Suchbegriff: varro
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L'accusé rejettoit sur ses soldats le malheur qui étoit arrivé; & représentoit “qu'ils avoient pris la fuite, ne pouvant soutenir ou le courage des ennemis, ou la terreur du nom d'Annibal. Qu'il avoit été lui-même entraîné malgré lui par la foule des fuyards, comme Varron à Cannes, & tant d'autres en différentes occasions. Quel bien auroit-il pu faire à la République, entreprenant seul de résister aux vainqueurs? à moins qu'on ne prétendît que sa mort auroit été une consolation & un reméde à l'infortune publique. Que son Armée n avoit point péri par la disette, ou pour être tombée dans quelque piége, faute d'avoir reconnu l'ennemi: qu'il n'avoit été vaincu que par la force des armes, & en bataille rangée: qu'enfin il n'avoit point eu en son pouvoir le courage de ses soldats, ni celui des ennemis.“


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Dieses Buch fasset, in einer Zeitvon nur zwey Jahren, die größtenBegebenheiten in sich; nämlich dieDictatur des Fabius Maximus,dessen General der Reuterey Minucius ist, und die berühmte Schlachtbey Cannas, unter den Bürgermeistern Paulus Aemi lius, und Varro.

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Der Dictator nahm sich nicht die Mühe,d. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v. C. G.sich wegen der Beschuldigungen des Zunftmeisters zu verantworten, sondern er erhubseine Stimme, und sagte, „er verlange, daßman, ohne die Zeit unnützer weise zu verlieren, bedacht wäre, die Opfer und die heiligen Ceremonien zu Stande zu bringen, umderentwillen man ihn habe nach Rom kommen lassen, damit er geschwind wieder zurArmee zurück reisen, und die Verwegenheitdes Minucius züchtigen könne, welcher, wider seinen Befehl, den Feind angegriffen hätte.“ Er machte den M. Attilius Regulus zum Bürgermeister, und den Tag vorher, da das Volk seine Stimmen zu demVortrag des Zunftmeisters geben sollte, reisete er in der Nacht zur Armee ab, damit ernicht ein Zeuge von dem Streich seyn möchte, welchen man seinem Ansehen versetzen wolte, indem man es mit dem General der Reuterey theilen wollte. Den Tag darauf versammlete sich das Volk ganz früh. DerZunftmeister that dem Volk den Vortrag.Aber es muste, nach dem Gebrauche, sich einer finden, welcher von dieser Materie redete,dieselbe erklärte, und sie dem Volk entwickelte, ehe man die Stimmen gab. Der einzige Varro war unter allen Römern derjenige, welcher die verhaßte Verrichtung, dasUnternehmen des Zunftmeisters zu unterstützen, über sich nahm. Wir werden bald sehen, wer dieser Varro war. Der Vortragging durch, und Fabius bekam die Nachricht 44 Fabius Maximus, Dictator,d. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v. C. G. davon auf dem Wege. Alle Leute, so wohlin der Stadt, als bey der Armee, Freundeund Feinde, erkannten diesen Schluß für eine grosse Beleidigung und schändliche Beschimpfung des Dictators. Er allein urtheilte ganz anders davon. Und gleichwieeinsmals ein Weiser demjenigen, welcher zuihm sagte: Diese Leute halten sich über dichauf, antwortete: Ich nehme mich dessen nichtan; weil er ganz recht urtheilte, daß mansich über diejenigen eigentlich aufhält, welcheGelegenheit geben, daß man sich über andere auf hält, und welche sich dadurch auf bringen und unruhig machen lassen: Also bliebFabius bey diesem vorgegebenen Unrecht unempfindlich. Er erduldete die Ungerechtigkeit des Volks mit eben der Standhaftigkeit,mit welcher er die Unhöflichkeit seiner Feindeerduldet hatte; Und weil er wohl wuste, daßman, da man das Commando zwischen ihmund dem Minucius getheilet, nicht auch dieGeschicklichkeit in der Kunst zu commandiren getheilet habe, so kam er eben so siegreich über die Anfälle seiner Mitbürger indas Lager zurück, als über die listigen Streiche des Feindes.


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Der Dictator nahm sich nicht die Mühe,d. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v. C. G.sich wegen der Beschuldigungen des Zunftmeisters zu verantworten, sondern er erhubseine Stimme, und sagte, „er verlange, daßman, ohne die Zeit unnützer weise zu verlieren, bedacht wäre, die Opfer und die heiligen Ceremonien zu Stande zu bringen, umderentwillen man ihn habe nach Rom kommen lassen, damit er geschwind wieder zurArmee zurück reisen, und die Verwegenheitdes Minucius züchtigen könne, welcher, wider seinen Befehl, den Feind angegriffen hätte.“ Er machte den M. Attilius Regulus zum Bürgermeister, und den Tag vorher, da das Volk seine Stimmen zu demVortrag des Zunftmeisters geben sollte, reisete er in der Nacht zur Armee ab, damit ernicht ein Zeuge von dem Streich seyn möchte, welchen man seinem Ansehen versetzen wolte, indem man es mit dem General der Reuterey theilen wollte. Den Tag darauf versammlete sich das Volk ganz früh. DerZunftmeister that dem Volk den Vortrag.Aber es muste, nach dem Gebrauche, sich einer finden, welcher von dieser Materie redete,dieselbe erklärte, und sie dem Volk entwickelte, ehe man die Stimmen gab. Der einzige Varro war unter allen Römern derjenige, welcher die verhaßte Verrichtung, dasUnternehmen des Zunftmeisters zu unterstützen, über sich nahm. Wir werden bald sehen, wer dieser Varro war. Der Vortragging durch, und Fabius bekam die Nachricht 44 Fabius Maximus, Dictator,d. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v. C. G. davon auf dem Wege. Alle Leute, so wohlin der Stadt, als bey der Armee, Freundeund Feinde, erkannten diesen Schluß für eine grosse Beleidigung und schändliche Beschimpfung des Dictators. Er allein urtheilte ganz anders davon. Und gleichwieeinsmals ein Weiser demjenigen, welcher zuihm sagte: Diese Leute halten sich über dichauf, antwortete: Ich nehme mich dessen nichtan; weil er ganz recht urtheilte, daß mansich über diejenigen eigentlich aufhält, welcheGelegenheit geben, daß man sich über andere auf hält, und welche sich dadurch auf bringen und unruhig machen lassen: Also bliebFabius bey diesem vorgegebenen Unrecht unempfindlich. Er erduldete die Ungerechtigkeit des Volks mit eben der Standhaftigkeit,mit welcher er die Unhöflichkeit seiner Feindeerduldet hatte; Und weil er wohl wuste, daßman, da man das Commando zwischen ihmund dem Minucius getheilet, nicht auch dieGeschicklichkeit in der Kunst zu commandiren getheilet habe, so kam er eben so siegreich über die Anfälle seiner Mitbürger indas Lager zurück, als über die listigen Streiche des Feindes.


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Der Bürgemeister Servilius kömmt nach einerkurtzen Expedition in Africa nach Italien zurück, das Commando der Landtrupen zu übernehmen. Die beyden Bürgemeister folgen demEntwurf des Fabius. Die Abgeordneten vonNeapolis biethen den Römern ein Geschenkan. Ein Spion und Sklaven werden gestrafft.Es werden Abgesandte an verschiedene Oertergeschickt. Man macht Anstalt zur Wahl derBürgemeister. Herkunft und Charakter desVarro. Rede eines Zunftmeisters zu seinemBesten. Er wird zum Bürgemeister ernennet. Man gibt ihm den Paulus Emilius

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zum Collegen. Ernennung der Trupen. Esd. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v. C. G.kommen zu Rom Gesandte von dem KönigHieron mit Geschenken an. HochmüthigeRede des Bürgemeisters Varro. Vernünftige Rede des Paulus Emilius. Der Rathermahnet ihn, eine entscheidende Schlacht zu liefern. Schöne Rede des Fabius an den Paulus Emilius. Entdeckte Kriegeslist desHannibal. Er wird durch Hungersnoth in dieäusserste Unruhe gesetzt. Unruhe zu Rom wegen der Schlacht, welche soll geliefert werden.Theilung und Streit der beyden Bürgemeister. Varro entschließt sich, wider die Ermahnung seines Collegen, eine Schlacht zu liefern.Rede des Hannibal an seine Trupen. Berühmte Schlacht bey Cannas. Niederlage derRömer. Tod des Paulus Emilius. Es werden Betrachtungen darüber angestellt, daßHannibal Rom nicht hat angreiffen wollen.Die Charthaginenser machen Beute von denTodten auf der Wahlstatt. Hannibal bemächtiget sich der beyden Läger. Großmuth einerCanusischen Dame gegen die Römer. Derjunge Scipio unterdrücket eine gefährlicheZusammenverschwörung. Vier tausend Römerziehen sich nach Venusa zurück. Der Bürgemeister Varro begiebt sich dahin.

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zum Collegen. Ernennung der Trupen. Esd. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v. C. G.kommen zu Rom Gesandte von dem KönigHieron mit Geschenken an. HochmüthigeRede des Bürgemeisters Varro. Vernünftige Rede des Paulus Emilius. Der Rathermahnet ihn, eine entscheidende Schlacht zu liefern. Schöne Rede des Fabius an den Paulus Emilius. Entdeckte Kriegeslist desHannibal. Er wird durch Hungersnoth in dieäusserste Unruhe gesetzt. Unruhe zu Rom wegen der Schlacht, welche soll geliefert werden.Theilung und Streit der beyden Bürgemeister. Varro entschließt sich, wider die Ermahnung seines Collegen, eine Schlacht zu liefern.Rede des Hannibal an seine Trupen. Berühmte Schlacht bey Cannas. Niederlage derRömer. Tod des Paulus Emilius. Es werden Betrachtungen darüber angestellt, daßHannibal Rom nicht hat angreiffen wollen.Die Charthaginenser machen Beute von denTodten auf der Wahlstatt. Hannibal bemächtiget sich der beyden Läger. Großmuth einerCanusischen Dame gegen die Römer. Derjunge Scipio unterdrücket eine gefährlicheZusammenverschwörung. Vier tausend Römerziehen sich nach Venusa zurück. Der Bürgemeister Varro begiebt sich dahin.

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zum Collegen. Ernennung der Trupen. Esd. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v. C. G.kommen zu Rom Gesandte von dem KönigHieron mit Geschenken an. HochmüthigeRede des Bürgemeisters Varro. Vernünftige Rede des Paulus Emilius. Der Rathermahnet ihn, eine entscheidende Schlacht zu liefern. Schöne Rede des Fabius an den Paulus Emilius. Entdeckte Kriegeslist desHannibal. Er wird durch Hungersnoth in dieäusserste Unruhe gesetzt. Unruhe zu Rom wegen der Schlacht, welche soll geliefert werden.Theilung und Streit der beyden Bürgemeister. Varro entschließt sich, wider die Ermahnung seines Collegen, eine Schlacht zu liefern.Rede des Hannibal an seine Trupen. Berühmte Schlacht bey Cannas. Niederlage derRömer. Tod des Paulus Emilius. Es werden Betrachtungen darüber angestellt, daßHannibal Rom nicht hat angreiffen wollen.Die Charthaginenser machen Beute von denTodten auf der Wahlstatt. Hannibal bemächtiget sich der beyden Läger. Großmuth einerCanusischen Dame gegen die Römer. Derjunge Scipio unterdrücket eine gefährlicheZusammenverschwörung. Vier tausend Römerziehen sich nach Venusa zurück. Der Bürgemeister Varro begiebt sich dahin.

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Herkunft u. Charakter des Varro. Liv.XXII.26.

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Das vornehmste Werkzeug dieses völligenHerkunft u. Charakter des Varro. Liv.XXII.26.Unglücks, welches, da sie es auf das äusser 66 Cn. Servilius u. M. Atilius,d. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v.C. G.ste brachte, sie nöthigte, wider ihren Willeneine klügere Aufführung zu beobachten, war C. Terentius Varro. Dieser Mensch, welcher von sehr geringer Herkunft und einesFleischers Sohn war, auch seinem Vater dieniedrigsten Dienste bey diesem Handwerke gethan hatte, ward ziemlich reich, und unterstund sich, nach einem höhern Glück zu streben. Er machte sich an die Gerichtsstubenund Versammlungen des Volks, und indemer die Parthey der geringsten Bürger nahm,und ihre Processe wider die Vornehmsten derRepublick, deren Glück und Ehre er zu gleicher Zeit antastete, führte, machte er sich endlich bekandt, und bahnete sich einen Weg zuden Aemtern der Republick. Er ward nachund nach Rentmeister, 2 mahl Bauherr undPrätor. Das Bürgermeisteramt war nochübrig. Es zeigte sich für einen Menschen seines gleichen eine günstige Gelegenheit, sichgleichfals den Weg dazu zu bahnen. Dieses war damals, da man drauf umgieng,den General der Reuterey, Minucius, demFabius, seinem Dictator, gleich zu machen.Wir haben gesehen, daß Varro allein so unverschämt war, einen so ungerechten und gefährlichen Vortrag zu unterstützen. Hierdurch wuste er ganz geschickt aus dem Hasse,welchen man gegen den Dictator hatte, denVortheil zu ziehen, daß er die Gunst desVolks gewann, bey welchem er allein sich wegen des damals gegebenen Decrets verdientmachte. Das folgende Jahr, welches das und was sich unter ihnen zugetragen. 67jenige ist, wovon wir itzo reden, war nochd. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v. C. G.nicht zu Ende, als er zur Vergeltung eines sogrossen Dienstes das Bürgermeisteramt verlangte.


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Das vornehmste Werkzeug dieses völligenHerkunft u. Charakter des Varro. Liv.XXII.26.Unglücks, welches, da sie es auf das äusser 66 Cn. Servilius u. M. Atilius,d. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v.C. G.ste brachte, sie nöthigte, wider ihren Willeneine klügere Aufführung zu beobachten, war C. Terentius Varro. Dieser Mensch, welcher von sehr geringer Herkunft und einesFleischers Sohn war, auch seinem Vater dieniedrigsten Dienste bey diesem Handwerke gethan hatte, ward ziemlich reich, und unterstund sich, nach einem höhern Glück zu streben. Er machte sich an die Gerichtsstubenund Versammlungen des Volks, und indemer die Parthey der geringsten Bürger nahm,und ihre Processe wider die Vornehmsten derRepublick, deren Glück und Ehre er zu gleicher Zeit antastete, führte, machte er sich endlich bekandt, und bahnete sich einen Weg zuden Aemtern der Republick. Er ward nachund nach Rentmeister, 2 mahl Bauherr undPrätor. Das Bürgermeisteramt war nochübrig. Es zeigte sich für einen Menschen seines gleichen eine günstige Gelegenheit, sichgleichfals den Weg dazu zu bahnen. Dieses war damals, da man drauf umgieng,den General der Reuterey, Minucius, demFabius, seinem Dictator, gleich zu machen.Wir haben gesehen, daß Varro allein so unverschämt war, einen so ungerechten und gefährlichen Vortrag zu unterstützen. Hierdurch wuste er ganz geschickt aus dem Hasse,welchen man gegen den Dictator hatte, denVortheil zu ziehen, daß er die Gunst desVolks gewann, bey welchem er allein sich wegen des damals gegebenen Decrets verdientmachte. Das folgende Jahr, welches das und was sich unter ihnen zugetragen. 67jenige ist, wovon wir itzo reden, war nochd. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v. C. G.nicht zu Ende, als er zur Vergeltung eines sogrossen Dienstes das Bürgermeisteramt verlangte.


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Es ist ein Zeichen einer nicht allzu weisenRegierung und bey üblen Erfolgen in einemStaat sehr gewöhnliche Sache, (*) wennman bey der Wahl der Generale und Commandanten einen Unterscheid zwischen gutenund bösen Leuten macht, und wenn die Gunstund das Bestreben nach Ehrenämtern denVerdiensten die schuldigen Belohnungen entziehet. Diese Wahrheit wird sich hier in Ansehung des Varro in ihrem völligen Lichtezeigen.


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Rede eines Zunftmeisters zum Be sten des Varro. Liv.XXII.34. 35.

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Das Volk war ihm sehr gewogen. DieRede eines Zunftmeisters zum Be sten des Varro. Liv.XXII.34. 35.Rathsherren widersetzten sich seinem Verlangen mit aller Macht, und wollten nicht, daßmit dem Volk verbundene Leute gewohntwürden ihnen gleich zu werden, da sie sich fürihre Feinde erklärten. Varro hatte unterden Zunftmeistern des Volks einen Anverwandten. Damit dieser die Person seinesCandidaten desto angenehmer machte, so bemühte er sich, durch eine aufrührische Rede,den ganzen Adel bey dem Volke verhaßt zumachen. Er sagte:„ Es wären eben dieAdlichen, welche, da sie den Krieg seit vielen Jahren begehrten, gemacht hätten, daßHannibal nach Italien gekommen wäre, und (*) Inter bonos et malos discrimen nullum: o mnia virtutis praemia ambitio possidet. Sallust. in bell. Catil.68 Cn. Servilius, u. M. Atilius, Cons.d. 535. J. n. R. E. d. 217. J. v. C. G.damit wären sie noch nicht zufrieden dabey,sondern sie schöben den Krieg mit Fleiß unddurch Betrug auf die lange Bank, ob esschon leicht sey, denselben auf einmahl zuendigen. Sie hätten dieses Complot allezusammen gemacht, und man würde demKrieg kein Ende machen sehen, als bis maneinen wahren Plebejaner, das ist, einen neuen Menschen (*) zum Bürgemeister gemacht habe. Denn, setzte er hinzu, diePlebejaner, welche zu Adlichen worden sind,wären zu eben diesen Geheimnissen geweihet;und sie haben allezeit angefangen, das Volkzu verachten, seit dem sie nicht mehr vonden Vornehmen sind verachtet worden.“


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Varro wird zum Bürgemeister ernennet.