Suchbegriff: pyla
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16 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Wir wollen weiter unten eine Stelle des älternSeneca anführen, welcher den Pylades undBathyllus hat sehen können, und in der er unssagt, daß Pylades es dem Bathyllus in tragischen Stücken weit zuvor gethan, daß aber auchBathyllus den Pylades in komischen Stückenweit übertroffen. Athenäus macht uns von diesen zwey Pantomimen eben dieselbe Vorstellung, die wir auch in vielen andern alten Schriftstellern bekräftiget finden.


17 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Was am wunderbarsten hierbey scheinen wird,ist dieses, daß die Komödianten, welche ihreStücke, ohne zu reden, spielten, sich der Bewegungen des Gesichts bey ihrer stummen Declamation nicht bedienen konnten. Sie mußtensich durch die Bewegungen der übrigen Gliederauszudrücken wissen; denn so viel ist ganz gewiß, daß sie eben sowohl, wie die übrigen Komödianten unter der Maske spielten. Lucianussagt, die Maske der Pantomimen habe keinenso weit aufstehenden Mund gehabt, wie die Masken der gewöhnlichen Komödianten, und sie hätte überhaupt weit annehmlicher ausgesehen. Macrobius erzehlt, Pylades habe sich einsmalssehr erzürnt, als er den rasenden Herkulesgespielt, und die Zuschauer seine Gebehrden, dienach ihrer Meinung allzu übertrieben gewesen, tadeln wollen. Er nahm also seine Maske ab, und rief ihnen zu: ihr Narren, ich stelle ja einenMenschen vor, der noch närrischer ist, als ihr. Macrobius erzehlt, am angeführten Orte, nochandre dergleichen Züge von diesem berühmtenErfinder der Pantomimen. (*)


18 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Seneca der Vater, welcher in einem Standelebte, der zu seiner Zeit einer von den angesehensten war, gesteht es selbst, daß sein Geschmackan den Vorstellungen der Pantomimen einewahrhafte Leidenschaft geworden sey. Und damit ich mich, sagt er, auf meine Krankheit beruffe, so mußt du wissen, daß Pylades und Bathyllus gar nicht mehr eben dieselben Schauspieler waren, wenn jener in der Komödie und dieser in der Tragödie spielte. Seneca sagt dieses, wenn er von der Schwierigkeit redet, in mehr alseiner Profession gleich glücklich zu seyn. (*)Et ut ad morbum te meum vocem, Pyladesin Comœdia, Bathyllus in Tragœdia multuma se aberant.Lucian sagt, man habe bey denVorstellungen der Pantomimen eben so wohl,als bey andern dramatischen Stücken geweint.


19 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Et ut ad morbum te meum vocem, Pyladesin Comœdia, Bathyllus in Tragœdia multuma se aberant.

20 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Wir können eben so wenig von der Vortreflichkeit der Kunst der Pantomimen, als von derVortreflichkeit der unter zwey Schauspieler vertheilten Declamation urtheilen. Wir habenweder das eine noch das andre gesehen. Wenigstens aber werden diejenigen, welche an deritaliänischen Komödie Vergnügen gefunden, undbesonders den alten Octavio, den alten Scarmouche und ihre Kameraden den Harlequin undTrivelin haben spielen sehen, sich leicht überredenkönnen, daß man gar wohl verschiedne Scenen, ohnedabey zu sprechen, vorstellen könne. Wir können hier aber auch noch geschehene Dinge anführen, welche es besser als alle Vernünfteleyenbeweisen, daß diese Ausführung möglich sey. Es haben sich in England Banden von Pantodu Bos,mimen hervor gethan, und einige von diesen Komödianten haben sogar in Paris, auf dem Theater der komischen Oper, stumme Scene gespielt, welche jedermann verstehen konnte. ObgleichRoger den Mund nicht aufthat, so verstand mandoch alles, was er wollte, ohne viele Mühe. Wie viel Fleiß aber hatte Roger auf diese Kunst,in Vergleichung mit den alten Pantomimen,verwendet? Wußte er auch nur, daß jemals einPylades und Bathyllus gewesen war?


21 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Wenn sich Seneca, der Lehrmeister des Nero, beklagt, daß verschiedne Schulen, welcheden Namen des Weltweisen geführt, dessenLehrgebäude man darinnen vortrug, untergangen wären, und der Name ihrer Stifter verloschen sey, so fügt er hinzu: das Andenken eines berühmten Pantomimen hingegen geht nichtunter. Die Schulen des Pylades und Bathyllus bestehen noch, und werden von ihren Schülern fortgesezt, deren Folgen nie unterbrochenwerden. Die Stadt Rom ist voll von Lehrerndieser Kunst, denen es niemals an Schülernfehlt. Sie finden Bühnen in allen Häusern,und Männer und Weiber bemühen sich um dieWette, sie über sich zu lassen. (*) At quanta(*) Nat. Quæst. lib. 7. c. 32.du Bos,cum cura laboratur ne alicujus Pantomiminomen intercidat. Stant per successores Pyladis & Bathylli domus. Harum artiummulti discipuli sunt multique doctores. Privatim urbe tota sonat pulpitum. Mares uxoresque contendunt, uter det latusillis.


22 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

cum cura laboratur ne alicujus Pantomiminomen intercidat. Stant per successores Pyladis & Bathylli domus. Harum artiummulti discipuli sunt multique doctores. Privatim urbe tota sonat pulpitum. Mares uxoresque contendunt, uter det latusillis.

23 - Lettres sur la danse /

Ce principe me paroît d'autant plus blâmable, qu'il est rare de trouver des Maîtres de Ballets qui sentent; il y en a si peu qui soient excellents Comédiens, & qui possédent l'Art de peindre les Lettresmouvements de l'ame, par les gestes! Il est, dis-je, si difficile de rencontrer parmi nous des Batyle & des Pilade*, que je ne saurois me dispenser de condamner tous ceux qui par l'enthousiasme qu'ils ont d'eux-mêmes, cherchent à se faire imiter. S'ils sentent foiblement, ils exprimeront de même, leurs gestes seront froids, leur phisionomie sans caractere, leurs attitudes sans passion. N'est-ce pas induire les figurants à erreur, que de leur faire copier du médiocre? N'est-ce pas perdre son ouvrage que de le faire éxécuter gauchement? Peut-on d'ailleurs donner des préceptes fixes pour l'action Pantomime? Les gestes ne sont-ils pas l'ouvrage de lame, & les interpretes fidelles de ses mouvements?


24 - Lettres sur la danse /

Batyle, Pilade, Hilas

25 - Discours historique sur l'apocalypse /

Ja es ist dieser Grundsatz um so verwerflicher, je seltner die Balletmeister sind, welche selbst empfinden. Es giebt so wenige unter ihnen, die gute Komödianten wären, und sich auf die Kunst, die Bewegungen des Gemüths durch Gebehrden zu schildern, verstünden; ein Bathyllus und Pylades, sage ich, ist ein solches Wunder unter uns, daß ich unmöglich umhin kann, alle diejenigen zu verdammen, die eitel genug sind, sich für Muster der Nachahmung zu halten. Wenn sie kein warmes Gefühl haben, so wird auch ihr Ausdruck frostig seyn; ihren Gebehrden wird es an Geist, ihrer Physiognomie an Charakter, und ihren Stellungen an Affekte fehlen. Was kann aber die Figuranten mehr verderben, als verlangen, daß sie sich nach so etwas Mittelmäßigem bilden sollen? Und durch was kann die Ausführung mehr verunglücken, als wenn man sie solchen Marionetten überträgt? Uebrigens lassen sich gar nicht einmal allgemeine und feste Regeln für diePantomime vorschreiben. Denn die Gebehrden müssen blos das Werk der Seele, und die unmittelbare Eingebung ihrer Regungen seyn.


26 - Discours historique sur l'apocalypse /

Traten nicht Bathyllus, Pylades, Hylas, in die Stelle der Komödianten, als diese von Rom vertrieben wurden? Fingen sie nicht an, die schönsten Scenen der besten Stücke damaliger Zeit durch bloße Gebehrden auszudrücken? Als sie sahen, daß ihnen das gelang, so versuchten sie es mit einzeln Akten; und als sie auch damit glücklich waren, so wagten sie es endlich, ganze Stücke auf diese Art vorzustellen, welche mit dem allgemeinsten Beyfall aufgenommen wurden.