Suchbegriff: hero
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Man wird vielleicht wissen wollen, durch welches Mittel man dieses Gold zusammen sammeln kann? Hier ist das Mittel. Alles was nicht mit der Naturlehre, was nicht mit der Vernunft, was nicht mit der Art des menschlichen Herzens übereinkömmt, ist nichts als Sand; das übrige, welches von klugen Zeitverwandten bezeuget wird, ist der Goldstaub, welchen ihr suchet. Herodotus erzählt dem versammletenGriechenlande die Geschichte der benachbarten Völker: die verständigen Leute lachen, wenn er von den Vor Gedruckte Lügen.herverkündigungen des Apollo und von den ägyptischen und assyrischen Fabeln redet; er selbst glaubet sie nicht; alles was er von den ägyptischen Priestern hat, ist falsch; das, was er selbst gesehen hat, ist bestätiget worden. Man muß ihm ohne Zweifel glauben, wenn er zu den Griechen, die ihn anhören, saget: es ist in dem Schatze zu Corinth ein goldner Löwe, am Ge wichte 360 Pfund, welcher ein Geschenk des Crösus ist; man sieht noch den goldnen und den silbernen Zober, welche er in den Tempel zu Delphos schenkte; der goldne Zober wiegt ohngefähr fünfhundert Pfund, und in den silbernen gehen ohngefähr zweytausend und vierhundert Maaß. So groß diese Pracht auch sey, so weit sie auch alle übertrifft, die wir kennen, so kann man sie doch nicht in Zweifel ziehen. Herodotus redete von etwas, wovon mehr als hunderttausend Zeugen waren. Dieser Umstand ist übrigens sehr merkwür dig, weil er beweiset, daß zu den Zeiten des Crösus in klein Asien mehr Pracht war, als man heut zu Tage kennt; und diese Pracht welche uns allein die Frucht einer langen Reihe von Jahrhunderten seyn kann, beweiset ein großes Alterthum, wovon uns keine Kenntniß übrig geblieben ist. Die wunderbaren Denkmäler welche Herodotus in Aegypten und Babylon gesehen hatte, sind gleichfalls unverwerfliche Sachen. Es ist nicht eben so mit den festgesetzten feyerlichen Begehungen zum Andenken einer Begebenheit, weil, da die Feste zwar wahr, die Begebenheiten aber falsch seyn können.


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Man wird vielleicht wissen wollen, durch welches Mittel man dieses Gold zusammen sammeln kann? Hier ist das Mittel. Alles was nicht mit der Naturlehre, was nicht mit der Vernunft, was nicht mit der Art des menschlichen Herzens übereinkömmt, ist nichts als Sand; das übrige, welches von klugen Zeitverwandten bezeuget wird, ist der Goldstaub, welchen ihr suchet. Herodotus erzählt dem versammletenGriechenlande die Geschichte der benachbarten Völker: die verständigen Leute lachen, wenn er von den Vor Gedruckte Lügen.herverkündigungen des Apollo und von den ägyptischen und assyrischen Fabeln redet; er selbst glaubet sie nicht; alles was er von den ägyptischen Priestern hat, ist falsch; das, was er selbst gesehen hat, ist bestätiget worden. Man muß ihm ohne Zweifel glauben, wenn er zu den Griechen, die ihn anhören, saget: es ist in dem Schatze zu Corinth ein goldner Löwe, am Ge wichte 360 Pfund, welcher ein Geschenk des Crösus ist; man sieht noch den goldnen und den silbernen Zober, welche er in den Tempel zu Delphos schenkte; der goldne Zober wiegt ohngefähr fünfhundert Pfund, und in den silbernen gehen ohngefähr zweytausend und vierhundert Maaß. So groß diese Pracht auch sey, so weit sie auch alle übertrifft, die wir kennen, so kann man sie doch nicht in Zweifel ziehen. Herodotus redete von etwas, wovon mehr als hunderttausend Zeugen waren. Dieser Umstand ist übrigens sehr merkwür dig, weil er beweiset, daß zu den Zeiten des Crösus in klein Asien mehr Pracht war, als man heut zu Tage kennt; und diese Pracht welche uns allein die Frucht einer langen Reihe von Jahrhunderten seyn kann, beweiset ein großes Alterthum, wovon uns keine Kenntniß übrig geblieben ist. Die wunderbaren Denkmäler welche Herodotus in Aegypten und Babylon gesehen hatte, sind gleichfalls unverwerfliche Sachen. Es ist nicht eben so mit den festgesetzten feyerlichen Begehungen zum Andenken einer Begebenheit, weil, da die Feste zwar wahr, die Begebenheiten aber falsch seyn können.


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Was die Sitten der barbarischen Völker anbelangt, so werde ich alles, was mir ein weiser Augenzeuge davon närrisches, abergläubisches und abscheuliches sagt, von der menschlichen Natur zu glauben sehr geneigt seyn. Herodotus bekräftiget vor dem ganzen Griechenlande, daß in den unermeßlichen Ländern über der Donau die Menschen sich eine Ehre daraus machten, das Blut ihrer Feinde aus menschlichen Hirnschädeln zu trinken, und sich mit ihrer Haut zu bekleiden. Die Griechen, welche mit den Barbarn Handlung trieben, würden ihn Lügen gestraft haben, wenn er die Sache übertrieben hätte. Es ist unwidersprechlich, daß mehr als drey Viertheile der Bewohner der Welt sehr lange Zeit als das wilde Vieh gelebet haben: sie sind so gebohren worden. Es sind Affen, welche die Erziehung tanzen lernt, und Bäre, welche Gedruckte Lügen. sie an die Kette legt. Das, was der Czaar Peter noch in unsern Tagen in dem nördlichen Theile seines Reichs zu thun gefunden hat, beweiset mein Vorgeben, und macht das, was Herodotus erzählet hat, glaublich.


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Was die Sitten der barbarischen Völker anbelangt, so werde ich alles, was mir ein weiser Augenzeuge davon närrisches, abergläubisches und abscheuliches sagt, von der menschlichen Natur zu glauben sehr geneigt seyn. Herodotus bekräftiget vor dem ganzen Griechenlande, daß in den unermeßlichen Ländern über der Donau die Menschen sich eine Ehre daraus machten, das Blut ihrer Feinde aus menschlichen Hirnschädeln zu trinken, und sich mit ihrer Haut zu bekleiden. Die Griechen, welche mit den Barbarn Handlung trieben, würden ihn Lügen gestraft haben, wenn er die Sache übertrieben hätte. Es ist unwidersprechlich, daß mehr als drey Viertheile der Bewohner der Welt sehr lange Zeit als das wilde Vieh gelebet haben: sie sind so gebohren worden. Es sind Affen, welche die Erziehung tanzen lernt, und Bäre, welche Gedruckte Lügen. sie an die Kette legt. Das, was der Czaar Peter noch in unsern Tagen in dem nördlichen Theile seines Reichs zu thun gefunden hat, beweiset mein Vorgeben, und macht das, was Herodotus erzählet hat, glaublich.


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Nach dem Herodotus ist der Grund der Historie um ein großes gewisser. Die Thaten sind umständlicher beschrieben, aber so viel Umstände manchmal, so viel Lügen. In dem Chaos vom Kriege, in der entsetzlichen Menge von Schlachten, sind der Rückzug der zehn tausend Mann des Xenophon, die Schlacht desScipio wider den Hannibal bey Same, welche Polybius beschrieben, und die pharsalische Schlacht, die der Sieger selbst erzählet, die einzigen, woraus sich der Leser erleuchten und unterrichten kann; bey allen den übrigen sehe ich, daß sich die Menschen einander umgebracht, und weiter nichts.