Suchbegriff: mosle
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76 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Moslem ließ sich durch diese abschlägliche Antwort nicht abweisen, sondern wiederholte seine Bitte, und drang in sie, ihm wenigstens zu erlauben, daß er unter ihrem Dache den Tag erwarten dürfe. Ihr werdet mir einen grossen Dienst erweisen, fügte er hinzu, und es soll euch nicht gereuen. Wer seyd ihr denn? erwiderte hierauf die Frau. Als sich Moslem ihr nun entdeckte, gab sie sich alle Mühe, ihn wohl zu empfangen, und verbarg ihn in einem abgelegten Ort ihres Hauses. Weil ihm übrigens einige Nahrung sehr nöthig war, wenn er sich anders länger erhalten wollte, so brachte sie ihm auch etwas zu essen, und that alles, ihm eine ruhige und gute Nacht zu verschaffen.


77 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Mitten unter diesen Bewegungen langte der Sohn dieser Frau an. Er erstaunte über die Geschäftigkeit seiner Mutter, und fragte um die Ursache derselben. Anfangs wollte sie ihr Geheimniß verbergen; da sie aber dem dringenden Anhalten ihres Sohnes nicht wiYesid.Hegire 60.n. C. G. 680derstehen konnte, so gestand sie ihm endlich, daß Moslem von Cuffah entflohen sey, und bey ihr eine Zuflucht gesucht habe, die sie ihm auch mit Vergnügen zugestanden.


78 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der junge Muselmann hatte zu Cuffah gehört, daß der Statthalter demjenigen eine Belohnung versprochen, welcher den Moslem entdecken würde, und fand also für gut, sich diese Gelegenheit zu Nutze zu machen. Nachdem er also ein wenig ausgeruht hatte, wandte er eine Angelegenheit vor, die ihn wieder in die Stadt zurückrufte, machte sich den Tag darauf bey guter Zeit auf, kam zu dem Obeidallah, und gab ihm von seiner Entdeckung Nachricht.


79 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Moslemwird gefangen genommen, undnach Cuffahgeführt.

80 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Auf diese Nachricht schickte der StatthalterMoslemwird gefangen genommen, undnach Cuffahgeführt. funfzig Reuter, welche das Haus, in welchem sich Moslem befand, umringen mußten: Dieser aber, sobald er die Gefahr, die ihm drohete, erfuhr, ergriff seinen Degen, und ging den Reutern entgegen, eben als sie in das Haus einbrechen wollten. Nunmehr geschah also ein sehr heftiger Angriff, welchen er mit einer erstaunlichen Tapferkeit aushielt; er tödtete verschiedene, und brachte die übrigen zu drey verschiedenenmalen zum weichen.


81 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Das, was dem Moslem hierbey, ausser seinem Muthe, einen grossen Vortheil verschaf Yesid.Hegire 60.n. C. G. 680te, war der Befehl, welchen die Reuter hatten, ihn zu schonen, weil der Statthalter gerne umständlich von der ganzen Verschwörung unterrichtet seyn wollte, und also durchaus verboten hatte, ihm das Leben zu nehmen. Ungeachtet aber seines männlichen Widerstandes liessen sich die Reuter doch so wenig abweisen, daß es ihnen endlich, ihn wehrlos zu machen, gelang. Nachdem man ihn hierauf fest zusammen gefesselt hatte, setzte man ihn auf sein eigen Maulthier, und führte ihn nach Cuffah.


82 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Als der Officier, welcher diese Mannschaft anführete, sahe, daß Moslem einige Thränen fallen ließ, konnte er sich nicht enthalten, ihm deswegen Vorwürfe zu machen; daß nemlich er, als ein Mann, der so viel Tapferkeit gezeigt habe, und an der Spitze eines so kühnen Unternehmens gewesen sey, sich der Schwachheit, Thränen zu vergiessen, nicht enthalten könne.Moslem antwortete hierauf, daß es nicht sein eignes Unglück, sondern das Unglück des Hassein sey, welches er beweine, indem dieser ohne Zweifel auf dem Wege nach Cuffah begriffen wäre. Er war von dem Unglücke, welches diesem Prinzen drohte, so sehr gerührt, daß er versuchen wollte, ihm die Rückkehr nach Mecca rathen zu lassen. Er wandte sich in dieser Absicht an einen von den Reutern, welchen er für ein wenig leutseliger ansahe, als die andern; und nachdem er eine Zeit lang mit ihm auf dem Wege geschwatzt hatte, gab er ihm zu verstehen,Yesid.Hegire 60.n. C. G. 680 daß er sich eine ansehnliche Belohnung verdienen könne, wenn er dem Hassein sagen wolle, daß er so gleich wieder zurückkehren, und sich der Stadt Cuffah im geringsten nicht nähern möge. Der Reuter versprach einen Boten dieserwegen abzusenden; der Bothe versprach das Aufgetragene auszurichten; aus der Sache selbst aber ward nichts.


83 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Als der Officier, welcher diese Mannschaft anführete, sahe, daß Moslem einige Thränen fallen ließ, konnte er sich nicht enthalten, ihm deswegen Vorwürfe zu machen; daß nemlich er, als ein Mann, der so viel Tapferkeit gezeigt habe, und an der Spitze eines so kühnen Unternehmens gewesen sey, sich der Schwachheit, Thränen zu vergiessen, nicht enthalten könne.Moslem antwortete hierauf, daß es nicht sein eignes Unglück, sondern das Unglück des Hassein sey, welches er beweine, indem dieser ohne Zweifel auf dem Wege nach Cuffah begriffen wäre. Er war von dem Unglücke, welches diesem Prinzen drohte, so sehr gerührt, daß er versuchen wollte, ihm die Rückkehr nach Mecca rathen zu lassen. Er wandte sich in dieser Absicht an einen von den Reutern, welchen er für ein wenig leutseliger ansahe, als die andern; und nachdem er eine Zeit lang mit ihm auf dem Wege geschwatzt hatte, gab er ihm zu verstehen,Yesid.Hegire 60.n. C. G. 680 daß er sich eine ansehnliche Belohnung verdienen könne, wenn er dem Hassein sagen wolle, daß er so gleich wieder zurückkehren, und sich der Stadt Cuffah im geringsten nicht nähern möge. Der Reuter versprach einen Boten dieserwegen abzusenden; der Bothe versprach das Aufgetragene auszurichten; aus der Sache selbst aber ward nichts.


84 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Unterdessen gelangte Moslem in das Schloß, wo er eine grosse Anzahl Emirs, oder Rathsherren, versammlet fand. Sie waren alle in dem Verhörungssale, wo sie nur auf die Gegenwart des Statthalters warteten. Der Gefangene konnte ohne viel Mühe wahrnehmen, wie sehr die Gemüther wider ihn erbittert wären. Man schlug ihm so gar ein Glas Wasser ab, welches er bey seiner Ankunft verlangte, und sagte ihm statt aller Antwort, er könne Hamin trinken. Dieses ist nach der Meinung der Mahometaner ein Gift, welches die Teufel ganz siedend den Verdammten eingiessen.


85 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Moslem ließ sich durch einen Anfang, welcher nichts als trauriges zu verkündigen schien, gar nicht irre machen, sondern nahm vielmehr eine gewisse Standhaftigkeit an; so daß er den Statthalter, als er in den Saal trat, nicht einmal grüßte. Als es einem, ihm deswegen einen Vorwurf zu machen, einkam, gab er ganz trotzig zur Antwort, und wann es auch YesidYesid.Hegire 60.n. C. G. 680selbst wäre, so glaube er doch nicht verbunden zu seyn, ihn zu grüssen, es wäre denn, daß er ihm seine Gnade vorherversichert hätte.


86 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Als Obeidallah mit den übrigen Emirs Sitz genommen hatte, fing er damit an, daß er demMoslem die heftigsten Vorwürfe wegen der Unruhen machte, die er zu Cuffah und in dem grösten Theile von Irak, wo alles vorher friedlich gewesen wäre, angerichtet habe. Die Einwohner von Cuffah, antwortete Moslem unerschrocken, und aus der ganzen Provinz sind bereit, dir von dem, was du vorgiebest, das Gegentheil zu beweisen. Sie haben die Grausamkeiten desZiad deines Vaters, welche alle Grausamkeiten eines Cosroes, der über diese Völker tyrannisirt, und ihre Städte und Felder mit Blut erfüllet hat, übertroffen, noch nicht vergessen. Ich kam hieher, diese unglückliche Einwohner einem Fürsten zu unterwerfen, welcher sie nach der Gerechtigkeit und Geiste des Propheten würde regiert haben.


87 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Als Obeidallah mit den übrigen Emirs Sitz genommen hatte, fing er damit an, daß er demMoslem die heftigsten Vorwürfe wegen der Unruhen machte, die er zu Cuffah und in dem grösten Theile von Irak, wo alles vorher friedlich gewesen wäre, angerichtet habe. Die Einwohner von Cuffah, antwortete Moslem unerschrocken, und aus der ganzen Provinz sind bereit, dir von dem, was du vorgiebest, das Gegentheil zu beweisen. Sie haben die Grausamkeiten desZiad deines Vaters, welche alle Grausamkeiten eines Cosroes, der über diese Völker tyrannisirt, und ihre Städte und Felder mit Blut erfüllet hat, übertroffen, noch nicht vergessen. Ich kam hieher, diese unglückliche Einwohner einem Fürsten zu unterwerfen, welcher sie nach der Gerechtigkeit und Geiste des Propheten würde regiert haben.


88 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Statthalter ward über diese Rede desMoslem erzürnt, und ließ ihm sehr hart an; unter andern Vorwürfen, die er ihm machte, gab er ihm Schuld, daß er Wein tränke. Moslem fand sich durch diese Beschuldigung beleidigt, und berufte sich deswegen auf das Gerichte GOttes. Endlich, nach langem Wortwech sel, sprach ihm der Statthalter sein TodesurYesid.Hegire 60.n. C. G. 680theil, und erlaubte ihm, sein Testament zu machen. Moslem hatte eben sieben hundert Goldstücken bey sich, die er einem seiner Freunde gab, und ihn beschwor, sogleich dem Hassein auf dem Wege nach Mecca entgegen zu eilen,<und>nnd ihm zu rathen, daß er ja nicht bis nach Cuffah kommen möge. Einer, welcher diese Rede des Moslem hörte, gab dem Statthalter davon Nachricht, welcher hierauf öffentlich erklärte, daß wenn sich Hassein ruhig zu bleiben entschliessen wollte, man ihn auf keine Weise beunruhigen, hingegen auch nicht die geringste Schonung gegen ihn brauchen werde, wenn er sich das geringste zu unternehmen erkühnte.


89 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Statthalter ward über diese Rede desMoslem erzürnt, und ließ ihm sehr hart an; unter andern Vorwürfen, die er ihm machte, gab er ihm Schuld, daß er Wein tränke. Moslem fand sich durch diese Beschuldigung beleidigt, und berufte sich deswegen auf das Gerichte GOttes. Endlich, nach langem Wortwech sel, sprach ihm der Statthalter sein TodesurYesid.Hegire 60.n. C. G. 680theil, und erlaubte ihm, sein Testament zu machen. Moslem hatte eben sieben hundert Goldstücken bey sich, die er einem seiner Freunde gab, und ihn beschwor, sogleich dem Hassein auf dem Wege nach Mecca entgegen zu eilen,<und>nnd ihm zu rathen, daß er ja nicht bis nach Cuffah kommen möge. Einer, welcher diese Rede des Moslem hörte, gab dem Statthalter davon Nachricht, welcher hierauf öffentlich erklärte, daß wenn sich Hassein ruhig zu bleiben entschliessen wollte, man ihn auf keine Weise beunruhigen, hingegen auch nicht die geringste Schonung gegen ihn brauchen werde, wenn er sich das geringste zu unternehmen erkühnte.


90 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Statthalter ward über diese Rede desMoslem erzürnt, und ließ ihm sehr hart an; unter andern Vorwürfen, die er ihm machte, gab er ihm Schuld, daß er Wein tränke. Moslem fand sich durch diese Beschuldigung beleidigt, und berufte sich deswegen auf das Gerichte GOttes. Endlich, nach langem Wortwech sel, sprach ihm der Statthalter sein TodesurYesid.Hegire 60.n. C. G. 680theil, und erlaubte ihm, sein Testament zu machen. Moslem hatte eben sieben hundert Goldstücken bey sich, die er einem seiner Freunde gab, und ihn beschwor, sogleich dem Hassein auf dem Wege nach Mecca entgegen zu eilen,<und>nnd ihm zu rathen, daß er ja nicht bis nach Cuffah kommen möge. Einer, welcher diese Rede des Moslem hörte, gab dem Statthalter davon Nachricht, welcher hierauf öffentlich erklärte, daß wenn sich Hassein ruhig zu bleiben entschliessen wollte, man ihn auf keine Weise beunruhigen, hingegen auch nicht die geringste Schonung gegen ihn brauchen werde, wenn er sich das geringste zu unternehmen erkühnte.