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31 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Was würde aus dem Stücke werden, dasTerenzHeavtontimorumenos, oder den Selbstpeiniger betitelt hat, wenn der Dichter nicht, durch einen glücklichen Fund seines Genies, die Intrigue des Klinia, die sich im dritten Aufzuge schließt, wieder vorzunehmen und sie mit der Intrigue des Klitophon aufs neue zu verbinden gewußt hätte?


32 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Terenz verlegte die Intrigue der Perinthia des Menanders in die Andria des nehmlichen griechischen Dichters, und machte aus zwey einfachen Stücken ein zusammengesetztes. Ich that in dem unehelichen Sohne das Gegentheil. Goldoni hatte den Geitzigen des Moliere, und die Charaktere deswahren Freundes in ein Lustspiel von drey Aufzügen zusammengeschmolzen. Ich trennte diesen doppelten Stoff und machte ein Stück von fünf Aufzügen daraus. Dieses Stück mag nun gut oder schlecht geworden seyn; genug, in diesem Punkte hatte ich Recht.


33 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Terenz behauptet, weil er den Inhalt desHeavtontimorumenos verdoppelt habe, so sey sein Stück neu. Es mag seyn; ob es darum aber auch besser ist, das wäre eine andere Frage.


34 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Ist ein Liebhaber wegen der Gesinnungen seines Freundes ungewiß? Terenz wird einen Davus auf der Bühne lassen, der die Reden dieses Freundes hört, und sie seinem Herrn hinterbringt. Itzo verlangt man, daß sich der Dichter feiner zu helffen wissen foll.


35 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Da man mich übrigens eben der Vorwürffe gewürdiget hat, die gewisse Leute ehemals dem Terenz machten, so verweise ich meine Tadler auf die Prologos dieses Dichters. Die mögen sie lesen, und ich will mich unterdessen in meinen Erhohlungsstunden mit Verfertigung eines neuen Stücks beschäftigen. Da meine Absichten gut und rein sind, so werde ich mich ihrer Bosheit wegen leicht trösten können, wenn es mir noch einmal gelingen sollte, rechtschaffene Leute zu rühren.


36 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Wollen Sie sich, mein Freund, von der ganzen Stärke dieser Anmerkung überzeugen: so schlagen Sie die Brüder des Terenz auf. Sie werden da zwey contrastierte Väter finden, die beide mit gleicher Stärke gezeichnet sind; und können kühnlich dem feinsten Kunstrichter Trotz bieten, Ihnen die Hauptperson zu nennen, ob es Micion oder ob Demea ist? Fällt er sein Urtheil vor dem letzten Auftritte, so dürfte er leicht mit Erstaunen wahrnehmen, daß der, den er ganzer fünf Aufzüge hindurch für einen verständigen Mann gehalten hat, nichts als ein Narr ist, und daß der, den er für einen Narren gehalten hat, wohl gar der verständige Mann seyn könnte.


37 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Terenz contrastiert wenig. Plautuscontrastiert noch weniger. Moliere öftrer. Aber wenn bey Molieren der Contrast oft das Hülfsmittel eines Mannes von Genie ist, muß man ihn deswegen auch andern Dichtern vorschreiben? Hätte man nicht vielmehr Ursache, eben deswegen sie davor zu warnen?


38 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Terenz ist besonders in seinen Erzehlungen unvergleichlich. Es ist ein reines und helles Wasser, das immer einerley fortrinnt, im mer mit der nehmlichen Geschwindigkeit, immer mit dem nehmlichen Geräusche, als es sein Abschuß und sein Boden veranlassen. Kein Witz, keine ausgekramte Gesinnungen, keine epigrammatische Sentenz, keine von den Erklärungen, die sich eher in die moralischen Werke eines Nicole oder Rochefaucauld schicken. Wenn er einen allgemeinen Lehrsatz einfliessen läßt, so geschicht es auf eine sehr einfältige und gemeine Art; man sollte glauben, er führe weiter nichts, als ein bekanntes Sprüchwort an; weiter nichts, als was sich unmittelbar aus seinem Stoffe ergebe. Heut zu Tage sind wir so lehrreiche Schwätzer geworden, daß uns eine Menge Scenen des Terenz nicht anders als leer vorkommen können.


39 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Terenz ist besonders in seinen Erzehlungen unvergleichlich. Es ist ein reines und helles Wasser, das immer einerley fortrinnt, im mer mit der nehmlichen Geschwindigkeit, immer mit dem nehmlichen Geräusche, als es sein Abschuß und sein Boden veranlassen. Kein Witz, keine ausgekramte Gesinnungen, keine epigrammatische Sentenz, keine von den Erklärungen, die sich eher in die moralischen Werke eines Nicole oder Rochefaucauld schicken. Wenn er einen allgemeinen Lehrsatz einfliessen läßt, so geschicht es auf eine sehr einfältige und gemeine Art; man sollte glauben, er führe weiter nichts, als ein bekanntes Sprüchwort an; weiter nichts, als was sich unmittelbar aus seinem Stoffe ergebe. Heut zu Tage sind wir so lehrreiche Schwätzer geworden, daß uns eine Menge Scenen des Terenz nicht anders als leer vorkommen können.


40 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Terenz giebt sich eben nicht viel Mühe die Scenen zu verbinden. Er läßt das Theater wohl dreymal hinter einander leer; und das mißfällt mir, besonders in den letzten Aufzügen, ganz und gar nicht.


41 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Terenz hat das neugeborne Kind auf der Bühne wegsetzen lassen. Er hat noch mehr gethan. Er hat die Zuschauer das Geschrey der greissenden Mutter, die es zur Welt brachte, aus dem Hause her vernehmen lassen. Das ist schön; aber wem würde es itzt gefallen?


42 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Wenn sich Terenz die Mühe genommen hätte, die Pantomime aufzuschreiben, so würden wir aus aller Ungewißheit seyn. Aber was liegt daran, ob er sie aufgeschrieben hat oder nicht; sie ergiebt sich hier von selbst. Immer ist es aber nicht so. Wer würde sie zum Exempel im Geitzigen errathen haben? Harpagon ist wechselsweise lustig und traurig, nach dem Euphrosine bald von der Armuth, bald von der Zärtlichkeit der Mariane mit ihm spricht. Das Gespräch ist hier zwischen der Rede und den Gebehrden.


43 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Wie viel Stellen giebt es, wo Plautus, Aristophanes und Terenz, die geschicktesten Ausleger blos dadurch in Verlegenheit gesetzt haben, weil sie die Bewegung der Scene anzuzeigen unterlassen. Terenz fängt seine Brüder folgender Gestalt an: Storax. So ist Aeschinus diese Nacht nicht nach Hause gekommen? Was heißt das? Spricht Mieio mit dem Storax? Nein. Es ist itzt kein Storax auf der Bühne. Es kömmt in dem ganzen Stücke keine solche Person vor. Was will er also? Dieses: Storax ist einer von den Bedienten des Aeschinus; Micio ruft ihn, und da Storax nicht antwortet, so schließt er daraus, daß Aeschinus nicht nach Hause gekommen. Ein einziges Wort, das hier die Pantomime bemerkt hätte, würde diese Stelle deutlich gemacht haben.


44 - Von der dramatischen Dichtkunst /

Wie viel Stellen giebt es, wo Plautus, Aristophanes und Terenz, die geschicktesten Ausleger blos dadurch in Verlegenheit gesetzt haben, weil sie die Bewegung der Scene anzuzeigen unterlassen. Terenz fängt seine Brüder folgender Gestalt an: Storax. So ist Aeschinus diese Nacht nicht nach Hause gekommen? Was heißt das? Spricht Mieio mit dem Storax? Nein. Es ist itzt kein Storax auf der Bühne. Es kömmt in dem ganzen Stücke keine solche Person vor. Was will er also? Dieses: Storax ist einer von den Bedienten des Aeschinus; Micio ruft ihn, und da Storax nicht antwortet, so schließt er daraus, daß Aeschinus nicht nach Hause gekommen. Ein einziges Wort, das hier die Pantomime bemerkt hätte, würde diese Stelle deutlich gemacht haben.


45 - Fils naturelle /

Térence a composé une pièce dont voici le sujet. Un jeune homme se marie. A peine estil marié, que des affaires l'appellent au loin. Il est absent. Il revient. Il croit appercevoir dans sa femme des preuves certaines d'infidélité: il en est au désespoir: il veut la renvoyer à ses parens. Qu'on juge de l'état du pere, de la mere & de la fille. Il y a cependant un Dave, personnage plaisant par luimême. Qu'en fait le Poëte? Il l'éloigne de 212 DE LA POÉSIE la scène pendant les quatre premiers actes, &il ne le rappelle que pour égayer un peu son dénouement.