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31 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Quintilian meldet, daß Aristoxenus, (welcher, nach des Suidas Bericht, einer von denSchülern des Aristoteles gewesen, und einBuch über die Musik geschrieben hat, das sichin der Meibomischen Sammlung befindet,) dieMusik, welche durch die Stimme ausgeübetwird, in den Rithmus und in den Gesang getheilet habe. Der Rithmus, setzt Quintilianushinzu, ist dasjenige, was wir modulationennen und der notirte Gesang das, was canor undsonus genennet wird. Vocis rationes Aristoxenus Musicus dividit in rithmum & melosvon den theatr. Vorstell. der Alten.emmetrum, quorum alterum modulatione, canore alterum ac sonis constat. (*)


32 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Gleichwohl, und dieses ist es, was ich zumzweyten anzumerken habe, nennt Quintilian oftdie ganze Composition eine Modulation, undbegreift unter diesem Namen den Gesang, dieHarmonie, den Takt, und das Mouvement. So sagt er, zum Exempel in dem dritten Hauptstücke seines zweyten Buches, wo er so besondere Lehren von der Pronunciation, und der Sorgfalt, die ein Redner auf seine Stimme zu wenden habe, giebt, indem er von verschiedenenübeln Arten zu pronunciren redet: „Nichtskann mir in der Pronunciation widerwärtigerklingen, als wenn ich in den Schulen und Gerichtsplätzen nach der Theatralischen Mo(*) Instit. lib. I. cap. 12.(**) Inst. lib. I. cap. 13.du Bos,dulation singen höre. Dieser Fehler ist Mode, ich gestehe es; aber eben so wohl muß manauch gestehen, daß er einem Redner höchst unanständig sey.„ Sed quodcunque ex his vitiis magis tulerim quam quo nunc maximelaboratur, in causis omnibus scholisque cantandi, quod inutilius sit an fœdius ignoro. Quid enim Oratori minus convenit quam modulatio scenica? (*) Man siehet leicht, daßQuintilian hier unter Modulation den Gesangoder die componirte Declamation begreift, undalso die ganze Composition Modulation nennet.


33 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Gleichwohl, und dieses ist es, was ich zumzweyten anzumerken habe, nennt Quintilian oftdie ganze Composition eine Modulation, undbegreift unter diesem Namen den Gesang, dieHarmonie, den Takt, und das Mouvement. So sagt er, zum Exempel in dem dritten Hauptstücke seines zweyten Buches, wo er so besondere Lehren von der Pronunciation, und der Sorgfalt, die ein Redner auf seine Stimme zu wenden habe, giebt, indem er von verschiedenenübeln Arten zu pronunciren redet: „Nichtskann mir in der Pronunciation widerwärtigerklingen, als wenn ich in den Schulen und Gerichtsplätzen nach der Theatralischen Mo(*) Instit. lib. I. cap. 12.(**) Inst. lib. I. cap. 13.du Bos,dulation singen höre. Dieser Fehler ist Mode, ich gestehe es; aber eben so wohl muß manauch gestehen, daß er einem Redner höchst unanständig sey.„ Sed quodcunque ex his vitiis magis tulerim quam quo nunc maximelaboratur, in causis omnibus scholisque cantandi, quod inutilius sit an fœdius ignoro. Quid enim Oratori minus convenit quam modulatio scenica? (*) Man siehet leicht, daßQuintilian hier unter Modulation den Gesangoder die componirte Declamation begreift, undalso die ganze Composition Modulation nennet.


34 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Wir wissen, wie die Alten ihre Vocalmusik, oder ihre über gewisse Worte componirte Musik(*) De Arte Grammatica lib. 2. cap. 4.du Bos,abzumessen pflegten. Die Sylben in der griechischenund lateinischen Sprache hatten ihren bestimmtenWerth, und dieser bestimmte Werth war so gar auchrelativisch; das ist, zwey kurze Sylben durften inder Aussprache nicht länger dauern, als eine lange,und eine lange mußte so lange dauern, als zwey kurze. Die kurze Sylbe galt in der Abmessung eineZeit, und die lange galt zwey Zeiten. Auch denKindern, sagt Quintilian, ist es nicht unbekannt,daß die lange Sylbe von zwey Zeiten, und diekurze nur von einer ist. Longam esse duorumtemporum, brevem unius, etiam pueri sciunt. (*)


35 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Wie viel Zeiten brachten nun aber die Griechen und Römer in die Abmessung der Gesänge, die sie auf gewisse Worte componirt hatten, dieseGesänge mochten nun von einer Art seyn vonwelcher sie wollten? Ich antworte. Was dieGesänge anbelangt, die über Verse componirtwurden, so war die Abmessung dieser Gesänge, unddie Zahl der Zeiten in jedem Takte bereits durch dieFigur des Verses bestimmt. Ein jeder Fuß desVerses machte ein Maaß oder einen Takt aus.Man wird auch wirklich in folgenden finden, daßdas Wort pes, welches einen Fuß bedeutet, vomQuintilian, und von andern, für das Wort Takt(*) De Musica libr. 4. cap. 3.du Bos,gebrauchet worden. Gleichwohl kann man wider diese Erklärung eine Einwendung machen; diese nehmlich, daß wegen der Beschaffenheit desFusses, die Takte eben desselben Gesanges vonverschiedener Dauer müßten gewesen seyn, weildie Füsse in eben demselben Verse einander nichtalle gleich waren. Einige hatten nicht mehr alsdrey Zeiten, da andre hingegen derselben vierehatten. Denn in der That enthielten die Füssen, welche nur aus einer langen und einer kurzen Sylbe, oder aus drey kurzen Sylben bestanden, nicht mehr als drey Zeiten, anstatt daß dieFüsse, welche aus zwey langen oder aus einerlangen und zwey kurzen Sylben bestanden, vierZeiten hatten. Ich räume es ein, daß diesesnicht anders seyn konnte. Gleichwohl aber hinderte dieses nicht, daß der, welcher den Taktschlug, ihn nicht mit der vollkommensten Genauigkeit hätte schlagen können.


36 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Weit neugieriger wird man seyn, noch etwasanders zu wissen; die Art nehmlich, wie die metrische Musik in jeder Art von Bewegungen desKörpers den Takt angezeiget habe. Wie konnten die Alten, wird man gleich Anfangs fragen, (*) Hr. Burette, Mitglied der Königl. Akademieder schönen Wissenschaften; im 5ten Theile ihrerGeschichte. von den theatr. Vorstell. der Alten.die Gebehrden in Noten bringen? Wie fiengensie es an, jede Bewegung der Füsse und Hände,jede Stellung, jeden Gang durch eine besondereFigur auszudrücken, die jede von diesen Bewegungen deutlich bezeichnete? Auf diese Fragenwill ich hier bloß antworten; daß die Kunst dieGebehrden mit Noten auszudrücken, oder, wennman so sagen will, die Wörterbücher der Gebehrden (denn wir werden sehen, daß die Alten wirklich dergleichen Wörterbücher hatten, wenn mansich anders dieses Ausdrucks hier bedienen darf)kein Werk der rithmischen Musik, von welcherwir gegenwärtig handeln, waren. Sie setzte dieKunst, die Gebehrden in Noten auszudrücken,als eine schon erfundene und in Ausübung gebrachteKunst voraus; welche von der hypocritischen Musik, oder der Saltation, gelehret wurde. Von ihr weiter zu reden, wollen wir alsobis dahin versparen, wo wir von derjenigen musikalischen Kunst handeln werden, welche die GriechenΟρχησις, und die Römer saltationannten. Wie aber, wird man versetzen, fieng esdie rithmische Musik an, daß sie den Schauspieler, welcher recitirte, und den Schauspieler, welcher die Gebehrden machte, in einerley Falle erhalten und beyde mit einerley Takte regierenkonnte? Ich antworte, daß dieses eines von denDingen gewesen sey, von welchen der h. Augustinus sagt, sie wären einem jeden bekannt, dersich mit der Schaubühne zu thun mache, und du Bos,eben deswegen halte er es nicht für werth, sie langezu erklären. Weil wir aber die Sachen, worauf es hier ankömmt, nicht mehr vor Augen haben, so kann man sich nun das so leicht nicht vorstellen, wovon der h. Augutßinus sagt, daß esjedermann zu seiner Zeit gewußt habe. DieStellen, die wir weiter unten aus den alten Verfassern anführen werden, beweisen zwar, daß derSchauspieler, welcher recitirte, und der, welcherdie Gebehrden machte, sehr wohl mit einanderübereinstimmten, und mit der vollkommenstenGenauigkeit einerley Takt hielten; allein die Art,wie dieses geschah, erklären sie nicht. Doch aberfindet man bey dem Quintilian etwas von denGrundsätzen, auf welche die Art und Weise, beyde Schauspieler zu vereinigen, war gebauetworden.


37 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Aus einer Stelle des Quintilian erhellet also,daß man, um die Action gleichsam abzumessen,und denjenige, welcher die Gebehrden machte, inden Stand zu setzen, daß er dem, welcher recitirte folgen konnte; daß man, sage ich, hierzueine Regel erdacht habe, welche darinn bestand, daß drey Worte allezeit eine Gebehrde gelten sollten. Da nun aber diese Worte eine bestimmteDauer hatten, so mußte die Gebehrde gleichfallseine bestimmte Dauer haben, und konnte also abgemessen werden. Hier ist die Stelle: hic veteres Artifices illud recte adjecerunt, ut manuscum sensu & deponeret & inciperet; alioquivon den theatr. Vorstell. der Alten.enim aut ante vocem erit gestus, aut post vocem, quod est utrumque deforme. In illolapsi nimia subtilitate sunt, quod intervallummotus tria verba esse voluerunt, quod nec observatur, nec fieri potest; sed illi quasi mensuram tarditatis celeritatisque aliquam esse voluerunt: nec immerito, ne aut diu otiosa essetmanus, aut, quod multi faciunt, actionemcontinuo motu conciderent. (*) d. i. Diejenigen, welche zuerst Profession davon gemachthaben, die Declamation der theatralischen Stücke zu componiren, und sie auf der Bühne aufführen zu lassen, haben sehr weislich daran gethan, wenn sie festgesetzt, daß jeder Gestus miteinem Verstande anfangen, und sich mit demselben auch zu gleicher Zeit schliessen solle. Siehaben Grund gehabt, diese Regel vorzuschreiben,denn beydes ein Gebehrde zu machen, ehe mannoch den Mund aufgethan, und die Gebehrdenoch fortzusetzen, wenn man schon zu reden aufgehört hat, ist gleich unanständig. Es ist wahr, unsre Künstler, weil sie gar zu sinnreich habenseyn wollen, haben sich darinne geirret, wenn siefestgesetzt, daß die Dauer der Aussprache vondrey Worten, auch die Dauer einer Gebehrdeseyn solle. Dieses geschieht natürlicher Weisenicht, und es gehörig in Ausübung zu bringen, kann auch keine Kunst lehren. Doch unsreKünstler haben geglaubt, daß sie nothwendig, (*) Inst. lib. XI. cap. 4.du Bos,es möge aunch kosten, was es wolle, eine Methode vorschreiben müßten, durch die das Maaßeines Gestus bestimmt werde, welcher beydemal, sowohl wenn er zu langsam, als wenn er zuübereilt geschieht, gleich sehr mißfällt; und derGrundsatz, welchen sie deswegen festgesetzt haben, ist das beste, was sie haben erdenken können.


38 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Ich habe das Wort Artifices, dessen sich Quintilian bedient, durch diejenigen, welche Profession davon machen, die Declamationder theatralischen Stücke zu componiren, und sie aufführen zu lassen, übersetzt, und mich dabey auf zwey Gründe gestützt.Der erste ist dieser, weil Quintilian hier nichtvon den Lehrern der Beredsamkeit reden will, denen er in seinen Institutionen andre Namen beylegt. Der andre ist, weil in eben dem Hauptstücke, aus welchem die angeführte Stelle genommen ist, Quintilian sehr oft von den bey denKomödianten üblichen Gebräuchen redet, und diejenigenArtifices, oder Artifices pronuntiandinennet, welche Profession davon machten, dietheatralischen Stücke aufführen zu lassen. Wirwerden eine von diesen Stellen weiter unten anführen, in welcher Quintilian weitläuftig vonder Sorgfalt redet, mit welcher die Artificespronuntiandi einem jeden Komödianten diejenige Maske austheilten, die sich zu dem Charakterder Person, die er vorstellte, schickte.


39 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Ich habe das Wort Artifices, dessen sich Quintilian bedient, durch diejenigen, welche Profession davon machen, die Declamationder theatralischen Stücke zu componiren, und sie aufführen zu lassen, übersetzt, und mich dabey auf zwey Gründe gestützt.Der erste ist dieser, weil Quintilian hier nichtvon den Lehrern der Beredsamkeit reden will, denen er in seinen Institutionen andre Namen beylegt. Der andre ist, weil in eben dem Hauptstücke, aus welchem die angeführte Stelle genommen ist, Quintilian sehr oft von den bey denKomödianten üblichen Gebräuchen redet, und diejenigenArtifices, oder Artifices pronuntiandinennet, welche Profession davon machten, dietheatralischen Stücke aufführen zu lassen. Wirwerden eine von diesen Stellen weiter unten anführen, in welcher Quintilian weitläuftig vonder Sorgfalt redet, mit welcher die Artificespronuntiandi einem jeden Komödianten diejenige Maske austheilten, die sich zu dem Charakterder Person, die er vorstellte, schickte.


40 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Ich habe das Wort Artifices, dessen sich Quintilian bedient, durch diejenigen, welche Profession davon machen, die Declamationder theatralischen Stücke zu componiren, und sie aufführen zu lassen, übersetzt, und mich dabey auf zwey Gründe gestützt.Der erste ist dieser, weil Quintilian hier nichtvon den Lehrern der Beredsamkeit reden will, denen er in seinen Institutionen andre Namen beylegt. Der andre ist, weil in eben dem Hauptstücke, aus welchem die angeführte Stelle genommen ist, Quintilian sehr oft von den bey denKomödianten üblichen Gebräuchen redet, und diejenigenArtifices, oder Artifices pronuntiandinennet, welche Profession davon machten, dietheatralischen Stücke aufführen zu lassen. Wirwerden eine von diesen Stellen weiter unten anführen, in welcher Quintilian weitläuftig vonder Sorgfalt redet, mit welcher die Artificespronuntiandi einem jeden Komödianten diejenige Maske austheilten, die sich zu dem Charakterder Person, die er vorstellte, schickte.


41 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Ich habe das Wort Artifices, dessen sich Quintilian bedient, durch diejenigen, welche Profession davon machen, die Declamationder theatralischen Stücke zu componiren, und sie aufführen zu lassen, übersetzt, und mich dabey auf zwey Gründe gestützt.Der erste ist dieser, weil Quintilian hier nichtvon den Lehrern der Beredsamkeit reden will, denen er in seinen Institutionen andre Namen beylegt. Der andre ist, weil in eben dem Hauptstücke, aus welchem die angeführte Stelle genommen ist, Quintilian sehr oft von den bey denKomödianten üblichen Gebräuchen redet, und diejenigenArtifices, oder Artifices pronuntiandinennet, welche Profession davon machten, dietheatralischen Stücke aufführen zu lassen. Wirwerden eine von diesen Stellen weiter unten anführen, in welcher Quintilian weitläuftig vonder Sorgfalt redet, mit welcher die Artificespronuntiandi einem jeden Komödianten diejenige Maske austheilten, die sich zu dem Charakterder Person, die er vorstellte, schickte.


42 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Hier ist noch eine andre Stelle des Quintilian,aus welcher man einiges Licht in Ansehung derRegeln nehmen kann, welche die rithmische Kunst, um die Zeiten der Gebehrden abmessen zu können,vorschrieb. Nach jedem Theile des Takts, vorsich besonders genommen, muß sich nur der,welcher recitirt, richten, denn dieser ist verbunden, wenn man ihm einen Theil des Taktsschlägt, diejenige Sylbe auszusprechen, die erunter diesem Theile des Takts aussprechen soll; der Rithmus aber regieret alle Bewegungen desKörpers. Derjenige, welcher die Gebehrdenmacht, muß bey dem Schlusse eines jeden Takts, den Fall beobachten, ob es ihm gleich erlaubtist, einige Theile oder Noten dieses Takts, vorbeygehen zu lassen, ohne eine Gebehrde zu machen, und ob er gleich in sein stummes Spieldergleichen Stilleschweigen oder Ruhen, die inder Partie desjenigen, welcher recitirt, sehr selten vorkommen, so viele bringen kann, als erwill. Der Rithmus läßt dem Gebehrdenmacher diese Freyheit, und dieser, wenn er sich derselben bedient, zählet bloß die Theile des Takts,die er, so zu reden leer läßt, und bemerkt siewohl gar, um sie desto sicherer zu zählen, baldmit einer Bewegung des Fingers, bald mit einer Bewegung des Fusses; und auf diese Artläßt er vier bis fünf Noten vorbey gehen, ohneeinige Bewegung zu machen. Und daher sagtman auch, eine Pause, oder eine Ruhe vondu Bos,vier Noten, eine Ruhe von fünf Noten. Ausser diesem kann man auch zum Vortheile dessen, welcher die Gebehrden macht, ohne Nachtheil, die Bewegung des Taktes anhalten, weil dieses Anhaltens ohngeachtet, dennoch jede Note, jeder Schlag, jedes Aufhebendes Taktschlägers eine Zeit gilt. Et quodmetrum in verbis modo, rithmus etiam in corporis motu est. Inania quoque tempora rithmi facilius accipiunt, quamquam hæc & in metris accidunt. Major tamen illis licentia est,ubi tempora etiam animo metiuntur & pedun& digitorum ictu intervalla signant quibusdamnotis, atque æstimant quot breves illud spatium habeat; inde Tetrasemeion & Pentasemeion. Deinde longiores sunt percussiones: nam semeion tempus est unum.


43 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Wir wissen, daß die Alten den Takt auf ihren Theatern schlugen, und auf diese Art denRithmus bemerkten, dem der Schauspieler, welcher recitirte, der Schauspieler, welcher die Gebehrden machte, die Chöre und so gar die Instrumente, als einer ihnen allen gemeinen Regelfolgen mußten. Nachdem Quintilian gesagt, daßdie Gebehrden dem Takte eben so wohl unterworfen wären, als die Gesänge selbst; so fügt er hinzu, daß die Schauspieler, welche die Gebehrdenmachen, den Zeichen, welche mit den Füssen gegeben würden, das ist, dem Schlagen des Takts, eben so genau folgen müßten, als ihm diejenigenfolgen, welche die Modulation ausführen. Unter diesen versteht er die Schauspieler, welche recitiren, und die Instrumente, welche sie accompagniren. Atqui corporis motui sua quædamtempora, & ad signa pedum non minus saltationi quam modulationibus adhibet ratio musica numeros.


44 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Der Klang der Instrumente, sagt Quintilian,der geschicktesten Schriftsteller, von dem Geschmacke des Alterthums Rechenschaft zu geben,rührt uns, und ob er uns gleich keine Wortevernehmen läßt, so flößt er uns dennoch verschiedene Empfindungen ein.

45 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Nachdem Quintilian gesagt, daß selbst grosse Generale sich nicht geschähmt hätten, militarische Instrumente zu spielen, und daß besondersbey den Lacedemonischen Armeen die Musik sehrgebraucht worden; so fügt er hinzu: Dienendie Trompeten und Hörner, welche bey unsernLegionen gebraucht werden, zu etwas andern?Und ist es nicht erlaubt zu glauben, daß wir einen Theil des Ruhms, in welchem die römischeMilitz stehet, dem Gebrauche der kriegerischenInstrumente zu danken haben, auf welchen wiruns mehr als alle Nationen verstehen? Duces maximos & fidibus & tibiis cecinisse traditum, & exercitus Lacedemoniorum musicisaccensos modis. Quid autem aliud in nostrisLegionibus cornua ac tubæ faciunt, quorumconcentus quanto est vehementior, tanto Romana in bellis gloria cæteris præstat. (*)