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1 - Lettres sur la danse /

Camargo

2 - Lettres sur la danse /

Camargo

3 - Lettres sur la danse /

Camargo,

4 - Discours historique sur l'apocalypse /

Ich wiederhole es, die meisten Komponisten folgen dem alten Schlendrian der Oper; sie machen Passepieds, weil MademoisellePrevot ein zierlich Passepied lief; Müsetten, weil Mademoiselle Salle und Monsieur Dumoulin solche mit eben so vieler Anmuth als Wollust tanzten; Tambourin, weil MademoiselleCamargo in dieser Gattung vortrefflich war; endlich Chacconen und Passecaillen, weil Monsieur Dupre sich an diese Bewegungen gleichsam allein gewöhnt hatte; weil sie sich für seinen Geschmack, für seine Art zu tanzen und für seinen edlen Wuchs am besten schickten. Aber diese vortrefflichen Leute sind nicht mehr da, sie sind in gewissen Theilen mehr als ersetzt, und in gewissen werden sie es vielleicht niemals. Mademoiselle Lany läßt alle weit hinter sich, die sich durch Schönheit, Richtigkeit und Kühnheit in der Ausführung hervorgethan hatten; es ist die grösseste Tänzerinn in der Welt; man hat aber den naifen Ausdruck der Mademoiselle Salle nicht vergessen; ihre Anmuth ist noch immer im Andenken, und die Mienenspielerey der Tänzerinnen in ihrer Gattung, hat diesen Adel, diese harmonische Simplicität der zärtlichen und wollüstigen, aber dabey immer anständigenBewegungen dieser liebenswürdigen Tänzerinn noch nicht ins Vergessen bringen können. Vor Monsieur Dumoulin haben wir noch keinen andern; er tanzte die Pas de Deux mit einer Kunst, die es zu erreichen Mühe kosten möchte; beständig war er zärtlich, beständig von der Grazie begleitet, bald Papillon, bald Zephir, einen Augenblick ungetreu, den andern beständig, immer von einer neuen Empfindung beseelt, und stellte alle Gemählde der Zärtlichkeit bis zum Entzücken vor. Monsieur Vestris hat den berühmtenDupre ersetzt, das ist zu seinem Ruhme alles auf einmal gesagt; aber wir haben MonsieurLany, dessen vorzügliche Kunst ihm Bewunderung erwirbt, und ihn über alles das wegsetzt, was ich zu seinem Ruhme sagen könnte. Wir haben Tänzer und Tänzerinnen, die hier eine Apologie verdienten, wenn mich das nicht zu weit von meinem Zwecke ableitete. Endlich haben wir Schenkel und eine Execution, die unsere Vorgänger nicht hatten; diese Ursache sollte, deucht mich, die Komponisten dahin bringen, in ihren Tackt Bewegungen abwechselnder zu seyn, und nicht länger für diejenigen zu arbeiten, welche nur noch in dem Andenken des Publikumsexistiren, und deren Gattung fast völlig ausgestorben ist. Die Art zu tanzen ist heut zu Tage neu, es ist also platterdings nöthig, daß die Tanzmusik ihrer Seits es gleichfalls werde.


5 - Discours historique sur l'apocalypse /

Es giebt verdorbne Ohren, welche gegen die einfachsten und fühlbarsten Tackarten<Tacktarten> stumpf sind; man findet andre, die nicht so hart sind, welche den Tackt empfinden, seine Feinheiten aber nicht fassen können; endlich so giebt es auch welche, die von Natur und ohne Aengstlichkeit auch die unmerklichstenBewegungen der Melodie auffassen. MademoiselleCamargo und Herr Lany besaßen dieses köstliche Gefühl und diese besondre Genanigkeit, welche dem Tanze einen Geist, ein Leben und eine Munterkeit verleihen, welche man bey solchen Tänzern, die kein so reitzbares und feines Ohr haben, nicht antrift; es ist indessen gewiß, daß die Art und Weise, dieBewegungen aufzunehmen, zu der Geschwindigkeit beytragen, und dadurch gewissermaassen die Empfindlichkeit des Ohrs vermehren, ich will so viel sagen, daß ein Tänzer einen sehr richtigen Tackt haben, und ihn doch den Zuschauer nicht fühlbar machen kann, wenn er nicht die Kunst besitzt, sich der Sennen mit Leichtigkeit zu bedienen, welche den Mittelfuß bewegen; die Unbehendigkeit widerstrebt der Richtigkeit, und ein Pas, der sich würde ausgenommen, und eine ausserordentlich gute Wirkung gethan haben, wenn er richtig und mit Ausgange des Tackts angehoben worden, fällt matt und frostig aus, wenn alle Partien auf einmal wirken. Es erfodert mehr Zeit, eine ganze Maschine zu bewegen, als einige ihrer Theile; das Beugen und Anziehn des Mittelfußes geschieht schneller und plötzlicher, als das Beugen und Anziehn aller Gelenke auf einmal. Diesen Grundsatz angenommen, so fehlt demjenigen die Präcision, der zwar Gehör hat, aber seinen Schritt nicht mit Schnelligkeit anzuheben weiß. Die Schnellkraft des Mittelfußes, und das mehr oder weniger thätige Spiel der Springfedern, vermehren die Empfindlichkeit der Ohren und geben dem Tanze Werth und Schimmer; dieses Wohlgefallen, welches die Eintracht der Bewegungen des Tänzers mit den Bewegungen der Musik erweckt, ergreift selbst diejenigen, welche das stumpfeste Gehör haben, und der Eindrücke der Musik am wenigsten fähig sind.


6 - Discours historique sur l'apocalypse /

diese kostbare Sammlung; Ihr Cabinet enthält alles, was dieDupres, die Camargos, die Lanys, die Vestris, vielleicht gar die Blondis, an feinen, kühnen und gelehrten Schritten und Verflechtungen erfunden haben, und ich kann nichts gegen die Schönheit der Collection einwenden; aber ich sehe mit Bedauren, daß alle diese gesammleten Reichthümer Sie nicht haben vor der Armuth an solchen Dingen schützen können, wodurch Sie sich hätten aus dem Stande der Mittelmäßigkeit ziehen können. Häufen Sie von diesen schwachen Denkmählern unsrer berühmten Tänzer so viel zusammen, als es Ihnen gefällt; ich sehe nichts daran und andre mit mir werden nichts daran sehen, als die ersten Reißkohlen, oder die ersten Einfälle ihrer Talente; ich kann nichts daran erkennen, als hin und wieder zerstreute Schönheiten, ohne Einheit, ohneColorit; die großen Züge darinn sind verloschen; die Proportions, die anmuthigen Umrisse fallen mir nicht in die Augen; ich bemerke bloß Spuren und Ueberreste von einer Aktion in den Füßen, welche weder von den Stellungen des Körpers, noch den Lagen der Arme, noch dem Ausdrucke des Kopfes begleitet werden; kurz, Sie zeigen mir nichts, als den unvollkommnen Schatten vorzüglicher Verdienste, und eine frostige stumme Copie von unnachahmlichen Originalen.