Suchbegriff: peter_i
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Man saget, Gesetzgeber und Könige müßten sich niemals erzürnen. Keiner aber hat auffahrender und zugleich unversöhnlicher seyn können, als Peter der große. Dieser Fehler ist an einem Könige keiner von denen, welche man wieder gut macht, indem man sie gesteht, gleichwol gestund er ihn selbst, und sagte auf seiner zweyten Reise zu den Staaten von Holland: Ich habe meine Nation geändert, mich selbst aber habe ich nicht ändern können. Es ist wahr, die Grausamkeiten, welche man ihm vorwirft, waren an seinem Hofe eben so gewöhnlich, als an dem Hofe von Marocco. Es war nichts außerordentliches, daß ein Czaar, mit einem Ochsenziehmer in seiner königlichen Hand, die nackten Schultern eines seiner vornehmsten Bedienten, oder wohl gar einer Hofdame, zerfleischte, wenn sie das geringste versehen hatten, oder, daß er die Schärfe seines Säbels versuchte, indem er einem Missethäter den Kopf abhieb. Peter hatte einigemal diese Gewohnheiten seines Landes beobachtet. Le Fort hatte zwar Ansehen genug über ihn, daß er ihn oft zurück halten konnte, wenn er sich eben fertig machte, den Streich zu thun; nur Schade, daß er den le Fort nicht immer um sich hatte.


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Man saget, Gesetzgeber und Könige müßten sich niemals erzürnen. Keiner aber hat auffahrender und zugleich unversöhnlicher seyn können, als Peter der große. Dieser Fehler ist an einem Könige keiner von denen, welche man wieder gut macht, indem man sie gesteht, gleichwol gestund er ihn selbst, und sagte auf seiner zweyten Reise zu den Staaten von Holland: Ich habe meine Nation geändert, mich selbst aber habe ich nicht ändern können. Es ist wahr, die Grausamkeiten, welche man ihm vorwirft, waren an seinem Hofe eben so gewöhnlich, als an dem Hofe von Marocco. Es war nichts außerordentliches, daß ein Czaar, mit einem Ochsenziehmer in seiner königlichen Hand, die nackten Schultern eines seiner vornehmsten Bedienten, oder wohl gar einer Hofdame, zerfleischte, wenn sie das geringste versehen hatten, oder, daß er die Schärfe seines Säbels versuchte, indem er einem Missethäter den Kopf abhieb. Peter hatte einigemal diese Gewohnheiten seines Landes beobachtet. Le Fort hatte zwar Ansehen genug über ihn, daß er ihn oft zurück halten konnte, wenn er sich eben fertig machte, den Streich zu thun; nur Schade, daß er den le Fort nicht immer um sich hatte.


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vom Czaar Peter, dem großen.

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Seine Reise nach Holland, und besonders sein Geschmack an den Künsten, machten seine Sitten ein wenig gelinder, denn das ist das Vorrecht aller vom Czaar Peter, dem großen.Künste, daß sie die Menschen zärtlicher machen. Er frühstückte oft bey einem Erdbeschreiber, mit welchem er Seecharten machte. Er brachte ganze Tage bey dem berühmten Ruisch zu, welcher zuerst die Kunst erfand, die schönen Aussprützungen zu machen, welche die Anatomie so viel vollkommener gemacht, und ihr alle Widerwärtigkeit benommen haben. Dieser Prinz gab sich im zwey und zwanzigsten Jahre die Erziehung, welche ein holländischer Handwerksmann einem Sohne würde gegeben haben, wenn er gesehen hätte, daß er einen guten Kopf habe. Gleichwohl übertraf diese Erziehung alle Erziehungen weit, die man jemals auf dem rußischen Throne gehabt hatte. Er schickte zu gleicher Zeit einige junge Moscowiter auf Reisen, sich in allen Ländern Europens unterrichten zu lassen. Seine ersten Versuche waren nicht allzuglücklich. Seine neuen Schüler ahmten ihrem Lehrmeister nicht nach. Einer so gar, welchen er nach Venedig geschickt hatte, gieng nicht aus seiner Stube, damit er sich nicht vorwerfen könne, ein ander Reich, als sein Vaterland gesehen zu haben. Diesen Abscheu vor den fremden Ländern hatten ihnen die moscowitischen Prediger beygebracht, welche behaupteten, ein Christ könne nicht erschrecklicher sündigen, als wann er reisete, weil es in dem alten Testamente den Einwohnern von Palästina wäre verbothen gewesen, die Sitten ihrer reichern und geschicktern Nachbarn anzunehmen.


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Der König Wilhelm hatte ihm ein Wohnhaus zurechte machen lassen. Das ist in London viel, wo in dieser unermeßlichen Stadt die Palläste nicht sehr häufig sind, und wo man fast nichts als niedrige Häuserchen, ohne Hof und ohne Garten, mit kleinen Thüren sieht, wie die Thüren unserer Butiken sind. Dem Czaar war sein Haus noch zu gut, er zog also in das Quartier der Matrosen, damit er den Unterricht in der Schiffskunst desto näher haben möchte. Er kleidete sich so gar sehr oft als ein Matrose, und besonders alsdann, wann er verschiedene Leute in seine Dienste bringen wollte.


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vom Czaar Peter, dem großen.

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In London fehlte ihm Geld. Es kamen verschiedene Kaufleute, die ihm hundert tausend Thaler anbothen, die Erlaubniß zu haben, Taback nach Rußland zu bringen. Dieses war in diesem Lande eine große Neuigkeit, und die Religion selbst nahm daran Antheil. Der Patriarch hatte alle in den Bann vom Czaar Peter, dem großen. gethan, welche Taback rauchen würden, weil ihre Feinde die Türken welchen rauchten, und die Geistlichkeit hielt es für eines ihrer größten Vorrechte, der rußischen Nation das Rauchen zu verwehren. Der Czaar nahm die hundert tausend Thaler, und nahm es zugleich auf sich, die Geistlichkeit selbst zum Tabackrauchen zu bewegen. Er hatte noch ganz andere Neuerungen mit ihr im Sinne.


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Die Könige machen solchen Reisenden gemeiniglich Geschenke. Das Geschenk, welches Wilhelm dem Czaar Peter machte, war beyder würdig. Er schenkte ihm eine Jacht von zwanzig Canonen, welches das beste Seegelschiff auf dem Meere, und so prächtig als ein Altar in Rom vergoldet war. Es war mit allem nöthigen Proviant versehen, und die Leute darauf hatten die Höflichkeit, sich mit ver schenken zu lassen. Auf dieser Jacht, worauf Peter der erste Steuermann war, kehrte er nach Holland zu seinen Schiffsbauern zurück, und von da reisete er um die Mitte des Jahres 1698 nach Wien, wo er sich weit kürzere Zeit als in London aufhalten sollte, weil an dem Hofe des ernsthaften Leopolds mehr Ceremonien zu beobachten, als Sachen zu erlernen waren. Als er Wien gesehen hatte, wollte er nach Venedig gehen, und hernach nach Rom, er ward aber genöthiget, auf das schleunigste nach Moscau zurück zu kommen, weil er Nachricht von einem bürgerlichenKriege bekam, welchen seine Abwesenheit und die Erlaubniß, Taback rauchen zu dürfen, verursachet hatten. Die Strelizen, die alte Leibwache der Czaare, die den Janitscharen sehr gleich kamen, eben so aufrührisch, und ungezogen, Geheime Nachrichten weniger beherzt und weit barbarischer waren, wurden von einigen Aebten und Mönchen, welche theils Griechen, theils Russen waren, zum Aufstande gereizet. Die Geistlichen stelleten ihnen vor, wie sehrGott erzürnet sey, daß man itzo in Moscau Taback rauche; und dieser Kleinigkeit wegen hätten sie lieber das ganze Reich aufgebracht. Peter, welcher es wohl voraus gesehen hatte, was die Strelizen und Mönche vermögend wären, hatte seine Maaßregeln darnach genommen. Er hatte eine wohlgezogene Armee, welche beynahe aus lauter Ausländern bestand, die gut bezahlet und gut bewaffnet wurden, und welche unter Anführung des General Gordons, der den Krieg wohl verstund und die Mönche nicht liebte, schmauchten. Hierinne hatte es der Sultan Osman versehen, welcher, wie Peter, seine Janitscharen auf einen andern Fuß setzen wollte. Da er ihnen nichts entgegen stellen konnte, so setzte er sie auf keinen andern Fuß, und ward von ihnen erwürget.


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Die Könige machen solchen Reisenden gemeiniglich Geschenke. Das Geschenk, welches Wilhelm dem Czaar Peter machte, war beyder würdig. Er schenkte ihm eine Jacht von zwanzig Canonen, welches das beste Seegelschiff auf dem Meere, und so prächtig als ein Altar in Rom vergoldet war. Es war mit allem nöthigen Proviant versehen, und die Leute darauf hatten die Höflichkeit, sich mit ver schenken zu lassen. Auf dieser Jacht, worauf Peter der erste Steuermann war, kehrte er nach Holland zu seinen Schiffsbauern zurück, und von da reisete er um die Mitte des Jahres 1698 nach Wien, wo er sich weit kürzere Zeit als in London aufhalten sollte, weil an dem Hofe des ernsthaften Leopolds mehr Ceremonien zu beobachten, als Sachen zu erlernen waren. Als er Wien gesehen hatte, wollte er nach Venedig gehen, und hernach nach Rom, er ward aber genöthiget, auf das schleunigste nach Moscau zurück zu kommen, weil er Nachricht von einem bürgerlichenKriege bekam, welchen seine Abwesenheit und die Erlaubniß, Taback rauchen zu dürfen, verursachet hatten. Die Strelizen, die alte Leibwache der Czaare, die den Janitscharen sehr gleich kamen, eben so aufrührisch, und ungezogen, Geheime Nachrichten weniger beherzt und weit barbarischer waren, wurden von einigen Aebten und Mönchen, welche theils Griechen, theils Russen waren, zum Aufstande gereizet. Die Geistlichen stelleten ihnen vor, wie sehrGott erzürnet sey, daß man itzo in Moscau Taback rauche; und dieser Kleinigkeit wegen hätten sie lieber das ganze Reich aufgebracht. Peter, welcher es wohl voraus gesehen hatte, was die Strelizen und Mönche vermögend wären, hatte seine Maaßregeln darnach genommen. Er hatte eine wohlgezogene Armee, welche beynahe aus lauter Ausländern bestand, die gut bezahlet und gut bewaffnet wurden, und welche unter Anführung des General Gordons, der den Krieg wohl verstund und die Mönche nicht liebte, schmauchten. Hierinne hatte es der Sultan Osman versehen, welcher, wie Peter, seine Janitscharen auf einen andern Fuß setzen wollte. Da er ihnen nichts entgegen stellen konnte, so setzte er sie auf keinen andern Fuß, und ward von ihnen erwürget.


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Die Könige machen solchen Reisenden gemeiniglich Geschenke. Das Geschenk, welches Wilhelm dem Czaar Peter machte, war beyder würdig. Er schenkte ihm eine Jacht von zwanzig Canonen, welches das beste Seegelschiff auf dem Meere, und so prächtig als ein Altar in Rom vergoldet war. Es war mit allem nöthigen Proviant versehen, und die Leute darauf hatten die Höflichkeit, sich mit ver schenken zu lassen. Auf dieser Jacht, worauf Peter der erste Steuermann war, kehrte er nach Holland zu seinen Schiffsbauern zurück, und von da reisete er um die Mitte des Jahres 1698 nach Wien, wo er sich weit kürzere Zeit als in London aufhalten sollte, weil an dem Hofe des ernsthaften Leopolds mehr Ceremonien zu beobachten, als Sachen zu erlernen waren. Als er Wien gesehen hatte, wollte er nach Venedig gehen, und hernach nach Rom, er ward aber genöthiget, auf das schleunigste nach Moscau zurück zu kommen, weil er Nachricht von einem bürgerlichenKriege bekam, welchen seine Abwesenheit und die Erlaubniß, Taback rauchen zu dürfen, verursachet hatten. Die Strelizen, die alte Leibwache der Czaare, die den Janitscharen sehr gleich kamen, eben so aufrührisch, und ungezogen, Geheime Nachrichten weniger beherzt und weit barbarischer waren, wurden von einigen Aebten und Mönchen, welche theils Griechen, theils Russen waren, zum Aufstande gereizet. Die Geistlichen stelleten ihnen vor, wie sehrGott erzürnet sey, daß man itzo in Moscau Taback rauche; und dieser Kleinigkeit wegen hätten sie lieber das ganze Reich aufgebracht. Peter, welcher es wohl voraus gesehen hatte, was die Strelizen und Mönche vermögend wären, hatte seine Maaßregeln darnach genommen. Er hatte eine wohlgezogene Armee, welche beynahe aus lauter Ausländern bestand, die gut bezahlet und gut bewaffnet wurden, und welche unter Anführung des General Gordons, der den Krieg wohl verstund und die Mönche nicht liebte, schmauchten. Hierinne hatte es der Sultan Osman versehen, welcher, wie Peter, seine Janitscharen auf einen andern Fuß setzen wollte. Da er ihnen nichts entgegen stellen konnte, so setzte er sie auf keinen andern Fuß, und ward von ihnen erwürget.


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Die Könige machen solchen Reisenden gemeiniglich Geschenke. Das Geschenk, welches Wilhelm dem Czaar Peter machte, war beyder würdig. Er schenkte ihm eine Jacht von zwanzig Canonen, welches das beste Seegelschiff auf dem Meere, und so prächtig als ein Altar in Rom vergoldet war. Es war mit allem nöthigen Proviant versehen, und die Leute darauf hatten die Höflichkeit, sich mit ver schenken zu lassen. Auf dieser Jacht, worauf Peter der erste Steuermann war, kehrte er nach Holland zu seinen Schiffsbauern zurück, und von da reisete er um die Mitte des Jahres 1698 nach Wien, wo er sich weit kürzere Zeit als in London aufhalten sollte, weil an dem Hofe des ernsthaften Leopolds mehr Ceremonien zu beobachten, als Sachen zu erlernen waren. Als er Wien gesehen hatte, wollte er nach Venedig gehen, und hernach nach Rom, er ward aber genöthiget, auf das schleunigste nach Moscau zurück zu kommen, weil er Nachricht von einem bürgerlichenKriege bekam, welchen seine Abwesenheit und die Erlaubniß, Taback rauchen zu dürfen, verursachet hatten. Die Strelizen, die alte Leibwache der Czaare, die den Janitscharen sehr gleich kamen, eben so aufrührisch, und ungezogen, Geheime Nachrichten weniger beherzt und weit barbarischer waren, wurden von einigen Aebten und Mönchen, welche theils Griechen, theils Russen waren, zum Aufstande gereizet. Die Geistlichen stelleten ihnen vor, wie sehrGott erzürnet sey, daß man itzo in Moscau Taback rauche; und dieser Kleinigkeit wegen hätten sie lieber das ganze Reich aufgebracht. Peter, welcher es wohl voraus gesehen hatte, was die Strelizen und Mönche vermögend wären, hatte seine Maaßregeln darnach genommen. Er hatte eine wohlgezogene Armee, welche beynahe aus lauter Ausländern bestand, die gut bezahlet und gut bewaffnet wurden, und welche unter Anführung des General Gordons, der den Krieg wohl verstund und die Mönche nicht liebte, schmauchten. Hierinne hatte es der Sultan Osman versehen, welcher, wie Peter, seine Janitscharen auf einen andern Fuß setzen wollte. Da er ihnen nichts entgegen stellen konnte, so setzte er sie auf keinen andern Fuß, und ward von ihnen erwürget.


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Peter führte unter seiner Armee die Kriegszucht, welche bey den Armeen anderer europäischen Monarchen war, ein. Er ließ von seinen Engländern und Holländern in Woronitz an dem Don, vier hundert Meilen von Moscau Schiffe bauen. Er verschönerte die Städte, sorgte vor ihre Sicherheit, legte große Wege von fünf hundert Meilen an, und richtete Manufacturen von allerley Art auf. Die tiefe Unwissenheit, in welcher die Moscowiter damals lebeten, kann man am besten daraus erkennen, daß ihre erste Manufactur eine Steckenadelmanufactur war. Itzo macht man in Moscau geschornen Sammet, und vom Czaar Peter, dem großen. goldene und silberne Stoffe. So mächtig ist der Einfluß eines einzigen Menschen, wenn er Herr ist, und wenn er zu wollen weiß.


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vom Czaar Peter, dem großen.

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Der Krieg, welchen er mit dem XII Carl führte, die Provinzen wieder an sich zu bringen, welche die Schweden den Russen abgenommen hatten, verhinderte ihn nicht, so unglücklich er auch anfangs war, seine Verbesserungen des Staats und der Kirche fortzusetzen. Zu Ende des Jahres 1699 ließ er öffentlich kund machen, daß sich das folgende Jahr mit dem Jenner und nicht mit dem September anfangen sollte. Die Russen, welche glaubten, Gott habe die Welt im September erschaffen, erstauneten, daß der Czaar mächtig genug wäre, etwas zu ändern, was Gott gemacht habe. Diese Verbesserung fing sich mit dem 17ten Jahrhunderte, durch eine große Jubelfeyer an, welche der Czaar selbst ankündigte; weil er die Würde des Patriarchens abgeschaffet und die Verrichtungen desselben über sich genommen hatte. Es ist nicht wahr, daß er, wie man saget, den Patriarchen in das Tollhaus zu Moscau habe bringen lassen. Er hatte die Gewohnheit, wenn er sich durch Bestrafungen wollte lustig machen, zu dem, welchen er auf diese Art zu bestrafen Willens war, zu sagen: ich mache dich zum Narren; und derjenige, welchem er diesen schönen Titel gab, wann es auch der vornehmste im ganzen Königreiche gewesen wäre, mußte eine Narrenkolbe, eine Jacke und Schelle tragen, und den Hof als Hofnarr Sr. Majestät des Czaares erlustigen. Er gab dem Patriarchen dieses Amt nicht, sondern begnügte sich, ein Amt zu unterdrücken, welches die Geheime Nachrichtenjenigen, die es bisher verwaltet, so sehr gemisbrauchet hatten, daß sie alle Jahre einmal die Czaare genöthiget, vor ihnen herzugehen, und des Patriarchen Pferd bey dem Zaume zu führen; eine Gewohn heit, die einem Manne, wie Peter der Große war, gleich vom Anfange nicht anstund.


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Der Krieg, welchen er mit dem XII Carl führte, die Provinzen wieder an sich zu bringen, welche die Schweden den Russen abgenommen hatten, verhinderte ihn nicht, so unglücklich er auch anfangs war, seine Verbesserungen des Staats und der Kirche fortzusetzen. Zu Ende des Jahres 1699 ließ er öffentlich kund machen, daß sich das folgende Jahr mit dem Jenner und nicht mit dem September anfangen sollte. Die Russen, welche glaubten, Gott habe die Welt im September erschaffen, erstauneten, daß der Czaar mächtig genug wäre, etwas zu ändern, was Gott gemacht habe. Diese Verbesserung fing sich mit dem 17ten Jahrhunderte, durch eine große Jubelfeyer an, welche der Czaar selbst ankündigte; weil er die Würde des Patriarchens abgeschaffet und die Verrichtungen desselben über sich genommen hatte. Es ist nicht wahr, daß er, wie man saget, den Patriarchen in das Tollhaus zu Moscau habe bringen lassen. Er hatte die Gewohnheit, wenn er sich durch Bestrafungen wollte lustig machen, zu dem, welchen er auf diese Art zu bestrafen Willens war, zu sagen: ich mache dich zum Narren; und derjenige, welchem er diesen schönen Titel gab, wann es auch der vornehmste im ganzen Königreiche gewesen wäre, mußte eine Narrenkolbe, eine Jacke und Schelle tragen, und den Hof als Hofnarr Sr. Majestät des Czaares erlustigen. Er gab dem Patriarchen dieses Amt nicht, sondern begnügte sich, ein Amt zu unterdrücken, welches die Geheime Nachrichtenjenigen, die es bisher verwaltet, so sehr gemisbrauchet hatten, daß sie alle Jahre einmal die Czaare genöthiget, vor ihnen herzugehen, und des Patriarchen Pferd bey dem Zaume zu führen; eine Gewohn heit, die einem Manne, wie Peter der Große war, gleich vom Anfange nicht anstund.