Suchbegriff: salo
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16 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Dieser Beweis, welcher sich auf das schon oben angeführte Histörchen gründet, daß Salomo den Teufel aus den Besessenen durch den Geruch einer Wurzel vertrieben habe, möchte wohl den Probierstein der Vernunftlehre nicht aushalten. E.


17 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Das einzige Egypten ist dasjenige Reich, welches seine Einwohner mit dieser Art Einbildungskraft läßt gebohren werden. Daher können uns auch die Geschichtschreiber nicht genug beschreiben, was für Hexenmeister die Zigeuner sind, mit was für Geschicklichkeit sie eine jede Sache errathen, und mit was für Fertigkeit sie allen ihren Bedürfnissen abhelfen können. WennJosephus die Weißheit des Salomo recht hoch erheben will, so spricht er: die Weißheit und Klugheit, welche Salomo von GOtt bekommen hatte, war so groß, daß er alle, die vor ihm gelebt und sogar die Egypter, welche für das allerweiseste Volk gehalten werden, weit übertraf. Plato sagt, die Egypter wären unter allen Menschen auf der Welt die geschicktesten, ihr Brod zu verdienen. Diese Geschicklichkeit aber gehört der Einbildungskraft zu. Die Wahrheit hiervon erhellet noch deutlicher, wenn man überlegt, daß alle Wissenschaften, welche von der Einbildungskraft abhängen, in Egypten sind erfunden worden; als dieMathematik, die Astrologie, die Rechenkunst, die Perspektiv, die Wissenschaft künftige Dinge vorher zu verkündigen und viele andre.


18 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

die Weißheit und Klugheit, welche Salomo von GOtt bekommen hatte, war so groß, daß er alle, die vor ihm gelebt und sogar die Egypter, welche für das allerweiseste Volk gehalten werden, weit übertraf

19 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Die zweyte Eigenschaft, welche derjenige, der dieses Genie zur Kriegskunst hat, nicht besitzen kann, ist die Artigkeit und Höflichkeit. Denn seine Einbildungskraft beschäftiget sich mit nichts als mit Ränken; er weiß nichts, als was für Fehler und Nachlässigkeiten einer Armee schädlich sind, und wie er sich derselben, wenn sie vorfallen, gehörig bedienen muß. Der unwissende Pöbel nennt daher seine Vorsicht einen unruhigen Geist; seine Kriegszucht Grau

*) ἀφοριςμ. τμημ. ϛ.

samkeit; seine Nachsicht Barmherzigkeit; seine Verstellung und Ertragung übler Handlungen ein gutes Gemüth. Diese falschen Benennungen aber rühren aus der Dummheit der Menschen her, welche sie den wahren Werth eines jeden Dinges, und die eigentliche Art, wie man damit umgehen müsse, einzusehen verhindert. Die Klugen und Weisen hingegen haben keine Geduld, und können es nicht mit ansehen, wenn eine Sache übel geführt wird, ob sie ihnen gleich nichts angeht; sie leben daher kurze Zeit, und bringen ihr Leben mit lauter Aergerniß zu. Hierauf zielt das, was Salomo *) sagt: ich gab mein Herz darauf, daß ich lernte Weisheit und Thorheit und Klugheit. Jch ward aber gewahr, daß solches auch Mühe ist. Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämens; und wer viel lehren muß, der muß viel leiden. Mit diesen Worten scheint Salomo zu verstehen zu geben, daß er bey der Thorheit vergnügter gelebt habe, als bey der Weisheit. Und so ist es auch in der That; die Thoren leben weit ruhiger, weil ihnen nichts Sorge und Verdruß verursachen kann, und weil sie nicht glauben, daß sie ein anderer an Wissenschaft und Klugheit übertreffe. Solche Leute nennt der gemeine PöbelEngel des Himmels, weil er sieht, daß sie durch nichts beleidiget werden, daß sie sich über nichts bekümmern, daß sie sich über nichts

*) Pred. Cap. 1.

Böses ärgern, und über alles gelassen weggehen. Wenn man aber die Weisheit und die Eigenschaften der Engel genauer betrachtete, so würde man finden, daß dieses Sprichwort sehr unanständig und sogar der Ahndung der Jnquisition würdig wäre. Sobald als wir unsere Vernunft zu brauchen anfangen, bis an den Augenblick unseres Todes, thun die Engel nichts anderes, als daß sie uns unsere übeln Handlungen vorhalten, und uns auf unsere Schuldigkeit weisen. Wenn sie, so wie sie ihre geistige Sprache mit uns reden, indem sie unsere Einbildungskraft regieren, mit körperlichen Worten uns ihre Gedanken entdecken sollten, so würden sie uns gewiß sehr beschwerlich und eigensinnig vorkommen. Man darf nur überlegen, wie beschwerlich jener Engel, wie er bey dem Matthäus (XI. 10.) genannt wird, *) dem Herodes und der Frau seines Bruders Philippus fiel: weil sie seine Verweise nicht hören wollten, so liessen sie ihm den Kopf abschlagen.


20 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Die zweyte Eigenschaft, welche derjenige, der dieses Genie zur Kriegskunst hat, nicht besitzen kann, ist die Artigkeit und Höflichkeit. Denn seine Einbildungskraft beschäftiget sich mit nichts als mit Ränken; er weiß nichts, als was für Fehler und Nachlässigkeiten einer Armee schädlich sind, und wie er sich derselben, wenn sie vorfallen, gehörig bedienen muß. Der unwissende Pöbel nennt daher seine Vorsicht einen unruhigen Geist; seine Kriegszucht Grau

*) ἀφοριςμ. τμημ. ϛ.

samkeit; seine Nachsicht Barmherzigkeit; seine Verstellung und Ertragung übler Handlungen ein gutes Gemüth. Diese falschen Benennungen aber rühren aus der Dummheit der Menschen her, welche sie den wahren Werth eines jeden Dinges, und die eigentliche Art, wie man damit umgehen müsse, einzusehen verhindert. Die Klugen und Weisen hingegen haben keine Geduld, und können es nicht mit ansehen, wenn eine Sache übel geführt wird, ob sie ihnen gleich nichts angeht; sie leben daher kurze Zeit, und bringen ihr Leben mit lauter Aergerniß zu. Hierauf zielt das, was Salomo *) sagt: ich gab mein Herz darauf, daß ich lernte Weisheit und Thorheit und Klugheit. Jch ward aber gewahr, daß solches auch Mühe ist. Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämens; und wer viel lehren muß, der muß viel leiden. Mit diesen Worten scheint Salomo zu verstehen zu geben, daß er bey der Thorheit vergnügter gelebt habe, als bey der Weisheit. Und so ist es auch in der That; die Thoren leben weit ruhiger, weil ihnen nichts Sorge und Verdruß verursachen kann, und weil sie nicht glauben, daß sie ein anderer an Wissenschaft und Klugheit übertreffe. Solche Leute nennt der gemeine PöbelEngel des Himmels, weil er sieht, daß sie durch nichts beleidiget werden, daß sie sich über nichts bekümmern, daß sie sich über nichts

*) Pred. Cap. 1.

Böses ärgern, und über alles gelassen weggehen. Wenn man aber die Weisheit und die Eigenschaften der Engel genauer betrachtete, so würde man finden, daß dieses Sprichwort sehr unanständig und sogar der Ahndung der Jnquisition würdig wäre. Sobald als wir unsere Vernunft zu brauchen anfangen, bis an den Augenblick unseres Todes, thun die Engel nichts anderes, als daß sie uns unsere übeln Handlungen vorhalten, und uns auf unsere Schuldigkeit weisen. Wenn sie, so wie sie ihre geistige Sprache mit uns reden, indem sie unsere Einbildungskraft regieren, mit körperlichen Worten uns ihre Gedanken entdecken sollten, so würden sie uns gewiß sehr beschwerlich und eigensinnig vorkommen. Man darf nur überlegen, wie beschwerlich jener Engel, wie er bey dem Matthäus (XI. 10.) genannt wird, *) dem Herodes und der Frau seines Bruders Philippus fiel: weil sie seine Verweise nicht hören wollten, so liessen sie ihm den Kopf abschlagen.


21 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Als Salomo zum Könige und zum Haupte eines so grossen und zahlreichen Volks, als Jsrael war, erwählet wurde, so bat er, wie die heil. Schrift*) sagt, um nichts, als Weisheit vom Himmel, damit er wohl regieren könne. Diese Bitte war GOtt so angenehm, daß er ihn zur Belohnung zu dem weisesten Könige, der jemals in der Welt gewesen ist, machte. Doch auch hierbey ließ er es nicht bewenden; er gab ihm, ausser der Weisheit, grossen Reichthum und viel Ehre; und gewährte ihm also mehr, als er selbst in seinem grossen Gebete verlangt hatte. Hieraus folgt deutlich, daß die allergrößte Klugheit und Weisheit, deren ein Mensch fähig seyn kann, diejenige ist, welche der Grund der Regierung eines guten Königs seyn muß. Diese Folge ist so klar und unwidersprechlich, daß wir uns bey ihrem Beweise nicht aufhalten dürfen. Alles, was wir zu thun haben, ist dieses, daß wir zeigen, welcher Art des Genies die Kunst, ein König, und zwar ein solcher König zu seyn, wie ihn der Staat braucht, zukomme;

*) 1. Kön. Cap. III.

und daß wir hernach die Merkmale aufsuchen, woraus man es erkennen kann, ob ein Mensch dieses Genie habe oder nicht. So unwidersprechlich es ist, daß die Kunst zu regieren, alle andere Künste in der Welt übertrift, so gewiß muß auch die vollkommenste Art des Genies, welche die Natur einem Menschen nur zu geben im Stande ist, darzu nöthig seyn.


22 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Als Salomo den grossen Mangel weiser Leute betrachtete und überlegte, daß kein Frauenzimmer mit Genie und Weisheit gebohren würde, so drückte er sich *) folgendermaassen aus: unter tausenden habe ich ei=

*) Pred. VII.

nen Menschen funden, aber kein Weib habe ich unter den allen gefunden. Einen weisen Mann, will er sagen, fand ich unter tausenden; aber unter allen fand ich kein weises Weib. Dieses Geschlecht also muß man sorgfältig vermeiden, und alle Kraft anwenden, damit ein Kind männlichen Geschlechts hervorkomme; denn in diesem allein kann das Genie, welches die Wissenschaften erfordern, Statt finden. Hierbey nun müssen wir nothwendig vorher betrachten, welche Werkzeuge an dem menschlichen Körper die Natur zu dieser Absicht bestimmte; und was man für eine Ordnung der natürlichen Ursachen beobachten müsse, den vorhabenden Zweck zu erreichen.


23 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

Salomo

24 - Sittenlehre /

sagt Salomo