Suchbegriff: huar
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16 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Der Verfasser scheint hier die sinnlichen Gegenstände, die man empfindet, mit den sinnlichen Empfindungen selbst, d. i. mit den Vorstellungen dieser Gegenstände in unsrer Seele, zu verwechseln, und also nicht daran zu gedenken, daß die sinnlichen Empfindungen eben so geistiger Natur sind, als der Verstand. E.


17 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Diese Stelle hätte der V. wohl nicht zum Beweise seines Satzes anführen sollen, da es noch ungewiß ist, ob hier von einer wirklichen Begebenheit, oder nur von einem Gleichnisse die Rede sey. E.


18 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Wohl nicht so unwidersprechlich, als der gute Huart sich einbildet! Da ich aber nicht besorgen darf, daß heut zu Tage diejenigen, welche die gegenwärtige Schrift brauchen können, sich zu einem Jrrthum dadurch werden verleiten lassen, so halte ich es für unnöthig, die Huartsche Meynung, daß das Feuer, welches in der Hölle die Seelen der Verdammten umgiebt, ein körperliches Feuer seyn müsse, zu widerlegen. E.


19 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Darüber muß man sich nicht wundern; denn auch diejenigen, welche sich auf die natürliche Weltweisheit gründen, bringen bisweilen, wie man aus dem Beyspiele des Verfassers sieht, Ungereimtheiten vor, wenn sie nicht behutsam genug, und ihrer Schwäche eingedenk sind. E.


20 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Der V. bemerkt nicht, daß er hier etwas behauptet, was seiner Meynung, nach welcher alle Seelen, wenn sie den Körper verlassen haben, von gleicher Vollkommenheit seyn sollen, gänzlich widerspricht. E.


21 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Es ist doch sonderbarsonberbar, daß hier der Verfasser die Geschichte und Chronologie, da doch beyde unter die Haupttheile der Gelehrsamkeit gehören, gar nicht genannt hat. E.


22 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Daß man bey Erlernung einer Sprache vorzüglich das Gedächtniß brauche, ist zwar eine ausgemachte Sache; daß man aber hierzu keine andere Fähigkeit der Seele nöthig habe, behauptet der V. ohne Grund. Denn, wenn ich nur durch Hülfe des Gedächtnisses die Wörter und Redensarten einer Sprache gefaßt habe, muß ich denn nunmehr nicht durch Hülfe des Verstandes die Verbindung und Vergleichung der verschiedenen Begriffe oder Wörter anstellen, und die Fälle beurtheilen, wo ich diesen oder jenen Ausdruck gebrauchen soll? Wenn blos Gedächtniß und kein vorzüglicher Grad von Verstande zur Erlernung der Sprachen nöthig wäre, so würden gewiß die Affen reden lernen, die mit den Menschen alle Sprachwerkzeuge gemein, und ein sehr gutes Gedächtniß haben. E.


23 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Gewiß nicht bey allen! Der V. muß nicht viel Musiker und Dichter gekannt haben; sonst könnte er unmöglich allen eine solche Unfähigkeit zur lateinischen Sprache und zu den Wissenschaften beylegen. E.


24 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Docti male scribunt ist ein bekanntes Sprichwort, welches man aber auch von Malern und andern Künstlern gebrauchen könnte. Denn man wird selten einen grossen Maler finden, der eine gute Hand schreibt, und gleichwohl müßte es jedem grossen Maler, da es niemand, ohne einen hohen Grad von Einbildungskraft zu besitzen, werden kann, sehr leicht seyn, eine gute Hand schreiben zu lernen, wenn der V. recht hätte, daß eine gute Hand unter die Wirkungen der Einbildungskraft gehöre. Die Ursache, warum grosse Künstler und Gelehrten gemeiniglich schlecht schreiben, liegt wohl vorzüglich im Mangel an Geduld, die man viel häufiger bey einfältigen und phlegmatischen Leuten, als bey Personen von grossen Fähigkeiten und von vieler Lebhaftigkeit antrifft. E.


25 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Daß arme Studenten, welche ihr Brodt mit Abschreiben verdienen müssen, es gemeiniglich in der Sprachkunst und in andern Wissenschaften nicht weit bringen, kann ebenfalls nicht zur Bestätigung der Meynung desV. angeführt werden, da es offenbar ist, daß diejenigen, welche aus Noth den ganzen Tag mit Abschreiben zubringen müssen, nicht viel Zeit zum Studiren übrig behalten können. E.


26 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Der Verfasser, welcher das Wort Einbildungskraft in einer weitern Bedeutung nimmt, als es die jetzigen Philosophen zu nehmen pflegen, scheint hier sogar die Eitelkeit mit darunter zu rechnen, oder sie doch wenigstens für die Wirkung einer vorzüglichen Einbildungskraft zu halten. Allein diejenige Art der Eitelkeit, von welcher hier die Rede ist, hat gewiß einen andern Ursprung. Denn woher käme es sonst, daß grosse Dichter, grosse Maler, grosse Musiker, und andere Künstler, die viel Einbildungskraft besitzen, von dieser sorgfältigen Bemühung, alle Fäserchen von ihren Kleidern abzulesen, gemeiniglich ganz frey wären? E.


27 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Wegen der feinen und tiefsinnigen Sachen, welche die Spanier, nach des Verfassers Versicherung, unter ihren barbarischen Kunstwörtern vorbringen, wollen wir Ausländer sie nicht im geringsten beneiden. E.


28 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Der Verfasser muß hier nicht nicht an diemathematischen Wissenschaften gebacht haben, sonst würde er gewiß nicht wiederum den gewöhnlichen Fehler begangen, und einen Satz, der nur in sehr vielen Fällen wahr ist, als ganz allgemein angenommen haben. E.


29 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Diese Wahrscheinlichkeit ist wohl so groß nicht, als der Verfasser glaubt, ob es gleich an Beyspielen nicht fehlt, aus denen man ersieht, daß Knaben, die anfänglich die Grammatik nicht lernen konnten, hernach Proben von grossem Verstande gegeben haben. Allein unter 100 solchen Knaben möchten wohl selten ein Paar zu dieser Ausnahme gehören. E.


30 - Johann Huart's Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften /

†) Zur Entschuldigung des Verfassers kann man wohl hier nichts, als das bekannte Sprichwort anführen: Omne simile clau- dicat. E.