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16 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Hierauf hielt Aiesha mit den zwey vornehmsten Rädelsführern, dem Tellah und Zobeir, den Einzug in ihre neue Eroberung. Nachdem sie von dem Platze Besitz genommen hatten, so gaben sie sich Mühe die Gemüther zu gewinnen, und sich die Gunst der Einwohner zu verschaffen, um sie dahin zu vermögen, daß sie sich insgesamt wider den Ali erklärten, dessen Untergang sie beschlossen hatten.


17 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

sie wollen nicht den Othman rächen,Ali. Hegire 36. n. C. G. 656. sondern den Ali absetzen. Und gleichwohl ist es eben der Ali, welchen man einmüthig zu Medina erwählt hat, und dem Tellah und Zobeir den Eid der Treue geleistet haben, sie, die man jetzt an der Spitze der Rebellen sieht

18 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Nach verschiednen Ueberlegungen, welche die Rebellen auf eine ziemlich lermende Art anstellten, beschlossen Tellah und Zobeir, sich mit dem Ali zu unterreden, um sich aus diesem übeln Handel so gut, als möglich, zu ziehen.


19 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Unterredung zwischen dem Ali u. Zobeir.

20 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Erinnere dich, sagte er zu dem Zobeir,was zwischen dem Propheten, dir und mir vorging, als er dich fragte, ob du seinen werthen Sohn den Ali liebtest. Du gabst ihm zur Antwort: ja; er aber versetzte sogleich: Dennoch wirst du dich wider ihn empören, und den Muselmännern grosses Ungemach verursachen.


21 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Zobeir faßt den Entschluß, die Waffen wider dem Alinicht länger zu führen.

22 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Zobeir, ward von der Gelindigkeit des Califen, und von dem Vorwurffe, eine Freundschaft gebrochen zu haben, die er ihm, so zu reden, in Gegenwart des Mahomets geschworen, gleich stark gerührt, und sagte mit vieler Bewegung: Es ist wahr; ich besinne mich; wann ich mich eher darauf besonnen hätte, so würde ich nimmermehr die Waffen wider dich ergriffen haben. Er begab sich hierauf zurück, und beschloß, es möge auch kommen wie es wolle, gegen den Ali die Waffen weiter nicht zu führen.


23 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Doch die aufrührische Aiesha brauchte so viel Wendungen, daß sie gar bald den Zobeir wieder auf die ersten Gedanken, die sie ihmAli. Hegire 36. n. C. G. 656. beygebracht hatte, brachte: und damit sie von diesem Muselmanne weiter nichts möge zu befürchten habe, so ließ sie ihn keine Zusammenkunft mehr mit dem Califen halten. Weil aber Zobeir immer wegen des Eides unruhig blieb, den er dem Ali, bey seiner Ernennung zum Califen, geleistet hatte; so sprach ihn Aiesha von aller Verbindung los, indem sie ihn einem Sklaven die Freyheit geben ließ. Dieses nehmlichDie Art der Muselmänner, sich von ihremEide loß zu machen. war die Art, wie die Muselmänner einen Eid aussöhnten, von welchem sie nicht länger wollten gebunden seyn. Durch dieses Mittel trat Zobeir wieder auf die Seite der Rebellen, und führte in dem Treffen, welches kurz darauf vorfiel, die Waffen wider den Ali.


24 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Doch die aufrührische Aiesha brauchte so viel Wendungen, daß sie gar bald den Zobeir wieder auf die ersten Gedanken, die sie ihmAli. Hegire 36. n. C. G. 656. beygebracht hatte, brachte: und damit sie von diesem Muselmanne weiter nichts möge zu befürchten habe, so ließ sie ihn keine Zusammenkunft mehr mit dem Califen halten. Weil aber Zobeir immer wegen des Eides unruhig blieb, den er dem Ali, bey seiner Ernennung zum Califen, geleistet hatte; so sprach ihn Aiesha von aller Verbindung los, indem sie ihn einem Sklaven die Freyheit geben ließ. Dieses nehmlichDie Art der Muselmänner, sich von ihremEide loß zu machen. war die Art, wie die Muselmänner einen Eid aussöhnten, von welchem sie nicht länger wollten gebunden seyn. Durch dieses Mittel trat Zobeir wieder auf die Seite der Rebellen, und führte in dem Treffen, welches kurz darauf vorfiel, die Waffen wider den Ali.


25 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Doch die aufrührische Aiesha brauchte so viel Wendungen, daß sie gar bald den Zobeir wieder auf die ersten Gedanken, die sie ihmAli. Hegire 36. n. C. G. 656. beygebracht hatte, brachte: und damit sie von diesem Muselmanne weiter nichts möge zu befürchten habe, so ließ sie ihn keine Zusammenkunft mehr mit dem Califen halten. Weil aber Zobeir immer wegen des Eides unruhig blieb, den er dem Ali, bey seiner Ernennung zum Califen, geleistet hatte; so sprach ihn Aiesha von aller Verbindung los, indem sie ihn einem Sklaven die Freyheit geben ließ. Dieses nehmlichDie Art der Muselmänner, sich von ihremEide loß zu machen. war die Art, wie die Muselmänner einen Eid aussöhnten, von welchem sie nicht länger wollten gebunden seyn. Durch dieses Mittel trat Zobeir wieder auf die Seite der Rebellen, und führte in dem Treffen, welches kurz darauf vorfiel, die Waffen wider den Ali.


26 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Tod des Zobeir.

27 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

In eben dem Augenblicke erfuhr Ali, daßTod des Zobeir. auch Zobeir, das andere Haupt der Rebellen, elendiglich umgekommen sey. Man hat gesehen, wie er sich nach seiner mit dem Califen gehabten Unterredung, dennoch wieder von der Aiesha verführen lassen, die Waffen gegen den Ali nicht nieder zu legen; doch eben, als man handgemein werden wollte, hatte er neue Gewissensbisse gefühlt. Weil man ihm berichtete, daß ein angesehener Muselmann, Namens Amarebn - Yasser, sich unter der Armee des Ali befände; so erinnerte er sich, wie er den Mahomet habe sagen hören, daß dieser Muselmann der Billigkeit und Gerechtigkeit dergestalt ergeben sey, daß er niemals eine andre, als diejenige Parthey ergreiffen würde, welche Recht habe. Dieser Gedanke rührte ihn so lebhaft, daß er sich ganz in der Stille zurück zog. Er nahm seinen Weg in ein Thal, wo er eine Schaar Araber antraf, welche von dem Hanafebn - Kais angeführet wurde. Dieser hatte sich Ali. Hegire 36. n. C. G. 656.bey der allgemeinen Uneinigkeit auf keine Seite geschlagen, sondern, weil er hörte, daß es ehestens zum Treffen kommen würde, den Ausgang abwarten wollen, um alsdann der stärksten Parthey beyzutreten.


28 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Gleichwohl aber erhellt aus der Erzehlung eines persischen Geschichtschreibers, des Mirkud, daß dieser Muselmann mehr für den Califen, als für seine Gegner eingenommen war: Denn als er den Zobeir, dessen Verrätherey ihm bekandt war, von weiten kommen sahe, so fragte er seine Leute, ob einer von ihnen diesen Mann kenne, und es auf sich nehmen wolle, ihm seinen Kopf zu bringen.


29 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Gesinnung des Ali wegen des Todes des Zobeir.

30 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Muselmann, an statt seinem Anführer,Ali. Hegire 36. n. C. G. 656. dem erhaltenen Befehle gemäß, dieses Haupt zu bringen, begab sich zur Armee des Califen, und kam eben zu der Zeit an, als sichGesinnung des Ali wegen des Todes des Zobeir. das Glück für den Ali zu erklären anfing. Amru glaubte die Vortheile, welche der Calif davon getragen hatte, um ein grosses zu vermehren, wenn er ihm den Kopf seines Feindes darreichte. Doch Ali war weit entfernt, das geringste Vergnügen darüber zu bezeigen, sondern das Schicksal des Zobeir gieng ihm vielmehr nahe. Er machte dem Amru sehr harte Vorwürffe, und bedrohete ihn so gar mit derHölle. Dieser hatte sich auf eine gute Belohnung gespitzt, und erstaunte also nicht wenig, daß ganz das Gegentheil erfolgte; er konnte sich nicht enthalten, seinen Zorn wider den Califen ausbrechen zu lassen, und sagte ihm unter andern: Du bist das unglückliche Schicksal der Muselmänner. Wann dich jemand von deinem Feinde befreyet, so drohest du ihm mit der Hölle; und wenn man einen von den deinigen tödtet, so ist man den Augenblick ein Geselle des Teufels.