Suchbegriff: zulz
Treffer: 32

16 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Indem sich dieser furchtbare Feind der Ommiaden zu Cuffah fest setzte, so hob noch ein anderer in Persien das Haupt empor, der denMervanII.Hegire 132.n. C. G. 749 Titel eines Califen annahm. Er hieß Zulzimin, oder wie andere wollen, Solyman. Doch, es mag der eine oder der andere Name derZulziminstiftet eineEmpöruugEmpörungin Persienan. rechte seyn, dieser neue Calif war noch verschmitzt genug, ohne sich eben durch seine Tapferkeit vorher einen grossen Namen erworben zu haben, eine zahlreiche Menge Menschen auf seine Seite zu bringen. Er gebrauchte den rechten Kunstgriff, und verführte die Gemüther durch eine Lehre, die schon an sich sehr scheinbar war, und die er noch dazu durch seinen Witz dem Volke ungemein schmakhaft zu machen wuste.


17 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Nunmehr hatte Zulzimin eine ungeheure Menge Streiter auf den Beinen. Er muste also wohl darauf denken, wie er sie zu seinemZulziminmacht denCathibadzu seinemFeldherrn.Vortheil geauchen<gebrauchen> wollte. Sich selber kannte er nur gar zu gut, als daß er geglaubt hätte, er würde im Feld grosse Heldenthaten ausrichten; er hatte aber doch so viel Einsicht, daß er Feldherrn auszusuchen wuste, deren Muth durch eine vollkommene Erfahrung unterstüzzet und regieret wurde. Er hatte damals den berühmten Cathibad bey sich, einen Kriegsmann, der, wie wir gesehen haben, den Ommi aden unter Valids I. Califat so wichtige Dienste geleistet hatte. Die Scribenten melden uns zwar die Ursache nicht, die ihn bewogen hat, die Parthey der Ommiaden zu verlassen, und sich für Zulzimin zu erklären. Aber das ist ausgemacht, daß er dem letztern mit eben dem Eifer und Muth gedient habe, welchen er damals hat blicken lassen, als er für die Ommiaden fochte.


18 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Zulziminmacht denCathibadzu seinemFeldherrn.

19 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Nunmehr hatte Zulzimin eine ungeheure Menge Streiter auf den Beinen. Er muste also wohl darauf denken, wie er sie zu seinemZulziminmacht denCathibadzu seinemFeldherrn.Vortheil geauchen<gebrauchen> wollte. Sich selber kannte er nur gar zu gut, als daß er geglaubt hätte, er würde im Feld grosse Heldenthaten ausrichten; er hatte aber doch so viel Einsicht, daß er Feldherrn auszusuchen wuste, deren Muth durch eine vollkommene Erfahrung unterstüzzet und regieret wurde. Er hatte damals den berühmten Cathibad bey sich, einen Kriegsmann, der, wie wir gesehen haben, den Ommi aden unter Valids I. Califat so wichtige Dienste geleistet hatte. Die Scribenten melden uns zwar die Ursache nicht, die ihn bewogen hat, die Parthey der Ommiaden zu verlassen, und sich für Zulzimin zu erklären. Aber das ist ausgemacht, daß er dem letztern mit eben dem Eifer und Muth gedient habe, welchen er damals hat blicken lassen, als er für die Ommiaden fochte.


20 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Mervan erfuhr diese Unruhen, welche sein Reich sowohl in Arabien als Persien erschütterten, bey Zeiten. Doch ohne sich im geringsten zu erschrecken, glaubte er, daß sein Muth und sein Kriegsheer die Aufrührer bald zu paaren treiben würden. Ein grosses Theil seiner Hofnung baute er auf die verschiedenen Vortheile, die seine Feinde trennten. Denn die einen hielten es mit dem Califen von Cuf fah und die andern mit dem von Persien. DieMervanII.Hegire 132.n. C. G. 749se Unreinigkeit brachte ihn auf die Gedanken, daß er einen nach dem andern schlagen könnte. Er machte also den Anfang mit Zulzimin, den er mit einem Heer von hundert tausend Mann angriff, die den berühmten Iblin zu ihrem General hatten, einen Kriegsobersten, der in Mervans Augen der allergeschickteste war, dem Cathibad die Spitze zu bieten.


21 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese beyden Feldherrn, deren ein jeder mitDes Califen Heerwird geschlagen. Entzückung der Gelegenheit entgegen sah, sich recht hervorzuthun, verlohren keinen Augenblick auf einander loszugehen. Mervans Armee war stärker, ich will sagen, sie war zahlreicher als das Heer des Zulzimins. Allein dieses Uebergewicht der Kräfte war nicht vermögend einen tapfern Cathibad abzuschrecken, daß er nicht den Streit angefangen hätte. Dieser erste Angriff geschah mit so vieler Hitze, daß er auf einmal den Sieg entscheidete. Iblin ward geschlagen, und sein Heer gerieth dergestalt in Verwirrung, daß es ihm unmöglich war, die getrennten Glieder wieder zu schliessen. (*).


22 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

(*) Es ist kein Wunder, daß ein zusammengerafter Haufe von Sclaven wider ein exercirtes Kriegsheer den Sieg behält. Sie stritten für die Freyheit, und Iblins Soldaten nur für Geld. Ueberdieß so hat Zulzimin, als ein neuer Prophet, gewiß göttliche Gesichte und Offenbahrungen vorgegeben. Aber alle Welt weiß, was ein fanatisches Heer für Thaten thun kann. Mahomed, Cromwell u. a. m. bestätigen diese Anmerkung. N. d. Uebers.


23 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Da Mervan alle Hände voll zu thun hatte, Zulzimin Widerstand zu thun, so muste er sich auch zugleich wider den Anfall eines fürchterlichen Feindes zur Wehre setzen, der den Degen gezogen hatte, um die Parthey des Abul - Abbas, Califen von Cuffah, zu verfechten. Ich rede von dem berühmten Ab dallah, der ein Sohn des Abbas und einMervanII.Hegire 132.n. C. G. 749 Oncle von Iman Ibrahim, Abul - Abbas und Abu Giaffar war. In dem aber Abdallah den Harnisch wider den Califen von Syrien anlegte, so wollte er theils den Tod des Jmans, seines Vetters, rächen, theils auch den beyden andern die Califenwürde versichern. Dieses neue Glücksgebäude gedachte er auf dem Schutt des Ommiadischen Hauses, dem er die Zerstöhrung geschworen, aufzuführen. Wie der schnelle Blitz war er in Mesopotamien, und richtete in dieser Provinz eine grosse Verwüstung an.


24 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Mervangeht demZulziminzu Leibe.

25 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieser Aufbruch war auf gewisse Weise nothwendig. Denn man hinterbrachte ihm, daß Zulzimin, um sich der Hitze seines Heers zu bedienen, sich nach Cathibads Tod an die Spitze desselben gestellt, und den EntschlußMervanII.Hegire 132.n. C. G. 749 gefaßt habe, in der Eil fortzurücken, das feindliche Heer in Unordnung zu bringen, und dadurch seinen Sieg vollkommen zu machen. Er hatte noch einen andern Grund, seinem Feind, der ihn aufsuchte, gerade entgegen zu gehen. Er muste befürchten, daß er auf einer Seite von Zulzimin, und auf der andern von Abdallah möchte angefallen werden. Er glaubte überdieß, daß er diesmal glücklich seyn würde, nicht nur deswegen, weil eine siegende Armee insgemein vor Freude in Unordnung käme, sondern auch, weil er sich einen schlechten Begriff von Zulzimins Tapferkeit machte.


26 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieser Aufbruch war auf gewisse Weise nothwendig. Denn man hinterbrachte ihm, daß Zulzimin, um sich der Hitze seines Heers zu bedienen, sich nach Cathibads Tod an die Spitze desselben gestellt, und den EntschlußMervanII.Hegire 132.n. C. G. 749 gefaßt habe, in der Eil fortzurücken, das feindliche Heer in Unordnung zu bringen, und dadurch seinen Sieg vollkommen zu machen. Er hatte noch einen andern Grund, seinem Feind, der ihn aufsuchte, gerade entgegen zu gehen. Er muste befürchten, daß er auf einer Seite von Zulzimin, und auf der andern von Abdallah möchte angefallen werden. Er glaubte überdieß, daß er diesmal glücklich seyn würde, nicht nur deswegen, weil eine siegende Armee insgemein vor Freude in Unordnung käme, sondern auch, weil er sich einen schlechten Begriff von Zulzimins Tapferkeit machte.


27 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieser Aufbruch war auf gewisse Weise nothwendig. Denn man hinterbrachte ihm, daß Zulzimin, um sich der Hitze seines Heers zu bedienen, sich nach Cathibads Tod an die Spitze desselben gestellt, und den EntschlußMervanII.Hegire 132.n. C. G. 749 gefaßt habe, in der Eil fortzurücken, das feindliche Heer in Unordnung zu bringen, und dadurch seinen Sieg vollkommen zu machen. Er hatte noch einen andern Grund, seinem Feind, der ihn aufsuchte, gerade entgegen zu gehen. Er muste befürchten, daß er auf einer Seite von Zulzimin, und auf der andern von Abdallah möchte angefallen werden. Er glaubte überdieß, daß er diesmal glücklich seyn würde, nicht nur deswegen, weil eine siegende Armee insgemein vor Freude in Unordnung käme, sondern auch, weil er sich einen schlechten Begriff von Zulzimins Tapferkeit machte.


28 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Doch er betrog sich sehr in dieser erwünschEr wirdgeschlagen.ten Rechnung. Denn als die beyden Kriegsheere endlich auf einander stiessen, so wagte Zulzimin mit so vieler Hitze den Angriff, und unterhielt denselben mit einem so erstaunenswürdigen Eyfer, daß Mervans Soldaten zu verschiedenen malen zum Weichen gebracht wurden. Der Calif versuchte alles mögliche, um sie zum stehen zu bringen. Allein sie nahmen auf allen Seiten das Reißaus; und würdeMervan nicht so viele Klugheit und Vorsicht angewendet haben, so würde seine ganze Armee auf dem Platze geblieben seyn. Aber da er sah, daß der Feind Miene machte, ihn anzugreifen, so ließ er in der Eil über den MervanII.Hegire 132.n. C. G. 749Fluß Zaban, den er im Rücken hatte, eine Brücke schlagen, und durch dieses Mittel verschafte er sich eine Flucht, die sowohl ihm, als einer grossen Anzahl seiner Völker das Leben rettete. Man kann nicht in Abrede seyn, daß die starke Ermattung der Feinde ebenfals viel zu dieser glücklichen Flucht beygetragen habe. Denn wenn sie von den vielen Strapatzen und durch das Niedermetzeln ihre Kräfte nicht so sehr erschöpfet hätten, und wo es ihnen möglich gewesen wäre, die Syrer bis an den Fluß zu verfolgen: so würden sie alles, was nicht im Treffen fiel, niedergesäbelt; oder sie würden wenigstens die Flüchtlinge bey dem Uebersetzen so geängstet haben, daß sich in einer so grossen Verwirrung die meisten in Fluß gestürzet hätten. Allein das Schicksal, welches Mervan zu einem neuen Unglück aufbehalten hatte, schien ihm in diesem traurigen Zustand noch einigermassen günstig zu seyn. Er sammlete also jenseit des Flusses die Ueberbleibsel seines Heeres, und sodann ließ er die Brücke in der Geschwindigkeit hinter sich abwerfen, um den Feinden die Mittel zum Nachsetzen zu benehmen. Auf der andern Seite dachte Zulzimin nicht daran, seine Vortheile höher zu treiben. Er ließ sein Volk auf dem Schlachtfelde eine Zeitlang sich ausruhen, und ging hierauf wieder in Persien zurück, in der Meynung, daß sich Mervan nach einer solchen Niederlage nicht weiter würMervanII.Hegire 132.n. C. G. 749de gelüsten lassen, ihn zu beunruhigen.


29 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Doch er betrog sich sehr in dieser erwünschEr wirdgeschlagen.ten Rechnung. Denn als die beyden Kriegsheere endlich auf einander stiessen, so wagte Zulzimin mit so vieler Hitze den Angriff, und unterhielt denselben mit einem so erstaunenswürdigen Eyfer, daß Mervans Soldaten zu verschiedenen malen zum Weichen gebracht wurden. Der Calif versuchte alles mögliche, um sie zum stehen zu bringen. Allein sie nahmen auf allen Seiten das Reißaus; und würdeMervan nicht so viele Klugheit und Vorsicht angewendet haben, so würde seine ganze Armee auf dem Platze geblieben seyn. Aber da er sah, daß der Feind Miene machte, ihn anzugreifen, so ließ er in der Eil über den MervanII.Hegire 132.n. C. G. 749Fluß Zaban, den er im Rücken hatte, eine Brücke schlagen, und durch dieses Mittel verschafte er sich eine Flucht, die sowohl ihm, als einer grossen Anzahl seiner Völker das Leben rettete. Man kann nicht in Abrede seyn, daß die starke Ermattung der Feinde ebenfals viel zu dieser glücklichen Flucht beygetragen habe. Denn wenn sie von den vielen Strapatzen und durch das Niedermetzeln ihre Kräfte nicht so sehr erschöpfet hätten, und wo es ihnen möglich gewesen wäre, die Syrer bis an den Fluß zu verfolgen: so würden sie alles, was nicht im Treffen fiel, niedergesäbelt; oder sie würden wenigstens die Flüchtlinge bey dem Uebersetzen so geängstet haben, daß sich in einer so grossen Verwirrung die meisten in Fluß gestürzet hätten. Allein das Schicksal, welches Mervan zu einem neuen Unglück aufbehalten hatte, schien ihm in diesem traurigen Zustand noch einigermassen günstig zu seyn. Er sammlete also jenseit des Flusses die Ueberbleibsel seines Heeres, und sodann ließ er die Brücke in der Geschwindigkeit hinter sich abwerfen, um den Feinden die Mittel zum Nachsetzen zu benehmen. Auf der andern Seite dachte Zulzimin nicht daran, seine Vortheile höher zu treiben. Er ließ sein Volk auf dem Schlachtfelde eine Zeitlang sich ausruhen, und ging hierauf wieder in Persien zurück, in der Meynung, daß sich Mervan nach einer solchen Niederlage nicht weiter würMervanII.Hegire 132.n. C. G. 749de gelüsten lassen, ihn zu beunruhigen.


30 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Doch der Calif fand bald Mittel, sich wieder zu verstärken. Er bekam eine beträchtliEr kehret mit neuen Trupenwieder nachMesopotamien zurück.che Anzahl von Recruten aus Syrien, und den benachbarten Plätzen, kurz, er erholte sich dergestalt, daß er sich im Stande sah, die Wunden vollkommen wieder zu heilen, welche ihm das Unglück beygebracht hatte. AberZulzimin, der sich zurück gezogen, nachzusetzen, hatte er keine Lust. Er hielt vielmehr für rathsam, dem Abdallah zu Leibe zu gehen, der noch nicht aufhörte, Mesopotamien zu verheeren. Abdallah hatte sein Heer in zween Haufen abgetheilt. Den einen commandirte er selber, und den andern hatte er der Anführung des Abu - Moslem anvertraut.