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Die Abgeordneten der Kriegsgefangenenließ er vor dem Rath zum Gehör. Daselbst redete M. Junius, der vornehmste unter ihRede eines von den Abgeordneten vor demRath, zum Besten der Kriegsgefan genen. Liv.XXII. 59.nen, in aller Nahmen, also: „Wir wissen alle, meine Herren, daß unter allen Völkerndas Römische Volk am wenigsten aus denKriegsgefangenen macht. Aber, ohne eineallzu gute Meynung für unsere Sache zuhegen, können wir versichern, daß noch niemals Kriegsgefangene gewesen, welche eureGleichgültigkeit und Verachtung wenigerverdienet haben, als wir. Denn wir habenweder auf dem Schlachtfelde, noch ausFurcht, unsere Waffen dem Feinde übergeben:sondern nachdem wir bis in die Nacht gestritten haben, und über die Hauffen todterKörper marschiret sind, haben wir uns endlich in unser Lager zurück gezogen. Denübrigen Theil des Tages und die ganze folgende Nacht über haben wir ungeachtet unserer grösten Ermüdung, und ungeachtetunserer häuffigen Wunden, unsere Verschanzungen vertheidiget. Den Tag darauf, als wir uns von einer siegreichen Armee angefallen sahen, haben wir uns, ohnedie Freyheit Wasser zu schöpffen, noch einige Hoffnung zu haben, uns durch die unzählbare Menge der Feinde einen Weg zumachen, und da wir ausserdem überzeugtwaren, daß es kein Verbrechen sey, einem 118 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216.Ueberrest einer Armee, welche 50 tausendMann auf dem Schlachtfelde gelassen hatte, das Leben zu erhalten, endlich wegen derRanzion verglichen, und wir haben demFeinde die Waffen übergeben, welche unsdoch weiter keinen Beystand leisten konnten. Wir wusten, daß unsere Vorfahren den Galliern Gold gegeben hatten, sichzu ranzioniren, und daß unsere Väter, diese bey den Friedensbedingungen strengenMänner, nichts destoweniger Gesandte nachTarent geschicket hatten, wegen der Ranzion der Kriegsgefangenen Handlung zu pflegen. Inzwischen war doch die Schlacht,welche wir bey Allia wider die Gallier verlohren, und die, welche Pyrrhus bey Heraklea wider uns gewann, der Republick nichtsowohl durch die Niedersäbelung unsererSoldaten, als durch ihr Schrecken unddurch ihre Flucht, schädlich. Hingegen dasSchlachtfeld bey Cannas ist mit todtenRömern überstreuet, und wenn wir derWuth der Feinde entkommen sind, so istdieses darum geschehen, weil ihre Waffenstumpf, und ihre Kräffte durch das viele niedermetzeln erschöpffet worden. Es sind auchsogar einige unter uns, welchen man nichtvorwerffen kan, daß sie das Schlachtfeldverlassen hätten, sondern welche, da ihnenaufgetragen worden, das Lager zu bewachen, mit dem Lager selbst in der Feinde Gewalt gerathen sind. Ich mißgönne keinemmeiner Mitbürger und Kriegsgesellen sein und was sich unter ihm zugetragen. 119Glück, oder seine Umstände, und ich sucheV. R. E. 536. V. C. G. 216.mich nicht auf Unkosten eines andern zurechtfertigen. Aber damit man zum wenigsten nicht glaube, es sey ein Verdienst, wennman besser lauffen und geschwinder fliehenkann als andre, so glaube ich nicht, daßman uns diejenigen vorziehen sollte, welchedas Schlachtfeld grösten Theils ohne Waffen verlassen, und geeilet haben, Venusaoder Canusa zu erreichen, ich glaube auchnicht, daß sie sich selbst rühmen werden,sie könnten der Republick nützlicher seyn, alswir. Ihr werdet unter ihnen gute und tapfere Soldaten finden: aber das Andenken, welches wir eurer Gütigkeit schuldigseyn werden, daß ihr uns wieder erkauft undwieder in unser Vaterland gebracht habt,wird machen, daß wir, wenn es möglich ist,durch unsern Muth und Eifer sie noch zuübertreffen suchen werden. Ihr werbetSoldaten von allerley Stand und Alter.Ich habe vernommen, daß ihr 8000 Sklaven bewaffnet habt. Wir sind fast ebenso viele Bürger; und unsere Ranzion wirddas, was euch jene kosten, nicht übersteigen.Denn ich beleidigte den Römischen Namen,wenn ich sie auf eine andre Art mit unsvergliche. Wenn es euch schwer fallen sollte, sanft und freundlich mit uns zu verfahren; eine Begegnung, zu welcher wir nichtAnlaß gegeben zu haben glauben: so bedenket, was für einem Feinde ihr uns überlas sen wollt. Ist es ein Pyrrhus, welcher un 120 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G.216.sern Kriegsgefangenen als seinen Freundenund Gästen begegnete? oder ein Barbarund ein Carthaginenser, welcher eben so geitzig als grausam ist? Wenn ihr die Kettensehen solltet, mit welchen eure Bürger beladen seynd? wenn ihr Zeugen von dem Elendeseyn solltet, in welchen man sie seufzen läst;so würdet ihr wahrhaftig über ihrem Zustande nicht weniger gerühret werden, alswenn ihr auf einer andern Seite eure Augen auf das mit den Hauffen eurer Soldaten bedeckte Schlachtfeld bey Cannas würffet? Ihr höret das Seuffzen, und könnetdie Thränen unsrer Anverwandten sehen,welche eure Antwort mit einer entsetzlichenUnruhe erwarten. Urtheilet daraus, wiegroß die Unruhe unsrer abwesenden Mitgesellen über euren Ausspruch seyn wird, welche ihr Leben und ihre Freyheit entscheidenwird. Wenn Hannibal, wider seine Gemüthsart, uns sanft und gütig begegnensollte: würden wir wohl das Leben ertragen können, nachdem ihr uns der Ranzionunwürdig geschätzet hättet? Die Kriegsgefangenen, welche Pyrrhus ehedem ohneRanzion zurück schickte, kamen wieder nach Rom: aber sie kamen wieder zum Pyrrhuszurück, in Begleitung der Vornehmsten derStadt, welche man zu ihm geschickt hatte,wegen ihrer Ranzion Handlung zu pflegen.Sollte ich wohl, als ein Bürger, welchergeringer geschätzet worden, als der Wertheiner mäßigen Summe Geldes, in mein und was sich unter ihm zugetragen. 121Vaterland zurück kommen? Jeder hat seiV. R. E. 536. V. C. G. 216.ne Maximen und seine Art zu denken. Ichweiß, daß ich in Gefahr bin mein Leben zuverliehren: aber ich fürchte mich viel weniger zu sterben, als ohne Ehre zu leben, undich würde mich auf immer für geschändethalten, wenn es schiene, als wenn ihr uns,als elende Leute, welche eures Mitleidens unwürdig wären, verdammet hättet. Dennman darf niemals glauben, daß es das Geldsey, welches ihr hättet schonen wollen.“


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Die Abgeordneten der Kriegsgefangenenließ er vor dem Rath zum Gehör. Daselbst redete M. Junius, der vornehmste unter ihRede eines von den Abgeordneten vor demRath, zum Besten der Kriegsgefan genen. Liv.XXII. 59.nen, in aller Nahmen, also: „Wir wissen alle, meine Herren, daß unter allen Völkerndas Römische Volk am wenigsten aus denKriegsgefangenen macht. Aber, ohne eineallzu gute Meynung für unsere Sache zuhegen, können wir versichern, daß noch niemals Kriegsgefangene gewesen, welche eureGleichgültigkeit und Verachtung wenigerverdienet haben, als wir. Denn wir habenweder auf dem Schlachtfelde, noch ausFurcht, unsere Waffen dem Feinde übergeben:sondern nachdem wir bis in die Nacht gestritten haben, und über die Hauffen todterKörper marschiret sind, haben wir uns endlich in unser Lager zurück gezogen. Denübrigen Theil des Tages und die ganze folgende Nacht über haben wir ungeachtet unserer grösten Ermüdung, und ungeachtetunserer häuffigen Wunden, unsere Verschanzungen vertheidiget. Den Tag darauf, als wir uns von einer siegreichen Armee angefallen sahen, haben wir uns, ohnedie Freyheit Wasser zu schöpffen, noch einige Hoffnung zu haben, uns durch die unzählbare Menge der Feinde einen Weg zumachen, und da wir ausserdem überzeugtwaren, daß es kein Verbrechen sey, einem 118 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216.Ueberrest einer Armee, welche 50 tausendMann auf dem Schlachtfelde gelassen hatte, das Leben zu erhalten, endlich wegen derRanzion verglichen, und wir haben demFeinde die Waffen übergeben, welche unsdoch weiter keinen Beystand leisten konnten. Wir wusten, daß unsere Vorfahren den Galliern Gold gegeben hatten, sichzu ranzioniren, und daß unsere Väter, diese bey den Friedensbedingungen strengenMänner, nichts destoweniger Gesandte nachTarent geschicket hatten, wegen der Ranzion der Kriegsgefangenen Handlung zu pflegen. Inzwischen war doch die Schlacht,welche wir bey Allia wider die Gallier verlohren, und die, welche Pyrrhus bey Heraklea wider uns gewann, der Republick nichtsowohl durch die Niedersäbelung unsererSoldaten, als durch ihr Schrecken unddurch ihre Flucht, schädlich. Hingegen dasSchlachtfeld bey Cannas ist mit todtenRömern überstreuet, und wenn wir derWuth der Feinde entkommen sind, so istdieses darum geschehen, weil ihre Waffenstumpf, und ihre Kräffte durch das viele niedermetzeln erschöpffet worden. Es sind auchsogar einige unter uns, welchen man nichtvorwerffen kan, daß sie das Schlachtfeldverlassen hätten, sondern welche, da ihnenaufgetragen worden, das Lager zu bewachen, mit dem Lager selbst in der Feinde Gewalt gerathen sind. Ich mißgönne keinemmeiner Mitbürger und Kriegsgesellen sein und was sich unter ihm zugetragen. 119Glück, oder seine Umstände, und ich sucheV. R. E. 536. V. C. G. 216.mich nicht auf Unkosten eines andern zurechtfertigen. Aber damit man zum wenigsten nicht glaube, es sey ein Verdienst, wennman besser lauffen und geschwinder fliehenkann als andre, so glaube ich nicht, daßman uns diejenigen vorziehen sollte, welchedas Schlachtfeld grösten Theils ohne Waffen verlassen, und geeilet haben, Venusaoder Canusa zu erreichen, ich glaube auchnicht, daß sie sich selbst rühmen werden,sie könnten der Republick nützlicher seyn, alswir. Ihr werdet unter ihnen gute und tapfere Soldaten finden: aber das Andenken, welches wir eurer Gütigkeit schuldigseyn werden, daß ihr uns wieder erkauft undwieder in unser Vaterland gebracht habt,wird machen, daß wir, wenn es möglich ist,durch unsern Muth und Eifer sie noch zuübertreffen suchen werden. Ihr werbetSoldaten von allerley Stand und Alter.Ich habe vernommen, daß ihr 8000 Sklaven bewaffnet habt. Wir sind fast ebenso viele Bürger; und unsere Ranzion wirddas, was euch jene kosten, nicht übersteigen.Denn ich beleidigte den Römischen Namen,wenn ich sie auf eine andre Art mit unsvergliche. Wenn es euch schwer fallen sollte, sanft und freundlich mit uns zu verfahren; eine Begegnung, zu welcher wir nichtAnlaß gegeben zu haben glauben: so bedenket, was für einem Feinde ihr uns überlas sen wollt. Ist es ein Pyrrhus, welcher un 120 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G.216.sern Kriegsgefangenen als seinen Freundenund Gästen begegnete? oder ein Barbarund ein Carthaginenser, welcher eben so geitzig als grausam ist? Wenn ihr die Kettensehen solltet, mit welchen eure Bürger beladen seynd? wenn ihr Zeugen von dem Elendeseyn solltet, in welchen man sie seufzen läst;so würdet ihr wahrhaftig über ihrem Zustande nicht weniger gerühret werden, alswenn ihr auf einer andern Seite eure Augen auf das mit den Hauffen eurer Soldaten bedeckte Schlachtfeld bey Cannas würffet? Ihr höret das Seuffzen, und könnetdie Thränen unsrer Anverwandten sehen,welche eure Antwort mit einer entsetzlichenUnruhe erwarten. Urtheilet daraus, wiegroß die Unruhe unsrer abwesenden Mitgesellen über euren Ausspruch seyn wird, welche ihr Leben und ihre Freyheit entscheidenwird. Wenn Hannibal, wider seine Gemüthsart, uns sanft und gütig begegnensollte: würden wir wohl das Leben ertragen können, nachdem ihr uns der Ranzionunwürdig geschätzet hättet? Die Kriegsgefangenen, welche Pyrrhus ehedem ohneRanzion zurück schickte, kamen wieder nach Rom: aber sie kamen wieder zum Pyrrhuszurück, in Begleitung der Vornehmsten derStadt, welche man zu ihm geschickt hatte,wegen ihrer Ranzion Handlung zu pflegen.Sollte ich wohl, als ein Bürger, welchergeringer geschätzet worden, als der Wertheiner mäßigen Summe Geldes, in mein und was sich unter ihm zugetragen. 121Vaterland zurück kommen? Jeder hat seiV. R. E. 536. V. C. G. 216.ne Maximen und seine Art zu denken. Ichweiß, daß ich in Gefahr bin mein Leben zuverliehren: aber ich fürchte mich viel weniger zu sterben, als ohne Ehre zu leben, undich würde mich auf immer für geschändethalten, wenn es schiene, als wenn ihr uns,als elende Leute, welche eures Mitleidens unwürdig wären, verdammet hättet. Dennman darf niemals glauben, daß es das Geldsey, welches ihr hättet schonen wollen.“


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Decius Magius hatte sich dieser unmenschlichen That, wie auch der Gesandtschafft anden Hannibal, mit aller Macht widersetzt.Dieser (*) war ein Mann, welchem zur obersten Gewalt in seinem Vaterlande nichts fehlete, als daß er mit vernünftigenBürgernhätte sollen zu thun haben. Als er sahe, daßHannibal eine Besatzung nach Capua schickte, stellte er ihnen mit den lebhafftesten Farben den kläglichen Zustand vor, in welchenehedem die Tarentiner waren versetzt worden, wie auch das Ungemach, welches sieerlitten hatten, weil sie sich in der Person des Pyrrhus einen herrschsüchtigen und gewaltthätigen Herrn gegeben, und die Besatzungin ihre Stadt aufgenommen hatten, welche (*) Vir, cui ad summam auctoritatem nihil praeter sanam ciuium mentem defuit.und was sich unter ihm zugetragen. 143 er ihnen geschickt. Als die Besatzung desV. R. E. 536. V. C. G. 216.Hannibal ohngeachtet seiner Gegenvorstellungen war aufgenommen worden, so gab erdoch noch nicht nach. Er ermahnte sie hefftig, sie entweder aus ihrer Stadt zu jagen,oder wenn sie durch eine rühmliche und denkwürdige That das Verbrechen, welches siebegangen, da sie auf eine so unanständigeWeise ihre alten Bundesgenossen verrathen,wieder gut machen wollten, die Soldaten desHannibal zu erwürgen, und sich für diesenPreis die Freundschafft des Römischen Volks wieder zu erkauffen. Da Magius dieses nichtim Verborgenen geredet hatte, so bekamHannibal gleich davon Nachricht. Er ließihm sogleich befehlen, zu ihm zu kommen. Magius antwortete trotzig, er wolle nichtgehen, und Hannibal hätte nicht das geringste Recht über die Einwohner zu Capua.Hierdurch ward dieser General vor Zorn ausser sich gesetzt, und befahl, ihm Ketten anzulegen, und ihn mit Gewalt in sein Lager zu schleppen. Nachdem er aber die Sache einige Augenblicke überlegt hatte, befürchtete er, ein sogewaltsames Verfahren möchte die Gemüther der Campanier aufbringen, und einenTumult in der Stadt erregen. Er schicktealso einen Courier zu dem Prätor der Campanier, Marius Blasius, und meldete ihm,daß er den folgenden Tag selbst nach Capuakommen wollte. Er reisete auch wirklich,wie er gesagt hatte, mit einer kleinen AnzahlSoldaten dahin.


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So bald als Hanno aus Campanien wieVergebener Anschlag des Hanno auf Rhegium. Liv.XXIV.1.der in dem Gebiete der Brutier angekommenwar, bemühete er sich die Griechischen Städte, welche den Römern zugethan blieben,durch Hülffe und Beystand der Eingebohrnen des Landes, auf seine Seite zu ziehen.Die Brutier, welche sich allezeit grosse Rechnung auf die Ausplünderung der Städte Locri und Rhegium gemacht hatten, unternahmen, aus Verdruß über ihre fehlgeschlageneHofnung, mit ihren eigenen Trupen die Belagerung von Crotona, in dem festen EntCrotonamuß sich endlich ergeben. Liv.XXIV.2. 3.schluß, nicht nur die Stadt wegzunehmen,sondern auch vor sich allein zu behalten.Crotona war vorzeiten eine überaus mächtige Stadt gewesen, allein seit den Kriegen des Pyrrhus, war sie von ihrem Ansehen sehrherunter gekommen. Sechs tausend SchrittBerühmter Tempel der Lacinischen Juno. ebend.von der Stadt war der berühmte Tempelder Lacinischen Juno, der an Ruhm die Stadtselbst übertraf, und gegen welchen alle herumliegende Völker eine ausnehmende Hochachtung hatten. Unter vielen andern Kostbarkeiten sahe man daselbst eine Säule von lauterm Golde. Diese, nebst denen in der Stadtselbst befindlichen Reichthümern, war vor dieBrutier eine grosse Anreitzung, und die Uneinigkeiten, welche unter den Einwohnern 250 T. S. Gracchus, u. Q. F. Maximus, Cons.V. R. E. 537. V. C. G. 215. herrschten, gaben ihnen zu dem glücklichenAusgang ihres Unternehmens viele Hofnung.Der Rath zu Crotona blieb, wie fast in allen andern Städten Italiens, den Römernallezeit getreu, das Volk hingegen war geneigt sich mit den Carthaginensern in einBündniß einzulassen. Nachdem nun diesesVolk die Stadt den Brutiern überliefert hatte, zogen sich die Vornehmsten in das sehr feste Schloß, und weil die Brutier wohl einsahen, daß sie nicht im Stande wären, solchesmit Gewalt zu erobern, nahmen sie ihre Zu flucht zu dem Hanno, welcher die Belagerten endlich dahin vermochte, daß sie sich heraus zogen, und nach Locri bringen liessen.


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Niemals hat ein Bundesgenosse mehrTreue, mehr Eifer und mehr Beständigkeit gezeigt, als HieroII. gegen dieHiero ist ein treuer Bundesgenosse der Römer.Römer zeigte, und dieses in einer Zeit von fast50 Jahren, von dem Anfange dieses Bündnisses an, bis an seinen Tod. Seine Treuemuste eine harte Probe nach der blutigenSchlacht bey Cannas ausstehen, nach welcher fast alle Römische Bundesgenossen zuGrunde gerichtet wurden. Aber selbst dieZerstörung seines Landes durch die Carthaginensischen Trupen, deren Schiffsvolk daselbst ausgestiegen war, war nicht im StanLiv.XXIII.30.de gewesen, ihn wankend zu machen. Nurhatte er das Unglück, zu sehen, daß die Seuche des bösen Exempels bis in seine Familiegedrungen war. Er hatte einen Sohn, Na mens Gelo, welcher die Nereida, eine Toch ter des Pyrrhus, geheyrathet hatte, und mitwelcher er den Hieronymus zeugte, von wel und was sich unter ihnen zugetragen. 253chem bald soll geredet werden. Er hatte nichtsd. 537. J. n. R. E. d. 215. J. v. C. G.mehr am Herzen, als ihm diejenigen Meynungen einzuflössen, welche er selbst gegen dieRömer hatte, und er sagte ihm oft, je (*)getreuer er ihnen bleiben würde, desto gewisser würde er in ihrer Freundschaft Trupen,Reichthümer und einen Schutz finden, welcher allein im Stande wäre, sein Reich zu be festigen. Gelo, welcher das Alter seines Vaters verachtete, und seit dem letzten Unglückbey Cannas nichts mehr aus dem Bündnißder Römer machte, hatte sich öffentlich fürdie Carthaginenser erkläret. Er bewafnete (**) schon das Volk, und hielt bey denBundsgenossen der Syracuser an, sich mitihm zu vereinigen. Vielleicht hätte er aucheine Bewegung in Sicilien verursachet, wennnicht ein schneller und unvermutheter Tod seine Maaßregeln zunichte gemacht hätte. Er kam zu einer solchen Zeit, daß, wie Liviussagt, er einen Verdacht hinterließ, daß derVater daran Theil gehabt habe. Michdünkt, dieser Verdacht reime sich nicht zudem sanften und tugendhaftenCharakter desHiero. Er überlebte diese Zeit nicht, undstarb, zum grösten Leidwesen seines Volks, (*) Si ea fecissem, in vestra amicitia exercitum,diuitias, munimenta regni me habiturum. Sallust. in bell. Iug.(**) Mouissetque in Sicilia res, nisi mors adeoopportuna, vt patrem quoque suspicione aspergeret, armantem eum multitudinem sollicitantemque socios absumsisset. Liu.254 T. S. Gracchus, u. Q. F. Maximus, Cons.d. 537. J. n. R. E. d. 215. J. v. C. G. in einem Alter von 90 Jahren. Er hatte 54Jahr regieret.


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„Marcellus, wir würden unsere Zufluchtgleich in Italien zu dir genommen haben,da du zu eben der Zeit Consul warest, alsder Rathschluß wider uns ergieng, denwir zwar nicht ungerecht nennen wollen, deraber in der That sehr hart ist, wenn wirnicht geglaubt hätten, daß man uns in eine Provinz senden würde, wo der Todzweyer Könige grosse Unruhen verursachethatte, damit wir wider die Sicilianer undCarthaginenser zugleich einen harten undblutigen Krieg auszuhalten hätten, in welchem wir durch unser Blut die Straffe desSenats lindern könnten. Auf diese Arttilgten zu den Zeiten unserer Väter diejeni gen, welche bey Heraclea von dem Pyrrhus zu Gefangenen waren gemacht worden, die Schande ihrer Feigheit, indem sie wider eben diesen Pyrrhus fochten.


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„Marcellus, wir würden unsere Zufluchtgleich in Italien zu dir genommen haben,da du zu eben der Zeit Consul warest, alsder Rathschluß wider uns ergieng, denwir zwar nicht ungerecht nennen wollen, deraber in der That sehr hart ist, wenn wirnicht geglaubt hätten, daß man uns in eine Provinz senden würde, wo der Todzweyer Könige grosse Unruhen verursachethatte, damit wir wider die Sicilianer undCarthaginenser zugleich einen harten undblutigen Krieg auszuhalten hätten, in welchem wir durch unser Blut die Straffe desSenats lindern könnten. Auf diese Arttilgten zu den Zeiten unserer Väter diejeni gen, welche bey Heraclea von dem Pyrrhus zu Gefangenen waren gemacht worden, die Schande ihrer Feigheit, indem sie wider eben diesen Pyrrhus fochten.


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In diesem Lager fand sich Dasius AltiDasius Altinius, der vorher die Römer verrathen hatte, wird nun ein Verräther der Carthaginenser. Liv.XXIV.45 - 47.nius, aus der Stadt Arpi gebürtig, in derNacht bey dem Consul, nur von drey Sklaven begleitet, ein, und versprach die StadtArpi gegen eine Belohnung, die mit einemsolchen Dienste übereinstimmte, zu überliefern. Als Fabius die Sache in dem Kriegsrathe vorgetragen hatte, waren einige der Meynung: „man solle den Dasius als einen Ueberläuffer und Verräther, der nichtsals seinen Eigennutz zum Augenmerk hätte,und wechselsweise ein Feind beyder Nationen wäre, mit Ruthen peitschen, und hierauf enthaupten lassen. Er hätte sich nach 362 Q. F. Maximus, u. T. S. Gracchus, Cons.d. 539. J. n. R. E. d. 213. J. v. C. G.der Schlacht bey Cannas, weil er gemeinet, man müsse allezeit diejenige Partheyergreiffen, welcher das Glück wohlwollte,vor den Hannibal erkläret, und seine Mitbürger mit in den Ausruhr gezogen. Jetztda er wider sein Hoffen und Wünschen gewahr würde, daß die Sachen der Römerbesser giengen, und die Republick von ihremerlittenen Schaden sich wieder zu erholenschiene, unterstünde er sich denenjenigen, dieer verrathen hätte, sogleich eine neue Verrätherey anzutragen. Sein Herz wäre beständig bey einer Parthey, während dasein Leib sich bey der andern befände. Erwäre ein so verachtenswürdiger Feind, alsungetreuer Bundsgenosse. Man müsteihn exemplarisch bestrafen, und mit ihmeben so, wie mit dem Herrn der Stadt Faleria, und dem Arzte des Pyrrhus, verfahren, damit er allen Verräthern und Treulosen, welche ihm etwan nachzufolgen Lusthätten, zu einem neuen Beyspiel dienenmöchte.“


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Près de sa maison de campagne étoit la petite métairie qui avoit appartenu à Manius Curius. Il alloit souvent s'y promener, & considérant la petitesse du champ, la pauvreté & la simplicité de la maison, il ne pouvoit se lasser d'admirer ce grand hom-

a Ville du Latium, Frascati.

Q. Fabius, Q. Fulvius, Cons. me, qui étant devenu le plus illustre desAn. R. 543.Av. J. C.209. Romains, aiant vaincu les Nations les plus belliqueuses, & chassé Pyrrhus de l'Italie, cultivoit lui-même ce petit champ, & après tant de triomphes habitoit encore une si chetive maison. Il trouvoit une véritable grandeur d'ame dans cette simplicité; & non content d'une stérile admiration, il la prit pour modèle, & se fit un devoir & un honneur de l'imiter.


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Pendant que les Locriens avoient été sous la domination des Carthaginois, ils en avoient été traités avec tant de hauteur & de cruauté, qu'ils pouvoient, ce semble, supporter des injustices médiocres, non seulement avec patience, mais presque avec une sorte de joie. Cependant (qui le croiroit?) Pleminius, & les soldats Romains qui gardoient la ville sous ses ordres, surpassérent tellement Amilcar & la garnison Carthaginoise en toutes sortes d'excès d'avarice & d'inhumanité, qu'on eût dit qu'ils se proposoient moins de l'emporter sur leurs ennemis par la force des armes, que par l'audace à commettre les plus grands crimes. Dans les mauvais traitemens que le Commandant & les soldats firent souffrir à ces malheureux habitans, ils n'omirent rien de ce qui peut faire haïr & détester aux petits & aux foibles le pouvoir des grands & des puissans. Il n'est point d'infamies & de cruautés qu'ils n'exerçassent sur eux, sur leurs femmes, sur leurs enfans. Leur avarice n'épargna pas même les choses sacrées; &, sans parler du pillage des autres Temples, elle se porta jusqu'à enlever les trésors de celui de Proserpine, sur lesquels jusques-là personne n'avoit osé porter les mains, excepté le seul Pyrrhus, qui même eut ensuite horreur de son sacrilége, & se croyant poursuivi par la vengeance divine, reporta dans le Temple tous les trésors qu'il en avoit enlevés.


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La tempête qu'éprouva Pyrrhus après son scipion et Licinius Cons. crime, fut regardée comme une punitionAn. R. 547.Av. J. C.205. du Ciel: & de-même Tite-Live attribue ici à la colére des Dieux la fureur & la rage qui s'empara de tous ceux qui avoient eu part à ce dernier sacrilége, & qui arma les Chefs contre les Chefs, les soldats contre les soldats, pour se détruire les uns les autres par une barbarie qui n'a point d'exemple.


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nous le verrons arriver en Italie, non au bout de cinq mois, comme Annibal après la prise de sagonte, mais au bout de cinq jours depuis qu'il aura fait partir sa Flotte de Corinthe. souvenez-vous de l'allarme que jetta autrefois dans toute l'Italie Pyrrhus Roi d'Epire, lorsque fier de sa victoire il vint presque jusqu'aux portes de Rome, & cela dans un tems où la République, plus florissante qn'elle n'avoit jamais été, ne manquoit ni de troupes ni de Généraux, & n'étoit point épuisée par de longues & de sanglantes guerres. Peut-on comparer, pour la puissance, Pyrrhus à Philippe, l'Epire à la Macédoine? Mais pour ne vous point rappeller à d'anciens tems, faites réflexion à ce qui vient d'arriver tout récemment. si vous aviez refusé de passer en Afrique, vous auriez encore ici Annibal & les Carthaginois. Que la Macédoine, plutôt que l'Italie, sente toutes les horreurs de la guerre par le ravage de ses villes & de ses campagnes. Nous avons éprouvé plus d'une fois que nos armes sont plus heureuses au dehors, que dans notre propre pays. Retournez donc Messieurs aux suffrages, & rendez-vous à l'avis des sénateurs, auquel les Dieux immortels, que j'ai consultés par les auspices & les sacrifices, promettent toutes sortes de propérités.

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nous le verrons arriver en Italie, non au bout de cinq mois, comme Annibal après la prise de sagonte, mais au bout de cinq jours depuis qu'il aura fait partir sa Flotte de Corinthe. souvenez-vous de l'allarme que jetta autrefois dans toute l'Italie Pyrrhus Roi d'Epire, lorsque fier de sa victoire il vint presque jusqu'aux portes de Rome, & cela dans un tems où la République, plus florissante qn'elle n'avoit jamais été, ne manquoit ni de troupes ni de Généraux, & n'étoit point épuisée par de longues & de sanglantes guerres. Peut-on comparer, pour la puissance, Pyrrhus à Philippe, l'Epire à la Macédoine? Mais pour ne vous point rappeller à d'anciens tems, faites réflexion à ce qui vient d'arriver tout récemment. si vous aviez refusé de passer en Afrique, vous auriez encore ici Annibal & les Carthaginois. Que la Macédoine, plutôt que l'Italie, sente toutes les horreurs de la guerre par le ravage de ses villes & de ses campagnes. Nous avons éprouvé plus d'une fois que nos armes sont plus heureuses au dehors, que dans notre propre pays. Retournez donc Messieurs aux suffrages, & rendez-vous à l'avis des sénateurs, auquel les Dieux immortels, que j'ai consultés par les auspices & les sacrifices, promettent toutes sortes de propérités.

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Le même mot est attribué à Pyrrhus.

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Nahe an seinem Landhause lag die kleine Meierey, welche dem Manius Curius zugehöret hatte. Er gieng offt daselbst spatziren, und indem er betrachtete wie klein dasFeld, und wie armselig das Haus sey, so konnte er diesen grossen Mann nicht genug bewundern, der, nachdem er der berühmteste Römer geworden war, nachdem er die streitbarsten Nationen überwunden, undden Pyrrhus aus Jtalien verjagt hatte,dieses kleine Feld selbst bebaute, und nachso vielen Triumphen in einem so elendenHause wohnte. Er fand in dieser Einfalt eine wahre Grösse der Seelen. Er bewunderte ihn nicht bloß, sondern erwählte ihnzu seinem Muster, und machte sich eineSchuldigkeit und Ehre daraus, ihm nachzuahmen.