ItalienV. R. E. 536. V. C. G. 216.übersetzte. Es sind viele unter uns, welchesich noch gar wohl des abwechselnden Glückes in dem erstern Kriege erinnern. Konntees mit unsern Sachen zu Wasser und zu Lande wohl besser stehen, ehe Caius Lutatiusund Aulus Posthumius das Consulat antraten? und doch wurden wir unter ihrer Regierung bey den Aegatischen Inseln überwunden. Sollte sich das Blat jetzt wenden,doch die Götter wollen diese Prophezeyungnicht in die Erfüllung gehen lassen! sollte sich,sage ich, das Blat itzt wenden, dürffen wiruns wohl im geringsten Rechnung machen,daß wir sodann als Ueberwundene den Frieden erhalten werden, den uns itzo, da wirUeberwinder sind, niemand anbeut. Wenngegenwärtig die Rede davon wäre, entweder denen Römern den Frieden zu ertheilen,oder denselben von ihnen anzunehmen, wüsteich wohl, was ich darzu zu sagen hätte.Wollet ihr aber meine Meynung über die Vorstellungen des Mago wissen, so ist selbige diese: Entweder Hannibal ist siegreich,so bedarf er keiner Hülfe, oder er betrügetuns mit ungegründeter Hofnung, so verdienet er um so weniger, daß man ihm willfahre.


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Hanno antwortete hierauf mit einer ganzgelassenen Stimme und Mine folgendergestalt. Ich würde heute gern ein tiefes Stillschweigen beobachtet haben, um diejenigeFreude, welcher sich, wie ich wahrnehme, einjeder überlässet, nicht durch einen Vortragzu stören, der vielleicht nicht nach eurem Geschmack seyn dürfte. Weil ich aber befürchten müste, wenn ich einem Senator, der michauffordert, nichts antworten wollte, michentweder eines übelangebrachten Stolzes, odereiner knechtischen Niederträchtigkeit schuldigzu machen, und zu erkennen zu geben, daß ichnicht wüste, wie ich sowohl selbst ein freyerMensch sey, als auch mit einem solchen zu thun habe, so antworte ich hiermit dem Himilco: daß ich nicht nur allemahl auf diesenKrieg übel zu sprechen gewesen, sondern auchnie aufhören werde, mich gegen euren unüberwindlichen General zu erklären, bis ich sehe,daß der Krieg durch einen Frieden, dessenBedingungen erträglich sind, geschlossen wor und was sich unter ihm zugetragen. 159den. Ich werde beständig den vorigen FrieV. R. E. 536. V. C. G. 216.den bedauren, bis ein neuer wieder hergestellet seyn wird. Die Vortheile, welche uns Mago eben itzt bis an den Himmel erhoben hat, erregen bey dem Himilco und andern Anhängern des Hannibals ein ausnehmendesVergnügen, und sie können in so fern beymir eine gleiche Wirkung haben, da ein soglücklicher Fortgang der Waffen, wenn wiruns denselben recht zu Nutze machen wollen,uns annehmliche Friedensbedingungen verschaffen kann. Lassen wir aber diesen glücklichen Zeitpunct aus den Händen, in welchem es bey uns zu stehen scheinet, nicht denFrieden anzunehmen, sondern zu geben, sofürchte ich sehr, es dürfte die Freude, welcheuns itzt entzückt, in kurzen zunichte und zuWasser werden. Denn was will es überhaupt mit diesem so sehr gepriesenem Glücke sagen, und womit endigen sich alle die grossen Lobsprüche? Es heißt, wir haben die Armeender Feinde niedergehauen, schicket uns frischeSoldaten. Was würdet ihr wohl verlangen, wenn ihr wäret überwunden worden?Wir haben, saget ihr ferner, uns zweyer feindlicher Lager bemächtiget, welche ohne Zweifelmit vieler Beute und allerhand Lebensmittelnversehen waren, schicket uns Proviant undGeld. Was würdet ihr denn begehren,wenn ihr euer Lager eingebüsset hättet? Damit es aber nicht das Ansehen habe, als obich hier allein als ein Verklagter abgehöret werden solle, so antwortet mir nun auch, 160 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216.Himilco, oder Mago, denn ich glaube eben sowohl berechtiget zu seyn, euch zu fragen, als Himilco vermeinet, mit Fragen in mich zudringen. Ihr saget, die Niederlage bey Cannas habe das ganze Römische Reich überden Hauffen geworffen, und ganz Italien seygegen die Römer aufgebracht. Saget unsdoch, ist denn wohl unter allen Völkern desLateinischen Namens ein einiges, welches eure Parthey ergriffen hat? und ist unter allenden 35 Zünften, aus denen Rom bestehet,ein einiger Bürger, welcher zu euch übergegangen ist? Auf die dargegen ertheilte Ant wort des Mago, daß keines von beyden geschehen sey, fuhr er also fort: Da wir demnach noch eine sehr ansehnliche Menge Feindeauf dem Halse haben, so meldet uns dochwenigstens, was diejenigen, welche also nochübrig sind, für Anstalten machen, und ob siesich noch mit einiger Hofnung schmeicheln? Da Mago hierauf zur Antwort ertheilte, daß er davon nichts wisse; versetzte Hanno, es istdoch gleichwohl nichts leichter, als dieses, zuerfahren. Habt ihr aber auch nichts gehört,ob man etwan in dem Rathe zu Rom etwasvorgetragen, das auf die Erbittung des Friedens abzielet, oder sind vielleicht gar schonRömische Gesandten bey dem Hannibal angelangt, um sich mit ihm wegen des Friedens in Unterhandlung einzulassen? Da Mago a bermahls mit Nein antwortete, fuhr Hannoalso fort: Wir haben also noch immer dievöllige Kriegslast auf uns, welche wir da und was sich unter ihm zugetragen. 161mahls hatten, als Hannibal nach ItalienV. R. E. 536. V. C. G. 216.übersetzte. Es sind viele unter uns, welchesich noch gar wohl des abwechselnden Glückes in dem erstern Kriege erinnern. Konntees mit unsern Sachen zu Wasser und zu Lande wohl besser stehen, ehe Caius Lutatiusund Aulus Posthumius das Consulat antraten? und doch wurden wir unter ihrer Regierung bey den Aegatischen Inseln überwunden. Sollte sich das Blat jetzt wenden,doch die Götter wollen diese Prophezeyungnicht in die Erfüllung gehen lassen! sollte sich,sage ich, das Blat itzt wenden, dürffen wiruns wohl im geringsten Rechnung machen,daß wir sodann als Ueberwundene den Frieden erhalten werden, den uns itzo, da wirUeberwinder sind, niemand anbeut. Wenngegenwärtig die Rede davon wäre, entweder denen Römern den Frieden zu ertheilen,oder denselben von ihnen anzunehmen, wüsteich wohl, was ich darzu zu sagen hätte.Wollet ihr aber meine Meynung über die Vorstellungen des Mago wissen, so ist selbige diese: Entweder Hannibal ist siegreich,so bedarf er keiner Hülfe, oder er betrügetuns mit ungegründeter Hofnung, so verdienet er um so weniger, daß man ihm willfahre.


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Hanno antwortete hierauf mit einer ganzgelassenen Stimme und Mine folgendergestalt. Ich würde heute gern ein tiefes Stillschweigen beobachtet haben, um diejenigeFreude, welcher sich, wie ich wahrnehme, einjeder überlässet, nicht durch einen Vortragzu stören, der vielleicht nicht nach eurem Geschmack seyn dürfte. Weil ich aber befürchten müste, wenn ich einem Senator, der michauffordert, nichts antworten wollte, michentweder eines übelangebrachten Stolzes, odereiner knechtischen Niederträchtigkeit schuldigzu machen, und zu erkennen zu geben, daß ichnicht wüste, wie ich sowohl selbst ein freyerMensch sey, als auch mit einem solchen zu thun habe, so antworte ich hiermit dem Himilco: daß ich nicht nur allemahl auf diesenKrieg übel zu sprechen gewesen, sondern auchnie aufhören werde, mich gegen euren unüberwindlichen General zu erklären, bis ich sehe,daß der Krieg durch einen Frieden, dessenBedingungen erträglich sind, geschlossen wor und was sich unter ihm zugetragen. 159den. Ich werde beständig den vorigen FrieV. R. E. 536. V. C. G. 216.den bedauren, bis ein neuer wieder hergestellet seyn wird. Die Vortheile, welche uns Mago eben itzt bis an den Himmel erhoben hat, erregen bey dem Himilco und andern Anhängern des Hannibals ein ausnehmendesVergnügen, und sie können in so fern beymir eine gleiche Wirkung haben, da ein soglücklicher Fortgang der Waffen, wenn wiruns denselben recht zu Nutze machen wollen,uns annehmliche Friedensbedingungen verschaffen kann. Lassen wir aber diesen glücklichen Zeitpunct aus den Händen, in welchem es bey uns zu stehen scheinet, nicht denFrieden anzunehmen, sondern zu geben, sofürchte ich sehr, es dürfte die Freude, welcheuns itzt entzückt, in kurzen zunichte und zuWasser werden. Denn was will es überhaupt mit diesem so sehr gepriesenem Glücke sagen, und womit endigen sich alle die grossen Lobsprüche? Es heißt, wir haben die Armeender Feinde niedergehauen, schicket uns frischeSoldaten. Was würdet ihr wohl verlangen, wenn ihr wäret überwunden worden?Wir haben, saget ihr ferner, uns zweyer feindlicher Lager bemächtiget, welche ohne Zweifelmit vieler Beute und allerhand Lebensmittelnversehen waren, schicket uns Proviant undGeld. Was würdet ihr denn begehren,wenn ihr euer Lager eingebüsset hättet? Damit es aber nicht das Ansehen habe, als obich hier allein als ein Verklagter abgehöret werden solle, so antwortet mir nun auch, 160 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216.Himilco, oder Mago, denn ich glaube eben sowohl berechtiget zu seyn, euch zu fragen, als Himilco vermeinet, mit Fragen in mich zudringen. Ihr saget, die Niederlage bey Cannas habe das ganze Römische Reich überden Hauffen geworffen, und ganz Italien seygegen die Römer aufgebracht. Saget unsdoch, ist denn wohl unter allen Völkern desLateinischen Namens ein einiges, welches eure Parthey ergriffen hat? und ist unter allenden 35 Zünften, aus denen Rom bestehet,ein einiger Bürger, welcher zu euch übergegangen ist? Auf die dargegen ertheilte Ant wort des Mago, daß keines von beyden geschehen sey, fuhr er also fort: Da wir demnach noch eine sehr ansehnliche Menge Feindeauf dem Halse haben, so meldet uns dochwenigstens, was diejenigen, welche also nochübrig sind, für Anstalten machen, und ob siesich noch mit einiger Hofnung schmeicheln? Da Mago hierauf zur Antwort ertheilte, daß er davon nichts wisse; versetzte Hanno, es istdoch gleichwohl nichts leichter, als dieses, zuerfahren. Habt ihr aber auch nichts gehört,ob man etwan in dem Rathe zu Rom etwasvorgetragen, das auf die Erbittung des Friedens abzielet, oder sind vielleicht gar schonRömische Gesandten bey dem Hannibal angelangt, um sich mit ihm wegen des Friedens in Unterhandlung einzulassen? Da Mago a bermahls mit Nein antwortete, fuhr Hannoalso fort: Wir haben also noch immer dievöllige Kriegslast auf uns, welche wir da und was sich unter ihm zugetragen. 161mahls hatten, als Hannibal nach ItalienV. R. E. 536. V. C. G. 216.übersetzte. Es sind viele unter uns, welchesich noch gar wohl des abwechselnden Glückes in dem erstern Kriege erinnern. Konntees mit unsern Sachen zu Wasser und zu Lande wohl besser stehen, ehe Caius Lutatiusund Aulus Posthumius das Consulat antraten? und doch wurden wir unter ihrer Regierung bey den Aegatischen Inseln überwunden. Sollte sich das Blat jetzt wenden,doch die Götter wollen diese Prophezeyungnicht in die Erfüllung gehen lassen! sollte sich,sage ich, das Blat itzt wenden, dürffen wiruns wohl im geringsten Rechnung machen,daß wir sodann als Ueberwundene den Frieden erhalten werden, den uns itzo, da wirUeberwinder sind, niemand anbeut. Wenngegenwärtig die Rede davon wäre, entweder denen Römern den Frieden zu ertheilen,oder denselben von ihnen anzunehmen, wüsteich wohl, was ich darzu zu sagen hätte.Wollet ihr aber meine Meynung über die Vorstellungen des Mago wissen, so ist selbige diese: Entweder Hannibal ist siegreich,so bedarf er keiner Hülfe, oder er betrügetuns mit ungegründeter Hofnung, so verdienet er um so weniger, daß man ihm willfahre.


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Hanno antwortete hierauf mit einer ganzgelassenen Stimme und Mine folgendergestalt. Ich würde heute gern ein tiefes Stillschweigen beobachtet haben, um diejenigeFreude, welcher sich, wie ich wahrnehme, einjeder überlässet, nicht durch einen Vortragzu stören, der vielleicht nicht nach eurem Geschmack seyn dürfte. Weil ich aber befürchten müste, wenn ich einem Senator, der michauffordert, nichts antworten wollte, michentweder eines übelangebrachten Stolzes, odereiner knechtischen Niederträchtigkeit schuldigzu machen, und zu erkennen zu geben, daß ichnicht wüste, wie ich sowohl selbst ein freyerMensch sey, als auch mit einem solchen zu thun habe, so antworte ich hiermit dem Himilco: daß ich nicht nur allemahl auf diesenKrieg übel zu sprechen gewesen, sondern auchnie aufhören werde, mich gegen euren unüberwindlichen General zu erklären, bis ich sehe,daß der Krieg durch einen Frieden, dessenBedingungen erträglich sind, geschlossen wor und was sich unter ihm zugetragen. 159den. Ich werde beständig den vorigen FrieV. R. E. 536. V. C. G. 216.den bedauren, bis ein neuer wieder hergestellet seyn wird. Die Vortheile, welche uns Mago eben itzt bis an den Himmel erhoben hat, erregen bey dem Himilco und andern Anhängern des Hannibals ein ausnehmendesVergnügen, und sie können in so fern beymir eine gleiche Wirkung haben, da ein soglücklicher Fortgang der Waffen, wenn wiruns denselben recht zu Nutze machen wollen,uns annehmliche Friedensbedingungen verschaffen kann. Lassen wir aber diesen glücklichen Zeitpunct aus den Händen, in welchem es bey uns zu stehen scheinet, nicht denFrieden anzunehmen, sondern zu geben, sofürchte ich sehr, es dürfte die Freude, welcheuns itzt entzückt, in kurzen zunichte und zuWasser werden. Denn was will es überhaupt mit diesem so sehr gepriesenem Glücke sagen, und womit endigen sich alle die grossen Lobsprüche? Es heißt, wir haben die Armeender Feinde niedergehauen, schicket uns frischeSoldaten. Was würdet ihr wohl verlangen, wenn ihr wäret überwunden worden?Wir haben, saget ihr ferner, uns zweyer feindlicher Lager bemächtiget, welche ohne Zweifelmit vieler Beute und allerhand Lebensmittelnversehen waren, schicket uns Proviant undGeld. Was würdet ihr denn begehren,wenn ihr euer Lager eingebüsset hättet? Damit es aber nicht das Ansehen habe, als obich hier allein als ein Verklagter abgehöret werden solle, so antwortet mir nun auch, 160 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216.Himilco, oder Mago, denn ich glaube eben sowohl berechtiget zu seyn, euch zu fragen, als Himilco vermeinet, mit Fragen in mich zudringen. Ihr saget, die Niederlage bey Cannas habe das ganze Römische Reich überden Hauffen geworffen, und ganz Italien seygegen die Römer aufgebracht. Saget unsdoch, ist denn wohl unter allen Völkern desLateinischen Namens ein einiges, welches eure Parthey ergriffen hat? und ist unter allenden 35 Zünften, aus denen Rom bestehet,ein einiger Bürger, welcher zu euch übergegangen ist? Auf die dargegen ertheilte Ant wort des Mago, daß keines von beyden geschehen sey, fuhr er also fort: Da wir demnach noch eine sehr ansehnliche Menge Feindeauf dem Halse haben, so meldet uns dochwenigstens, was diejenigen, welche also nochübrig sind, für Anstalten machen, und ob siesich noch mit einiger Hofnung schmeicheln? Da Mago hierauf zur Antwort ertheilte, daß er davon nichts wisse; versetzte Hanno, es istdoch gleichwohl nichts leichter, als dieses, zuerfahren. Habt ihr aber auch nichts gehört,ob man etwan in dem Rathe zu Rom etwasvorgetragen, das auf die Erbittung des Friedens abzielet, oder sind vielleicht gar schonRömische Gesandten bey dem Hannibal angelangt, um sich mit ihm wegen des Friedens in Unterhandlung einzulassen? Da Mago a bermahls mit Nein antwortete, fuhr Hannoalso fort: Wir haben also noch immer dievöllige Kriegslast auf uns, welche wir da und was sich unter ihm zugetragen. 161mahls hatten, als Hannibal nach ItalienV. R. E. 536. V. C. G. 216.übersetzte. Es sind viele unter uns, welchesich noch gar wohl des abwechselnden Glückes in dem erstern Kriege erinnern. Konntees mit unsern Sachen zu Wasser und zu Lande wohl besser stehen, ehe Caius Lutatiusund Aulus Posthumius das Consulat antraten? und doch wurden wir unter ihrer Regierung bey den Aegatischen Inseln überwunden. Sollte sich das Blat jetzt wenden,doch die Götter wollen diese Prophezeyungnicht in die Erfüllung gehen lassen! sollte sich,sage ich, das Blat itzt wenden, dürffen wiruns wohl im geringsten Rechnung machen,daß wir sodann als Ueberwundene den Frieden erhalten werden, den uns itzo, da wirUeberwinder sind, niemand anbeut. Wenngegenwärtig die Rede davon wäre, entweder denen Römern den Frieden zu ertheilen,oder denselben von ihnen anzunehmen, wüsteich wohl, was ich darzu zu sagen hätte.Wollet ihr aber meine Meynung über die Vorstellungen des Mago wissen, so ist selbige diese: Entweder Hannibal ist siegreich,so bedarf er keiner Hülfe, oder er betrügetuns mit ungegründeter Hofnung, so verdienet er um so weniger, daß man ihm willfahre.