Suchbegriff: hieron_ii
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Diese Ursachen, so wichtig sie auch schienen, konnten doch den Rath nicht bewegen,sich für die Mamertiner zu erklären. Hierbehielten die Bewegungsgründe der Ehreund der Gerechtigkeit die Oberhand über dievon dem Nutzen und der Staatsklugheit.Das Volk aber war so zärtlich nicht. Inder Versammlung, die über diese Sache angestellt war, ward beschlossen den MamertiDer Cons. Appiusgeht nach Sicilien.nern beyzuspringen. Der Consul Appius Claudius, der einen von den Tribunen seinerArmee, der gleichfalls Claudius hieß, hattevoraus gehen lassen, um die Gemüther derEinwohner von Meßina vor zubereiten, begabsich mit seinem Heere auf den Marsch. Unterdessen verjagten die Mamertiner theilsdurch Drohungen theils durch List den Commendanten, welcher das Citadell im Nahmen der Carthaginenser besetzt hielt. SeineUnvorsichtigkeit und Feigheit kosteten ihmdas Leben, denn er ward gehangen, als ernach Carthago zurück kam. Die Carthaginenser liessen um Meßina von neuen einzunehmen eine Flotte bey Pelorum anrücken,und stellten ihre Infanterie auf eine andreSeite. Zu gleicher Zeit gieng Hiero einBündniß mit den Carthaginensern ein, umsich die Gelegenheit nicht entgehen zu lassen,die Mamertiner gänzlich aus Sicilien zu App. Claud. Caudex, u. M. Fulvius Flaccus, Cons. 9 vertreiben, und gieng eiligst von Syrakus,um sich mit ihnen zu vereinigen.


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Appiussiegt über den Hiero, und hält seinen Einzug nach Meßina. Zonar VIII. 234.

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Der Ort, wo er anländete, war dem Lager der Syrakusaner ziemlich nahe. Er ermahnte seine Truppen plötzlich über sie zufallen, und versprach ihnen bey dem Erstaunen, in welchen sie dieselben finden würden,einen gewissen Sieg. Der Ausgang erfüllte die Versprechungen des Consuls. Hiero,der sich nichtsweniger versahe, hatte kaumdie Zeit seine Truppen in Schlacht-Ordnung zu stellen. Seine Cavallerie erhielte imAnfange einigen Vortheil, aber die Römische Infanterie rückte auf das Corpo seiner App. Claud. Caudex, u. M. Fulvius Flaccus, Cons. 11 Armee an, und drung sehr bald in dieselbigeein, und brachte sie in die Flucht. Appiusbegab sich von da hinweg, nachdem er dieLeichname seiner Feinde hatte ausziehen lassen, und hielt seinen Einzug zu Meßina, woer als ein Erretter, der vom Himmel gekommen, aufgenommen ward, und unterden Mamertinern eine desto grössere und lebhaftere Freude erregte, da sie dieselbe fastnicht mehr verhofften. Hiero, der sich, wieer selbst hernach sagte, fast eher überwundensahe, als er den Feind gesehen hatte, unddie Carthaginenser in Verdacht hielt, daß sieden Römern den Weg über die Meerengeüberliefert hätten, und ausserdem seit langerZeit über die Treulosigkeit dieses Volks unwillig war, ließ seine Soldaten die folgendeNacht in aller Stille aus dem Lager ausziehen und begab sich in grosser Eilfertigkeitnach Syrakus.


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Der Ort, wo er anländete, war dem Lager der Syrakusaner ziemlich nahe. Er ermahnte seine Truppen plötzlich über sie zufallen, und versprach ihnen bey dem Erstaunen, in welchen sie dieselben finden würden,einen gewissen Sieg. Der Ausgang erfüllte die Versprechungen des Consuls. Hiero,der sich nichtsweniger versahe, hatte kaumdie Zeit seine Truppen in Schlacht-Ordnung zu stellen. Seine Cavallerie erhielte imAnfange einigen Vortheil, aber die Römische Infanterie rückte auf das Corpo seiner App. Claud. Caudex, u. M. Fulvius Flaccus, Cons. 11 Armee an, und drung sehr bald in dieselbigeein, und brachte sie in die Flucht. Appiusbegab sich von da hinweg, nachdem er dieLeichname seiner Feinde hatte ausziehen lassen, und hielt seinen Einzug zu Meßina, woer als ein Erretter, der vom Himmel gekommen, aufgenommen ward, und unterden Mamertinern eine desto grössere und lebhaftere Freude erregte, da sie dieselbe fastnicht mehr verhofften. Hiero, der sich, wieer selbst hernach sagte, fast eher überwundensahe, als er den Feind gesehen hatte, unddie Carthaginenser in Verdacht hielt, daß sieden Römern den Weg über die Meerengeüberliefert hätten, und ausserdem seit langerZeit über die Treulosigkeit dieses Volks unwillig war, ließ seine Soldaten die folgendeNacht in aller Stille aus dem Lager ausziehen und begab sich in grosser Eilfertigkeitnach Syrakus.


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Da er sich also Meister im Felde sahe,plünderte er unverwehrt das gantze platteLand, und verbrannte die Flecken der SyZonar.VIII. 384.rakusanischen Bundtgenossen. Eine so allgemeine Bestürzung gab ihm das kühneVorhaben ein, sich Syrakus selbst zu nähern. Da fielen viele Scharmüzel mit sehr abwechselnden Glücke vor, in derer einem derConsul sich in grosser Gefahr befand. Erhalf sich auch hier durch List. Er sendeteeinen Officier an den Hiero ab, als ob erFriedens-Traktaten vornehmen wollte. DerKönig hörte diesen Antrag sehr gerne.Sie hatten einige Conferenzen mit einander,und während dieser Schein-Traktaten hatte App. Claud. Caudex, u. M. Fulvius Flaccus Cons. 13 sich Appius unvermerkt aus der Noth heraus gezogen. Es geschahen noch zwischeneinigen Privat-Personen von beyden Armeen gewisse Vorschläge. Es scheint, daß dieSyrakusaner den Frieden wünschten, aberder König wollte dazumahl nichts davonhören, vermuthlich weil der Consul, als ereinmahl der Gefahr entgangen war,mehrere Schwürigkeiten machte.


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Diese verschiedenen Bewegungen nahmenAppiuskehrt nach Rom zurück.einen grossen Theil vom Jahre weg. DerConsul gieng wieder nach Meßina, wo er eine starcke Besatzung zurück ließ, die vermögend war, die Stadt in Sicherheit zu setzen.Von daraus reisete er über Rhegium nachRom. Er ward daselbst mit grossem Jauchzen und einer allgemeinen Freude empfangen. Sein Triumph über den Hiero undüber die Carthaginenser ward mit desto mehrern Pracht und Zulauff gefeyert, da er dererste war, der über Völcker jenseit des Meeres gehalten wurde.


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Friede zwischen dem Hiero und den Römern.

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Ein so schnelles Glück machte sie geneigtbis vor Syrakus zu rücken, in der Absichtes zu belagern. Hiero, der in seine und derCarthaginenser Kräfte ein Mißtrauen setzte,und auf die Treue derselben sich noch wenigerverließ, der übrigens eine geheime Neigungzu den Römern in sich empfand wegen derallgemeinen Hochachtung, die sie sich durchihre Redlichkeit und Gerechtigkeit erworben,ließ den Consuls durch seine Abgeordnete Friedens-Vorschläge thun. Die Verträge waren sehr bald geschlossen. Man wünschteden Frieden von beyden Theilen viel zu sehr,als daß man ihn in die Länge hätte verschieben sollen. Die Bedingungen desselben waren: æHiero sollte den Römern die Oerter,die er ihnen oder ihren Bundsgenossen abgenommen, wieder einräumen; er sollteihnen ohne Auslösung die Gefangenen wieHundert tausendThaler.dergeben; er sollte ihnen hundert TalenteSilbers für die Kriegsunkosten bezahlen;er sollte im ruhigen Besitze von Syrakusund den darzu gehörigen Städten bleiben.Diese waren Acre, Leontium, Megara,Netine, Tauromenium.“ Der Traktatward bald hernach zu Rom für genehm gehalten. Er gieng nur auf funfzehn Jahre,aber die beyderseitige Hochachtung, und dieguten Dienste, die beyde Theile einander leisteten, machten ihn ewig. Die Römer hatten keinen getreuern Bundsgenossen und be M. Val. Maximus, u. M. Otacil. Crassus, Consuln. 17ständigern Freund, als diesen Prinzen. Eswar ein Hauptvortheil für sie, daß sie ihnvon der Carthaginensischen Parthey abgezogen hatten. Er war ihnen von unendlichenNutzen, besonders in Ansehung der Lebensmittel, deren Uberschiffung ihnen zuvor sehrschwer fiel, weil die Carthaginenser Herrenzur See waren, welches den Römern imJahre zuvor viele Ungelegenheit verursachthatte.


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Ein so schnelles Glück machte sie geneigtbis vor Syrakus zu rücken, in der Absichtes zu belagern. Hiero, der in seine und derCarthaginenser Kräfte ein Mißtrauen setzte,und auf die Treue derselben sich noch wenigerverließ, der übrigens eine geheime Neigungzu den Römern in sich empfand wegen derallgemeinen Hochachtung, die sie sich durchihre Redlichkeit und Gerechtigkeit erworben,ließ den Consuls durch seine Abgeordnete Friedens-Vorschläge thun. Die Verträge waren sehr bald geschlossen. Man wünschteden Frieden von beyden Theilen viel zu sehr,als daß man ihn in die Länge hätte verschieben sollen. Die Bedingungen desselben waren: æHiero sollte den Römern die Oerter,die er ihnen oder ihren Bundsgenossen abgenommen, wieder einräumen; er sollteihnen ohne Auslösung die Gefangenen wieHundert tausendThaler.dergeben; er sollte ihnen hundert TalenteSilbers für die Kriegsunkosten bezahlen;er sollte im ruhigen Besitze von Syrakusund den darzu gehörigen Städten bleiben.Diese waren Acre, Leontium, Megara,Netine, Tauromenium.“ Der Traktatward bald hernach zu Rom für genehm gehalten. Er gieng nur auf funfzehn Jahre,aber die beyderseitige Hochachtung, und dieguten Dienste, die beyde Theile einander leisteten, machten ihn ewig. Die Römer hatten keinen getreuern Bundsgenossen und be M. Val. Maximus, u. M. Otacil. Crassus, Consuln. 17ständigern Freund, als diesen Prinzen. Eswar ein Hauptvortheil für sie, daß sie ihnvon der Carthaginensischen Parthey abgezogen hatten. Er war ihnen von unendlichenNutzen, besonders in Ansehung der Lebensmittel, deren Uberschiffung ihnen zuvor sehrschwer fiel, weil die Carthaginenser Herrenzur See waren, welches den Römern imJahre zuvor viele Ungelegenheit verursachthatte.


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Der Carthaginensische General, welcherSyrakus mit einer Flotte zu Hülfe eilte,weil er glaubte, daß es belagert würde, kehrte geschwinder zurück, als er gekommenwar, da er die Zeitung von dem Vertragezwischen dem Hiero und den Römern erhielt.Die vereinigte Macht der beyden neuen Alliirten bezwang eine grosse Anzahl von denStädten der Carthaginenser.


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Bey Annäherung des Winters marschirTriumph des Valerius.Sonnen-Uhr.ten die Consuls, nachdem sie in den Oerternhinlängliche Besatzungen hinterlassen hatten,mit dem Uberreste ihrer Truppen nach Rom. M. Valerius, der sich in diesem Feldzuge aufeine ausnehmende Art hervorgethan hatte,erhielt die Ehre des Triumphs. Es wardin demselben eine Sonnen - Uhr zur Schaugetragen, eine ganz neue Sache für die Römer, die zeither die Stunden, wie unsreBauern auf dem Lande thun, nur nach denverschiedenen Höhen der Sonne abgemessenhatten. Die Sonnen-Uhr war horizontal,und kam von Catana her. Valerius ließsie hernach auf einem Gestelle bey den Rostris niedersetzen. Er ließ auch an die Seite des Hostilischen Saales ein Gemählde setzen, wo sein Treffen mit dem Hiero und denCarthaginensern abgebildet war, welcheszeither noch nicht üblich gewesen, und nachder Zeit etwas sehr gewöhnliches ward. Ererhielt den Zunahmen Messala, weil er dieStadt Meßina von der Gefahr befreyt, dieallem Ansehen nach seit der Abreise des Appius Claudius von den Carthaginensern unddem Hiero aufs neue war angegriffen wor M. Val. Maximus, u. M. Otacil. Crassus, Consuln. 19den. Er ward anfänglich Messana genannt,welcher Nahme sich nachgehends unvermerktin Messalla verwandelte. Es rührt vermuthlich aus einer Unachtsamkeit her, daßSeneka sagt, (*) die Eroberung von Meßina hätte ihm diesen Beynahmen erworben.


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Bey Annäherung des Winters marschirTriumph des Valerius.Sonnen-Uhr.ten die Consuls, nachdem sie in den Oerternhinlängliche Besatzungen hinterlassen hatten,mit dem Uberreste ihrer Truppen nach Rom. M. Valerius, der sich in diesem Feldzuge aufeine ausnehmende Art hervorgethan hatte,erhielt die Ehre des Triumphs. Es wardin demselben eine Sonnen - Uhr zur Schaugetragen, eine ganz neue Sache für die Römer, die zeither die Stunden, wie unsreBauern auf dem Lande thun, nur nach denverschiedenen Höhen der Sonne abgemessenhatten. Die Sonnen-Uhr war horizontal,und kam von Catana her. Valerius ließsie hernach auf einem Gestelle bey den Rostris niedersetzen. Er ließ auch an die Seite des Hostilischen Saales ein Gemählde setzen, wo sein Treffen mit dem Hiero und denCarthaginensern abgebildet war, welcheszeither noch nicht üblich gewesen, und nachder Zeit etwas sehr gewöhnliches ward. Ererhielt den Zunahmen Messala, weil er dieStadt Meßina von der Gefahr befreyt, dieallem Ansehen nach seit der Abreise des Appius Claudius von den Carthaginensern unddem Hiero aufs neue war angegriffen wor M. Val. Maximus, u. M. Otacil. Crassus, Consuln. 19den. Er ward anfänglich Messana genannt,welcher Nahme sich nachgehends unvermerktin Messalla verwandelte. Es rührt vermuthlich aus einer Unachtsamkeit her, daßSeneka sagt, (*) die Eroberung von Meßina hätte ihm diesen Beynahmen erworben.


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Diesen beyden Consuls ward Sicilienangewiesen, man gab ihnen aber nicht mehrals in allem zwey Legionen zu, die seit demBündniße mit dem Hiero hinlänglich schienen. Diese Verminderung diente ihnen zueiner grossen Erleichterung in Ansehung desProviants.


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Nachdem sie die Truppen ihrer Bundsgenossen mit den ihrigen vereinigt hatten, sounternahmen sie die Belagerung von einemder festesten Oerter in Sicilien, nehmlichAgrigent. Seine natürliche Lage und seine C. Postum Gemellus, u. Q. Mam. Vitulus, Cons. 23 Befestigungen machten es fast unbezwinglich.gänzlich geschlagen werden Polyb. l.p. 16.=19.Die Carthaginenser, die voraus gesehen hatten, daß die Römer sonder Zweifel durch dieansehnliche Hülfe, die sie von dem Hiero erhielten, Muth gewinnen würden auf eine wichtige Unternehmung zu denken, und daß diesevermuthlich auf Agrigent fallen würde hatten eben diesen Ort zu ihrem Waffen - Platzeerwählt, und ihn in dieser Absicht mit allemdem reichlich versehen, was zu einer gutenGegenwehr nöthig ist. Sie hatten im Anfange einen Theil ihrer Truppen nach Sardinien übergeschickt um die Uberschiffungder Römer nach Sicilien zu verhindern, oderaufzuhalten. Weil sie diese Vorsicht unnüze fanden, so hatten sie dieselben zurückkommen, und eine grosse Menge Hülfs-Völker darzu stossen lassen, die aus Ligurien undGallien, besonders aber aus Spanien herwaren.


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Hannibal ein Sohn des Gisgon, der inder Stadt commandirte, hatte seit langerZeit Proviant und Entsaz verlangt, indemer einen Bothen über den andern abschickte.Endlich langte Hanno in Sicilien an, mitfunfzigtausend Mann Fuß- Volk, sechstausend Pferden, und sechzig Elephanten. Erstieg mit diesen Truppen zu Lilybäum ansLand, von wannen er sich nach Herakleabegab. Daselbst giengen ihm die Einwohner von Erbeßa entgegen, welche ihm versprachen, die Stadt, durch welche alle Zufuhr für die Römer durchgieng, in seine C. Postum. Gemellus, u. Q. Mam. Vitulus, Cons. 27 Hände zu liefern. Er machte sich auch würklich durch ihre Hülfe von dem Orte Meister.Von dieser Zeit an wurden die Belagerer voneinem eben so grossen Mangel gedrückt, alssie selbst die Belagerten erdulten liessen.Die Noth ward endlich so groß, daß sie mehrals einmahl in Vorschlag brachten, die Belagerung aufzuheben, und sie wären wirklich darzu gezwungen worden, wo nicht Hiero, indem er alle Wege versuchte, endlichdas Mittel gefunden hätte, ihnen einigenProviant zukommen zu lassen, welcher ihnen ein wenig wieder zu Kräften half.