Suchbegriff: giab
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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Giabalah - ebn - Aihan, aus dem Stamm Gassan, kam vor einiger Zeit, mit seinen Anverwandten und andern Vornehmen des Stammes, uns zu besuchen; ich empfing sie mit Höflichkeit, und sie verrichteten mit mir die Wallfahrt nach Mecca, wo sie alle gewöhnliche Gebräuche beobachteten, und siebenmal um den Tempel herum gingen.Fezarah, welcher hinter ihm war, trat von ohngefehr auf sein Oberkleid, und machte, daß es ihm von der Schulter fiel; er versicherte aber gleich, daß es ihm leid thue, und daß er es nicht gerne gethan habe. Giabalah, ohne auf diese Entschuldigung zu achten, versetzte ihm einen so gewaltigen Schlag mit der Faust, daß er ihm die Nase einschlug, und vier Zähne einschmiß. Fezarah kam sogleich zu mir. Ich nahm seine Klagen an, und ließ folglich den Giabalah zu mir fordern, und fragte ihn, warum er einem Muselmanne, der sich entschuldigt habe, so übel begegnet? Er antwortete mir, wann er nicht vor dem Tempel Scheu getragen hätte, so würde er den Fezarah getödtet haben, weil er ihm die Schulter entblößt, indem er auf sein Kleid getreten. Du zeugest also wi

2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

der dich selbst, sagte ich zu ihm, undOmar. Hegire 13. n. C. G. 634. wann dir der Beleidigte nicht vergeben will, so werde ich genöthiget seyn, dich nach dem Rechte der gleichen Vergeltung (*) zu bestraffen. Bedenke, antwortete er, daß ich König bin, und der andre nichts als ein Bauer. Dieses thut nichts, sagte ich, zwey Muselmänner sind dem Stande nach vor Gott, welchen sie anbeten, gleich. Er bat mich die Genugthuung, die man von ihm fordre, bis auf Morgen zu verschieben, und ich hatte schon die Einwilligung des Beleidigten erhalten; doch in der Nacht hat sich Giabalah mit seinen Freunden davon gemacht, und ich höre, daß sie nach Hemes geflüchtet sind. Gehe also, und belagre diesen Ort, um ihn wegen seines Ungehorsams zu bestraffen

3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es war ohne Zweifel Giabalah, welcher ihnen diesen Rath gab; und in der That war ihm mehr, als allen andern daran gelegen, daß der Ort nicht mit Gewalt von dem Feinde eingenommen würde. Da er den sanftmüthigen und gemäßigten Charakter des Obeidah kannte, und also einen Vergleich hoffen konnte, so ist es wahrscheinlich, daß er die Hemeßiner beredet, mit diesem Generale eine Unterhandlung zu pflegen.


4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Von Hamah nahm man den Weg nach Schaizar, wo Obeidah, auf erhaltne Nachricht, daß der Befehlshaber von Kennesrin den Käyser inständigst um Hülffe ersucht habe, und dieser auch ohne Zeitverlust ein ansehnliches Heer, unter Anführung des Giabalah, werde aufbrechen lassen, stille hielt. Dieser Giabalah war eben derjenige, dessenwegen der Calife Hemes zu belagern befohlen hatte, woraus er sich aber sogleich fortgemacht, zu dem Käyser gekommen war, und ihm seine Dienste wider die Muselmänner angetragen hatte.


5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Von Hamah nahm man den Weg nach Schaizar, wo Obeidah, auf erhaltne Nachricht, daß der Befehlshaber von Kennesrin den Käyser inständigst um Hülffe ersucht habe, und dieser auch ohne Zeitverlust ein ansehnliches Heer, unter Anführung des Giabalah, werde aufbrechen lassen, stille hielt. Dieser Giabalah war eben derjenige, dessenwegen der Calife Hemes zu belagern befohlen hatte, woraus er sich aber sogleich fortgemacht, zu dem Käyser gekommen war, und ihm seine Dienste wider die Muselmänner angetragen hatte.


6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese Armee ward auf ihrem Marsche von Trupen verstärkt, die Giabalah mitbrachte, welches eben der war, der, wie ich oben erzehlt habe, in die Ungnade des Omars fiel. Mahan stellte diese Trupen an die Spitze der seinigen. Er hofte, daß sie ihm um so viel nützlicher seyn würden, da die Soldaten, aus welchen diese Omar. Hegire 15. n. C. G. 636.Verstärkung bestand, gebohrne Araber, und also aus einem Lande mit den Muselmännern waren, deren Art zu streiten sie am besten kennen mußten. Diese Araber waren Christen, und bekannten einerley Religion mit den kayserlichen Trupen.


7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Nachdem man diese verschiedenen Meinungen in einer Versammlung erwogen hatte, gingKhaled einen Mittelweg, welcher von allen gebilliget wurde. Nachdem er vorgestellt, daß es sehr unanständig seyn würde, sich als Flüchtige wieder nach Arabien zu wenden, zeigte er, daß es nur allzugefährlich seyn werde, an dem Orte, wo sie sich voriezo befänden, zu bleiben, weil des Kaysers Sohn Constantinus, welcher sich damals zu Cäsarea, an der Spitze von vierzigtausend Mann, befand, allzu nahe sey; daßMahan mit der Kayserlichen Armee zu diesem Prinzen zu stossen bereit sey, indem auf der andern Seite Giabalah sich gleichfalls mit den Kayserlichen verbinden wolle; daß es also das beste seyn würde, wenn sie sich nach Yermuk (*) zögen, wo sie sich alsdann in einem Lande, das ihnen zugehöre, und nicht weit von Arabien befänden, von wannen sie die Hülfsvölker, die man ihnen schicken wolle, leicht erhalten, oder wohin sie sich gar zurück ziehen könnten, wenn ihnen das Schicksal der Waffen zuwider seyn sollte.


8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Khaledschlägt dieTrupen des Giabalah.

9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Khaled ward zornig, einen Araber wider seine Landsleute so aufgebracht zu sehen, und rieth dem Obeidah, ihn schleinig angreiffen zu lassen, ehe er sich mit der kayserlichen Armee verbinden könne. Er nahm dieses Unterneh men selbst auf sich, und verlangte bloß eineOmar. Hegire 15. n. C. G. 636. kleine Mannschaft zu desselben Ausführung. Sobald Obeidah seine Einwilligung ertheilt, gieng Khaled den Giabalah aufzusuchen, und nachdem er mit seiner gewöhnlichen Unerschrockenheit auf ihn gestürzt, schmieß er seine Trupen über den Hauffen, und zwang ihn die Flucht zu ergreiffen. Doch geschahe es nicht eher, als nach einem tapfern Widerstande, welcher den Muselmännern sehr theuer zu stehen kam; denn ausser den tapfern Soldaten, welche bey dieser Gelegenheit blieben, machte man auch viele Gefangene, unter welchen sich Yesid, Rafi und Derar befanden, alles Leute von Verdienst, die man als den Kern der Officirer betrachten konnte.


10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Niederlage des Giabalah war eine für den Califen zu wichtige Neuigkeit, als daß man sie ihm hätte lange verschweigen sollen. Obeidah schrieb sogleich an den Omar, ihm von seinem Glücke Nachricht zu geben, und bat ihn zugleich um schleinige Hülffe wider die christliche Armee.


11 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Mahan hielt nicht für dienlich, die Sache weiter zu treiben. Er besänftigte sich vielmehr gänzlich, und setzte die Unterredung so ruhig fort, als ob er keine Ursache zum Verdrusse gehabt hätte. Sie beschlossen so gar die Unterhaltung mit verbindlichen Worten und beyderseitigen Geschenken. Khaled hatte bemerkt, daß dem Mahan ein Zelt von Scharlach, welches er in dem griechischen Lager für sich hatte aufschlagen lassen, gefallen; er schenkte es ihm also auf eine sehr verbindliche Art. Der griechische General nahm es an, und schenkte ihm Omar. Hegire 15. n. C. G. 636.dafür die Gefangenen, welchen er kurz vorher die Köpfe hatte wollen abschlagen lassen. Er wollte noch andere Geschenke hinzufügen, doch Khaled schlug sie aus. Er war zufrieden gnug, die Gefangenen, die man ihm geschenkt hatte, wieder erhalten zu haben. Es waren eben dieselben, welche Giabalah gemacht, und sogleich in das käyserliche Lager geschickt hatte.


12 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieser Kundschafter hatte lange Zeit in der mahometanischen Religion gelebt; bey dem oben erwähnten Aufruhre des Giabalah aber, war er ihm als ein Anhänger gefolgt, und hatte nach seinem Beyspiele die christliche Religion angenommen. Weil er aber von den Muselmännern nunmehro war gefangen genommen worden, so befürchtete er sehr ängstlich, man möchte das Gesetze des Mahomets an ihm vollstrecken, welches denen die Todesstrafe bestimmt, die von der Religion abfallen würden. Er entdeckte seine Unruhe dem Malek, und fragte ihn, ob ihm eine ernstliche Reue nicht das Leben retten könne.


13 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese Trupen, wider welche man sich fertig gehalten hatte, waren schon vor einiger Zeit aus Antiochia gerückt, das Land zu durchstreiffen. Ihr Anführer war Haim, ein Sohn desGiabalah, welcher in käyserlichen Diensten war, seit dem sich sein Vater mit dem Omar, wie ich oben erzehlt habe, überworffen hatte.Haim wollte eben nach Antiochia zurückkehren, nachdem er mit einer Mannschaft zusammen gekommen war, welche Obeidah, den mitternächtlichen Theil Syriens zu verwüsten, ausgeschickt hatte. Die Muselmänner waren geschlagen worden, und Haim brachte eine beträchtliche Beute und sehr viel Gefangene mit sich, unter welchen sich auch der beruffene Derar befand, den er dem Käyser als einen Raub vorstellen wollte, welcher alleine einen Sieg werth sey.


14 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Giabalahgiebt den Anschlag, denCalifenermorden zu lassen.

15 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Indem man sich also gefaßt machte, dasGiabalahgiebt den Anschlag, denCalifenermorden zu lassen. letzte Mittel zu ergreiffen, um eine von den vornehmsten Städten Syriens zu retten, kam Giabalah zu dem Käyser, ihm einen Vorschlag zu thun, welcher nicht allein, nach seiner Meinung, Antiochia retten, sondern es auch sehr leicht machen würde, den Muselmännern alles, was man bisher verlohren habe, wieder abzunehmen. Sein Entwurff war dieser, die Muselmänner so lange in Furcht zu halten, bis man einen Mann, auf den man sich verlassen könne, nach Medina abgeschickt habe, welcher den Ca= Omar. Hegire 16. n. C. G. 637.lifen ermorden solle. Giabalah behauptete, daß der Tod dieses Regenten ohnfehlbar den ganzen Staat trennen und in Unruhe setzen müsse, so daß man würde genöthiget seyn, die auswerts zerstreueten Trupen in den Mittelpunct des Reichs zurück zu ziehen, und denGriechen Zeit zu lassen, ihre Sachen wieder in guten Stand zu setzen, ehe der Feind wieder ins Feld rücken könne. Er fügte hinzu, daß er einen Mann habe, welcher zu diesem Unternehmen völlig bereit sey, und den Augenblick abreisen wolle, wenn es der Käyser erlaube.