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16 - Von Johann Dryden und dessen dramatischen Werken /

Justinus

17 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Es ist zwar wahr, daß nach der Meinungder größten Kunstrichter, diese angeführte Schriftwider die Schauspieler kein Werk des h. Cyprianus ist, und daß also sein Ansehen von keinemgrossen Gewichte seyn könnte, wenn es auf einetheologische Frage ankäme. Allein in der Materie, die wir uns hier aufzuklären bemühen, istsein Zeugniß nichts destoweniger gültig. Denngenug daß der Verfasser dieser Schrift, welcheseit vielen Jahrhunderten bekannt ist, zu denZeiten gelebt hat, da die Bühnen der Alten noch von den theatr. Vorstell. d. Alten.offen waren. Dieses aber ist daher klar, weiler seine Schrift in keiner andern Absicht verfertiget, als um zu zeigen, daß ein Christ bey denSchauspielen der damaligen Zeit nicht zugegenseyn dürfe; daß er, wie der h. Augustinus sagt, (*)an den Schändlichkeiten des Theaters, an dengottlosen Ausschweifungen des Circus, und anden Grausamkeiten des Amphitheaters, keinenAntheil nehmen müsse. Was ich von der Schriftwider die Schauspiele gesagt habe, die sich unter den Werken des h. Cyprianus befindet, kannich auch, um es anderwerts nicht wiederhohlenzu dürfen, von einigen Schriften sagen, die unter dem Namen des h. Justinus des Märtyrers auf uns gekommen sind, von den Kunstrichtern aber nicht für seine Arbeit gehalten werden. Genug daß diese Schriften, welche schon altsind, zu den Zeiten geschrieben worden, in welchen die Bühnen noch offen waren; mehr brauchtes nicht diejenigen Dinge, die ich auf ihr Zeugniß gründen werde, ausser Zweifel zu setzen.


18 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Die Erklärung, welche die Alten von der Tragödie und Komödie geben, könnte allein hinreichend seyn, uns zu überzeugen, daß auch dieArt diese Gedichte zu recitiren, verschieden gewesen seyn. Ich will also nur noch hinzu thun, daß bey den komischen Schauspielern die Bekleidung der Füsse eine Art von Pantoffeln gewesen, die man Soccos genannt, anstatt daß die tragischen Schauspieler in Kothurnen (*) gegangen, welches eine Art von Halbstiefeln waren, die eine sehr dicke hölzerne Sohle hatten, um ihnendas Ansehen einer ungewöhnlichen Grösse zu geben, wie Lucian, Philostrat und verschiedne andre Schriftsteller berichten, welche sie täglichsehen konnten. Lucianus meldet uns sogar, (**) daßman sie auch um den Körper ausgestopft, damitdiese ungeheure Gestalt wenigstens die gehörigenVerhältnisse bekomme; und was er uns dieserwegen sagt, wird durch einen Brief bestätiget, den man dem h. Justinus dem Märtyrerbeylegt. (***)


19 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Auch die Kleider, die Masken und übrigenZierrathen, deren man sich bey Vorstellung derTragödien bediente, waren von denen unterschieden, die man bey der Komödie gebrauchte. (*) Die Verzierungen, die zu der Tragödie bequem waren, konnten bey der Komödienicht angebracht werden. Die man zu den Tragödien brauchte, musten Palläste und andereprächtige Gebäude vorstellen, anstatt daß dieVerzierung der Komödie nur Bürgerhäuser oderandre schlechte Gebäude abbilden durften. Wasdie tragische Declamation selbst anbelangt, so bedienen sich Horaz und alle alte Schriftsteller, wenn sie ihrer im Vorbeygehen gedenken, gemeiniglich solcher Worte, welche anzeigen, daß sievon der Art müssen gewesen seyn, welche wir diesingende nennen. Von dieser Seite greiffensie auch diejenigen von den alten Schriftstellernan, die ihr, aus verschiednen Ursachen, nicht wohlwollten. Der h. Justinus Martyr, nennt siein der Schrift, die wir vorhin angeführt haben, ein grosses Geschrey. Der Verfasser desjenigenBuchs wider die Schauspiele der Alten,welches dem h. Cyprianus beygelegt worden, nennt sie illas magnas tragicæ vocis insanias. (**)Tertullianus in dem kleinen Werke, welches erüber eben diese Materie verfertiget hat, sagt, daß der tragische Schauspieler aus Leibeskräfften(*) Onom. Poll. lib. 4. cap. 8.(**) Vitruvius lib. 5. cap. 8.von den theatr. Vorstell. der Alten.schreye: Tragœdo vociferante, und Apulejus (*)bedient sich, eben dieselbe Sache auszudrücken, auch eben derselben Worte: Comœdus sermocinatur, Trajœdus vociferatur. Der komischeSchauspieler recitirt, der tragische hingegenschreyet aus vollem Halse. Lucianus, welcheruns in der Unterredung, die er den Solon undAnacharsis mit einander halten läßt, eine artigeBeschreibung von den Personen in den Tragödien und Komödien giebt, läßt diesen ScythischenWeltweisen daselbst sagen, daß die komischen Schauspieler nicht mit so viel Nachdruck declamirten, als die tragischen.


20 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Unter den Antworten auf die Fragen der Christen,ein Werk, welches dem h. Justinus demMärtyrer, der in dem zweyten Jahrhundertelebte, beygelegt wird, findet sich eine, in welcher entschieden wird, daß die Gläubigen garwohl Melodien, welche von Heiden zu einem unheiligen Gebrauche componiret worden, zu göttlichen Lobgesängen anwenden könnten, nur müßten sie mit Bescheidenheit und Anständigkeit ausgeführet werden. Diese Stelle kann durch das erklärt werden, was der h. Augustinus in einerRede sagt, die er an dem jährlichen Gedächtnißtage des Märtyrertodes des h. Cyprianusgehalen hat. (*) Aliquando ante annos non valdemultos etiam istum locum invaserat petulantiasaltatorum, istum tam sanctum locum ubi jacet tam sancti martyris corpus. Per totamnoctem canebantur hic nefaria & canentibussaltabatur. Die Umstände der Zeit und des Ortszeigen, daß diese Stelle von den Christen zu verstehen sey. Es war übrigens der Bischof, welcher dieser Unordnung steuerte. Noch nicht vorlanger Zeit, wollen die lateinischen Worte sagen, unterstanden sich die Tänzer, an diesem verehrungswürdigen Orte, neben der Grabstädte(*) August. serm. 311. in Natalem Divi Cypriani.du Bos,unsers heiligen Märtyrers, ihre lüderliche Kunstzu üben. Man sang die ganze Nacht hindurchunheilige Gesänge, zu welchen die Gebehrdenmacher declamirten. Allem Ansehen nach mochte etwan ein Christ das Leiden des h. Cyprians inVerse gebracht haben, welches Gedicht man hernach auf seinem Grabe eben so aufführte, wiedie weltlichen Stücke auf dem Theater aufgeführet wurden. Die Meinung des Justinus ist also diese, daß man von den Heiden componirteMelodien in den Kirchen zwar singen könne, abernicht declamiren solle, das ist, daß man sie singensolle, ohne Gebehrden dabey zu machen.


21 - Des Abts du Bos Ausschweifung von den theatralischen Vorstellungen der Alten /

Unter den Antworten auf die Fragen der Christen,ein Werk, welches dem h. Justinus demMärtyrer, der in dem zweyten Jahrhundertelebte, beygelegt wird, findet sich eine, in welcher entschieden wird, daß die Gläubigen garwohl Melodien, welche von Heiden zu einem unheiligen Gebrauche componiret worden, zu göttlichen Lobgesängen anwenden könnten, nur müßten sie mit Bescheidenheit und Anständigkeit ausgeführet werden. Diese Stelle kann durch das erklärt werden, was der h. Augustinus in einerRede sagt, die er an dem jährlichen Gedächtnißtage des Märtyrertodes des h. Cyprianusgehalen hat. (*) Aliquando ante annos non valdemultos etiam istum locum invaserat petulantiasaltatorum, istum tam sanctum locum ubi jacet tam sancti martyris corpus. Per totamnoctem canebantur hic nefaria & canentibussaltabatur. Die Umstände der Zeit und des Ortszeigen, daß diese Stelle von den Christen zu verstehen sey. Es war übrigens der Bischof, welcher dieser Unordnung steuerte. Noch nicht vorlanger Zeit, wollen die lateinischen Worte sagen, unterstanden sich die Tänzer, an diesem verehrungswürdigen Orte, neben der Grabstädte(*) August. serm. 311. in Natalem Divi Cypriani.du Bos,unsers heiligen Märtyrers, ihre lüderliche Kunstzu üben. Man sang die ganze Nacht hindurchunheilige Gesänge, zu welchen die Gebehrdenmacher declamirten. Allem Ansehen nach mochte etwan ein Christ das Leiden des h. Cyprians inVerse gebracht haben, welches Gedicht man hernach auf seinem Grabe eben so aufführte, wiedie weltlichen Stücke auf dem Theater aufgeführet wurden. Die Meinung des Justinus ist also diese, daß man von den Heiden componirteMelodien in den Kirchen zwar singen könne, abernicht declamiren solle, das ist, daß man sie singensolle, ohne Gebehrden dabey zu machen.