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Nachdem sich also Obeidallah an der Spitze seiner Armee gleich zu der Zeit gezeigt hatte, da die Trupen des Solimans auf nichts bedacht waren, als wie sie sich der Freude und der Zerstreuung überlassen wollten, und deswegen nicht die geringste Zucht noch Ordnung beobachteten, so war es den Syrern sehr leicht ihren Angrif so einzurichten, daß er nothwendig den glücklichsten Erfolg haben mußte. Ob nun schon die Araber überrascht wurden, so gelang es ihnen doch, sich in Schlachtordnung zu stellen, um dem Feinde die Spitze zu bieten. Allein ihre Gegenwehr war vergebens, weil sie mit Trupen streiten mußten, welche die ersten Vortheile schon weg hatten. Die Syrer hieben die Trupen des Solimans in die Pfanne. Er selbst kam in der Schlacht um, und nur diejenigen von seiner Armee kamen davon, welche gut genug beritten waren, in der grösten Eil entfliehen zu können.
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Mokthar, welcher auf Anhalten der Freunde des Solimans, ins Gefängniß war gelegtMoktharwird inFreyheitgesetzt. worden, hatte sogleich seine Freyheit wieder erhalten, sobald die Niederlage und der Tod dieses Heerführers ruchbar geworden war. Sein erstes war also gewesen, daß er seine alten Anschläge wieder vorgenommen, und sich an die Spitze der Aliden gestellt hatte, um diejenigen aufzusuchen, die an dem Tode desHassein Theil gehabt.
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Soliman ließ sich dieses im geringsten nicht abschrecken, sondern machte neue Anstalten, um das folgende Jahr Constantinopel einzuSolimanschickt einezweyteFlotte, welche zuGrunde gerichtetwird.nehmen, so viel Widerstand er auch finden möchte. Die muselmännische Armee ging also mit einer beträchtlichen Anzahl grosser Schiffe, die eine Menge kleiner Fahrzeuge nach sich führte, zur See, und nahm ihre Strasse nach Constantinopel. Diese zweyte Unternehmung schlug noch unglücklicher aus, als die erste. Der Kayser Leo, dem das Glück des vorigen Jahres Muth gemacht hatte, ließ eine grosse Menge Branders, die ihm so gute Dienste gethan hatten, ins Meer setzen, und machte sich gefaßt, um diese neue Ausrüstung in die Asche zu legen. Die Elemente selbst schienen den Griechen beyzustehen. Kaum war die Saracenische Flotte unter Segel gegangen, als sie von einem schreckliche Sturme überfallen ward, in welchem alle grosse Schiffe an der Thracischen Küste scheiterten. Die kleinern Fahrzeuge entkamen zwar mit Mühe und Noth dem Ungewitter, doch eben da sie sich in Sicherheit setzen wollten, wurden sie von den griechischen Schiffen angetroffen, die sie theils verbrannten, theils mit fortschleppten, und alle Muselmänner, die man darauf fand, wurden ohne Barmherzigkeit niedergemacht.
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HErr, ich spreche nicht, wie Soliman Abdalmelechs Sohn, der junge Calif von Damascus, der immer zu sagen pflegte: Ich bin der Prinz der Jugend. Ich bitte dich um nichts weiter, o mein GOtt! als daß du mir das Leben zu deinem Dienst erhalten mögest, ich flehe dich auch um keine andere Güter, als um die Gesundheit an50 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /
Ich habe schon bemerkt, daß in den letzten Jahren unter Solimans Regierung ein von den alten persischen Königen abstammender Prinz, Namens Giafar, sich genöthiget sahe, aus seinen Staaten zu flüchten, und sich mit allen seinen Kindern in des Califen Gebiet niederließ, ich habe die Ursache angezeigt, warHaroun - al Raschid.Hegire 181.n. C. G. 797 um man ihm den Zunamen Barmeki, der hernach allen von seinem Namen beygelegt wurde, und solche von der Zeit an die Barmeciden nannte, gegeben hatte.