Suchbegriff: blon
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1 - Lettres sur la danse /

Blondi

2 - Lettres sur la danse /

Blondy

3 - Discours historique sur l'apocalypse /

diese kostbare Sammlung; Ihr Cabinet enthält alles, was dieDupres, die Camargos, die Lanys, die Vestris, vielleicht gar die Blondis, an feinen, kühnen und gelehrten Schritten und Verflechtungen erfunden haben, und ich kann nichts gegen die Schönheit der Collection einwenden; aber ich sehe mit Bedauren, daß alle diese gesammleten Reichthümer Sie nicht haben vor der Armuth an solchen Dingen schützen können, wodurch Sie sich hätten aus dem Stande der Mittelmäßigkeit ziehen können. Häufen Sie von diesen schwachen Denkmählern unsrer berühmten Tänzer so viel zusammen, als es Ihnen gefällt; ich sehe nichts daran und andre mit mir werden nichts daran sehen, als die ersten Reißkohlen, oder die ersten Einfälle ihrer Talente; ich kann nichts daran erkennen, als hin und wieder zerstreute Schönheiten, ohne Einheit, ohneColorit; die großen Züge darinn sind verloschen; die Proportions, die anmuthigen Umrisse fallen mir nicht in die Augen; ich bemerke bloß Spuren und Ueberreste von einer Aktion in den Füßen, welche weder von den Stellungen des Körpers, noch den Lagen der Arme, noch dem Ausdrucke des Kopfes begleitet werden; kurz, Sie zeigen mir nichts, als den unvollkommnen Schatten vorzüglicher Verdienste, und eine frostige stumme Copie von unnachahmlichen Originalen.

4 - Discours historique sur l'apocalypse /

Ich gebe zu, erwiedern Sie mir vielleicht, daß selbst der berühmte Blondy seinen Schülern dieses Studium untersagte, sie müssen doch aber gestehen, daß die Choregraphie den Balletmeistern zu wissen nöthig ist: Nein, mein Herr, man irrt sich, wenn man denkt, daß ein guter Balletmeister sein Werk zu Hause beym Feuer komponiren könne. Wer auf diese Weise arbeitet, wird nie etwas anders, als elendes Zeug zusammen setzen. Die Gänge der Figuranten lassen sich nicht hinter dem Schreibpulte erfinden. Das Theater ist der Parnaß der erfindsamen Komponisten; da finden sie ungesucht eine Menge neuer Sachen; da fügt sich alles, da ist alles vollerSeele, da ist alles mit glühenden Zügen gezeichnet. Ein Gemählde oder eine Situation führet ihn natürlicherweise zu einer andern; die Figuren verknüpfen sich ungezwungen und anmuthig an einander; die Wirkung des Ganzen läßt sich auf der Stelle fühlen; denn es giebt Figuren, die auf dem Papiere ganz zierlich lassen, in der Aufführung es aber nicht mehr bleiben; andre sind es für die Zuschauer, die solche aus der Höhe herab sehen, aber nicht für die ersten Ranglogen und das Parterre; also muß man hauptsächlich für die niedrigern Plätze arbeiten, weil eine Figur, eine Grouppe, ein Gemählde, das sich für das Parterre gut ausnimmt, nicht fehlen kann, sich für alle Plätze des Amphitheaters gut auszunehmen. Sie bemerken in den Balletten Märsche, Contramärsche, Stillstand, Flucht, Wendungen, Schwenkungen, Grouppen und abgetheilte Haufen. Wenn nun aber der Balletmeister nicht das Genie besitzt, die große Maschine nach ihrer gehörigen Richtung zu bewegen; wenn er nicht auf den ersten Blick übersieht, was für Schwierigkeiten bey dieser oder jener Operation sich eräugnen müssen; wenn er nicht die Kunst versteht, sich das Terrain zu Nutze zu machen; wenn er seine Bewegungen nicht nach dem weitläuftigern oder engern Raume des Theaters abmißt; wenn seine Dispositions übel ausgesonnen; wenn der Eindruck, den er machen will, falsch oder unmöglich ist; wenn die Gänge entweder zu geschwind, oder zu langsam, oder übel ausgezeichnet sind; wenn das Ebenmaaß und dasGanze nicht durchherrschen; was weiß ich, wenn der rechte Augenblick nicht wahrgenommen wird: so wird man nichts gewahr, als Unordnung, Verwirrung und Tumult; alles fällt und stoßt auf einander; da ist, und kann keine Nettigkeit, keine Zusammenstimmung, keine Genauigkeit, keine abgemeßne Richtigkeit seyn, und Zischen und Pfeifen sind der verdiente Lohn einer so ungeheuren, sinnlosen Arbeit. Der Gang und die Führung eines großen wohlgezeichneten Ballets, mein Herr, erfodern Kenntnisse, Witz, Genie, Feinheit, ein zuverläßiges Gefühl, eine kluge Behutsamkeit und einen untrüglichen Blick, und alle diese Eigenschaften erwirbt man nicht dadurch, daß man die Tänze in die Choregraphie setzt, oder daraus entziffert; die Komposition hängt bloß von dem Augenblicke ab; ihn zu haschen und glücklich zu nützen, das ist die Kunst.