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Diodorus merkt mit Rechte an, daß die Gold undSpanische Bergwerke eine andere Qvelle der Macht und des Reich thums von Carthago. Diodor. IV312.Silber - Bergwerke, welche die Carthaginenser in Spa nien fanden, ihnen eine unerschöpfliche Qvelle vonReichthümern gewesen, welche sie in den Stand gesetztso lange Kriege wider die Römer auszuhalten. Deneinheimischen Einwohnern des Landes waren diese indem Schoose der Erden verborgene Schätze unbekanntgewesen, oder sie wußten zum wenigsten nicht viel vondem Werthe und dem Gebrauche derselben. DiePhönicier machten die erste Entdeckung davon, unddadurch, daß sie dieses kostbare Metall gegen einigeWaaren von geringem Werthe vertauschten, erwarbensie unermäßliche Reichthümer. Die Carthaginenserwußten sich ihr Beyspiel wohl zu Nutze zu machenals sie sich des Landes bemeistert hatten, und hernach mahls die Römer, als sie es diesen letztern abgenommenhatten. Polybius sagt an einem Orte, den StraboStrabo. III.147.aus ihm anführt, daß zu seiner Zeit vierzigtausend Men schen in den Bergwerken, die um Carthagona her um gelegen, wären gebraucht worden, und daß sie demRömischen Volke täglich fünf und zwanzigtausendDrachmen, das ist zwölftausend fünfhundert Livreseinbrächten.


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Die Tractaten, die ich hier anführe, werden voneinigen Nutzen seyn, um den Zustand zu erken nen, in welchem sich diese beyden Völker, besonders inAbsicht auf die Handlung zur Zeit ihrer Einrichtungbefunden. Die Erhaltung ihres Andenkens habenwir vornehmlich dem Polybius zu dancken.


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Dieser erste Tractat ist von der Zeit des ersten Con suls, die nach der Austreibung der Könige er wehlet waren. Hier ist er, sagt Polybius, so viel mir

(*)Branditiis et osculis (matres) comprimebant vagi tum ne flebilis hostis immolaretur. Minuc. Fel.

Einleitung. möglich gewesen ist, ihn auszulegen. Denn die lateini sche Sprache von den damahligen Zeiten ist von derheutigen so sehr unterschieden, daß es den Gelehrtestenviele Mühe kostet, gewisse Dinge zu verstehen.


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Auf solche Art erzehlt Polybius den Baudieser Flotte, und die Zurüstungen zu dieserersten Kriegsmacht der Römer zur See.Man darf daher nicht schliessen, daß sie niemahls auf dem Meere gewesen wären. DasGegentheil wird durch zuverläßige Urkundenbekräftigt, die uns eben dieser Geschichtschreiber bekannt gemacht hat. Sie hattenaber niemahls eine Flotte gehabt, die diesenNahmen verdiente, und vermuthlich auchniemahls Schiffe mit vielen Reyhen vonRudern.


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Polybius

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Der Consul Attilius wird durch den Muth des Calpurnius Flamma aus einer grossen Gefahr errettet. Erschlägt die Flotte der Carthaginenser. Regulus wirdzum Consul ernannt. Das berühmte Seetreffenbey Ecnoma wird von den Römern gewonnen. Diebeyden Consuls gehen nach Afrika, nehmen Clypraweg, und verwüsten das platte Land. Regulus führtdas Commando in Afrika als Proconsul fort; seinCollege kehrt nach Rom zurück. Regulus verlangteinen Nachfolger. Das Gefecht mit der grossenSchlange bey Bagrada. Regulus gewinnet eineSchlacht. Tunis wird eingenommen. Harte Friedens-Bedingungen, welche Regulus den Carthaginensern anbietet. Sie schlagen sie aus. Xantippusder Lacedämonier kommt an, und macht die Carthaginenser wieder muthig und herzhaft. Regulus wirdin einer Schlacht mit dem Xantippus geschlagen undgefangen genommen. Xantippus kehrt nach seinemVaterlande zurück. Die Betrachtungen des Polybius über dieser grossen Begebenheit. Man baut inRom eine neue Flotte. Die Carthaginenser hebendie Belagerung von Clypra auf. Die Consuls gehenmit einer zahlreichen Flotte nach Afrika. Nachdem

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Die Armee der Carthaginenser bestundaus zwölftausend Mann zu Fuß, aus viertausend Pferden, und ungefähr hundertElephanten. Die Römische Armee bestund,so viel man aus den Vorhergehenden schliessen kan, dem Polybius bemerkt hier ihreStärcke nicht, aus funfzehntausend MannInfanterie, und ungefähr dreyhundert Pferden.


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Weil auf Seiten der Römer die Elephanten dasjenige waren, was die meiste Furchtverursachte, so ordnete Regulus, um dieserBesorgniß abzuhelfen, die leichten Truppenvoran in einer Linie. Hinter ihnen stellteer die Legionen, und die Cavalerie stellte erauf beyde Flügel. Indem er also derSchlachtordnung weniger Fronte und mehrStärcke gab, so ergriff er, wie Polybius sagt,freylich wohl die gehörigen Maasregeln gegen die Elephanten; aber er half der Ungleichheit in Ansehung der Reuterey nichtab, die auf Seiten der Feinde viel stärkerund zahlreicher war.


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Polybius sagt, daß man die Wegreise desXantippus anders erzählt habe, und verspricht, an einem andern Orte davon Nachricht zu geben. Allein diese Stelle ist nichtbis auf unsre Zeiten gekommen. Man listde bello Pun. p. 3.im Appian, daß die Carthaginenser aus einer niederträchtigen und schändlichen Eifersucht über die Ehre des Xantippus, und ausVerdruß darüber, daß sie ihre Errettungeinem Fremden schuldig seyn sollten, unterdem Vorwande, ihn mit Ehren unter einerstarken Begleitung von Schiffen in sein Vaterland zurücke zu bringen, unter der Handseinen Führern Befehl gegeben hätten, denLacedämonischen General und alle, die beyihm gewesen wären, umzubringen, als wennsie mit ihm das Andenken des von ihm ihnengeleisteten Dienstes, und das schreckliche Verbrechen, daß sie an ihm begiengen, in derSee hätten begraben können. Eine so abscheuliche That scheint mir nicht einmal vonden Carthaginensern glaublich zu seyn.


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Betrachtungen des Polybius

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Diese Schlacht, sagt Polybius, kann unsviele heilsame Erinnerungen geben, ob sie S. Fulv. Paetin. Nobil. u. M. Aemil. Paulus, Cons. 89 gleich an sich nicht so beträchtlich ist, als dieüber diese grossen Erfolg.vorhergehenden, und dieses ist der beste Nutzen der Geschichte, wie er hinzusetzt. Dasist der Lehrer, dem ich folgen will.


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Das ist also der Nutzen, sagt Polybius,den man von seinem Lesen haben muß.Denn es giebt zween Wege, etwas zu lernen; einer ist seine eigne Erfahrung, derandre ist die Erfahrung der andern Menschen. Es ist weiser und nützlicher, sichdurch die Fehler andrer zu unterrichten, alsdurch die seinigen zur Klugheit zu gelangen.


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Es ist merkwürdig, daß Polybius von allen diesen Wundern der Beständigkeit garnichts erwähnt.


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Man hat angemerkt, daß die LebensmitPlin. XVIII. 3.tel in diesem Jahre in einem sehr geringenPreise gestanden. Ein Scheffel Korn (*),beynahe vier Maaß Wein, dreyßig Pfundtrockne Feigen, zehn Pfund Olivenöhl,zwölf Pfund Fleisch, alle diese Dinge hatteneinen Preis, und kosteten jedes nicht mehr

(*) Dieses Maas beträgt alles etwas weniger, alsunser Maas.

126 C. Attil. Regulus, und L. Manlius Vulso, Cons. als ein As, und ein As, welches der zehnted. 502. J. n. E. R. d. 250. J. v. C. G.Theil von einem Römischen Denario war,welcher von den meisten Gelehrten auf zehnKreuzer gerechnet wird, galt nicht mehr, alseinen Kreuzer. Polybius erzehlt, daß zu seiner Zeit ein Scheffel Korn in Italien nichtmehr als vierzehn Obolen, das ist sechs undeinen halben Kreuzer gegolten haben, und einScheffel Erbsen nur halb so viel. Ein Scheffel Korn reichte für einen Soldaten acht Tage. Zu der Zeit von der wir reden, hattendie ausserordentlichen Unkosten, die man aufdie Ausrüstung der Flotten wenden müssen,den öffentlichen Schatz erschöpft, und dasGeld sehr selten gemacht; darum war derPreis der Lebensmittel so sehr gefallen.


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Bey dem Anbruche des Tages sah er, daßder Wind den Carthaginensern günstig undihm entgegen war; das Meer war auch ingrosser Bewegung, und er stund erst bey sichan, was er thun sollte. Allein er überlegte,daß wenn er in dieser stürmischen Zeit dasTreffen lieferte, er nur mit dem Schiffskriegsvolke der Carthaginenser und mitschweren und belasteten Schiffen zu thunhaben würde; da er hingegen, wenn er einegrößre Meerstille erwartete, und den Hanno sich mit der Armee zu Lande vereinigenließ, mit Schiffen zu streiten hätte, welcheleichter geworden, nachdem sie ihren Vorrath ausgesetzt haben würden. Er würdeferner den Kern der Carthaginensischen Landarmee zu bestreiten haben, und was ihm damals mehr als alles übrige furchtbar war,er würde wider die Unerschrockenheit des 164 C. Lutat. Catulus, u. A. Postum. Albinus, Cons.d. 510. J. n. E. R. d. 242. J. v. C. G.Hamilkar kämpfen müssen. Alle diese Ursachen bewogen ihn, die gegenwärtige Gelegenheit nicht vorbey zu lassen. Wenn eingeschickter Mann, der solches sowohl alsSoldat, als Schrifftsteller ist, wenn ein Polybius uns die Bewegungsgründe, die einenGeneral antreiben, dieses oder jenes zu thun,ins Licht setzt, so geben sie der Erzählung derBegebenheiten einen grossen Werth, undmachen gleichsam die Seele davon aus.