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Während daß man hiermit am meistenbeschäftiget war, vernahm man, daß der er nennte Consul, Lucius Posthumius, in demdisseitigen Gallien mit allen Soldaten, die ercommandiret, umgekommen wäre. Es hatte selbiger seine Armee durch einen sehr grossen Wald, welchen die Gallier Litano (*)nennen, durchführen müssen. Auf beydenSeiten des Weges, den er nehmen muste, (*) Die wahre Lage dieses Waldes ist unbekandt. und was sich unter ihm zugetragen. 183 hatten diese Völker alle Bäume unten an derV. R. E. 536. V. C. G. 126.Erde dergestalt durchgesäget, daß sie zwarnoch aufrecht stehen blieben, aber doch mitgeringer Mühe umgeworffen werden konnten. (Weder dieses, noch das folgende, schei net wahrscheinlich zu seyn.) Posthumiushatte zwo Legionen bey sich, welche nebst denBundsgenossen, die er die Länge lang obenan dem Adriatischen Meere herab angeworben hatte, ein Corps von funfzehntausendMann ausmachten, mit denen er in das Gebiete der Feinde eingerücket war. So baldals die Gallier, welche sich an die äuserstenTheile des Waldes gestellet hatten, gewahrwurden, daß die Römer mitten in den Waldhinein waren, warffen sie alle die vom Wegeam weitesten entfernten Bäume um. Indemnun diese allemahl auf die nächsten, welchedurch den geringsten Stoß umgestürzet werden konnten, fielen, wurden dadurch alle Römer, Menschen, Gewehr und Pferde auf eine so erschreckliche Art darnieder geschlagenund zerquetschet, daß kaum zehne waren, welche davon kamen. Die meisten wurden entweder durch die Stämme der Bäume erschlagen, oder musten unter den Aesten, unter denen sie verschüttet lagen, ersticken. Die, welche einem so erschrecklichen Unsterne noch glücklich entgangen zu seyn vermeynten, wurdenalsobald von den Feinden, die sich völlig gerüstet, rings herum und mitten im Waldevertheilet hatten, vollends nieder gemacht.Einige wenige, die sich über die Brücke des 184 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216. Flusses zu retten gedachten, wurden von denGalliern, die sich derselben einige Zeit vorherbemächtiget hatten, gefangen genommen. Bey solcher Gelegenheit kam auch der Posthumius, nachdem er alle Mühe angewendethatte, um der Gefangenschafft zu entgehen,um das Leben. Die Bojer hieben ihm denKopf ab, und trugen selbigen nebst seinenWaffen und dem Ueberrest der bey ihm gefundenen Beute im Triumph in den vornehmsten Tempel ihrer Nation. Nachdem sie hierauf das Gehirn herausgenommen hatten,faßten sie die Hirnschale mit Golde ein, welche ihre Priester und Götzendiener nach hergebrachter Gewohnheit bey den Libationen,die sie bey ihren Opfern den Göttern brachten, statt eines Bechers, und bey ihren Gastmahlen statt eines Trinkgeschirrs brauchten.Die Beute, welche sie machten, kam mit demSiege überein. Denn ausser den Thieren,die durch den Umsturz der Bäume waren zerqvetschet worden, ging von dem übrigen Raube nichts verlohren. Es war nichts durchdie Flucht zerstreuet worden, sondern es fandsich alles an dem Orte, wo die Armee umgekommen war.


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Er selbst fing an die Berechnung aller TruDer Rath macht die Einrichtung wegen der Trupen, welche diesespen zu Fuß und zu Pferde zu machen, welchesowohl von Römischen Bürgern als auswärtigen Bundsgenossen wirkliche Dienste bey 186 C. Terentius Varro, Cons.Jahr zu Felde dienen sollen. Liv.XXIII.25. der Armee des Dictators thaten. Marcellus machte desgleichen eine Liste von den seinigen, und man erkundigte sich bey denjenigen, welche darum Wissenschafft hatten, wieviel der Consul Varro in Apulien bey sich haben möchte. Aus dieser Art der Musterungergab es sich, daß man Mühe haben würde,solche Consularische Armeen aufzurichten,welche einen so wichtigen Krieg auszuhaltenim Stande wären. So grosse Ursache mandemnach hatte, gegen die Gallier erbittert zuseyn, beschloß man doch voritzt dieses Unternehmen fahren zu lassen. Man gab demConsul die Armee des Dictators, und die Sol daten von der Armee des Marcellus, welche beyCannas ausgerissen waren, erhielten Befehlnach Sicilien zu gehen, und daselbst so lange, als der Krieg in Italien dauern würde,Dienste zu thun. Man fand auch vor gut,diejenigen aus den Legionen des Dictators dahin überbringen zu lassen, auf deren Tapferkeit man wenig Rechnung machen konnte,und bestimmte ihnen weiter keine Zeit, ohnedie, welche in den Gesetzen, in Ansehung derAnzahl der Feldzüge, welche ein jeder Bürger zu thun verbunden war, ausgemachetworden. Die beyden Legionen, welche diesesJahr zur Besatzung waren in der Stadt geblieben, eignete man dem neuen Consul zu,welcher, so bald als es die göttlichen Anzeigun gen erlaubten, an die Stelle des Lucius Posthumius ernennt werden sollte. Man verordnete ferner, daß man ohne Verzug zwey Legio und was sich unter ihm zugetragen. 187nen aus Sicilien sollte zurück kommen lassen,V. R. E. 536. V. C. G. 216.aus denen der Consul, dem die aus der Stadtzu Theil werden würden, so viel Soldaten,als er nöthig haben dürfte, ausheben könnte. Endlich verlängerte man auch das Commando des Consuls Varro auf ein Jahr,ohne ihm etwas von den Trupen abzunehmen, welche er in Apulien um dieses Land zuvertheidigen commandirte.