Suchbegriff: aesopu
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1 - L'art du Theatre /

L'Antiquité nous a conſervé un fait ſingulier, & qui ſembleroit propre à ſoutenir l'idée que je cherche à combattre. Un fameux Acteur tragique, nommé Eſope, joüoit un jour les fureurs d'Oreſte. Dans le moment qu'il avoit l'épée à la main, un Eſclave deſtiné au ſervice du Théâtre, vint à traverſer la ſcè- ne, & ſe trouva malheureuſement à ſa rencontre. Eſope ne balança pas un inſtant à le tuer. Voilà un homme à ce qui paroît ſi pénétré de ſon rôle, qu'il reſſent juſqu'à la fureur. Mais pourquoi ne tua-t-il jamais aucun des Comédiens qui joüoient avec lui? C'eſt que la vie d'un Eſclave n'étoit rien, mais qu'il étoit obligé de reſpecter celle d'unCitoyen. Sa fureur n'étoit donc pas ſi vraye, puiſqu'elle laiſſoit à ſa rai- ſon toute la liberté du choix. Mais en Comédien habile il ſaiſit l'occa- L'Art du Théâtre. ſion que le haſard lui préſentoit. Je ne dis pas qu'en joüant les morceaux de grande paſſion l'Acteur ne reſ- ſente une émotion très-vive, c'eſt même ce qu'il y a de plus fatiguant au Théâtre. Mais cette agitation vient des efforts qu'on eſt obligé de faire pour peindre une paſſion que l'on ne reſſent pas, ce qui donne au ſang un mouvement extraordinaire auquel le Comédien peut être lui- même trompé, s'il n'a pas examiné avec attention la véritable cauſe d'où cela provient.


2 - L'art du Theatre /

L'Antiquité nous a conſervé un fait ſingulier, & qui ſembleroit propre à ſoutenir l'idée que je cherche à combattre. Un fameux Acteur tragique, nommé Eſope, joüoit un jour les fureurs d'Oreſte. Dans le moment qu'il avoit l'épée à la main, un Eſclave deſtiné au ſervice du Théâtre, vint à traverſer la ſcè- ne, & ſe trouva malheureuſement à ſa rencontre. Eſope ne balança pas un inſtant à le tuer. Voilà un homme à ce qui paroît ſi pénétré de ſon rôle, qu'il reſſent juſqu'à la fureur. Mais pourquoi ne tua-t-il jamais aucun des Comédiens qui joüoient avec lui? C'eſt que la vie d'un Eſclave n'étoit rien, mais qu'il étoit obligé de reſpecter celle d'unCitoyen. Sa fureur n'étoit donc pas ſi vraye, puiſqu'elle laiſſoit à ſa rai- ſon toute la liberté du choix. Mais en Comédien habile il ſaiſit l'occa- L'Art du Théâtre. ſion que le haſard lui préſentoit. Je ne dis pas qu'en joüant les morceaux de grande paſſion l'Acteur ne reſ- ſente une émotion très-vive, c'eſt même ce qu'il y a de plus fatiguant au Théâtre. Mais cette agitation vient des efforts qu'on eſt obligé de faire pour peindre une paſſion que l'on ne reſſent pas, ce qui donne au ſang un mouvement extraordinaire auquel le Comédien peut être lui- même trompé, s'il n'a pas examiné avec attention la véritable cauſe d'où cela provient.


3 - L'art du Theatre /

L'Antiquité nous a conſervé un fait ſingulier, & qui ſembleroit propre à ſoutenir l'idée que je cherche à combattre. Un fameux Acteur tragique, nommé Eſope, joüoit un jour les fureurs d'Oreſte. Dans le moment qu'il avoit l'épée à la main, un Eſclave deſtiné au ſervice du Théâtre, vint à traverſer la ſcè- ne, & ſe trouva malheureuſement à ſa rencontre. Eſope ne balança pas un inſtant à le tuer. Voilà un homme à ce qui paroît ſi pénétré de ſon rôle, qu'il reſſent juſqu'à la fureur. Mais pourquoi ne tua-t-il jamais aucun des Comédiens qui joüoient avec lui? C'eſt que la vie d'un Eſclave n'étoit rien, mais qu'il étoit obligé de reſpecter celle d'unCitoyen. Sa fureur n'étoit donc pas ſi vraye, puiſqu'elle laiſſoit à ſa rai- ſon toute la liberté du choix. Mais en Comédien habile il ſaiſit l'occa- L'Art du Théâtre. ſion que le haſard lui préſentoit. Je ne dis pas qu'en joüant les morceaux de grande paſſion l'Acteur ne reſ- ſente une émotion très-vive, c'eſt même ce qu'il y a de plus fatiguant au Théâtre. Mais cette agitation vient des efforts qu'on eſt obligé de faire pour peindre une paſſion que l'on ne reſſent pas, ce qui donne au ſang un mouvement extraordinaire auquel le Comédien peut être lui- même trompé, s'il n'a pas examiné avec attention la véritable cauſe d'où cela provient.


4 - Die Schauspielkunst /

Das Alterthum hat uns eine besondre Begebenheit aufbehalten, welche den Begriff, den ich bestreite, zu unterstützen scheint. Ein berühmter tragischer Schauspieler, Namens Aesopus, spielte einsmals den rasenden Orestes. Eben in dem Augenblicke, als er den Degen in der Hand hatte, kam ein Sklave, welcher zum Dienste des Theaters bestimmt war, über die Bühne gegangen, und gerieth ihm unglücklicher Weise in Weg. Aesop besann sich nicht einen Augenblick ihn zu tödten. Da sieht man ja einen Menschen, welcher von seiner Rolle so durch* Jch weis, daß ich in diesem Punkte ganz anderer Mey nung als mein Vater bin, wie man aus seinen Gedanken über die Declamation ersehen kann. Die Hochachtung, die ich seinen Aussprüchen schuldig bin, indem ich ihn für meinen Meister in der Kunst des Theaters erkennen muß, überzeuget mich genugsam, daß ich unrecht habe; ich habe aber doch geglaubt, daß meine Betrachtung, sie mag nun wahr oder falsch seyn, dem Leser nützlich seyn könne.

I. Die Schauspielkunst.

drungen zu seyn scheint, daß er so gar die Rasereyempfindet. Aber warum tödtete er denn niemals einen Schauspieler, welcher mit ihm spielte? Weil er das Leben eines Sklaven für nichts achten konnte, das Leben aber eines römischen Bürgers weit höher zu schätzen genöthiget war. Seine Raserey war also nicht wahr, weil sie seiner Vernunft die Freyheit zu wählen ließ. Als ein geschickter Schauspieler aber ergriff er die Gelegenheit, welche ihm das Glück an die Hand gab. Jch behaupte nicht, daß der Schauspieler, wenn er Stellen voll großer Leidenschaften vorstellet, nicht sehr lebhaft bewegt werde; denn das ist eben das, was auf dem Theater am meisten abmattet. Allein diese Bewegung kömmt von der Anstrengung her eine Leidenschaft vorzustellen, die er nicht empfindet, wodurch das Blut in eine außerordentliche Wallung gebracht wird, so daß der Schauspieler selbst dadurch kann betrogen werden, wenn er nicht mit Aufmerksamkeit die wahre Ursache davon untersucht.


5 - Die Schauspielkunst /

Das Alterthum hat uns eine besondre Begebenheit aufbehalten, welche den Begriff, den ich bestreite, zu unterstützen scheint. Ein berühmter tragischer Schauspieler, Namens Aesopus, spielte einsmals den rasenden Orestes. Eben in dem Augenblicke, als er den Degen in der Hand hatte, kam ein Sklave, welcher zum Dienste des Theaters bestimmt war, über die Bühne gegangen, und gerieth ihm unglücklicher Weise in Weg. Aesop besann sich nicht einen Augenblick ihn zu tödten. Da sieht man ja einen Menschen, welcher von seiner Rolle so durch* Jch weis, daß ich in diesem Punkte ganz anderer Mey nung als mein Vater bin, wie man aus seinen Gedanken über die Declamation ersehen kann. Die Hochachtung, die ich seinen Aussprüchen schuldig bin, indem ich ihn für meinen Meister in der Kunst des Theaters erkennen muß, überzeuget mich genugsam, daß ich unrecht habe; ich habe aber doch geglaubt, daß meine Betrachtung, sie mag nun wahr oder falsch seyn, dem Leser nützlich seyn könne.

I. Die Schauspielkunst.

drungen zu seyn scheint, daß er so gar die Rasereyempfindet. Aber warum tödtete er denn niemals einen Schauspieler, welcher mit ihm spielte? Weil er das Leben eines Sklaven für nichts achten konnte, das Leben aber eines römischen Bürgers weit höher zu schätzen genöthiget war. Seine Raserey war also nicht wahr, weil sie seiner Vernunft die Freyheit zu wählen ließ. Als ein geschickter Schauspieler aber ergriff er die Gelegenheit, welche ihm das Glück an die Hand gab. Jch behaupte nicht, daß der Schauspieler, wenn er Stellen voll großer Leidenschaften vorstellet, nicht sehr lebhaft bewegt werde; denn das ist eben das, was auf dem Theater am meisten abmattet. Allein diese Bewegung kömmt von der Anstrengung her eine Leidenschaft vorzustellen, die er nicht empfindet, wodurch das Blut in eine außerordentliche Wallung gebracht wird, so daß der Schauspieler selbst dadurch kann betrogen werden, wenn er nicht mit Aufmerksamkeit die wahre Ursache davon untersucht.


6 - Die Schauspielkunst /

Das Alterthum hat uns eine besondre Begebenheit aufbehalten, welche den Begriff, den ich bestreite, zu unterstützen scheint. Ein berühmter tragischer Schauspieler, Namens Aesopus, spielte einsmals den rasenden Orestes. Eben in dem Augenblicke, als er den Degen in der Hand hatte, kam ein Sklave, welcher zum Dienste des Theaters bestimmt war, über die Bühne gegangen, und gerieth ihm unglücklicher Weise in Weg. Aesop besann sich nicht einen Augenblick ihn zu tödten. Da sieht man ja einen Menschen, welcher von seiner Rolle so durch* Jch weis, daß ich in diesem Punkte ganz anderer Mey nung als mein Vater bin, wie man aus seinen Gedanken über die Declamation ersehen kann. Die Hochachtung, die ich seinen Aussprüchen schuldig bin, indem ich ihn für meinen Meister in der Kunst des Theaters erkennen muß, überzeuget mich genugsam, daß ich unrecht habe; ich habe aber doch geglaubt, daß meine Betrachtung, sie mag nun wahr oder falsch seyn, dem Leser nützlich seyn könne.

I. Die Schauspielkunst.

drungen zu seyn scheint, daß er so gar die Rasereyempfindet. Aber warum tödtete er denn niemals einen Schauspieler, welcher mit ihm spielte? Weil er das Leben eines Sklaven für nichts achten konnte, das Leben aber eines römischen Bürgers weit höher zu schätzen genöthiget war. Seine Raserey war also nicht wahr, weil sie seiner Vernunft die Freyheit zu wählen ließ. Als ein geschickter Schauspieler aber ergriff er die Gelegenheit, welche ihm das Glück an die Hand gab. Jch behaupte nicht, daß der Schauspieler, wenn er Stellen voll großer Leidenschaften vorstellet, nicht sehr lebhaft bewegt werde; denn das ist eben das, was auf dem Theater am meisten abmattet. Allein diese Bewegung kömmt von der Anstrengung her eine Leidenschaft vorzustellen, die er nicht empfindet, wodurch das Blut in eine außerordentliche Wallung gebracht wird, so daß der Schauspieler selbst dadurch kann betrogen werden, wenn er nicht mit Aufmerksamkeit die wahre Ursache davon untersucht.