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61 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

(*) Hier ist ein kurzer Begrif von der Unterredung, welche Heraclius mit den gefangenen Muselmännern hatte. Der Kayser fragte einen von ihnen, auf was Weise Mahomet die Eingebung empfangen habe: man antwortete ihm, daß sie oft dem Schalle einer Glocke gleich gewesen wäre, oft aber sich mit einem etwas stärkern und hellern Klange habe hören lassen. Als sich der Kayser nach den Wundern, die Mahomet gethan habe, erkundigte, so sagte man ihm, der Prophet habe einem sehr grossen Baume befohlen, für seine Lehre ein Zeugniß abzulegen; der Baum habe sich hierauf mit seinen Wurzeln aus der Erde gerissen, und dreymal zu ihm gesagt: Du bist der Gesandte Gottes. Heraclius erkundigte sich ferner, ob es wahr sey, das den Muselmännern das Gute nach dem Verhältnisse wie zehne zu eins vergolten, daßBöse aber wie eins zu eins bestraft werden solle; man sagte ihm, daß es allerdings also sey. Der Kayser fragte auch verschiednes wegen der Reise, welche Mahomet in den Himmel gethan, wegen der Unterredung, die er mit Gott gehabt, und andere solche nichtswürdige Dinge. Diese Unterredung schloß sich auf die allerlächerlichste Art. Ein Bischof, welcher zugegen war, widersprach dem Derar; dieser strafte ihn Lügen; die Scheltworte wurden auf beyden Theilen fortgesetzt, und endlich kam es zu einer Schlägerey. Alles dieses ging in Gegenwart des Kaysers vor, und zu der Zeit, als sich der Feind eines Posten bemächtigte, der ihn den Weg nach Antiochia öffnete.


62 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

(*) Hier ist ein kurzer Begrif von der Unterredung, welche Heraclius mit den gefangenen Muselmännern hatte. Der Kayser fragte einen von ihnen, auf was Weise Mahomet die Eingebung empfangen habe: man antwortete ihm, daß sie oft dem Schalle einer Glocke gleich gewesen wäre, oft aber sich mit einem etwas stärkern und hellern Klange habe hören lassen. Als sich der Kayser nach den Wundern, die Mahomet gethan habe, erkundigte, so sagte man ihm, der Prophet habe einem sehr grossen Baume befohlen, für seine Lehre ein Zeugniß abzulegen; der Baum habe sich hierauf mit seinen Wurzeln aus der Erde gerissen, und dreymal zu ihm gesagt: Du bist der Gesandte Gottes. Heraclius erkundigte sich ferner, ob es wahr sey, das den Muselmännern das Gute nach dem Verhältnisse wie zehne zu eins vergolten, daßBöse aber wie eins zu eins bestraft werden solle; man sagte ihm, daß es allerdings also sey. Der Kayser fragte auch verschiednes wegen der Reise, welche Mahomet in den Himmel gethan, wegen der Unterredung, die er mit Gott gehabt, und andere solche nichtswürdige Dinge. Diese Unterredung schloß sich auf die allerlächerlichste Art. Ein Bischof, welcher zugegen war, widersprach dem Derar; dieser strafte ihn Lügen; die Scheltworte wurden auf beyden Theilen fortgesetzt, und endlich kam es zu einer Schlägerey. Alles dieses ging in Gegenwart des Kaysers vor, und zu der Zeit, als sich der Feind eines Posten bemächtigte, der ihn den Weg nach Antiochia öffnete.


63 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

(*) Hier ist ein kurzer Begrif von der Unterredung, welche Heraclius mit den gefangenen Muselmännern hatte. Der Kayser fragte einen von ihnen, auf was Weise Mahomet die Eingebung empfangen habe: man antwortete ihm, daß sie oft dem Schalle einer Glocke gleich gewesen wäre, oft aber sich mit einem etwas stärkern und hellern Klange habe hören lassen. Als sich der Kayser nach den Wundern, die Mahomet gethan habe, erkundigte, so sagte man ihm, der Prophet habe einem sehr grossen Baume befohlen, für seine Lehre ein Zeugniß abzulegen; der Baum habe sich hierauf mit seinen Wurzeln aus der Erde gerissen, und dreymal zu ihm gesagt: Du bist der Gesandte Gottes. Heraclius erkundigte sich ferner, ob es wahr sey, das den Muselmännern das Gute nach dem Verhältnisse wie zehne zu eins vergolten, daßBöse aber wie eins zu eins bestraft werden solle; man sagte ihm, daß es allerdings also sey. Der Kayser fragte auch verschiednes wegen der Reise, welche Mahomet in den Himmel gethan, wegen der Unterredung, die er mit Gott gehabt, und andere solche nichtswürdige Dinge. Diese Unterredung schloß sich auf die allerlächerlichste Art. Ein Bischof, welcher zugegen war, widersprach dem Derar; dieser strafte ihn Lügen; die Scheltworte wurden auf beyden Theilen fortgesetzt, und endlich kam es zu einer Schlägerey. Alles dieses ging in Gegenwart des Kaysers vor, und zu der Zeit, als sich der Feind eines Posten bemächtigte, der ihn den Weg nach Antiochia öffnete.


64 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Eben als Heraclius seine Zeit mit Anhö Die Araber bemächtigen sich eines wichtigen Postens.rung der Mahometanischen Träume zubrachte, kam die Nachricht, daß die Muselmänner sich eines sehr wichtigen Postens, welchen man die eiserne Brücke nennte, bemächtiget hätten, so daß sie nun nichts mehr aufhalten könne, graden Weges vor Antiochia zu rücken. Die ganze Hülffe des Käysers bestand damals in weiter nichts, als in der Armee, welche er bey sich hatte. Nun war sie zwar sehr schöne, zahlreich und im Stande, dem Feinde die Spitze zu bieten; weßwegen man auch beschloß, auf das eheste eine Schlacht zu wagen, von welcher das Schicksal Antiochiens abhangen müsse.


65 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Eben als Heraclius seine Zeit mit Anhö Die Araber bemächtigen sich eines wichtigen Postens.rung der Mahometanischen Träume zubrachte, kam die Nachricht, daß die Muselmänner sich eines sehr wichtigen Postens, welchen man die eiserne Brücke nennte, bemächtiget hätten, so daß sie nun nichts mehr aufhalten könne, graden Weges vor Antiochia zu rücken. Die ganze Hülffe des Käysers bestand damals in weiter nichts, als in der Armee, welche er bey sich hatte. Nun war sie zwar sehr schöne, zahlreich und im Stande, dem Feinde die Spitze zu bieten; weßwegen man auch beschloß, auf das eheste eine Schlacht zu wagen, von welcher das Schicksal Antiochiens abhangen müsse.


66 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Indem man sich also gefaßt machte, dasGiabalahgiebt den Anschlag, denCalifenermorden zu lassen. letzte Mittel zu ergreiffen, um eine von den vornehmsten Städten Syriens zu retten, kam Giabalah zu dem Käyser, ihm einen Vorschlag zu thun, welcher nicht allein, nach seiner Meinung, Antiochia retten, sondern es auch sehr leicht machen würde, den Muselmännern alles, was man bisher verlohren habe, wieder abzunehmen. Sein Entwurff war dieser, die Muselmänner so lange in Furcht zu halten, bis man einen Mann, auf den man sich verlassen könne, nach Medina abgeschickt habe, welcher den Ca= Omar. Hegire 16. n. C. G. 637.lifen ermorden solle. Giabalah behauptete, daß der Tod dieses Regenten ohnfehlbar den ganzen Staat trennen und in Unruhe setzen müsse, so daß man würde genöthiget seyn, die auswerts zerstreueten Trupen in den Mittelpunct des Reichs zurück zu ziehen, und denGriechen Zeit zu lassen, ihre Sachen wieder in guten Stand zu setzen, ehe der Feind wieder ins Feld rücken könne. Er fügte hinzu, daß er einen Mann habe, welcher zu diesem Unternehmen völlig bereit sey, und den Augenblick abreisen wolle, wenn es der Käyser erlaube.


67 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Indem man sich also gefaßt machte, dasGiabalahgiebt den Anschlag, denCalifenermorden zu lassen. letzte Mittel zu ergreiffen, um eine von den vornehmsten Städten Syriens zu retten, kam Giabalah zu dem Käyser, ihm einen Vorschlag zu thun, welcher nicht allein, nach seiner Meinung, Antiochia retten, sondern es auch sehr leicht machen würde, den Muselmännern alles, was man bisher verlohren habe, wieder abzunehmen. Sein Entwurff war dieser, die Muselmänner so lange in Furcht zu halten, bis man einen Mann, auf den man sich verlassen könne, nach Medina abgeschickt habe, welcher den Ca= Omar. Hegire 16. n. C. G. 637.lifen ermorden solle. Giabalah behauptete, daß der Tod dieses Regenten ohnfehlbar den ganzen Staat trennen und in Unruhe setzen müsse, so daß man würde genöthiget seyn, die auswerts zerstreueten Trupen in den Mittelpunct des Reichs zurück zu ziehen, und denGriechen Zeit zu lassen, ihre Sachen wieder in guten Stand zu setzen, ehe der Feind wieder ins Feld rücken könne. Er fügte hinzu, daß er einen Mann habe, welcher zu diesem Unternehmen völlig bereit sey, und den Augenblick abreisen wolle, wenn es der Käyser erlaube.


68 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Käyser hatte die Schwachheit, in diesen niederträchtigen Anschlag zu willigen, und sogleich ward Vathek=eben=Mossafer, welcher des Giabalah Vertrauter war, eiligst nach Medina geschickt, um die gelegene Zeit abzupassen, den Califen aus dem Wege zu räumen.


69 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Entkommung dieses Gefangenen verursachte unter den Griechen ein grosses Lermen. Der Käyser selbst ward darüber so erzürnt, daß er Befehl gab, dem Derar und den übrigen Gefangnen die Köpfe abschlagen zu lassen. Zu ihrem Glücke that Yukinna, welcher sich bey dem Käyser immer mehr und mehr eingeschmeichelt hatte, eine so kräftige Vorbitte für sie, daß er endlich ihre Gnade erlangte. Er stellte dem Käyser vor, daß es für Christen eine unvergebliche Grausamkeit seyn würde, wenn man so strenge gegen unglückliche Gefangene verfahren wollte, welche doch unschuldig wä Omar. Hegire 16. n. C. G. 637.ren; daß ein solches Bezeigen die Muselmänner in Wuth setzen müßte, so, daß sie keinem Christen mehr Quartier geben würden.


70 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Entkommung dieses Gefangenen verursachte unter den Griechen ein grosses Lermen. Der Käyser selbst ward darüber so erzürnt, daß er Befehl gab, dem Derar und den übrigen Gefangnen die Köpfe abschlagen zu lassen. Zu ihrem Glücke that Yukinna, welcher sich bey dem Käyser immer mehr und mehr eingeschmeichelt hatte, eine so kräftige Vorbitte für sie, daß er endlich ihre Gnade erlangte. Er stellte dem Käyser vor, daß es für Christen eine unvergebliche Grausamkeit seyn würde, wenn man so strenge gegen unglückliche Gefangene verfahren wollte, welche doch unschuldig wä Omar. Hegire 16. n. C. G. 637.ren; daß ein solches Bezeigen die Muselmänner in Wuth setzen müßte, so, daß sie keinem Christen mehr Quartier geben würden.


71 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die Entkommung dieses Gefangenen verursachte unter den Griechen ein grosses Lermen. Der Käyser selbst ward darüber so erzürnt, daß er Befehl gab, dem Derar und den übrigen Gefangnen die Köpfe abschlagen zu lassen. Zu ihrem Glücke that Yukinna, welcher sich bey dem Käyser immer mehr und mehr eingeschmeichelt hatte, eine so kräftige Vorbitte für sie, daß er endlich ihre Gnade erlangte. Er stellte dem Käyser vor, daß es für Christen eine unvergebliche Grausamkeit seyn würde, wenn man so strenge gegen unglückliche Gefangene verfahren wollte, welche doch unschuldig wä Omar. Hegire 16. n. C. G. 637.ren; daß ein solches Bezeigen die Muselmänner in Wuth setzen müßte, so, daß sie keinem Christen mehr Quartier geben würden.


72 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese Vorstellungen thaten ihre Würckung.Heraclius schenkte den Gefangenen nicht nur das Leben, sondern er bezeigte sich auch, auf die Empfehlung des Yukinna, weit gütiger gegen sie, als sie es hoffen konnten. Sie hatten beynahe eine gänzliche Freyheit, obschon unter Aufsicht des Yukinna, welchem der Käyser auf sie Acht zu haben befahl. Auf diese Art beschleinigte dieser unvorsichtige Regente sein Verderben, indem er sein gröstes Vertrauen auf einen Verräther setzte, welcher nur eine günstige Gelegenheit erwartete, seine Tücke auszuführen.


73 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese Vorstellungen thaten ihre Würckung.Heraclius schenkte den Gefangenen nicht nur das Leben, sondern er bezeigte sich auch, auf die Empfehlung des Yukinna, weit gütiger gegen sie, als sie es hoffen konnten. Sie hatten beynahe eine gänzliche Freyheit, obschon unter Aufsicht des Yukinna, welchem der Käyser auf sie Acht zu haben befahl. Auf diese Art beschleinigte dieser unvorsichtige Regente sein Verderben, indem er sein gröstes Vertrauen auf einen Verräther setzte, welcher nur eine günstige Gelegenheit erwartete, seine Tücke auszuführen.


74 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese traurige Nachrichten setzten den KäyDer Käyserwird durchOmar. Hegire 16. n. C. G. 637.ser in eine tödtliche Angst, welche der Verräther Yukinna auf eine listige Weise unterhielt, um ihm den Muth gänzlich zu rauben und den einen Traum erschreckt, u. wendet sich nach Constantinopel.Ausschlag einer Schlacht fürchterlich zu machen. Zum grösten Unglücke hatte Heraclius, welcher ganz ausser sich war, noch einen Traum, welcher ihn vollends um alle Ueberlegung brachte. Es träumte ihm, als ob seine Krone auf die Erde fiel, und ihn ein Mann von dem Throne stiesse. Mehr brauchte er nicht, den verzweifelten Entschluß zu ergreiffen, Antiochia zu verlassen, und nach Constantinopel zu fliehen. Alles dieses ward den Tag darauf ins Werk gestellet; er begab sich in der Stille in einen nicht weit von Antiochia gelegenen Hafen, wo er sich einschiffte, und mit vollen Segeln davon ging.


75 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Käyserwird durch