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31 - L'art du Theatre /

Il eſt encore une ſource de Plai- ſant qui ne manque jamais. C'eſt le Sérieux déplacé. Cette méthode bien employée fait d'autant plus d'impreſſion, qu'elle nous préſente l'image d'un ridicule aſſez commun. En voyant un perſonnage pour lequel nous avons peu d'eſtime, & quelquefois du mépris, ſe croire extrêmement important & prendre le ton ſupérieur, nous rions du faux de ſes idées & de la grande attention L'Art du Théâtre. qu'il veut que nous prêtions à des petiteſſes, de cette diſparate naît le genre que l'on appelle rôles à manteau. C'eſt-là qu'il faut joüer comme un Tragique, pour être tout-à- fait Plaiſant. Mais il eſt néceſſaire que l'Acteur conſerve dans ſa voix & dans ſon geſte une déſunion, qui l'empêche d'être noble. Voilà la vé- ritable occaſion d'employer la gravité de Scaramouche, dont parleRacine dans la Préface des Plaideurs. Le rôle à manteau eſt de tous ceux du bas Comique, celui où l'on réuſ- ſit le moins aiſément. L'on pourroit même le mettre dans la claſſe du haut Comique, attendu ſon mérite & ſa difficulté.


32 - Die Schauspielkunst /

Die berühmte Champmele, die in so großem Ansehen zu den Zeiten des Racine stand, hatte eine helle und in der Höhe sehr durchdringende Stimme. Die hohen Töne waren ihr sehr günstig, und sie konnte sie ungemein vortheilhaft anwenden. Jhre Nachahme

I. Die Schauspielkunst.

rinnen, die ich in meiner Jugend habe spielen sehen, fanden in ihrem Spiele keine andere Schönheiten, als die klaren Töne, die ihnen so sehr in die Ohren fielen; sie wollten also alle so hoch singen, welches bey denen, deren Stimme sich zu dieser Art von Declamation nicht schickte, ein sehr widriges Gequicke hervorbrachte. Die Lecouvreur brachte eine ganz verschiedene Weise auf. Die Natur hatte dieser unvergleichlichen Schauspielerinn eine dunkle und sehr eingeschränkte Stimme gegeben. Jhre übrigen vortrefflichen Gaben bedeckten diesen sonst so großen Fehler; sie war ganz ungemein zärtlich. Die, die ihr nachahmen wollten, bildeten sich ein, das Zärtliche an der Lecouvreur käme von ihrer dunkeln Stimme; und folgten ihr also in diesem Fehler. Sie zwangen sich den tiefsten Ton anzunehmen, und verdarben den natürlichen Schall ihrer Stimme. Man hörte also Frauenzimmer mit Mannsstimmen reden; und wann diese Stimme durch eine starke Brust nicht genug unterstützt wurde, so ward sie traurig und fürchterlich, anstatt angenehm und rührend zu seyn.


33 - Die Schauspielkunst /

Es ist noch eine andere Quelle des Lustigen, deren man sich sehr glücklich bedienen kann. Diese ist das übel angebrachte Ernsthafte. Wenn die Art wohl angebracht wird, so macht sie einen um desto stärkern Eindruck, je gemeiner das Bild des Lächerlichen ist,

I. Die Schauspielkunst.

das sie uns vorstellt. Wenn wir sehen, daß eine Person, für welche wir wenig Hochachtung und oft gar Verachtung haben, sich ein sehr wichtiger Mensch zu seyn dünkt, und einen gebiethrischen Ton an sich nimmt, so lachen wir über seine falsche Einbildung und über die Aufmerksamkeit, die er will, daß wir sie bey seinen Possen haben sollen; und aus dieser Ungleichheit entsteht die Art von Rollen, welche man Mantelrollen nennet. Diese muß man, wenn sie recht lustig ausfallen sollen, als tragische Rollen spielen. Nothwendig aber muß der Schauspieler in seiner Stimme und in seinen Bewegungen eine gewisse Ungleichheit beobachten, die ihn niemals edel werden läßt. Dieses ist die wirkliche Gelegenheit, wo man die Ernsthaftigkeit eines Scaramouche, von welcher Racine in der Vorrede zu seinen Klägern redt, anbringen kann. Die Mantelrolle ist von allen niedrigkomischen diejenige, worinne man am schwersten glücklich seyn kann. Und in Ansehung der Geschicklichkeit, welche dazu erfodert wird, könnte man sie wohl in die Classe des hohen Komischen stellen.


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Mais pour entreprendre un tel Ouvrage, il faut des hommes, qui connaissent autre chose que les Livres; il faut qu'ils soient encouragés par le Gouvernement, autant aumoins pour ce qu'ils feront, que le furent les Boileau, les Racine, les Valincourt, pour ce qu'ils ne firent point; & qu'on ne dise pas d'eux ce que disoit de ces Messieurs un Commis du Trésor Royal, homme d'esprit:Nous n'avons vu encore d'eux que leur signature.


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Mais pour entreprendre un tel Ouvrage, il faut des hommes, qui connaissent autre chose que les Livres; il faut qu'ils soient encouragés par le Gouvernement, au- tant aumoins pour ce qu'ils feront, que le furent les Boi- leau, les Racine, les Valincourt, pour ce qu'ils ne firent point; & qu'on ne dise pas d'eux ce que disoit de ces Messieurs un Commis du Trésor Royal, homme d'esprit:

Nous n'avons vu encore d'eux que leur signature.


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Ce qu'il a fait dans son Royaume doit servir à jamais d'exemple. Il chargea de l'education de son Fils & de son Petit-fils les plus éloquens & les plus sçavans Hommes de l'Europe. Il eut l'attention de placer trois enfans de Pierre Corneille, deux dans les Troupes & l'un dans l'E- glise; il excita le mérite naissant de Racine par un pré- sent considérable pour un jeune-homme inconnu & sans bien; & quand ce Génie se fût perfectionné, ces talens qui souvent sont l'exclusion de la fortune, firent la sien- ne: il eut plus que de la fortune, la faveur & quelquefois la familiarité d'un Maître; dont un regard étoit un bien- fait; il étoit en 1688 & 89 de ces Voyages de Marly tant brigués par les Courtisans; il couchoit dans la chambre du Roi pendant ses maladies, & lui lisoit ces Chefs-d'œu- vre d'Eloquence & de Poësie qui décoroient ce beau Régne.


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Croiriez-vous bien, Mylord, que Louis XIV a ré- formé le goût de sa Cour en plus d'un genre? Il choisit Lully pour son Musicien, & ôta le Privilege à Cambert, parceque Cambert étoit un homme médiocre, & Lully un homme excellent. Il donnoit à Quinaut les sujets de ses Opera. C'est Louïs XIV, qui choisit celui d'Armide. Il dirigeoit les Peintures de le Brun; il soutenoit Boileau, Racine, Moliere contre leurs ennemis; il encourageoit les Arts utiles, comme les Beaux Arts, & toûjours en connaissance de cause; il prêtoit de l'argent à Vanrobes pour établir des Manufactures; il avançoit des millions à la Compagnie des Indes qu'il avoit formée. Non seu- lement il s'est fait de grandes choses sous son Régne; mais c'est lui qui les faisoit en partie. Souffrez donc, Mylord, que je tâche d'élever à sa gloire un Monument que je consacre bien plus à l'utilité du Genre Humain; c'est comme Homme & non comme Sujet, que j'écris; je veux peindre le dernier Siecle, & non pas simplement un Prince. Je suis las des Histoires, où il n'est question que des Avantures d'un Roi, comme s'il existoit seul, ou que rien n'existât que par rapport à lui; en un mot, c'est d'un grand Siecle, plus encore que d'un grand Roi que j'écris l'Histoire.


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Ein solches Werk aber zu unternehmen werden Leute erfordert, welche etwas mehr kennen als Bücher. Die Regierung muß sie wenigstens eben so sehr dazu aufmuntern, was sie thun werden, als Boileau, Racine, Valincourt dazu aufgemuntert wurden, was sie nicht thaten; und man muß nicht von ihnen sagen können, was ein königlicher Schatzmei

ster von diesen Herren sagte: noch haben wir von ihnen nichts als ihre Unterschrift gesehen.


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Was er in seinem Reiche gethan hat, kann zu einem ewigen Beyspiele dienen. Er trug die Erziehung seines Sohnes und seines Enkels den beredtesten und gelehrtesten Männern in Europa auf. Er hatte die Aufmerksamkeit, daß er drey Söhne des Peter CerneillePeter Corneille unterbrachte; zwey unter den Soldaten, und einen im geistlichen Stande. Er ermunterte die hervorkommende Geschicklichkeit des Racine durch ein Geschenk, welches für einen unbekannten jungen Menschen ohne Vermögen sehr beträchtlich war; und als sich dieses Genie vollkommen gemacht hatte, so machten seine Geschicklichkeiten, welche oft zu nichts, als zur Ausschließung des Glückes dienen, das seinige: er genoß mehr als Glück; die Gunst, und manchmal die Vertraulichkeit seines Herrn; dessen bloßer Blick eine Belohnung war. Er war in den Jahren 1688 und 89 bey den Reisen von Morly, um welche sich die Hofleute so viel Mühe gaben; er schlief, während seiner Krankheit, in dem königl. Zimmer, und las dem Könige die Meisterstücke der Beredsamkeit und Dichtkunst vor, welche die Zierde dieser vortrefflichen Regierung sind.


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Glauben sie wol, Mylord, daß Ludewig der XIV. den Hof mehr als in einem Stücke verbessert hat? Er wählte den Lully zu seinem Musicus, und nahm dem Lambert das Privilegium, weil Lambert ein mittelmäßiger Künstler, und Lully ein vortrefflicher Mann war. Er gab dem Quinaut den Stoff zu seinen Opern. Ludewig der XIV. war es, welcher die Armide angab. Er regierte die Mahlereyen desle Brun, er beschützte Boileau, Racinen, Molieren wider ihre Feinde; er munterte die nützlichen sowol als die schönen Künste auf, und allezeit mit Einsicht in die Sache: er lieh dem Vanrobes Geld, Manufacturen anzulegen; er schoß der indischen Handlungsgesellschaft, welche er gebildet hatte, ganze Millionen vor. Unter seiner Regierung sind nicht nur große Dinge geschehen, sondern er hat sie guten Theils selber gethan. Erlauben sie also, Mylord, daß ich mich bemühe, ein Denkmaal zu seinem Ruhme aufzurichten, welches ich noch weit mehr dem Nutzen des ganzen menschlichen Geschlechts weihe; ich schreibe als Mensch, nicht als Unterthan; ich will das letzte Jahrhundert schildern, und nicht bloß Vers. über das Jahrh. Ludew. des XIV. einen Fürsten. Ich bin der Geschichte überdrüßig, wo von nichts, als von den Abentheuern eines Königs die Rede ist, als ob er allein, oder, als ob alles für ihn da wäre. Kurz, ich schreibe vielmehr die Geschichte eines großen Jahrhunderts, als eines großen Königes.


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Ludewig der XIV war, wie man weiß, die schönste und wohlgestalteste Mannsperson in seinem Königreiche. Er war es, auf welchen Racine in dem Trauerspiele, Berenice mit diesen Zeilen zielte:


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Die Natur hatte ihm eine starke Leibesbeschaffenheit gegeben. Er war in allen Leibesübungen sehr geschickt; er spielte alle Spiele sehr wohl, welche Geschicklichkeit und Thätigkeit erfoderten; er tanzte die ernsthaften Tänze mit vieler Anmuth. Sein Magen war so gut, daß er alle Tage zwey gute Mahlzeiten that, ohne seiner Gesundheit zu schaden; und die Güte seines Temperaments machte es, daß er beständig in einer gleichen Gemüthsart blieb. Der kränkliche Ludewig der XIII war ärgerlich, schwach und hart. Ludewig der XIV redete wenig aber allezeit gut. Er war nicht gelehrt, aber er hatte einen vortrefflichen Geschmack. Er verstund ein wenig Italienisch und Spanisch, und konnte niemals das Lateinische lernen, welches man in einer besondernAuferziehung allezeit ziemlich schlecht lehret, und welches von allen Kenntnissen die am wenigsten nützliche für einen König ist. Man hat unter seinem Namen eine Uebersetzung des Julius Cäsars gedruckt. Es sind Aufgaben, die man mit ihm machte, woran er von Ludewig dem XIV. wenig Theil hatte, und von welchen man ihn überredete, daß er sie gemacht habe. Ich habe den Kardinal Fleury sagen hören, daß ihn Ludewig derXIV einmal gefragt hätte, wer denn der Prinzquemadmodum sey, ein Wort, auf welchen ein Musicus in einer Motete, nach der löblichen Gewohnheit, sehr viel Kunst verschwendet hatte. Der König gestand ihm bey dieser Gelegenheit, daß er fast niemals etwas von dieser Sprache verstanden habe. Es wäre besser gewesen, wenn man ihm die Historie, die Erdbeschreibung und besonders die wahre Weltweisheit, welche die Fürsten so selten kennen, gelehret hätte. Sein gesunder Verstand und sein guter Geschmack ersetzten alles. In den schönenKünsten liebte er nichts, als das vortreffliche. Nichts beweist es mehr, als der Gebrauch, den er von Racinen, von Boileau, von Molieren, von Bossuet, von Fenelon, von le Brun, von Girardon, von le Notre machte. Er gab sogar manchmal demQuinaut den Stoff zu seinen Opern, und er war es, welcher die Armide wählte. Colbert beschützte alle Künste aus keiner andern Ursache, als weil er sich dem Geschmacke seines Herrn gemäß bezeigen wollte. Der Colbert war, ohne Wissenschaften, bey der Handlung erzogen worden; der Kardinal Mazarin hatte ihm die Besorgung der Angelegenheiten aufgetragen, und konnte also für die schönen Künste den Geschmack nicht haben, welchen ordentlicher Weise ein galanter Hof, wo man Ergötzungen verlangt, die über die Ergötzungen des Pöbels sind, verschaffet.Colbert war ein wenig trocken und finster, seine großen Absichten in dem Finanzwesen, und in der Handlung, Geheime Nachrichten worinne der König weniger verstand und verstehen mußte, erstreckten sich nicht sogleich bis zu den liebenswürdigen Wissenschaften; er bildete seinen Geschmack, aus Begierde seinem Herrn zu gefallen, und aus Nacheiferung, welche der Ruhm des HerrnFouquet, den er sich durch die Beschützung der Gelehrten erworben hatte, und den er auch so gar in seiner Ungnade erhielt, in ihm erweckte. Anfangs wählte er sehr unglücklich, und als Ludewig der XIV im Jahre 1662 seine Achtung gegen die Wissenschaften zeigen wollte, indem er Leute von Genie und Gelehrten jährliche Gehalte gab, so richtete sich Colbert einzig nach dem Chapelain, dessen Name nachher, durch Hülfe seiner und des Boileau Werke so lächerlich geworden ist: er stand aber damals in sehr großem Ansehen; das er sich durch ein wenig Gelehrsamkeit, durch viel Tadelsucht und noch mehr Kunstgriffe erworben hatte. Diese Wahl war es, welche den Boileau schon ganz jung aufbrachte, und ihn mit so viel beißenden Spöttereyen bewaffnete. Colbert besserte sich hernachmals, und unterstützte diejenigen, welche wirkliche Geschicklichkeiten besaßen, und dem Könige gefielen.


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Ludewig der XIV war es, welcher aus eigner Bewegung dem Boileau, Racine und Pelisson, und vielen andern jährliche Gehalte gab; er unterhielt sich manchmal mit ihnen, und als Boileau, nachdem er sich aus Schwachheit des Alters nach Auteuil begeben hatte, das letztemal kam, dem Könige seine Aufwartung zu machen, so sagte der König zu ihm; wenn euch eure Gesundheit erlaubet, noch dann und wann nach Versailles zu kommen, so werde ich alle von Ludewig dem XIV.zeit eine halbe Stunde für euch übrig haben. Im Jahre 1690 ernannte er Racinen von dem Gefolge nach Marly, und ließ sich die ersten Werke der damaligen Zeit von ihm vorlesen.


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Ludewig der XIV war es, welcher aus eigner Bewegung dem Boileau, Racine und Pelisson, und vielen andern jährliche Gehalte gab; er unterhielt sich manchmal mit ihnen, und als Boileau, nachdem er sich aus Schwachheit des Alters nach Auteuil begeben hatte, das letztemal kam, dem Könige seine Aufwartung zu machen, so sagte der König zu ihm; wenn euch eure Gesundheit erlaubet, noch dann und wann nach Versailles zu kommen, so werde ich alle von Ludewig dem XIV.zeit eine halbe Stunde für euch übrig haben. Im Jahre 1690 ernannte er Racinen von dem Gefolge nach Marly, und ließ sich die ersten Werke der damaligen Zeit von ihm vorlesen.


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Das Jahr vorher hatte er dem Racine und Boileau jedem tausend Pistolen, welche zwanzig tausend Livres nach itziger Münze ausmachen, geschenkt, seine Geschichte zu schreiben, und hatte zu diesem Geschenke noch ein jährliches Gehalt von vier tausend Livres gefüget.