Suchbegriff: fleury
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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Was die Wissenschafften anbelangt, so des Verfassers. muß man zugestehen, daß die Araber einen erstaunenswürdig schnellen Fortgang darinne gehabt haben. Gleichwohl blieben sie unter ihnen sehr lange ungebaut, ob sie gleich sehr viel Feuer und Lebhaftigkeit und alle dazu erforderliche Eigenschaften hatten. Die ersten Califen verstanden durchaus nichts, als den Koran und das Kriegswesen. Die Ommiaden werden gleichfalls für sehr unwissend gehalten; unter den Abbaßiden aber, wie die meisten Schriftsteller versichern, ward der Geschmack an den Wissenschaften unter dem Volke fast allgemein, und man sahe auf allen Seiten von den Regenten beschützte Gelehrte, welche Künste und Wissenschaften zur Vollkommenheit zu bringen suchten, und in verschiednen Theilen der Gelehrsamkeit Werke verfertigten. Ich kan keinen bessern Begrif von dem Fortgange, welchen die Wissenschafften damals unter ihnen hatten, geben, als wenn ich eine lange Stelle aus dem vortreflichen Werke des Hr. Abts Fleyry von der Wahl der Studien anführe.


2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Aus dieser Stelle kan man die Beschaffenheit der Wissenschaften bey den Arabern, unter der Regierung der Abbaßiden, ermessen. Ich habe mich bemüht, die Beweise davon anzubringen, indem ich alle dahin einschlagende wichtige Begebenheiten gesammlet; allein zur Ausführung dieses von dem Hr. Fleury so vollständig entworfnen Bildes, müßte man nothwendig auf die Quellen zurückgehen, und aus den arabischen Geschichtschreibern selbst dasjenige schöpffen können, was einen vollständigen Begrif von dem Fortgange und der Stärke der Wissenschaften unter diesen Völkern, desgleichen von ihren erlittenen Veränderungen, zu machen geschickt sey.


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Comme il faut toujours imiter les bons modèles, & que le Chancelier Clarendon & le Cardinal de Rets ont fait des portraits des principaux personnages avec lesquels ils avoient traité, on ne doit pas s'étonner que les écrivains d'aujourd'hui, quand ils se mettent aux gages d'un libraire, commencent par donner tout au long des portraits fidèles des Princes de l'Europe, des Ministres, & des Généraux dont ils n'ont jamais vû passer la livrée. Un auteur Anglais dans les anna-les de l'Europe, imprimées & réimprimées, nous assure que Louis XV.n'a pas cet air de grandeur qui annonce un Roi. Cet homme assurément est difficile en phisionomies. Mais en récompense il dit que le Cardinal de Fleury avoit l'air d'une noble confiance. Et il est aussi éxact sur les caracteres & sur les faits que sur les figures: il instruit l'Europe que le Car-dinal de Fleury donna son titre de Premier-Ministre (qu'il n'a jamais eû) à M. le Comte de Toulouse. Il nous apprend que l'on n'envoya l'Armée du Maré-chal de Maillebois en Bohême, que parce qu'une De-moiselle de la Cour avoit laissé une lettre sur sa table, & que cette lettre fit connaître la situation des affai-res; il dit que le Comte d'Argenson succéda dans le Ministere de la guerre à M. Amelot. Je crois que si on vouloit rassembler tous les livres écrits dans ce goût, pour se mettre un peu au fait des anecdotes de l'Eu-rope, on feroit une bibliotheque immense, dans laquelle il n'y auroit pas dix pages de vérité.


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Comme il faut toujours imiter les bons modèles, & que le Chancelier Clarendon & le Cardinal de Rets ont fait des portraits des principaux personnages avec lesquels ils avoient traité, on ne doit pas s'étonner que les écrivains d'aujourd'hui, quand ils se mettent aux gages d'un libraire, commencent par donner tout au long des portraits fidèles des Princes de l'Europe, des Ministres, & des Généraux dont ils n'ont jamais vû passer la livrée. Un auteur Anglais dans les anna-les de l'Europe, imprimées & réimprimées, nous assure que Louis XV.n'a pas cet air de grandeur qui annonce un Roi. Cet homme assurément est difficile en phisionomies. Mais en récompense il dit que le Cardinal de Fleury avoit l'air d'une noble confiance. Et il est aussi éxact sur les caracteres & sur les faits que sur les figures: il instruit l'Europe que le Car-dinal de Fleury donna son titre de Premier-Ministre (qu'il n'a jamais eû) à M. le Comte de Toulouse. Il nous apprend que l'on n'envoya l'Armée du Maré-chal de Maillebois en Bohême, que parce qu'une De-moiselle de la Cour avoit laissé une lettre sur sa table, & que cette lettre fit connaître la situation des affai-res; il dit que le Comte d'Argenson succéda dans le Ministere de la guerre à M. Amelot. Je crois que si on vouloit rassembler tous les livres écrits dans ce goût, pour se mettre un peu au fait des anecdotes de l'Eu-rope, on feroit une bibliotheque immense, dans laquelle il n'y auroit pas dix pages de vérité.


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Die Natur hatte ihm eine starke Leibesbeschaffenheit gegeben. Er war in allen Leibesübungen sehr geschickt; er spielte alle Spiele sehr wohl, welche Geschicklichkeit und Thätigkeit erfoderten; er tanzte die ernsthaften Tänze mit vieler Anmuth. Sein Magen war so gut, daß er alle Tage zwey gute Mahlzeiten that, ohne seiner Gesundheit zu schaden; und die Güte seines Temperaments machte es, daß er beständig in einer gleichen Gemüthsart blieb. Der kränkliche Ludewig der XIII war ärgerlich, schwach und hart. Ludewig der XIV redete wenig aber allezeit gut. Er war nicht gelehrt, aber er hatte einen vortrefflichen Geschmack. Er verstund ein wenig Italienisch und Spanisch, und konnte niemals das Lateinische lernen, welches man in einer besondernAuferziehung allezeit ziemlich schlecht lehret, und welches von allen Kenntnissen die am wenigsten nützliche für einen König ist. Man hat unter seinem Namen eine Uebersetzung des Julius Cäsars gedruckt. Es sind Aufgaben, die man mit ihm machte, woran er von Ludewig dem XIV. wenig Theil hatte, und von welchen man ihn überredete, daß er sie gemacht habe. Ich habe den Kardinal Fleury sagen hören, daß ihn Ludewig derXIV einmal gefragt hätte, wer denn der Prinzquemadmodum sey, ein Wort, auf welchen ein Musicus in einer Motete, nach der löblichen Gewohnheit, sehr viel Kunst verschwendet hatte. Der König gestand ihm bey dieser Gelegenheit, daß er fast niemals etwas von dieser Sprache verstanden habe. Es wäre besser gewesen, wenn man ihm die Historie, die Erdbeschreibung und besonders die wahre Weltweisheit, welche die Fürsten so selten kennen, gelehret hätte. Sein gesunder Verstand und sein guter Geschmack ersetzten alles. In den schönenKünsten liebte er nichts, als das vortreffliche. Nichts beweist es mehr, als der Gebrauch, den er von Racinen, von Boileau, von Molieren, von Bossuet, von Fenelon, von le Brun, von Girardon, von le Notre machte. Er gab sogar manchmal demQuinaut den Stoff zu seinen Opern, und er war es, welcher die Armide wählte. Colbert beschützte alle Künste aus keiner andern Ursache, als weil er sich dem Geschmacke seines Herrn gemäß bezeigen wollte. Der Colbert war, ohne Wissenschaften, bey der Handlung erzogen worden; der Kardinal Mazarin hatte ihm die Besorgung der Angelegenheiten aufgetragen, und konnte also für die schönen Künste den Geschmack nicht haben, welchen ordentlicher Weise ein galanter Hof, wo man Ergötzungen verlangt, die über die Ergötzungen des Pöbels sind, verschaffet.Colbert war ein wenig trocken und finster, seine großen Absichten in dem Finanzwesen, und in der Handlung, Geheime Nachrichten worinne der König weniger verstand und verstehen mußte, erstreckten sich nicht sogleich bis zu den liebenswürdigen Wissenschaften; er bildete seinen Geschmack, aus Begierde seinem Herrn zu gefallen, und aus Nacheiferung, welche der Ruhm des HerrnFouquet, den er sich durch die Beschützung der Gelehrten erworben hatte, und den er auch so gar in seiner Ungnade erhielt, in ihm erweckte. Anfangs wählte er sehr unglücklich, und als Ludewig der XIV im Jahre 1662 seine Achtung gegen die Wissenschaften zeigen wollte, indem er Leute von Genie und Gelehrten jährliche Gehalte gab, so richtete sich Colbert einzig nach dem Chapelain, dessen Name nachher, durch Hülfe seiner und des Boileau Werke so lächerlich geworden ist: er stand aber damals in sehr großem Ansehen; das er sich durch ein wenig Gelehrsamkeit, durch viel Tadelsucht und noch mehr Kunstgriffe erworben hatte. Diese Wahl war es, welche den Boileau schon ganz jung aufbrachte, und ihn mit so viel beißenden Spöttereyen bewaffnete. Colbert besserte sich hernachmals, und unterstützte diejenigen, welche wirkliche Geschicklichkeiten besaßen, und dem Könige gefielen.


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Endlich gab er ihr ein Gehalt von 2000 Livres, ehe sie den Herzog du Maine ins Bad führte. Er sagte zu ihr: Madame, ich habe euch lange warten lassen, allein ich war auf eure FreunGeheime Nachrichtende eifersüchtig, und ich wollte, daß ihr niemanden als mir solltet verbunden seyn. Der Kardinal von Fleury, aus dessen Munde ich diesen Umstand habe, hat mir gesaget, daß ihm der König eben diese Rede gehalten habe, als er ihm das Bisthum zu Fregus gegeben. Sie war ungefähr funfzig Jahr, als sich Ludewig der XIV in sie verliebte. Man muß gestehen, daß man in diesem Alter nicht leicht das Herz eines Königes besiegt, zumal das Herz eines Königs, welcher ekel geworden, ohne außerordentliche Verdienste zu besitzen. Höflichkeit wird dazu erfordert, ohne niedrige Dienstfertigkeit,Witz ohne Begierde ihn zu zeigen, eine natürliche Biegsamkeit, ein gründlicher und angenehmer Umgang, die Kunst die Seele eines Menschen ohn Unterlaß zu ermuntern, welcher alles gewohnt und alles überdrüßig ist; genugsame Stärke guten Rath zu ertheilen, und genugsames Zurückhalten, ihn nur zu gelegener Zeit zu ertheilen; endlich wird jener unauszudrückende Reiz dazu erfodert, welcher den Geist fesselt, und den Schlummer der Gewohnheit aufleben läßt. Alle diese Eigenschaften besaß die Frau von Mentenon. Sie machte dem XIVten Ludewig von dem Jahre 1684 an, bis an seinen Tod, das Leben voller Anmuth. Die Geschichte des Reboulet saget, daß er sie in Gegenwart des Bonstemps und Forbins geheirathet habe; allein es war Herr von Montcheuvreuil und nicht Herr von Forbin, welche als Zeugen zugegen waren.


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Alle in Holland gedruckte Geschichten Ludewigs des XIV, werfen ihm die Wiederrufung des Edicts von Nantes vor. Ich glaube es wohl. Alle diese Bücher sind von Protestanten geschrieben worden. Sie waren eben so unerbittliche Feinde dieses Monarchen, als sie vorher, ehe sie das Reich meiden mußten, treue Unterthanen gewesen waren. Ludewig der XIV verjagte sie nicht so, wie der König Philipp der III die Mohren aus Spanien verjagt hatte, welches für die spanische Monarchie eine unheilbare Wunde war. Er wollte die Hugenotten behalten, und sie bekehren. Ich habe den Kardinal von Fleury gefragt, was wol den König vornehmlich bewogen, alle sein Ansehen bey dieser Sache anzuwenden. Er antwortete mir, es sey alles durch den Geheime Nachrichten Herrn von Boville, den Intendanten in Languedoc, hergekommen, welcher sich geschmeichelt, die calvinische Religion in dieser Provinz unterdrückt zu haben, wo gleichwol noch mehr als 24000 Hugenotten waren. Ludewig der XIV glaubte, daß, wenn ein Intendante in seinem Bezirke diese Sekte unterdrückt habe, er sie eben so leichtlich in seinem Königreiche unterdrücken würde. Der Herr von Louvois fragte über dieser Sache den Herrn von Gourville um Rath, welchen der König von England, Carl der II, den klügsten Franzosen nannte. Die Meynung des Herrn von Gourville war, auf einmal alle Prediger der protestantischen Kirche aufheben zu lassen. Innerhalb sechs Monaten, sagte er, wird die Hälfte von diesen Predigern ihren Glauben abschwören, und diese läßt man alsdenn wieder unter ihre Heerde; die andere Hälfte, welche halsstarrig bleiben sollte, behält man im Gefängnisse, wo sie unfähig sind, uns zu schaden. Endlich wird es kommen, daß in wenig Jahren die Hugenotten, wenn sie keine andere als bekehrte Priester haben, welche bey ihrer Veränderung zu bleiben gezwungen sind, sich wieder mit der römischen Kirche vereinigen werden. Andere waren der Meynung, man müsse den Staat nicht der Gefahr aussetzen, eine so große Anzahl Bürger zu verlieren, in deren Händen die Manufacturen und die Handlung wäre; man solle also lutherische Familien, wie deren im Elsaß wären, in das Reich kommen lassen. Die Lutheraner, die Calvinisten, die Jansenisten, welche weit erbitterter gegen einander, als gegen die römische Kirche wären, würden endlich so verächtlich werden, daß man keine Gefahr von ihnen besorgen von Ludewig dem XIV. könne, und daß sich endlich nach und nach alle bekehren würden. Der Geist der Parteylichkeit sey überhaupt sehr gefallen, und diese epidemische Krankheit liefe zu Ende. Die königliche Gewalt stehe auf allzufesten Gründen, als daß alle Secten in der Welt in einer Stadt nur einen Aufstand von 14 Tagen erregen könnten.Colbert widersetzte sich allezeit dem Vorsatze, die Hugenotten öffentlich zu unterdrücken, weil er sie für nützliche Unterthanen ansahe, die man zu behalten suchen müßte. Die Manufacturen des Vanrobes und viele andere, waren mit lauter Leuten von dieser Sekte besetzt.


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Weil man allezeit gute Muster nachahmen muß, und weil der Kanzler Clarendon und der Kardinal von Rets Abschilderungen der vornehmsten Personen gemacht haben, mit welchen sie Unterhandlung gepflogen, so darf man sich gar nicht verwundern, daß die heutigen Schriftsteller, wenn sie sich zu einem Buchführer in Sold begeben, damit anfangen, daß sie von allen Regenten in Europa, von ihren Ministern, und von ihren Generalen, deren Liverey sie nicht einmal kennen, getreue Abschilderungen geben. Ein englischer Schriftsteller, dessen Annales von Europa gedruckt und wieder ge druckt worden sind, versichert uns, daß Ludewig derXVtenicht das große Ansehen habe, welches einen König ankündiget. Wahrhaftig dieser Mensch muß mit den Gesichtsbildungen sehr scharf verfah ren. Dagegen aber sagt er, der Kardinal von Fleury habe das Ansehen eines edeln Zutrauens. So gegenau er bey den Gestalten ist, so genau ist er auch bey den Gemüthsschilderungen und bey der Erzählung der Begebenheiten: er berichtet der Welt, daß der Kardinal von Fleury den Titel des erstern Ministers (wel chen er niemals gehabt hat) dem Grafen von Toulose abgetreten habe; Er lehret uns, daß man die Armee Gedruckte Lügen. des Marschalls Maillebois bloß nach Böhmen geschickt habe, weil eine Hofjungfer einen Brief auf dem Tische liegen lassen, und weil dieser Brief den Zustand der damaligen Angelegenheiten habe zu erkennen gegeben; er sagt, der Graf von Argenson wäre in dem Kriegsra the dem Herrn Amelot gefolget. Ich glaube wenn man alle Bücher in diesem Geschmacke zusammen suchen wollte, um sich die geheimen Nachrichten von Europa ein wenig bekannt zu machen, man würde eine unzählbare Bibliothek zusammen bringen, wovon kaum zehn Seiten Wahrheit wären.


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Weil man allezeit gute Muster nachahmen muß, und weil der Kanzler Clarendon und der Kardinal von Rets Abschilderungen der vornehmsten Personen gemacht haben, mit welchen sie Unterhandlung gepflogen, so darf man sich gar nicht verwundern, daß die heutigen Schriftsteller, wenn sie sich zu einem Buchführer in Sold begeben, damit anfangen, daß sie von allen Regenten in Europa, von ihren Ministern, und von ihren Generalen, deren Liverey sie nicht einmal kennen, getreue Abschilderungen geben. Ein englischer Schriftsteller, dessen Annales von Europa gedruckt und wieder ge druckt worden sind, versichert uns, daß Ludewig derXVtenicht das große Ansehen habe, welches einen König ankündiget. Wahrhaftig dieser Mensch muß mit den Gesichtsbildungen sehr scharf verfah ren. Dagegen aber sagt er, der Kardinal von Fleury habe das Ansehen eines edeln Zutrauens. So gegenau er bey den Gestalten ist, so genau ist er auch bey den Gemüthsschilderungen und bey der Erzählung der Begebenheiten: er berichtet der Welt, daß der Kardinal von Fleury den Titel des erstern Ministers (wel chen er niemals gehabt hat) dem Grafen von Toulose abgetreten habe; Er lehret uns, daß man die Armee Gedruckte Lügen. des Marschalls Maillebois bloß nach Böhmen geschickt habe, weil eine Hofjungfer einen Brief auf dem Tische liegen lassen, und weil dieser Brief den Zustand der damaligen Angelegenheiten habe zu erkennen gegeben; er sagt, der Graf von Argenson wäre in dem Kriegsra the dem Herrn Amelot gefolget. Ich glaube wenn man alle Bücher in diesem Geschmacke zusammen suchen wollte, um sich die geheimen Nachrichten von Europa ein wenig bekannt zu machen, man würde eine unzählbare Bibliothek zusammen bringen, wovon kaum zehn Seiten Wahrheit wären.