Suchbegriff: friedrich_ii
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Er hatte zugleich mit der Regentinn, seiner Mutter, die zu regieren wußte, den Misbrauch, der zu weit greifenden Gerichtsbarkeit der Geistlichen Einhalt gethan. Er wollte nicht, daß die Gerichtsbedienten die Güter dererjenigen, die im Banne waren, einzögen, ohne zu untersuchen, ob der Bann recht oder unrecht wäre. Der König, der einen sehr klugen Unterschied zwischen den bürgerlichen Gesetzen, denen alles gehorchen muß, und den Gesetzen der Kirchen machte, deren Herrschaft sich nicht weiter, als auf die Gewissen erstrecken soll, gab nicht zu, daß die Gesetze des Königreichs unter diesen Misbrauch der Bannstrahlen sich hätten biegen sollen. Dadurch, daß er von Anfange seiner Regierung die Ansprüche der Bischöfe und der Layen klüglich eingeschränkt hielt, unterdrückte er die Meutereyen in Bretagne: er hatte eine kluge Neutralität zwischen Gregorius dem neunten und Friedrich dem zweyten beobachtet.


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Als Ludwig im Jahr 1244 in eine heftige Krankheit verfiel, glaubte er, wie man vorgiebt, in einer Schlafsucht eine Stimme zu hören, die ihm anbefohlen, das Kreuz wider die Ungläubigen zu nehmen. Kaum konnte er reden, so that er das Gelübde, einenKreuzzug zu thun. Die Königinn seine Mutter, die Geschichte der Kreuzzüge. Königinn seine Gemahlinn, sein Rath, und alles, was sich ihm näherte, sahe die Gefahr dieses betrübten Gelübdes wohl ein. Der Bischof von Paris selbst stellte ihm die gefährlichen Folgen davon vor. Allein Ludwig sahe dieses Gelübde als ein heiliges Band an, welches aufzulösen bey Menschen nicht stünde. Er machte die Anstalten zu diesem Zuge binnen vier Jahren; endlich übergab er die Regierung des Königreichs seiner Mutter, und brach mit seiner Gemahlinn und drey Brüdern, denen ihre Gemahlinnen gleichfalls folgeten, auf. Fast die ganze Ritterschaft Frankreichs begleitete ihn. Ein Herzog von Burgund, ein Graf von Bretagne, ein Graf von Flandern, ein Graf von Soissons, ein Graf von Vendome fanden sich mit ihren Lehnsleuten ein. Es waren auf drey tausend Bannerherren bey der Armee. Frankreich wurde öder und einsamer, als zur Zeit des Kreuzzuges des heil. Bernhards, und doch griff man ihn nicht an. Der Kaiser und der König von England hatten bey sich genug zu thun. Ein Theil der erstaunenden Flotte, die so viele Prinzen und Soldaten führte, ging von Marseille, und der andre von Aiguemorte ab, welches heut zu Tage kein Hafen mehr ist. Mit dieser ganzen großen Macht war man über Aegypten herzufallen gesonnen.