Suchbegriff: lucia
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1 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Endlich finden wir auch in einer von denSchriften des Lucians, (*) daß Solon, nachdem er mit dem Scythen Anacharsis von dentragischen und komischen Schauspielern gesprochen, ihn fragt, ob er nicht auch die Flöten undInstrumente bemerkt habe, die sie bey ihren Reden accompagnirt, oder, um es von Wort zuWort zu übersetzen, mit ihnen gesungen hätten.Wir haben oben auch eine Stelle des Diomedesangeführt, die uns bericht et, daß man die Canticaoder Monologen accompagnirt habe. (**) Incanticis autem Pythaules Pythicis respondebat.


2 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Lucianus sagt in seinem Buche vom Tanze,daß sich ein tragischer Schauspieler auf dem Theater ungebehrdig stelle; daß er sich wie ein Rasen(*) Plat. Repub. lib. 3.(**) Quint. Just. lib. 11. cap. 3{??}.von den theatr. Vorstell. der Alten.der drehe und winde, und Klagen sage, die kaumin den Munde einer Weibsperson erträglich wären. Ist es wohl auszustehn, setzt Lucianhinzu, daß Herkules, mit einer Löwenhaut bedecktund mit einer Keule in der Hand, auf das Theater kömmt, Verse abzutrillern, die eine Erzehlung seiner Thaten enthalten?


3 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Lucianus sagt in seinem Buche vom Tanze,daß sich ein tragischer Schauspieler auf dem Theater ungebehrdig stelle; daß er sich wie ein Rasen(*) Plat. Repub. lib. 3.(**) Quint. Just. lib. 11. cap. 3{??}.von den theatr. Vorstell. der Alten.der drehe und winde, und Klagen sage, die kaumin den Munde einer Weibsperson erträglich wären. Ist es wohl auszustehn, setzt Lucianhinzu, daß Herkules, mit einer Löwenhaut bedecktund mit einer Keule in der Hand, auf das Theater kömmt, Verse abzutrillern, die eine Erzehlung seiner Thaten enthalten?


4 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Erklärung, welche die Alten von der Tragödie und Komödie geben, könnte allein hinreichend seyn, uns zu überzeugen, daß auch dieArt diese Gedichte zu recitiren, verschieden gewesen seyn. Ich will also nur noch hinzu thun, daß bey den komischen Schauspielern die Bekleidung der Füsse eine Art von Pantoffeln gewesen, die man Soccos genannt, anstatt daß die tragischen Schauspieler in Kothurnen (*) gegangen, welches eine Art von Halbstiefeln waren, die eine sehr dicke hölzerne Sohle hatten, um ihnendas Ansehen einer ungewöhnlichen Grösse zu geben, wie Lucian, Philostrat und verschiedne andre Schriftsteller berichten, welche sie täglichsehen konnten. Lucianus meldet uns sogar, (**) daßman sie auch um den Körper ausgestopft, damitdiese ungeheure Gestalt wenigstens die gehörigenVerhältnisse bekomme; und was er uns dieserwegen sagt, wird durch einen Brief bestätiget, den man dem h. Justinus dem Märtyrerbeylegt. (***)


5 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Erklärung, welche die Alten von der Tragödie und Komödie geben, könnte allein hinreichend seyn, uns zu überzeugen, daß auch dieArt diese Gedichte zu recitiren, verschieden gewesen seyn. Ich will also nur noch hinzu thun, daß bey den komischen Schauspielern die Bekleidung der Füsse eine Art von Pantoffeln gewesen, die man Soccos genannt, anstatt daß die tragischen Schauspieler in Kothurnen (*) gegangen, welches eine Art von Halbstiefeln waren, die eine sehr dicke hölzerne Sohle hatten, um ihnendas Ansehen einer ungewöhnlichen Grösse zu geben, wie Lucian, Philostrat und verschiedne andre Schriftsteller berichten, welche sie täglichsehen konnten. Lucianus meldet uns sogar, (**) daßman sie auch um den Körper ausgestopft, damitdiese ungeheure Gestalt wenigstens die gehörigenVerhältnisse bekomme; und was er uns dieserwegen sagt, wird durch einen Brief bestätiget, den man dem h. Justinus dem Märtyrerbeylegt. (***)


6 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Auch die Kleider, die Masken und übrigenZierrathen, deren man sich bey Vorstellung derTragödien bediente, waren von denen unterschieden, die man bey der Komödie gebrauchte. (*) Die Verzierungen, die zu der Tragödie bequem waren, konnten bey der Komödienicht angebracht werden. Die man zu den Tragödien brauchte, musten Palläste und andereprächtige Gebäude vorstellen, anstatt daß dieVerzierung der Komödie nur Bürgerhäuser oderandre schlechte Gebäude abbilden durften. Wasdie tragische Declamation selbst anbelangt, so bedienen sich Horaz und alle alte Schriftsteller, wenn sie ihrer im Vorbeygehen gedenken, gemeiniglich solcher Worte, welche anzeigen, daß sievon der Art müssen gewesen seyn, welche wir diesingende nennen. Von dieser Seite greiffensie auch diejenigen von den alten Schriftstellernan, die ihr, aus verschiednen Ursachen, nicht wohlwollten. Der h. Justinus Martyr, nennt siein der Schrift, die wir vorhin angeführt haben, ein grosses Geschrey. Der Verfasser desjenigenBuchs wider die Schauspiele der Alten,welches dem h. Cyprianus beygelegt worden, nennt sie illas magnas tragicæ vocis insanias. (**)Tertullianus in dem kleinen Werke, welches erüber eben diese Materie verfertiget hat, sagt, daß der tragische Schauspieler aus Leibeskräfften(*) Onom. Poll. lib. 4. cap. 8.(**) Vitruvius lib. 5. cap. 8.von den theatr. Vorstell. der Alten.schreye: Tragœdo vociferante, und Apulejus (*)bedient sich, eben dieselbe Sache auszudrücken, auch eben derselben Worte: Comœdus sermocinatur, Trajœdus vociferatur. Der komischeSchauspieler recitirt, der tragische hingegenschreyet aus vollem Halse. Lucianus, welcheruns in der Unterredung, die er den Solon undAnacharsis mit einander halten läßt, eine artigeBeschreibung von den Personen in den Tragödien und Komödien giebt, läßt diesen ScythischenWeltweisen daselbst sagen, daß die komischen Schauspieler nicht mit so viel Nachdruck declamirten, als die tragischen.


7 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Lucianus (*) in dem Werke, welches ervon der Tanzkunst, so wie sie bey den Alten war,geschrieben hat, sagt bey Gelegenheit der tragischen Personen, daß man sie von Zeit zu Zeiteinige tragische Verse aussprechen höre, und daßsie, bey Aussprechung derselben, auf weiter nichtsdächten, als die Töne wohl herauszubringen, indem die Künstler und die Dichter, welche dieStücke auf das Theater gebracht, für das Uebrige schon gesorgt hätten. Einige Zeilen darauf fügt er hinzu: vor diesem machte ebenderselbe Schauspieler, welcher recitirte, auch die Gebehrden; weil aber dieAction das freye Athemhohlen verhinderte und der Aussprache folglich schadet, so hat man denjenigen, welche dieGebehrden machen, Sänger zugegeben, welche für sie recitiren.Aulus Gellius,ein Zeitverwandter des Lucians, sagt, die Sänger, welche zu seiner Zeit, ohne sich zu bewegen, recitirten, hätten auf dem alten Theater beydes gethan, Gebehrden gemacht und recitirt. (**) Saltabundi autem canebant, quæ nunc stantescanunt.


8 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Lucianus (*) in dem Werke, welches ervon der Tanzkunst, so wie sie bey den Alten war,geschrieben hat, sagt bey Gelegenheit der tragischen Personen, daß man sie von Zeit zu Zeiteinige tragische Verse aussprechen höre, und daßsie, bey Aussprechung derselben, auf weiter nichtsdächten, als die Töne wohl herauszubringen, indem die Künstler und die Dichter, welche dieStücke auf das Theater gebracht, für das Uebrige schon gesorgt hätten. Einige Zeilen darauf fügt er hinzu: vor diesem machte ebenderselbe Schauspieler, welcher recitirte, auch die Gebehrden; weil aber dieAction das freye Athemhohlen verhinderte und der Aussprache folglich schadet, so hat man denjenigen, welche dieGebehrden machen, Sänger zugegeben, welche für sie recitiren.Aulus Gellius,ein Zeitverwandter des Lucians, sagt, die Sänger, welche zu seiner Zeit, ohne sich zu bewegen, recitirten, hätten auf dem alten Theater beydes gethan, Gebehrden gemacht und recitirt. (**) Saltabundi autem canebant, quæ nunc stantescanunt.


9 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Wir sehen auch, daß ein Komödiant, welcherein Gebehrde wider den Takt machte, eben sowohl ausgepfiffen ward, als der, welcher in derAussprache eines Verses fehlte. (**) Histriosi paululum se moveat extra numerum, aut(*) Seneca Epist. 121.(**) Cic. in Parad.von den theatr. Vorstell. der Alten.si versus pronunciatus est syllaba una longioraut brevior exsibilatur & exploditur. Lucianussagt es gleichfalls, daß eine Gebehrde wider denTakt bey einem Schauspieler für ein Hauptverbrechen gehalten worden. Dieses hatte zu demgriechischen Sprichworte Gelegenheit gegeben, einen Soloecismus mit der Handmachen.


10 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Lucianus de Orch.

11 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Lucianus (*) sagt es auch ausdrücklich, daßnichts schwerer zu finden sey, als ein gutes Subjectum, aus welchem man einen Pantomimenmachen könne. Nachdem er von der Gestalt, von der Geschmeidigkeit, von der Leichtigkeit, undvon dem Ohre, welches er haben müßte, geredet, sagt er, es sey eben so leicht ein Gesicht zu(*) Lucian. de Orch.von den theatr. Vorstell. der Alten.finden, welches zugleich sanft und majestätischwäre. Er verlangt hierauf, daß man diesenSchauspieler die Musik, die Geschichte und ichweis nicht wie viel Dinge noch lehren solle, diedem, der sie wüßte, den Namen eines Gelehrten verdienen könnten.


12 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Wir lesen bey dem Zosimus (*) und Suidas,daß die Kunst der Pantomimen zu Rom unterder Regierung des Augustus aufgekommen, welches dem Lucianus Anlaß gegeben zu sagen, Sokrates habe die Tanzkunst nur in ihrer Wiegegesehen. Zosimus rechnet die Erfindung der Kunstder Pantomimen unter die Ursachen, welche dieSitten des römischen Volks verdorben, und demStaate so viel Unheil zugezogen hätten. Nam& Pantomimorum saltatio prius incognita, temporibus iis in usu esse cœpit, Pylade acBathyllo primis ejus autoribus, & prætereaquædam alia, quæ multis huc usque maliscausam præbuerunt. Die Römer wurden auchin der That auf diese Art von Schauspielen ganzrasend.


13 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Was am wunderbarsten hierbey scheinen wird,ist dieses, daß die Komödianten, welche ihreStücke, ohne zu reden, spielten, sich der Bewegungen des Gesichts bey ihrer stummen Declamation nicht bedienen konnten. Sie mußtensich durch die Bewegungen der übrigen Gliederauszudrücken wissen; denn so viel ist ganz gewiß, daß sie eben sowohl, wie die übrigen Komödianten unter der Maske spielten. Lucianussagt, die Maske der Pantomimen habe keinenso weit aufstehenden Mund gehabt, wie die Masken der gewöhnlichen Komödianten, und sie hätte überhaupt weit annehmlicher ausgesehen. Macrobius erzehlt, Pylades habe sich einsmalssehr erzürnt, als er den rasenden Herkulesgespielt, und die Zuschauer seine Gebehrden, dienach ihrer Meinung allzu übertrieben gewesen, tadeln wollen. Er nahm also seine Maske ab, und rief ihnen zu: ihr Narren, ich stelle ja einenMenschen vor, der noch närrischer ist, als ihr. Macrobius erzehlt, am angeführten Orte, nochandre dergleichen Züge von diesem berühmtenErfinder der Pantomimen. (*)


14 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Vielleicht war es gar erst zu den Zeiten desLucianus, als sich vollständige Banden von Pantomimen zusammen thaten, und aneinanderhangende Stücke zu spielen anfingen. Apulejus,welcher den Lucian noch kann gekannt haben,theilt uns eine genaue Beschreibung von demUrtheile des Paris mit, welches von einer Bande Pantomimen aufgeführet worden. (*) Mansieht darinne, daß Juno, Pallas und Venus, eine nach der andern, mit dem Paris gesprochen, und ihm die Vorschläge gethan, die jedermanweiß, indem sie sich mit Gebehrden und Stellungen, die von Instrumenten accompagnirtworden, ausgedrückt. Apulejus merkt es mehrals einmal an, daß sie ihre Gedanken mit Ge(*) Macrob. Saturnel. lib. 2. cap. 7.von den theatr. Vorstell. der Alten.behrden zu verstehen gegeben; nutibus odergestibus. Wenn er von der Juno spricht, sagter: Hæc puella varios modulos concinentetibia, præ cæteris quieta & inaffectata gesticulatione, nutibus honestis pastori pollicetur, si sibi præmium decoris addixisset, & sese regnum totius Asiæ tributuram. Von der Minerva sagt er: Hæc inquieto capite & oculisin aspectum minacibus citato & intorto generegesticulationis alacer, demonstrabat Paridi, sisibi formæ victoriam tradidisset, fortem trophæisque bellicis inclytum suis adminiculisfuturum. Von der Venus heißt es: Sensimannutante capite cœpit incedere, mollique tibiarum sono delicatis respondere gestibus, &non nunquam saltare solis oculis. Hæc utprimum ante conspectum judicis facta est,nisu brachiorum polliceri videbatur &c. Einejede Göttin hatte auch ihre besondere und ausverschiedenen Schauspielern bestehende Begleitung.


15 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Vielleicht war es gar erst zu den Zeiten desLucianus, als sich vollständige Banden von Pantomimen zusammen thaten, und aneinanderhangende Stücke zu spielen anfingen. Apulejus,welcher den Lucian noch kann gekannt haben,theilt uns eine genaue Beschreibung von demUrtheile des Paris mit, welches von einer Bande Pantomimen aufgeführet worden. (*) Mansieht darinne, daß Juno, Pallas und Venus, eine nach der andern, mit dem Paris gesprochen, und ihm die Vorschläge gethan, die jedermanweiß, indem sie sich mit Gebehrden und Stellungen, die von Instrumenten accompagnirtworden, ausgedrückt. Apulejus merkt es mehrals einmal an, daß sie ihre Gedanken mit Ge(*) Macrob. Saturnel. lib. 2. cap. 7.von den theatr. Vorstell. der Alten.behrden zu verstehen gegeben; nutibus odergestibus. Wenn er von der Juno spricht, sagter: Hæc puella varios modulos concinentetibia, præ cæteris quieta & inaffectata gesticulatione, nutibus honestis pastori pollicetur, si sibi præmium decoris addixisset, & sese regnum totius Asiæ tributuram. Von der Minerva sagt er: Hæc inquieto capite & oculisin aspectum minacibus citato & intorto generegesticulationis alacer, demonstrabat Paridi, sisibi formæ victoriam tradidisset, fortem trophæisque bellicis inclytum suis adminiculisfuturum. Von der Venus heißt es: Sensimannutante capite cœpit incedere, mollique tibiarum sono delicatis respondere gestibus, &non nunquam saltare solis oculis. Hæc utprimum ante conspectum judicis facta est,nisu brachiorum polliceri videbatur &c. Einejede Göttin hatte auch ihre besondere und ausverschiedenen Schauspielern bestehende Begleitung.