Suchbegriff: alva
Treffer: 10

1 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

sind zwar D. Herbelot, und die Uebersetzung vom Ockley und Elmacin seine besten Quellen, doch verachtet er den ersten auf Renaudots Versicherung bey aller Gelegenheit, und zieht dieses letztern weit unrichtigere Erzehlungen den Nachrichten des erstern vor, den andern aber verschweigt er sorgfältig, und führt den Alvakedi an dessen Statt an, ohnerachtet er bey der gänzlichen Unfähigkeit, arabische Schriftsteller zu Rathe zu ziehen, aus Assemanni, Schultens, Salems und anderer Arbeiten richtigere und fruchtbarere Hülffsmittel entlehnen können

2 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der erste Punkt betrift die Quellen. „In der Geschichte der Araber, sagt der Herr D., sind zwar D. Herbelot, und die Uebersetzung vom Ockley und Elmacin seine besten Quellen, doch verachtet er den ersten auf Renaudots Versicherung bey aller Gelegenheit, und zieht dieses letztern weit unrichtigere Erzehlungen den Nachrichten des erstern vor, den andern aber verschweigt er sorgfältig, und führt den Alvakedi an dessen Statt an, ohnerachtet er bey der gänzlichen Unfähigkeit, arabische Schriftsteller zu Rathe zu ziehen, aus Assemanni, Schultens, Salems und anderer Arbeiten richtigere und fruchtbarere Hülffsmittel entlehnen können.„ Hier liegen in der That eine Menge Beschuldigungen beydes Uebersetzers.sammen, welche aber so in einander verwickelt find, daß ich fast nicht weiß, wie ich ordentlich darauf antworten soll. Ich will es durch Fragen versuchen. Ist es denn nicht wahr, daß die orientalische Bibliothek des Herbelot ein Werk ist, wo man fast auf allen Seiten Fehler und Widersprechungen antrift? Ist denn Renaudots der einzige, der dieses gesagt hat? Muß man eben so stark in den orientalischen Sprachen seyn, als Herbelot war, um seine Unrichtigkeiten wahrzunehmen? Oder fallen nicht unzählige schon einem jeden Lesenden, wann er ihn nur mit sich selbst vergleicht, in die Augen? Haben nicht Sale und Ockley schon unzähliges an ihm ausgesetzt? Und ist es denn wahr, daß ihn Marigny bey aller Gelegenheit verachtet? Bedient er sich nicht seiner Nachrichten an sehr vielen Stellen? Thut er etwas anders, als daß er, nach Maaßgebung des Renaudotss, in der Vorrede errinnert, man habe ihn mit Behutsamkeit zu lesen, weil er nicht selbst die letzte Hand an sein Werk habe legen können? Fer Vorredener: wo zieht denn Marigny die Nachrichten des Elmacins den Nachrichten des Herbelots vor? Ist dieses nicht eine offenbar falsche Beschuldigung? Macht er jenen in seiner Vorrede, auf Versicherung seines Renaudots nicht weit verdächtiger, als diesen, indem er ihn als eine von den falschen Quellen anführt, aus welcher Herbelot verschiedne Irrthümer geschöpft? Woher weiß man, daß er die Schriften eines Assemanni, eines Schultens, eines Salens ganz und gar nicht gebraucht? Vielleicht weil er sie in der Vorrede nicht anführt, oder weil er den Rand nicht mit Citaten angefüllt hat? Ist es denn wahr, daß Herbelot, Ockley und Elmacin seine besten Quellen sind? Sind den Renaudot, Abulpharagius selbst, und andre, die er sich weit mehr als jene zu Nutze gemacht hat, nicht eben so gute Quellen? Ist es denn seine Absicht gewesen, alles zusammen zu tragen? Das einzige, was unter allen diesen Beschuldigungen Grund hat, ist dieses, daß er den Alvakedi anstatt des Ockley angeführt hat. des Uebersetzers. Doch auch hierinne ist er zu entschuldigen; denn da er seine Unwissenheit in der arabischen Sprache nicht leugnet, so kan er es unmöglich aus Stolz gethan haben, um den Leser zu überreden, als habe er selbst die Handschrift dieses Geschichtschreibers zu Rathe gezogen; er muß es vielmehr deßwegen gethan haben, um ohne Umschweife sogleich den eigentlichen Währmann seiner Erzehlungen anzuführen. Gesetzt aber, er hätte es aus Eitelkeit gethan, so würde mehr sein moralischer Charakter, als die Güte seiner Schrift, darunter leiden. Und ist es denn so etwas unerhörtes, wann ein Gelehrter seine nächsten Quellen verschweiget, und wann er sich wohl gar Mühe giebt, sie so wenig bekannt werden zu lassen, als möglich?


3 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieses ohngefehr ist alles, was sich merk Betrachtung überden arabischen Geschichtschreiber.würdiges bey der Belagerung von Damascus zutrug; oder vielmehr Alvakedi, ein arabischerGeschichtschreiber, aus welchem ich diese Erzehlung genommen habe, hat uns von dieser wichtigen Begebenheit nichts mehrers zu melden für gut befunden. Es wird ohne Zweifel etwas ausserordentliches zu seyn scheinen, daß eine zahlreiche Armee Muselmänner, welche alles mit Feuer und Schwerdt verwüsten wollten, vor einem festen Platz, in der Absicht, ihn auf das heftigste zu beängstigen, gerückt sey, und gleichwohl alles auf blosse Zweykämpfe hinaus lauffe, welche nicht mehr als zwey oder drey Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.Mann hinraften, und also zur Hauptsache gar nichts beytrugen. Es ist daher zu vermuthen, daß der romanenhafteGeschmak, welcher beynahe in allen arabischen Werken herrscht, den Alvakedi verführt habe, sich bey Beschreibung der Zweykämpfe, und anderer Waffenübungen, die ihm etwas wunderbares zu seyn schienen, aufzuhalten, anstatt uns, als ein getreuer Geschichtschreiber, von allen Begebenheiten umständliche Nachricht zu geben, die sich bey so critischen Umständen nothwendig ereignen mußten.


4 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieses ohngefehr ist alles, was sich merk Betrachtung überden arabischen Geschichtschreiber.würdiges bey der Belagerung von Damascus zutrug; oder vielmehr Alvakedi, ein arabischerGeschichtschreiber, aus welchem ich diese Erzehlung genommen habe, hat uns von dieser wichtigen Begebenheit nichts mehrers zu melden für gut befunden. Es wird ohne Zweifel etwas ausserordentliches zu seyn scheinen, daß eine zahlreiche Armee Muselmänner, welche alles mit Feuer und Schwerdt verwüsten wollten, vor einem festen Platz, in der Absicht, ihn auf das heftigste zu beängstigen, gerückt sey, und gleichwohl alles auf blosse Zweykämpfe hinaus lauffe, welche nicht mehr als zwey oder drey Abubeker. Hegire 11. n. C. G. 632.Mann hinraften, und also zur Hauptsache gar nichts beytrugen. Es ist daher zu vermuthen, daß der romanenhafteGeschmak, welcher beynahe in allen arabischen Werken herrscht, den Alvakedi verführt habe, sich bey Beschreibung der Zweykämpfe, und anderer Waffenübungen, die ihm etwas wunderbares zu seyn schienen, aufzuhalten, anstatt uns, als ein getreuer Geschichtschreiber, von allen Begebenheiten umständliche Nachricht zu geben, die sich bey so critischen Umständen nothwendig ereignen mußten.


5 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Ich muß es gestehen, daß es in der ThatAnmerkung über diese That. sehr schwer zu begreiffen steht, wie ein einziger Mann, wenn man ihn auch noch so tapfer annimmt, dreyßig Reutern Widerstand thun, siebzehn darvon tödten, und dennoch glücklich ohne die geringste Wunde aus einem so erstaunlichen Abubeker. Hegire 12. n. C. G. 633.Streite kommen könne. Eine solche That, und einige andre, die ich gleichfalls erzehlt habe, würden, solte ich denken, in einem Romane weit besser stehen, als in einer Historie. Doch dieses ist der Charackter der arabischenSchriftsteller; sie überlassen sich blindlings der Hitze ihrer Einbildungskraft, und weil sie von Natur bessre Dichter als Geschichtschreiber sind, so bringen sie überall das ausserordentliche an, und scheinen sich mit dem Wunderbaren weit lieber zu beschäftigen, als mit dem einfachen, welches die Wahrheit haben will. Ich habe diese That nach dem Alvakedi erzehlt, welches einer von den vornehmsten arabischen Geschichtschreibern ist. Ich hätte sie unterdrücken können, wie ich es in Ansehung verschiedner andrer von gleichem Schlage gethan habe; ich glaubte aber doch, daß es gut seyn würde, sie nicht alle zu übergehen, damit man wenigstens den Charackter des Geschichtschreibers daraus erkennen möge.


6 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Alvakedi

7 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Von dieser Unterredung nach dem zu urtheilen, was Alvakedi davon erzehlt, so war in Omar. Hegire 16. n. C. G. 637.den Fragen eben so wenig Geschmack und gesunder Verstand, als in den Antworten. (*)

(*) Hier ist ein kurzer Begrif von der Unterredung, welche Heraclius mit den gefangenen Muselmännern hatte. Der Kayser fragte einen von ihnen, auf was Weise Mahomet die Eingebung empfangen habe: man antwortete ihm, daß sie oft dem Schalle einer Glocke gleich gewesen wäre, oft aber sich mit einem etwas stärkern und hellern Klange habe hören lassen. Als sich der Kayser nach den Wundern, die Mahomet gethan habe, erkundigte, so sagte man ihm, der Prophet habe einem sehr grossen Baume befohlen, für seine Lehre ein Zeugniß abzulegen; der Baum habe sich hierauf mit seinen Wurzeln aus der Erde gerissen, und dreymal zu ihm gesagt: Du bist der Gesandte Gottes. Heraclius erkundigte sich ferner, ob es wahr sey, das den Muselmännern das Gute nach dem Verhältnisse wie zehne zu eins vergolten, daßBöse aber wie eins zu eins bestraft werden solle; man sagte ihm, daß es allerdings also sey. Der Kayser fragte auch verschiednes wegen der Reise, welche Mahomet in den Himmel gethan, wegen der Unterredung, die er mit Gott gehabt, und andere solche nichtswürdige Dinge. Diese Unterredung schloß sich auf die allerlächerlichste Art. Ein Bischof, welcher zugegen war, widersprach dem Derar; dieser strafte ihn Lügen; die Scheltworte wurden auf beyden Theilen fortgesetzt, und endlich kam es zu einer Schlägerey. Alles dieses ging in Gegenwart des Kaysers vor, und zu der Zeit, als sich der Feind eines Posten bemächtigte, der ihn den Weg nach Antiochia öffnete.

Uebrigens konnte nichts so sehr zur Unzeit seyn,Omar. Hegire 16. n. C. G. 637. als eine solche Unterredung, besonders da man alle Tage die Ankunft des Feindes befürchten muste.


8 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieser Anschlag gelang nicht, und zwar, wie Alvakedi meldet, durch ein Wunderwerk.Vathek wuste, daß der Calif gemeiniglich nach dem Morgengebete auszugehen pflege, und daß er ganz allein ausser der Stadt spatzieren gehe; er erwartete ihn also an dem Orte, wo er seinen Spatziergang zu thun gewohnt war, und damit er nicht möge gemerkt werden, so stieg er auf einen sehr dichten Baum, und verbarg sich zwischen den Aesten.


9 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Wann die Geschichte zwey zahlreiche in Schlachtordnung gestellte Armeen zeigt, so hoft der Leser, daß man ihm von den guten oder schlechten Anstalten etwas sagen werde, welche die Anführer auf beyden Theilen gemacht, er erwartet, gleich als auf einer Karte, die verschiednen Bewegungen dieser wieder einander aufgebrachten Heere zu sehen, und endlich den Ausschlag zu erfahren, welchen der Sieg zwischen beyden Theilen gegeben habe. Von diesem allen findet man bey den arabischen Geschichtschreibern nichts; wenigstens hat es Alvakedi, den ich in meiner Erzehlung bisher gefolgt bin, nicht werth geachtet, die geringste Erleuterung deswegen zu geben. Alles läuft auf einen Zweykampf, oder vielmehr ein Lanzenbrechen zweyer oder dreyer Ritter hinaus, worauf die Entlauffung oder Flucht unter die Chri= Omar. Hegire 17. n. C. G. 638.sten kömmt, daß sie ihr Lager und Geräthe im Stiche lassen. Beyspiele von solcher Art hat man in dieser Geschichte schon gesehen. Man wird sich also nicht wundern, wenn man auch bey den jetzigen Umständen ein gleiches geschehen siehet.


10 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Alvakedi