Suchbegriff: magi
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Eben diese Abgesandte werden zu dem Hannibal geschickt. Bedingungen des Bündnissesder Campanier mit dem Hannibal. Er wirdzu Capua aufgenommen. Perolla erbietetsich gegen seinen Vater, den Hannibal umzu bringen. Caluvius wendet ihn von einem soschrecklichen Vorhaben ab. Ausehnliche Versprechungen des Hannibal, welche er denCampaniern thut. Er verlangt, daß manihm den Tecius Magius ausliefere, welches auch alsbald geschieht. Magius wirft denCampaniern ihre Zagheit vor. Er wirddurch einen Sturm nach Egypten verschlagen. Fabius Pictor bringt die Antwort desDelphischen Oraculs nach Rom.

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Eben diese Abgesandte werden zu dem Hannibal geschickt. Bedingungen des Bündnissesder Campanier mit dem Hannibal. Er wirdzu Capua aufgenommen. Perolla erbietetsich gegen seinen Vater, den Hannibal umzu bringen. Caluvius wendet ihn von einem soschrecklichen Vorhaben ab. Ausehnliche Versprechungen des Hannibal, welche er denCampaniern thut. Er verlangt, daß manihm den Tecius Magius ausliefere, welches auch alsbald geschieht. Magius wirft denCampaniern ihre Zagheit vor. Er wirddurch einen Sturm nach Egypten verschlagen. Fabius Pictor bringt die Antwort desDelphischen Oraculs nach Rom.

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Decius Magius widersetzt sich der Aufnahme des Hanni bal.

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Decius Magius hatte sich dieser unmenschlichen That, wie auch der Gesandtschafft anden Hannibal, mit aller Macht widersetzt.Dieser (*) war ein Mann, welchem zur obersten Gewalt in seinem Vaterlande nichts fehlete, als daß er mit vernünftigenBürgernhätte sollen zu thun haben. Als er sahe, daßHannibal eine Besatzung nach Capua schickte, stellte er ihnen mit den lebhafftesten Farben den kläglichen Zustand vor, in welchenehedem die Tarentiner waren versetzt worden, wie auch das Ungemach, welches sieerlitten hatten, weil sie sich in der Person des Pyrrhus einen herrschsüchtigen und gewaltthätigen Herrn gegeben, und die Besatzungin ihre Stadt aufgenommen hatten, welche (*) Vir, cui ad summam auctoritatem nihil praeter sanam ciuium mentem defuit.und was sich unter ihm zugetragen. 143 er ihnen geschickt. Als die Besatzung desV. R. E. 536. V. C. G. 216.Hannibal ohngeachtet seiner Gegenvorstellungen war aufgenommen worden, so gab erdoch noch nicht nach. Er ermahnte sie hefftig, sie entweder aus ihrer Stadt zu jagen,oder wenn sie durch eine rühmliche und denkwürdige That das Verbrechen, welches siebegangen, da sie auf eine so unanständigeWeise ihre alten Bundesgenossen verrathen,wieder gut machen wollten, die Soldaten desHannibal zu erwürgen, und sich für diesenPreis die Freundschafft des Römischen Volks wieder zu erkauffen. Da Magius dieses nichtim Verborgenen geredet hatte, so bekamHannibal gleich davon Nachricht. Er ließihm sogleich befehlen, zu ihm zu kommen. Magius antwortete trotzig, er wolle nichtgehen, und Hannibal hätte nicht das geringste Recht über die Einwohner zu Capua.Hierdurch ward dieser General vor Zorn ausser sich gesetzt, und befahl, ihm Ketten anzulegen, und ihn mit Gewalt in sein Lager zu schleppen. Nachdem er aber die Sache einige Augenblicke überlegt hatte, befürchtete er, ein sogewaltsames Verfahren möchte die Gemüther der Campanier aufbringen, und einenTumult in der Stadt erregen. Er schicktealso einen Courier zu dem Prätor der Campanier, Marius Blasius, und meldete ihm,daß er den folgenden Tag selbst nach Capuakommen wollte. Er reisete auch wirklich,wie er gesagt hatte, mit einer kleinen AnzahlSoldaten dahin.


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Decius Magius hatte sich dieser unmenschlichen That, wie auch der Gesandtschafft anden Hannibal, mit aller Macht widersetzt.Dieser (*) war ein Mann, welchem zur obersten Gewalt in seinem Vaterlande nichts fehlete, als daß er mit vernünftigenBürgernhätte sollen zu thun haben. Als er sahe, daßHannibal eine Besatzung nach Capua schickte, stellte er ihnen mit den lebhafftesten Farben den kläglichen Zustand vor, in welchenehedem die Tarentiner waren versetzt worden, wie auch das Ungemach, welches sieerlitten hatten, weil sie sich in der Person des Pyrrhus einen herrschsüchtigen und gewaltthätigen Herrn gegeben, und die Besatzungin ihre Stadt aufgenommen hatten, welche (*) Vir, cui ad summam auctoritatem nihil praeter sanam ciuium mentem defuit.und was sich unter ihm zugetragen. 143 er ihnen geschickt. Als die Besatzung desV. R. E. 536. V. C. G. 216.Hannibal ohngeachtet seiner Gegenvorstellungen war aufgenommen worden, so gab erdoch noch nicht nach. Er ermahnte sie hefftig, sie entweder aus ihrer Stadt zu jagen,oder wenn sie durch eine rühmliche und denkwürdige That das Verbrechen, welches siebegangen, da sie auf eine so unanständigeWeise ihre alten Bundesgenossen verrathen,wieder gut machen wollten, die Soldaten desHannibal zu erwürgen, und sich für diesenPreis die Freundschafft des Römischen Volks wieder zu erkauffen. Da Magius dieses nichtim Verborgenen geredet hatte, so bekamHannibal gleich davon Nachricht. Er ließihm sogleich befehlen, zu ihm zu kommen. Magius antwortete trotzig, er wolle nichtgehen, und Hannibal hätte nicht das geringste Recht über die Einwohner zu Capua.Hierdurch ward dieser General vor Zorn ausser sich gesetzt, und befahl, ihm Ketten anzulegen, und ihn mit Gewalt in sein Lager zu schleppen. Nachdem er aber die Sache einige Augenblicke überlegt hatte, befürchtete er, ein sogewaltsames Verfahren möchte die Gemüther der Campanier aufbringen, und einenTumult in der Stadt erregen. Er schicktealso einen Courier zu dem Prätor der Campanier, Marius Blasius, und meldete ihm,daß er den folgenden Tag selbst nach Capuakommen wollte. Er reisete auch wirklich,wie er gesagt hatte, mit einer kleinen AnzahlSoldaten dahin.


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Decius Magius hatte sich dieser unmenschlichen That, wie auch der Gesandtschafft anden Hannibal, mit aller Macht widersetzt.Dieser (*) war ein Mann, welchem zur obersten Gewalt in seinem Vaterlande nichts fehlete, als daß er mit vernünftigenBürgernhätte sollen zu thun haben. Als er sahe, daßHannibal eine Besatzung nach Capua schickte, stellte er ihnen mit den lebhafftesten Farben den kläglichen Zustand vor, in welchenehedem die Tarentiner waren versetzt worden, wie auch das Ungemach, welches sieerlitten hatten, weil sie sich in der Person des Pyrrhus einen herrschsüchtigen und gewaltthätigen Herrn gegeben, und die Besatzungin ihre Stadt aufgenommen hatten, welche (*) Vir, cui ad summam auctoritatem nihil praeter sanam ciuium mentem defuit.und was sich unter ihm zugetragen. 143 er ihnen geschickt. Als die Besatzung desV. R. E. 536. V. C. G. 216.Hannibal ohngeachtet seiner Gegenvorstellungen war aufgenommen worden, so gab erdoch noch nicht nach. Er ermahnte sie hefftig, sie entweder aus ihrer Stadt zu jagen,oder wenn sie durch eine rühmliche und denkwürdige That das Verbrechen, welches siebegangen, da sie auf eine so unanständigeWeise ihre alten Bundesgenossen verrathen,wieder gut machen wollten, die Soldaten desHannibal zu erwürgen, und sich für diesenPreis die Freundschafft des Römischen Volks wieder zu erkauffen. Da Magius dieses nichtim Verborgenen geredet hatte, so bekamHannibal gleich davon Nachricht. Er ließihm sogleich befehlen, zu ihm zu kommen. Magius antwortete trotzig, er wolle nichtgehen, und Hannibal hätte nicht das geringste Recht über die Einwohner zu Capua.Hierdurch ward dieser General vor Zorn ausser sich gesetzt, und befahl, ihm Ketten anzulegen, und ihn mit Gewalt in sein Lager zu schleppen. Nachdem er aber die Sache einige Augenblicke überlegt hatte, befürchtete er, ein sogewaltsames Verfahren möchte die Gemüther der Campanier aufbringen, und einenTumult in der Stadt erregen. Er schicktealso einen Courier zu dem Prätor der Campanier, Marius Blasius, und meldete ihm,daß er den folgenden Tag selbst nach Capuakommen wollte. Er reisete auch wirklich,wie er gesagt hatte, mit einer kleinen AnzahlSoldaten dahin.


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Der Prätor versammlete die Bürger, undbefahl ihnen, in grosser Anzahl, mit ihrenWeibern und Kindern dem Hannibal entgegen zu gehen. Alles lief zu, nicht nur ausGehorsam, sondern aus Neugier, und vollBegierde, einen General zu sehen, welchersich durch so viel Siege berühmt gemacht hat te. Magius ging nicht aus der Stadt. Damit es aber nicht schiene, als ob ihn die Furchtverhindere, sich sehen zu lassen, und als ob ersich etwas vorzuwerffen habe, so hielt er sichin seinem Hause verschlossen. Er gieng mitseinem Sohn und mit einer kleinen AnzahlFreunde auf dem öffentlichen Platze spatzieren,indessen daß alles in der Stadt in Bewegungwar, den Hannibal zu empfangen, und sichdas Vergnügen zu schaffen, einen so grossenMann in der Nähe zu sehen.


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Wer sollte vermuthet haben, daß in einerdurch Pracht und Schwelgerey verderbtenund der Dienstbarkeit sich überlassendenStadt, wie Capua war, sich ein Bürgerbefinden sollte, welcher einen so edlen Eifer fürdie Wohlfahrt und Freyheit seines Vaterlandes, nebst einem so unerschrockenen undüber alle Furcht weit erhabenen Muth hätte? Vielleicht trieb er ihn allzuweit. DieseGemüthsstille eines Menschen, welchem einegewisse Gefahr drohet, und welcher mit seinenFreunden auf dem öffentlichen Platze spatzieren geht, ist einer Beschimpfung und einem Trotz ziemlich ähnlich. Magius schien durch und was sich unter ihm zugetragen. 145 ein unmäßiges Verlangen nach Ehre, denV. R. E. 536. V. C. G. 216.Tod heraus zu fordern.


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Er wohnte in dem Hause des Stenius und Pacuvius, zweyer Brüder, welche wegenihrer Geburt und wegen ihres grossen Reichthums, zu den Vornehmsten von Capua ge hörten. Pacuvius Calavius, das Hauptder Parthey, welche Capua in den Vortheildes Hannibal gezogen hatte, brachte seinenSohn, Perolla, dahin, welchen er mit Mühe von der Parthey des Tecius Magius loßgerissen, mit welchem er allezeit die Parthey derRömer wider die Carthaginenser stark gehalten hatte, ohe daß ihn weder das Exempeldes grösten Theils seiner Landsleute, noch dasväterliche Ansehen, hätte bewegen können,seine Meynung zu ändern. Hannibal warvon der Aufführung und Gemüthsverfassung 146 C. Terentius Varro, Cons.V. R. E. 536. V. C. G. 216. dieses jungen Menschen unterrichtet. SeinVater wagte es auch nicht ihn zu rechtfertigen: Aber durch sein Bitten erlangte erVergebung für ihn. Hannibal verwilligteihm sie so gnädig, daß er ihn sogar bathmit seinem Vater zu der Mahlzeit zu kommen, welche ihm die Minii gaben, und zuwelcher er niemanden ließ, als den einzigen Jubellius Taurea, einen wegen seiner Tapferkeit im Kriege berühmten Mann.


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Man kann anfangs das herzhafte Vorhaben des Perolla einigermassen bewundern:aber wenn man bedenket, daß der Krieg sowohl seine Gesetze hat, als der Friede, so wirdman ohne Zweifel den Vorsatz, einen Mordzu begehen, verdammen, welcher noch dazudurch den damit verknüpften Meineid und Verrath strafbahrer wird. Wenn Tecius Magius die erste Ursache davon ist,wie es sehr wahrscheinlich ist, so kann man ihndennoch nicht weniger vor unschuldig halten,noch glauben, daß er das nicht verdienet habe, was er hat leiden müssen.


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Er verlangt, daß man ihm den Tetius Magius ausliefern soll, welches auch sogleich geschieht.

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Hannibal hielt wircklich den Tag nachPrächtigeVersprechungen, welche Hannibalden Campaniern thut.dem Einzuge, da sich der Rath zu Capuaversammlet hatte, eine sehr gnädige Anrede,welche voll Freundschafts - und Gunstbezeigungen war. Er dankte ihnen, daß siedas Bündniß mit den Carthaginensern demBündnisse der Römer vorgezogen hätten.Und nebst den prächtigen Versprechungen,welche er ihnen that, versicherte er sie, „daßCapua in kurzen die Hauptstadt von ganz 152 C. Terentius Varro, Cons.Italien seyn sollte, und daß die Römer selbstmit den andern Völckern daselbst GesetzeEr verlangt, daß man ihm den Tetius Magius ausliefern soll, welches auch sogleich geschieht.„empfangen sollten. Indessen wäre unterihnen ein Mensch, welcher keinen Theil ander Freundschaft mit den Carthaginensernhaben, und nicht mit in dem Vertrage begriffen seyn sollte, welchen man mit ihm gemachthabe. Er verdiene nicht einmahl den Nahmen eines Campaniers, weil er der einzigewäre, welcher sich der Gesinnung seinerLandsleute widersetzet habe; und dieses wä re Tetius Magius. Er verlange, daß manihm denselben ausliefere, und daß der Rathin seiner Gegenwart, nachdem er Kundschaft von seinem Verbrechen eingezogen,über denselben einen Ausspruch thue.“ Eswar kein einziger unter den Rathsherren,welcher sich unterstund, etwas dawider einzuwenden, obgleich die meisten glaubten, daßer kein so scharffes Verfahren verdiene, unddaß Hannibal gleich im Anfange ihrer Freyheit einen tödlichen Stoß versetze.


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Der erste im Rath gieng sogleich aus demSaal, setzte sich auf seinen Richtstuhl, ließ den Magius vor sich bringen, und befahlihm, sich zu vertheydigen. Dieser verlohrgar nichts von seiner Dreistigkeit, und wollte nicht antworten, indem er sagte, daß selbstdie erste Bedingung des Vertrags mit demHannibal ihn davon frey spräche. SeineUrsachen konnten nicht anders als falsch befunden werden. Man legte ihm Ketten an,und fing an, ihn an denselben durch die Stras und was sich unter ihm zugetragen. 153sen der Stadt zu führen, und ihn in das La ger der Carthaginenser zu bringen. So vielMagiuswirft den Campaniern ihre Zaghaftigkeit vor.er Freyheit hatte zu reden, unterließ er nicht,an das Volk, welches ihn umgab, Reden zuhalten, welche voll Nachdruck und Dreistigkeit waren. „Hier seht ihr, sprach er, dieseFreyheit, welche ihr euch verschaft zu habenglaubt. Auf dem öffentlichen Platze, amhellen Tage, vor euren Augen legt man einem Menschen, welcher unter die Vornehmsten in eurer Stadt gehöret, Ketten an undführet ihn zum Tode. Was für eine grössere Gewaltthätigkeit würde man wohl inCapua ausüben, wenn es mit Gewalt wä re eingenommen worden? Gehet dem Hannibal entgegen, schmücket die Stadt. Machtaus dem Tage seines Einzuges einen Festtag, damit ihr ihn über einen von eurenMitbürgern triumphiren seht.“ Man befürchtete, diese Vorwürffe möchten bey demVolke einen Eindruck machen. Man bedeckte ihm also den Kopf, damit man ihn nichtmehr hören konnte. Hannibal unterstundEr wirddurch einen Sturm nach Egypten verschlagen.sich nicht, ihn in seinem Lager sterben zu lassen, weil er befürchtete, sein Tod möchte einen Tumult in der Stadt erregen. Er ließihn also auf ein Schiff setzen, welches ihnnach Carthago bringen sollte. Aber einSturm verschlug ihn an die Cyrenischen Küsten, welches dem Könige von Egypten gehörte,und dieser war damals Ptolemäus Philopater. Magius fand in den Staaten dieses 154 C. Terentius Varro, Cons. Fürsten eine Freystadt, und lebte daselbst unter dessen Schutz in Sicherheit.


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Magius