Suchbegriff: bohe
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Der verschlagenste unter allen Kreuzfahrern, und vielleicht der einzige, war Bohemund, ein Sohn Roberts Guiscard, Eroberers von Sicilien, welches er mehr, als ein Eigenthum der morgenländischen Kaiser, unrechtmäßig behielt, als daß er es den Muselmännern abgenommen hatte. Diese ganze Familie der Normannen, die nach Italien verpflanzet war, suchte sich bald auf Kosten der Päbste, bald durch den Verfall des griechischen Kaiserthums zu vergrößern. Sie hatten sich schon in Epirus einzunisteln gesuchet. Dieser Bohemund hatte wider den Kaiser Alexius in Epirus und Griechenland ganz allein Krieg geführet, und da er statt aller Erbschaft nichts, als das kleine Fürstenthum Tarent und seine Herzhaftigkeit hatte, machte er sich den ansteckenden Enthusiasmus von Europa zu Nutzen, um bis auf zehntausend wohl bewehrter Reuter und einiges Fußvolk unter seinem Commando zusammen zu bringen, Geschichte der Kreuzzüge. mit denen er entweder den Christen oder den Mahometanern Provinzen entreißen könnte.


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Der verschlagenste unter allen Kreuzfahrern, und vielleicht der einzige, war Bohemund, ein Sohn Roberts Guiscard, Eroberers von Sicilien, welches er mehr, als ein Eigenthum der morgenländischen Kaiser, unrechtmäßig behielt, als daß er es den Muselmännern abgenommen hatte. Diese ganze Familie der Normannen, die nach Italien verpflanzet war, suchte sich bald auf Kosten der Päbste, bald durch den Verfall des griechischen Kaiserthums zu vergrößern. Sie hatten sich schon in Epirus einzunisteln gesuchet. Dieser Bohemund hatte wider den Kaiser Alexius in Epirus und Griechenland ganz allein Krieg geführet, und da er statt aller Erbschaft nichts, als das kleine Fürstenthum Tarent und seine Herzhaftigkeit hatte, machte er sich den ansteckenden Enthusiasmus von Europa zu Nutzen, um bis auf zehntausend wohl bewehrter Reuter und einiges Fußvolk unter seinem Commando zusammen zu bringen, Geschichte der Kreuzzüge. mit denen er entweder den Christen oder den Mahometanern Provinzen entreißen könnte.


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Für niemanden fürchteten sich die Griechen mehr, und zwar mit Grunde, als für dem Bohemund, und die Neapolitaner, die ärgsten Feinde ihres Reichs. Allein, wenn auch die Absichten des Bohemunds rein gewesen wären, mit was für einem Rechte kamen denn alle diese Fürsten aus den Abendländern, Provinzen, die die Türken den griechischen Kaisern entrissen hatten, für sich einzunehmen? Alexius hatte um einen Beystand von zehntausend Mann Ansuchung gethan, dahingegen er sich itzt durch einen Einfall von siebenhundert tausend Lateinern im Gedränge fand, die nach und nach anlangeten, sein Land zu verwüsten, keinesweges aber zu beschützen.


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Für niemanden fürchteten sich die Griechen mehr, und zwar mit Grunde, als für dem Bohemund, und die Neapolitaner, die ärgsten Feinde ihres Reichs. Allein, wenn auch die Absichten des Bohemunds rein gewesen wären, mit was für einem Rechte kamen denn alle diese Fürsten aus den Abendländern, Provinzen, die die Türken den griechischen Kaisern entrissen hatten, für sich einzunehmen? Alexius hatte um einen Beystand von zehntausend Mann Ansuchung gethan, dahingegen er sich itzt durch einen Einfall von siebenhundert tausend Lateinern im Gedränge fand, die nach und nach anlangeten, sein Land zu verwüsten, keinesweges aber zu beschützen.


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Es war wahrscheinlicher maßen unmöglich, daß nicht solche Gäste die Lebensmittel sollten mit Strenge gefordert, und daß nicht die Griechen sie mit Hartnäckigkeit sollten verweigert haben. Das gab zu beständigen Händeln, zwischen dem Volke und der Armee des Gottfrieds, die nach den Streifereyen der Kreuzfahrer des Einsiedlers Peters zum ersten er schien, Anlaß. Gottfried gieng so weit, daß er die Vorstädte von Constantinopel angriff, und der Kaiser vertheidigte sie in Person. Der Bischof von Puy in Auvergne, Namens Monteil, Legat des Pabstes bey den Armeen, wollte durchaus, daß man die Feldzüge wider die Ungläubigen mit Belagerung der Stadt, wo der erste Fürst der Christen seinen Sitz hatte, eröffnen sollte. Das war auch die MeynungBohemunds, der damals in Sicilen war, und einen Curier über den andern an Gottfried abschickte, zu verhindern, daß er sich nicht mit dem Kaiser vertrü ge. Hugo der Bruder des Königs von Frankreich, begieng damals die Unvorsichtigkeit, Sicilien, wo er mit dem Bohemund war, zu verlassen, und fast allein auf das Gebieth des Alexius zu kommen. Zu dieser Unbesonnenheit kam noch eine andere, indem er Briefe von einem Stolze, die einem, der keine Armee hatte, sehr schlecht anstund, an ihn abgehen ließ. Die Frucht dieser Handlungen war, daß er einige Zeit, als ein Gefangener, angehalten wurde. End Geschichte der Kreuzzüge.lich kam die Politik des griechischen Kaisers zum Zweck, alle diese Stürme abzuwenden. Er ließ Lebensmittel reichen; er ließ sich von allen vornehmen Herren versprechen, daß sie wegen der Länder, die sie erobern würden, ihm den Lehnseid ablegen wollten; er ließ sie insgesammt, nachdem er sie mit Geschenken überhäufet hatte, nach einander nach Asien übersetzen.


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Es war wahrscheinlicher maßen unmöglich, daß nicht solche Gäste die Lebensmittel sollten mit Strenge gefordert, und daß nicht die Griechen sie mit Hartnäckigkeit sollten verweigert haben. Das gab zu beständigen Händeln, zwischen dem Volke und der Armee des Gottfrieds, die nach den Streifereyen der Kreuzfahrer des Einsiedlers Peters zum ersten er schien, Anlaß. Gottfried gieng so weit, daß er die Vorstädte von Constantinopel angriff, und der Kaiser vertheidigte sie in Person. Der Bischof von Puy in Auvergne, Namens Monteil, Legat des Pabstes bey den Armeen, wollte durchaus, daß man die Feldzüge wider die Ungläubigen mit Belagerung der Stadt, wo der erste Fürst der Christen seinen Sitz hatte, eröffnen sollte. Das war auch die MeynungBohemunds, der damals in Sicilen war, und einen Curier über den andern an Gottfried abschickte, zu verhindern, daß er sich nicht mit dem Kaiser vertrü ge. Hugo der Bruder des Königs von Frankreich, begieng damals die Unvorsichtigkeit, Sicilien, wo er mit dem Bohemund war, zu verlassen, und fast allein auf das Gebieth des Alexius zu kommen. Zu dieser Unbesonnenheit kam noch eine andere, indem er Briefe von einem Stolze, die einem, der keine Armee hatte, sehr schlecht anstund, an ihn abgehen ließ. Die Frucht dieser Handlungen war, daß er einige Zeit, als ein Gefangener, angehalten wurde. End Geschichte der Kreuzzüge.lich kam die Politik des griechischen Kaisers zum Zweck, alle diese Stürme abzuwenden. Er ließ Lebensmittel reichen; er ließ sich von allen vornehmen Herren versprechen, daß sie wegen der Länder, die sie erobern würden, ihm den Lehnseid ablegen wollten; er ließ sie insgesammt, nachdem er sie mit Geschenken überhäufet hatte, nach einander nach Asien übersetzen.


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Bohemund, für dem er sich am meisten fürchtete, war derjenige, den er am prächtigsten aufnahm. Als dieser Prinz nach Constantinopel kam, ihm seine Aufwartung zu machen, und sich alle seltene Dinge des Pallastes zeigen zu lassen, befahl Alexius, ein Zimmer mit kostbarem Geräthe, silbernen und goldenen Stücken, allerhand Arten von Edelsteinen, ohne Ordnung aufgehäuft, anzufüllen, und die Thür des Zimmers halb offen zu lassen. Bohemund sah diese Schätze im Vorbeygehen, auf welche seine Führer keine Aufmerksamkeit zu machen schienen. Ist es möglich, rufte er aus, daß man so schöne Sachen vernachläßiget! Wenn ich sie hätte, würde ich mich für den mächtigsten Fürsten halten. Noch denselben Abend schickte ihm der Kaiser das Cabinet. Das erzählt seine Tochter, eine Augenzeuginn. So bezeigte sich dieser Monarch, den daher jeder uneingenommener einen klugen und prächtigen nennen wird; den aber die meisten Geschichtschreiber der Kreuzzüge, als einen Treulosen angegeben haben, weil er von dieser gefährlichen Menge kein Sklave seyn wollte.


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Bohemund, für dem er sich am meisten fürchtete, war derjenige, den er am prächtigsten aufnahm. Als dieser Prinz nach Constantinopel kam, ihm seine Aufwartung zu machen, und sich alle seltene Dinge des Pallastes zeigen zu lassen, befahl Alexius, ein Zimmer mit kostbarem Geräthe, silbernen und goldenen Stücken, allerhand Arten von Edelsteinen, ohne Ordnung aufgehäuft, anzufüllen, und die Thür des Zimmers halb offen zu lassen. Bohemund sah diese Schätze im Vorbeygehen, auf welche seine Führer keine Aufmerksamkeit zu machen schienen. Ist es möglich, rufte er aus, daß man so schöne Sachen vernachläßiget! Wenn ich sie hätte, würde ich mich für den mächtigsten Fürsten halten. Noch denselben Abend schickte ihm der Kaiser das Cabinet. Das erzählt seine Tochter, eine Augenzeuginn. So bezeigte sich dieser Monarch, den daher jeder uneingenommener einen klugen und prächtigen nennen wird; den aber die meisten Geschichtschreiber der Kreuzzüge, als einen Treulosen angegeben haben, weil er von dieser gefährlichen Menge kein Sklave seyn wollte.


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Man nahm Nicäa ein (1097). Man schlug die Armeen des jungen Solymanns zweymal. Die Türken und Araber konnten im Anfange den Anfall dieser mit Eisen, mit großen spanischen Reutern, und mit Wäldern von Lanzen bedeckten Menge, dergleichen sie nicht gewohnt waren, nicht aushalten. Bohemund (1098) brauchte die List, sich von den Kreuzfahrern das fruchtbare Land Antiochia abtreten zu lassen. Balduin gieng bis nach Mesopotamien, sich der Stadt Edessa zu bemächtigen, und errichtete allda einen kleinen Staat für sich. Endlich schloß man Jerusalem ein, dessen sich der Kalife von Aegypten durch seine Feldherren bemeistert hatte. Die meisten Geschichtschreiber geben vor, daß die durch Schlachten, durch Krankheiten, und durch Besatzungen, die man in die eroberten Plätze hatte legen müssen, verminderte Armee, bis auf zwanzig tausend Mann zu Fuß, und funfzehn hundert zu Pferde geschmolzen, Jerusalem hingegen mit allem wohl versehen, und von einer Besatzung von vierzig tausend Mann vertheidiget worden sey. Man vergißt nicht hinzu zu fügen, daß außer dieser Besatzung sich noch zwanzig tausend beherzte Einwohner darinnen befunden. Es wird kein vernünftiger Leser seyn, der Geschichte der Kreuzzüge. nicht einsehen sollte, daß es menschlichem Ansehen nach unmöglich sey, daß eine Armee von zwanzig tausend Mann eine von sechzig tausend in einem befestigten Platze sollte belagern können.