Suchbegriff: calous
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1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Ein Kriegsoberster, Namens Calous, erhielt von dem Heraclius das Commando über diese Trupen, welcher sogleich aufbrach und in kurzer Zeit zu Damascus eintraf. Seine Ankunft war anfangs den Einwohnern sehr angenehm, weil er Hülffsvölcker mit sich brachte; sie ward aber gar bald eine Ursache des Streits und der Verwirrung, wegen verschiedener Fo Foderungen, die er machte. Die Briefe, woAbubeker. Hegire 11. n. C. G. 632 .mit ihn der Käyser nach Damascus geschickt hatte, waren ohne Zweifel ein wenig zweydeutig, so daß dieser General sie weiter ausdehnen konnte, als es eigentlich erlaubt war. Er verlangte, daß er einzig und allein in der Stadt befehlen müste, und daß man den bisherigen Befehlshaber fortschicken solle.


2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Das Lob, welches sie ihrem Befehlshaber gaben, diente zu nichts, als die Eyfersucht desCalous rege zu machen. Er wurde weit hartnäckigker in seinem Verlangen, und versicherte nimmermehr davon abzustehen. Und nunmehr kam die Zwietracht unter die Einwohner, und jeder trat entweder diesem oder jenem bey, so wie es seine Absicht, sein Vortheil, oder sein Eigensinn verlangte. Es schien, als wenn man recht mit Gewalt in das Verderben rennen wollte, so uneinig waren sowohl die Häupter, als die Bürger.


3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Befehlshaber, welchen Calous hatteZweykampf des Calousund Khaled. verdrengen wollen, machte sich diese Ausforderung zu Nutze, ihm seinen Ehrgeitz rege zu machen. Er stellte ihm vor, weil er ganz allein in der Stadt habe befehlen wollen, so käme es ihm vor allen andern zu, sich mit dem Generale der Muselmänner einzulassen.


4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Zweykampf des Calousund Khaled.

5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Calous war dieser Meinung so recht nicht, gleichwohl mußte er Ehren halber die Ausforderung annehmen, besonders da alle Einwohner, die sie mit angehöret hatten, ein gleiches verlangten. Er ritt also mit dem größten Widerwillen fort, und weil er vielmehr die Absicht hatte, mit dem Feinde Unterhandlung zu pflegen, als sich mit ihm zu schlagen, so vergaß er nicht, einen Dollmetscher mit zu nehmen, weil er selbst nicht arabisch konnte.


6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Auf dem Wege schlug Calous, der immerfurchtsamer ward, je näher er dem Muselmanne kam, dem Dollmetscher vor, ihm beyzustehen, wann ihm der Feind etwa allzustarck zusetzen sollte. Der Dollmetscher, welcher zu nichts weniger Lust hatte, als sich zu schlagen, bat den Calous, sich hierinne nicht auf ihn zu verlassen: er versicherte ihn, daß er ihm in seinem Gewerke alle möglichen Diensten leisten, und alles treulich Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.übersetzen wolle, was er ihn, dem Muselmanne, zu sagen heissen würde; was aber die thätliche Hülffe anbelangte, so habe er sich nicht das geringste von ihm zu versprechen, als wornach er seine Sache, so wie er es für gut befinden würde, einrichten könne.


7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Auf dem Wege schlug Calous, der immerfurchtsamer ward, je näher er dem Muselmanne kam, dem Dollmetscher vor, ihm beyzustehen, wann ihm der Feind etwa allzustarck zusetzen sollte. Der Dollmetscher, welcher zu nichts weniger Lust hatte, als sich zu schlagen, bat den Calous, sich hierinne nicht auf ihn zu verlassen: er versicherte ihn, daß er ihm in seinem Gewerke alle möglichen Diensten leisten, und alles treulich Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.übersetzen wolle, was er ihn, dem Muselmanne, zu sagen heissen würde; was aber die thätliche Hülffe anbelangte, so habe er sich nicht das geringste von ihm zu versprechen, als wornach er seine Sache, so wie er es für gut befinden würde, einrichten könne.


8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Eine so trockne Antwort war für den furchtsamen Calous ein rechter Donnerschlag; unterdessen setzte er doch seinen Weg fort, und traf auf den Khaled. Der Dollmetscher nahm hierauf das Wort, und hielt dem Muselmanne eine Rede, die er mit dieser Fabel anfing. Ein Mann hatte eine Heerde Schaafe; diese vertraute er einem nachläßigen Schäfer, und die wilden Thiere frassen sie. Der Eigenthümer ward über diesen Verlust zornig, jagte den Schäfer weg, und nahm einen andern, welcher wachsamer war, und den Wolf das erstemal, als er wieder kam, tödtete. Dieses, fügte der Dolmetscher hinzu, könnte gar recht das Bild deiner Nation seyn. Es war ein verächtliches Volk, welches an allen Mangel hatte; und nur jezt hat es sich in diesem köstlichen Lande aufgemästet. Allein der Käyser hat einen tapfern und klugen Geneneral, mit vielem Volke, geschickt, welcher die Heerde, die ihm der Käyser anvertrauet hat, gewiß vertheidigen wird.


9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Obgleich Calous die Worte des Khaled nicht verstand, so war doch schon der Ton seiner Rede und die Wildheit seines Betragens hinlänglich genug, ihm Schrecken einzujagen. Er befahl also seinem Dollmetscher, dem Khaled den Vorschlag zu thun, daß sie den Zweykamf bis auf morgen verschieben wollten. Allein der Muselmann, dem es ein viel zu grosses Vergnügen war, sich zu schlagen, als daß er es sollte verzögert sehen, wollte diesen Vorschlag durchaus nicht annehmen, da er sich ohnedem, aus der Verwirrung seines Gegners zu schliessen, einen gewissen Sieg versprechen konnte. AusFurcht also, daß ihm der Feind nicht entfliehen möchte, machte er mit seinem Pferde eine Wen= Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.dung, und stellte sich zwischen den Calous und die griechische Armee.


10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Calous

11 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Da sich Calous also gezwungen sahe, handgemein zu werden, so faßte er wieder ein wenig Muth, und schlug sich anfangs ziemlich tapfer. Doch gegen einen so starken Feind, als Khaled war, konnte er nicht lange aushalten, und er fing gar bald an, sich bloß ganz schwach zu vertheidigen. Khaled wollte sich hierauf nicht einmal die Mühe nehmen, noch mehr in ihn zu setzen, sondern ritt ihm ganz nahe auf den Leib, schwung seinen Speer geschwind aus der Rechten in die Linke, ergriff seinen Feind, und warff ihn aus dem Sattel zu Boden. Sogleich erhob die ganze arabische Armee ein lautes Freudengeschrey, welches unter die Christen ein allgemeines Schrecken brachte.


12 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Calous, welcher ohngeachtet des Verdrusses und der Schaam, von welcher er ganz eingenommen seyn muste, dennoch seinen Haß gegen den alten Befehlshaber in Damascus beybehielt, sagte dem Khaled, daß er mit diesem fechten müsse, und daß es mit Damascus geschehen wäre, wann er so glücklich seyn könnte, ihn zu tödten, oder wenigstens gefangen zu nehmen.


13 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Khaled schickte hierauf schleinig dem Befehls Khaledschickt dem Befehlshaber in Damascus eine Ausforderung, welcher sie auch annimmt.haber eine Ausforderung, welcher sie auch annahm, und sich sogleich auf dem Platze einfand. Als sich der Muselmann ihm genahet hatte, fragte er ihn zuerst nach seinem Namen. Er antwortete ihm, er heisse Israil. Hier muß man merken, daß dieses bey den Arabern der Name desjenigen Engels ist, welcher Sorge für die abgeschiedenen Seelen trägt. Khaled konnte sich des Lachens nicht enthalten, als er diesen Namen hörte. Gut, sagte er ganz hastig,desto besser für dich, der Engel Israil wird sich, in Ansehung deines Namens, deiner Seele schon annehmen, und sie in die Hölle bringen. Israil, dem es an Standhaftigkeit nicht mangelte, ließ sich durch das Compliment des Khaled nicht irre machen; weil er sich aber einbildete, dieser habe ihm dadurch wollen zu verstehen geben, daß er dem Calous Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.schlecht mitgespielt habe, so fragte er ihn, was er mit ihm gemacht habe? Khaled antwortete, er habe ihn binden lassen. Warum, versetzteIsrail, hast du ihn nicht getödtet? Weil ich, erwiederte der Muselmann, gesonnen bin, euch beyde mit einander zu tödten.


14 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Weiter ging dieses Gespräch nicht. Die zwey Ritter giengen nunmehr einer auf den andern los, und beyde zeigten sehr viel Geschicklichkeit und Stärke. Als Khaled mit Vergnügen wahrnahm, daß er endlich einen würdigen Gegner gefunden habe, so nahm er alle seine Tapferkeit zusammen, den Vortheil auf seine Seite zu bringen, worinne es ihm auch, nachdem er noch eine Zeitlang gefochten hatte, gelang. Als Israil sahe, daß sich der Sieg für den Khaled erklärte, so kehrte er den Rücken, und flohe davon. Der Muselmann verfolgte ihn anfangs sehr hitzig; der Grieche aber war besser beritten, und entkam. Gleichwohl aber hielt er in einer gewissen Entfernung stille, und als er sahe, daß das Pferd des Khaled ungemein matt sey, so kehrte er wieder zurücke, den Muselmann aufs neue anzugreiffen. Dieser stieg sogleich ab, und eben als Israil auf ihn los stürzen wollte, hatte er die Geschicklichkeit, dem Pferde die Schenkel wegzuhauen, und sich auf diese Art des Reuters zu bemächtigen. Er überlieferte ihn sogleich seinen Leuten, mit Befehl, ihn nebst dem Calous in Banden zu legen.


15 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Israil und Calous werden getödtet.