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1 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Rede, welche Cicero für eben diesen Roscius hielt, rechtfertiget das Vorgeben des Plinius und Macrobius sehr wohl. Der vornehmste(*) Horat. Sat. I. II. 10.(**) Plin. lib. 7. c. 39.du Bos,Punct des Processes, welchen Roscius hatte, betraf einen Sklaven, welchen Fannius zu demRoscius gegeben zu haben behauptete, damiter bey ihm Komödie spielen lernen solle, woraufRoscius und Fannius diesen Sklaven verkauffen und die dafür gelösete Summe unter sichtheilen wollen. Cicero will von dieser Verbindung nichts wissen, und behauptet, Panurgus,so hieß der Sklave, müsse dem Roscius, der ihnunterrichtet habe, ganz allein zugehören, weil derWerth des Komödianten den Werth der Persondes Sklaven bey weiten übertreffe. Die Persondes Panurgus, sagt Cicero, ist nicht dreyßig Pistolen werth, allein der Sklave des Roscius istzwanzig tausend Thaler werth. Wenn derSklave des Fannius des Tages kaum achtzehnSols hätte verdienen können, so kann er jetztals ein von dem Roscius unterrichteter Komödiant, achtzehn Pistolen verdienen, Ist es wohlglaublich, sagt Cicero an einem andern Orte, daß ein so uneigennütziger Mann als Roscius,sich, mit Verlust seiner Ehre, einen Sklaven, derkaum dreyßig Pistolen werth ist, zueignen würde; er, der uns seit zwölf Jahren umsonst Komödiespielt, und durch diese Großmuth zwey Millionen, die er hätte gewinnen können, ausgeschlagen hat? Ich schätze, fügt Cicero hinzu, dieBesoldung, welche Roscius bekommen habenwürde, nicht sehr hoch. Wenigstens würde manihm nicht weniger gegeben haben, als man der von den theatr. Vorstell. der Alten.Dyonisia giebt. Wir haben von dieser Schauspielerinn bereits gesprochen. Nun urtheile man, wie die römische Republick ihre Komödiantenbezahlte. Macrobius erzehlt, (*) Julius Cäsarhabe dem Laberius zwanzig tausend Thalergegeben, um diesen Dichter dahin zu vermögen, daß er in einem Stücke, welches er verfertigethatte, selbst mit spielte. Unter den andern Kaysern finden wir auch noch andere Verschwendungen. Endlich setzte der Kayser Marcus Aurelius, (**) welcher sehr oft Antoninus Philosophusgenennet wird, fest, daß den Komödianten, welche in den Schauspielen, die gewisse Obrigkeitliche Personen dem Volke geben mußten, spielenwürden, nicht mehr als fünf Goldstücken für eineVorstellung fordern sollten, und daß derjenige,welcher die Unkosten dazu hergebe, ihnen nichtmehr als noch einmal so viel geben dürfe. DieseGoldstücke waren ungefehr mit unsern Louis,deren dreyßig auf das Mark gehen, und für vierund zwanzig Francken ausgegeben werden, voneinerley Werth. Titus Livius schließt seine Erzehlung von dem Ursprunge und dem Fortgangeder theatralischen Vorstellungen zu Rom, mitdieser Betrachtung, daß ein Vergnügen, welches Anfangs sehr wenig betragen habe, in soprächtige und kostbare Schauspiele ausgeartetsey, daß kaum die reichsten Königreiche den(*) Macrob. Sat. lib. 2. cap. 7.(**) Capit. in M. Aur.du Bos,Aufwand dabey würden ausgehalten haben. (*)Quam ab sano initio res in hanc vel opulentisregnis vix talerabilem insaniam venerit. Dadie Römer beynahe fast alle selbst Declamatoresund Gebehrdenmacher geworden waren, so darfman sich nicht wundern, daß sie aus den Komödianten so viel machten. Seneca, der Vater,sagt in der Einleitung zu dem ersten Buche seinerControversen, daß die jungen Leute seiner Zeitaus diesen zwey Künsten ihre ernsthafteste Beschäftigung machten. Malarum rerum industria invasit animos. Cantandi saltandiquenunc obscæna studia effœminatos tenent.


2 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Rede, welche Cicero für eben diesen Roscius hielt, rechtfertiget das Vorgeben des Plinius und Macrobius sehr wohl. Der vornehmste(*) Horat. Sat. I. II. 10.(**) Plin. lib. 7. c. 39.du Bos,Punct des Processes, welchen Roscius hatte, betraf einen Sklaven, welchen Fannius zu demRoscius gegeben zu haben behauptete, damiter bey ihm Komödie spielen lernen solle, woraufRoscius und Fannius diesen Sklaven verkauffen und die dafür gelösete Summe unter sichtheilen wollen. Cicero will von dieser Verbindung nichts wissen, und behauptet, Panurgus,so hieß der Sklave, müsse dem Roscius, der ihnunterrichtet habe, ganz allein zugehören, weil derWerth des Komödianten den Werth der Persondes Sklaven bey weiten übertreffe. Die Persondes Panurgus, sagt Cicero, ist nicht dreyßig Pistolen werth, allein der Sklave des Roscius istzwanzig tausend Thaler werth. Wenn derSklave des Fannius des Tages kaum achtzehnSols hätte verdienen können, so kann er jetztals ein von dem Roscius unterrichteter Komödiant, achtzehn Pistolen verdienen, Ist es wohlglaublich, sagt Cicero an einem andern Orte, daß ein so uneigennütziger Mann als Roscius,sich, mit Verlust seiner Ehre, einen Sklaven, derkaum dreyßig Pistolen werth ist, zueignen würde; er, der uns seit zwölf Jahren umsonst Komödiespielt, und durch diese Großmuth zwey Millionen, die er hätte gewinnen können, ausgeschlagen hat? Ich schätze, fügt Cicero hinzu, dieBesoldung, welche Roscius bekommen habenwürde, nicht sehr hoch. Wenigstens würde manihm nicht weniger gegeben haben, als man der von den theatr. Vorstell. der Alten.Dyonisia giebt. Wir haben von dieser Schauspielerinn bereits gesprochen. Nun urtheile man, wie die römische Republick ihre Komödiantenbezahlte. Macrobius erzehlt, (*) Julius Cäsarhabe dem Laberius zwanzig tausend Thalergegeben, um diesen Dichter dahin zu vermögen, daß er in einem Stücke, welches er verfertigethatte, selbst mit spielte. Unter den andern Kaysern finden wir auch noch andere Verschwendungen. Endlich setzte der Kayser Marcus Aurelius, (**) welcher sehr oft Antoninus Philosophusgenennet wird, fest, daß den Komödianten, welche in den Schauspielen, die gewisse Obrigkeitliche Personen dem Volke geben mußten, spielenwürden, nicht mehr als fünf Goldstücken für eineVorstellung fordern sollten, und daß derjenige,welcher die Unkosten dazu hergebe, ihnen nichtmehr als noch einmal so viel geben dürfe. DieseGoldstücke waren ungefehr mit unsern Louis,deren dreyßig auf das Mark gehen, und für vierund zwanzig Francken ausgegeben werden, voneinerley Werth. Titus Livius schließt seine Erzehlung von dem Ursprunge und dem Fortgangeder theatralischen Vorstellungen zu Rom, mitdieser Betrachtung, daß ein Vergnügen, welches Anfangs sehr wenig betragen habe, in soprächtige und kostbare Schauspiele ausgeartetsey, daß kaum die reichsten Königreiche den(*) Macrob. Sat. lib. 2. cap. 7.(**) Capit. in M. Aur.du Bos,Aufwand dabey würden ausgehalten haben. (*)Quam ab sano initio res in hanc vel opulentisregnis vix talerabilem insaniam venerit. Dadie Römer beynahe fast alle selbst Declamatoresund Gebehrdenmacher geworden waren, so darfman sich nicht wundern, daß sie aus den Komödianten so viel machten. Seneca, der Vater,sagt in der Einleitung zu dem ersten Buche seinerControversen, daß die jungen Leute seiner Zeitaus diesen zwey Künsten ihre ernsthafteste Beschäftigung machten. Malarum rerum industria invasit animos. Cantandi saltandiquenunc obscæna studia effœminatos tenent.


3 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Rede, welche Cicero für eben diesen Roscius hielt, rechtfertiget das Vorgeben des Plinius und Macrobius sehr wohl. Der vornehmste(*) Horat. Sat. I. II. 10.(**) Plin. lib. 7. c. 39.du Bos,Punct des Processes, welchen Roscius hatte, betraf einen Sklaven, welchen Fannius zu demRoscius gegeben zu haben behauptete, damiter bey ihm Komödie spielen lernen solle, woraufRoscius und Fannius diesen Sklaven verkauffen und die dafür gelösete Summe unter sichtheilen wollen. Cicero will von dieser Verbindung nichts wissen, und behauptet, Panurgus,so hieß der Sklave, müsse dem Roscius, der ihnunterrichtet habe, ganz allein zugehören, weil derWerth des Komödianten den Werth der Persondes Sklaven bey weiten übertreffe. Die Persondes Panurgus, sagt Cicero, ist nicht dreyßig Pistolen werth, allein der Sklave des Roscius istzwanzig tausend Thaler werth. Wenn derSklave des Fannius des Tages kaum achtzehnSols hätte verdienen können, so kann er jetztals ein von dem Roscius unterrichteter Komödiant, achtzehn Pistolen verdienen, Ist es wohlglaublich, sagt Cicero an einem andern Orte, daß ein so uneigennütziger Mann als Roscius,sich, mit Verlust seiner Ehre, einen Sklaven, derkaum dreyßig Pistolen werth ist, zueignen würde; er, der uns seit zwölf Jahren umsonst Komödiespielt, und durch diese Großmuth zwey Millionen, die er hätte gewinnen können, ausgeschlagen hat? Ich schätze, fügt Cicero hinzu, dieBesoldung, welche Roscius bekommen habenwürde, nicht sehr hoch. Wenigstens würde manihm nicht weniger gegeben haben, als man der von den theatr. Vorstell. der Alten.Dyonisia giebt. Wir haben von dieser Schauspielerinn bereits gesprochen. Nun urtheile man, wie die römische Republick ihre Komödiantenbezahlte. Macrobius erzehlt, (*) Julius Cäsarhabe dem Laberius zwanzig tausend Thalergegeben, um diesen Dichter dahin zu vermögen, daß er in einem Stücke, welches er verfertigethatte, selbst mit spielte. Unter den andern Kaysern finden wir auch noch andere Verschwendungen. Endlich setzte der Kayser Marcus Aurelius, (**) welcher sehr oft Antoninus Philosophusgenennet wird, fest, daß den Komödianten, welche in den Schauspielen, die gewisse Obrigkeitliche Personen dem Volke geben mußten, spielenwürden, nicht mehr als fünf Goldstücken für eineVorstellung fordern sollten, und daß derjenige,welcher die Unkosten dazu hergebe, ihnen nichtmehr als noch einmal so viel geben dürfe. DieseGoldstücke waren ungefehr mit unsern Louis,deren dreyßig auf das Mark gehen, und für vierund zwanzig Francken ausgegeben werden, voneinerley Werth. Titus Livius schließt seine Erzehlung von dem Ursprunge und dem Fortgangeder theatralischen Vorstellungen zu Rom, mitdieser Betrachtung, daß ein Vergnügen, welches Anfangs sehr wenig betragen habe, in soprächtige und kostbare Schauspiele ausgeartetsey, daß kaum die reichsten Königreiche den(*) Macrob. Sat. lib. 2. cap. 7.(**) Capit. in M. Aur.du Bos,Aufwand dabey würden ausgehalten haben. (*)Quam ab sano initio res in hanc vel opulentisregnis vix talerabilem insaniam venerit. Dadie Römer beynahe fast alle selbst Declamatoresund Gebehrdenmacher geworden waren, so darfman sich nicht wundern, daß sie aus den Komödianten so viel machten. Seneca, der Vater,sagt in der Einleitung zu dem ersten Buche seinerControversen, daß die jungen Leute seiner Zeitaus diesen zwey Künsten ihre ernsthafteste Beschäftigung machten. Malarum rerum industria invasit animos. Cantandi saltandiquenunc obscæna studia effœminatos tenent.