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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Meinungen wegen der Ursache diesesKriegs, sind getheilt. Einige behaupten, Mahomet habe ihn bloß unternommen, sich an dem Käyser Heraclius, wegen der Untereue eines seiner Stadthalter, welcher einen mahometanischen Abgesanden hatte umbringen lassen, zu rächen.


2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Andre sagen, daß Heraclius in dem Kriege, welchen er gegen die Perser führte, viel Araber in seinen Diensten gehabt habe. Diese mochten vielleicht dem Kriegsschatzmeister, des Geldes wegen, sehr grob begegnet seyn, so daß ihnen dieser antwortete, es sey keines da, und wann welches da wäre, so würde er es lieber den Christen, als den arabischen Hunden geben. Kaum hatte Mahomet diese Antwort erfahren, als er sich deswegen zu rächen, und mit seinen Waffen bis in den Schooß des griechischen Reichs zu dringen, beschloß.


3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese Provinz befand sich damals ohne die geringste Bedeckung. Der Käyser Heraclius glaubte eben nicht, daß er viel von einem Reiche zu befürchten habe, welches erst entstehe, und durch innerliche Unruhen zertheilt sey. Uebrigens schienen ihm die Eroberungen, die er gegen ein so furchtbares Volk, als die Perser waren, gemacht hatte, zu versprechen, daß

(*) Diese Aufmercksamkeit des Abubekers gegen die Mönche kam vielleicht daher, weil man denMahomet in verschiednen Klöstern von Syrien sehr wohl aufgenommen hatte, besonders in dem Kloster zu Bostra, wo er eine besondre Bekanntschaft mit einem Mönche machte, welchen die Orientaler Bahira, und die Occidentaler Sergius nennen. Man versichert, wie ich schon gesagt, daß ihn dieser Mönch bey Verfertigung des Korans vornehmlich geholffen habe.

schwerlich eine Nation so kühn seyn würde, ihnAbubeker. Hegire 11. n. C. G. 632. in seinen eigenen Staaten anzufallen. Diese unglückliche Sicherheit war Ursache, daß er alle Anstallten hinten ansetzte, die ihm die Klugheit zu machen hätte rathen können; so daß sich seine Grenzen, besonders auf der Seite gegen Syrien, wo nicht der geringste feste Ort war, ohne alle Vertheidigung befanden.


4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der General, welchem der Käyser das Commando über diese Trupen gegeben hatte, ging den Arabern kühn entgegen, und lieferte ihnen ein Treffen, so bald er sie antraf; doch es fehlte sehr viel, als daß der Ausgang mit seiner Hoffnung überein gekommen wäre. Die Griechen wurden geschlagen; der General bemühte sich umsonst, die Flüchtigen wieder zurück zu bringen, er blieb auf der Wahlstatt, und sein Tod machte die Niederlage seiner Armee vollständig.


5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Kampf dauerte also noch eine Zeitlang, zum grösten Verdrusse des Befehlshabers, welcher, als er sich verwundet und von verschiedenen Hieben zerfetzt fühlte, die Wahlstatt verließ, und zu den Seinigen zurück floh. Er kehrte hierauf mit ihnen in die Stadt, und wagte neue Vorstellungen, sie zu bewegen, daß sie sich den Muselmännern unterwerffen möchten. Die Einwohner, welche jetzt gegen ihren Befehlshaber weit aufgebrachter als jemals waren, machten ihm die heftigsten Vorwürffe, daß er noch Verrätherey zu der Niederträchtigkeit fügen wolle, welche er in dem Zweykamfe mit Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.dem Khaled erwiesen habe. Sie faßten zugleich den Entschluß, ihn ausser Stand zu setzen, sie nicht mehr, weder durch seine Handlungen, noch Rathschläge, beschimfen zu können; sie schlossen ihn in seinem eigenen HauseDie Einwohner nehmen ihm das Commando.ein, und setzten eine gute Wache davor. Seine Stelle wurde einmüthiglich dem Generale der Hülfsvölker, die ihnen Heraclius zugeschickt hatte, gegeben: sie verlangten aber auch zugleich von ihm, daß er sich mit dem Khaled in einen Zweykampf einlassen solle.


6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Gleichwohl muste man bey der Unordnung, worinne sich die Sachen befanden, die äussersten Kräfte noch anwenden, einen so wichtigen Platz, als Bostra, zu retten. Der Rath fand bey diesen Umständen kein ander Mittel, als schleinig an den Kayser zu schreiben, ihm von dem Elende, worein sie gebracht wären, Nachricht zu geben, und um augenblickliche Hülffe zu bitten. Uebrigens stellte man alle Befehle aus, über die Sicherheit des Platzes zu wachen, und sich wenigstens so lange, bloß vertheidigungs weise, zu halten, bis die Antwort von dem Käyser ankäme.


7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der KäyserschicktHülffe dahin.

8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der griechische Käyser hatte sich, auf erhaltene Nachricht von den Unternehmungen seiner Feinde, nach Antiochien begeben, wo er Trupen versammeln ließ und sie der Stadt Damascus zu Hülffe sendete. Unterdessen ließ er doch nicht mehr als fünftausend Mann aufbrechen, weil er glaubte, daß diese Anzahl hinreichend seyn würde, einen Ort zu vertheidigen, welcher sehr wohl befestiget war, und eine unglaubliche Menge Einwohner hatte, welche Waffen führen konnten.


9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Ein Kriegsoberster, Namens Calous, erhielt von dem Heraclius das Commando über diese Trupen, welcher sogleich aufbrach und in kurzer Zeit zu Damascus eintraf. Seine Ankunft war anfangs den Einwohnern sehr angenehm, weil er Hülffsvölcker mit sich brachte; sie ward aber gar bald eine Ursache des Streits und der Verwirrung, wegen verschiedener Fo Foderungen, die er machte. Die Briefe, woAbubeker. Hegire 11. n. C. G. 632 .mit ihn der Käyser nach Damascus geschickt hatte, waren ohne Zweifel ein wenig zweydeutig, so daß dieser General sie weiter ausdehnen konnte, als es eigentlich erlaubt war. Er verlangte, daß er einzig und allein in der Stadt befehlen müste, und daß man den bisherigen Befehlshaber fortschicken solle.


10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Ein Kriegsoberster, Namens Calous, erhielt von dem Heraclius das Commando über diese Trupen, welcher sogleich aufbrach und in kurzer Zeit zu Damascus eintraf. Seine Ankunft war anfangs den Einwohnern sehr angenehm, weil er Hülffsvölcker mit sich brachte; sie ward aber gar bald eine Ursache des Streits und der Verwirrung, wegen verschiedener Fo Foderungen, die er machte. Die Briefe, woAbubeker. Hegire 11. n. C. G. 632 .mit ihn der Käyser nach Damascus geschickt hatte, waren ohne Zweifel ein wenig zweydeutig, so daß dieser General sie weiter ausdehnen konnte, als es eigentlich erlaubt war. Er verlangte, daß er einzig und allein in der Stadt befehlen müste, und daß man den bisherigen Befehlshaber fortschicken solle.


11 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Griechen waren also in allen Treffen, die sie den Muselmännern lieferten, unglücklich. Da ihre Mannschaft sehr merklich dadurch verringert wurde, so wagten sie weiter keine Ausfälle. Sie schlossen sich in ihre Stadt ein, und dachten auf weiter nichts, als sie auf das beste zu vertheidigen, bis ihnen der Käyser Hülffe schicken würde.


12 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Käyser, welcher wohl wußte, wie vielAbubeker. Hegire 11. n. C. G. 632. daran gelegen sey, eine so wichtige Stadt, als Damascus, zu enrsetzen, ließ sogleich in verschiednen Provinzen seiner Staaten Trupen werben,Anstaltendes Käysers, Damasc. zu entsetzen. und bracht endlich beynahe ein Heer von hunderttausend Mann auf die Beine. Zum Unglück aber, war diese entsetzliche Menge zu nichts nütze, als zum Ansehen; die Soldaten, woraus sie bestand, waren ohne Zucht und Erfahrung; es waren in Eil zusammengeraffte Völker, wovon die meisten gezwungen marschirten, und andre, auf die Nachrichten, die ihnen von den Arabern bekannt wurden, mit Zittern ihnen entgegen zogen. Eine solche Armee konnte nicht viel Glück versprechen, wie denn auch alles gar bald in einen sehr mißlichen Zustand gerieth.


13 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Anstaltendes Käysers, Damasc. zu entsetzen.

14 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Indem der griechische Käyser alle diese Maaßregeln nahm, hielt Khaled Damascus immer in Furcht. Er hatte es einigemal vergebens versucht, mit dem oder jenen Christen eine Lanze zu brechen, welcher seine Ausforderung annehmen wollte; allein es wollte sich immer niemand stellen. Der Muselmann, welcher von Natur feurig und unruhig war, konnte es kaum aushalten, länger in dieser Unthätigkeit zu schmachten; unterdessen entschloß er sich doch die Belagerung bis auf das äusserste fortzusetzen. Nachdem er von allen Seiten die Stadt umschlossen hatte, nahm er seinen Stand auf der Morgenseite, und stellte den Obeidah auf die Westliche.


15 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Während der Zeit, als Khaled in einer Ruhe schmachtete, welche seinem Charakter so wenig gemäß war, erhielt er die Nachricht, daßDie arabischen Genetale berathschlagē, ob sie die Besatzung aufheben sollen.Heraclius Anstalt mache, der Stadt Hülffe zu senden, und bald darauf erfuhr er, daß die griechische Armee schon im Anzuge sey. Er versammlete sogleich seinen Kriegsrath, und berathschlagte, was nunmehr zu thun sey. Seine Meinung war, die Ankunft der Griechen nicht zu erwarten, sondern ihnen sogleich entgegen zu ziehen, in der gewissen Hoffnung, daß sie diese Hülffe zurück schlagen würden, weil sich das ganze Heer, wegen Bequemlichkeit des Marsches, getheilet hätte, und es also nicht schwer fallen könne, diese einzeln Theile zu schlagen, da ihnen sonst eine so zahlreiche Armee, wenn sie nicht stückweise aufgerieben würde, viel zu schaffen machen möchte.