Suchbegriff: hera
Treffer: 100

46 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Weil man an dem Hofe meistentheils alles wußte, was dem Yukinna begegnet war, so wollte ihn der Kayser sehen: So bald er ihn erblickte, konnte er sich nicht enthalten, die Unruhe auf eine rührende Art an den Tag zu legen, welche ihm seine Veränderung der Religion ver ursachte: doch Yukinna, welcher viel Geist undOmar. Hegire 16. n. C. G. 637. noch mehr Verschlagenheit und Untreue besaß, sprach mit dem Kayser auf eine so verführerische Art, daß er ihn gänzlich für sich einnahm. Er sagte zu dem Heraclius, daß man nicht nach dem Scheine urtheilen müste, ja daß, wenn man sich auch an den Schein halten wolle, er völlig für ihn seyn werde; er wolle keinen andern Beweis anführen, als die Art, womit er die Belagerung des Schlosses von Aleppo ausgehalten, und die Standhaftigkeit, mit welcher er sich allezeit dem Entschlusse der Einwohner, den Mahometanern zinsbar zu werden, widersetzt habe. Er fügte hinzu, daß er freylich der Gewalt habe weichen müssen, und daß die Veränderung, die man ihm vorwerffe, eine Folge von dieser Gewalt sey; daß es ihm niemals ein Ernst gewesen wäre, die Mahometanische Religion anzunehmen, und daß er durch diese Verstellung bloß ein Leben zu erhalten gesucht habe, welches er, die christliche Religion zu vertheidigen, und dem Käyser minder zweydeutige Beweise seines Eyfers und seiner Treue zu geben, aufopfern wolle.


47 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Weil man an dem Hofe meistentheils alles wußte, was dem Yukinna begegnet war, so wollte ihn der Kayser sehen: So bald er ihn erblickte, konnte er sich nicht enthalten, die Unruhe auf eine rührende Art an den Tag zu legen, welche ihm seine Veränderung der Religion ver ursachte: doch Yukinna, welcher viel Geist undOmar. Hegire 16. n. C. G. 637. noch mehr Verschlagenheit und Untreue besaß, sprach mit dem Kayser auf eine so verführerische Art, daß er ihn gänzlich für sich einnahm. Er sagte zu dem Heraclius, daß man nicht nach dem Scheine urtheilen müste, ja daß, wenn man sich auch an den Schein halten wolle, er völlig für ihn seyn werde; er wolle keinen andern Beweis anführen, als die Art, womit er die Belagerung des Schlosses von Aleppo ausgehalten, und die Standhaftigkeit, mit welcher er sich allezeit dem Entschlusse der Einwohner, den Mahometanern zinsbar zu werden, widersetzt habe. Er fügte hinzu, daß er freylich der Gewalt habe weichen müssen, und daß die Veränderung, die man ihm vorwerffe, eine Folge von dieser Gewalt sey; daß es ihm niemals ein Ernst gewesen wäre, die Mahometanische Religion anzunehmen, und daß er durch diese Verstellung bloß ein Leben zu erhalten gesucht habe, welches er, die christliche Religion zu vertheidigen, und dem Käyser minder zweydeutige Beweise seines Eyfers und seiner Treue zu geben, aufopfern wolle.


48 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Weil man an dem Hofe meistentheils alles wußte, was dem Yukinna begegnet war, so wollte ihn der Kayser sehen: So bald er ihn erblickte, konnte er sich nicht enthalten, die Unruhe auf eine rührende Art an den Tag zu legen, welche ihm seine Veränderung der Religion ver ursachte: doch Yukinna, welcher viel Geist undOmar. Hegire 16. n. C. G. 637. noch mehr Verschlagenheit und Untreue besaß, sprach mit dem Kayser auf eine so verführerische Art, daß er ihn gänzlich für sich einnahm. Er sagte zu dem Heraclius, daß man nicht nach dem Scheine urtheilen müste, ja daß, wenn man sich auch an den Schein halten wolle, er völlig für ihn seyn werde; er wolle keinen andern Beweis anführen, als die Art, womit er die Belagerung des Schlosses von Aleppo ausgehalten, und die Standhaftigkeit, mit welcher er sich allezeit dem Entschlusse der Einwohner, den Mahometanern zinsbar zu werden, widersetzt habe. Er fügte hinzu, daß er freylich der Gewalt habe weichen müssen, und daß die Veränderung, die man ihm vorwerffe, eine Folge von dieser Gewalt sey; daß es ihm niemals ein Ernst gewesen wäre, die Mahometanische Religion anzunehmen, und daß er durch diese Verstellung bloß ein Leben zu erhalten gesucht habe, welches er, die christliche Religion zu vertheidigen, und dem Käyser minder zweydeutige Beweise seines Eyfers und seiner Treue zu geben, aufopfern wolle.


49 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Käyser ward durch die Rede des Yukinna so gerührt, daß er ihm weiter keine Vorwürffe zu machen wagte; er nahm ihn vielmehr an seinen Hof, und gab ihm gar bald Merkmahle eines ganz besondern Zutrauens. Er wollte ihm so gar ein kleines Heer geben, OmarHegire 16. n. C. G. 637.welches unter ihm streiten sollte, und fing damit an, daß er ihn den zweyhundert Abtrünnigen, die vor kurzen angelangt waren, und sich, so wie ihnen Yukinna befohlen, für flüchtige Christen, welche unter den käyserlichen Trupen Dienste nehmen wollten, ausgegeben hatten, als Anführer vorsetzte.


50 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Käyser trägt ihm die Bedeckung seiner Tochter auf.

51 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es währte nicht lange, so ward Yukinna auch gebraucht. Die jüngste Tochter des Heraclius war Willens, nach Antiochia zu dem Kayser ihren Vater zu kommen, und ließ ihn also um eine Bedeckung ersuchen. Heraclius glaubte nicht, daß er das, was ihm das liebste sey, bessern Händen anvertrauen können, als den Händen des Yukinna; er ward daher beordert, und brach mit seinen Leuten sogleich auf, die Princeßin abzuhohlen, und nach Antiochia zu bringen.


52 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es währte nicht lange, so ward Yukinna auch gebraucht. Die jüngste Tochter des Heraclius war Willens, nach Antiochia zu dem Kayser ihren Vater zu kommen, und ließ ihn also um eine Bedeckung ersuchen. Heraclius glaubte nicht, daß er das, was ihm das liebste sey, bessern Händen anvertrauen können, als den Händen des Yukinna; er ward daher beordert, und brach mit seinen Leuten sogleich auf, die Princeßin abzuhohlen, und nach Antiochia zu bringen.


53 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese Trupen, wider welche man sich fertig gehalten hatte, waren schon vor einiger Zeit aus Antiochia gerückt, das Land zu durchstreiffen. Ihr Anführer war Haim, ein Sohn desGiabalah, welcher in käyserlichen Diensten war, seit dem sich sein Vater mit dem Omar, wie ich oben erzehlt habe, überworffen hatte.Haim wollte eben nach Antiochia zurückkehren, nachdem er mit einer Mannschaft zusammen gekommen war, welche Obeidah, den mitternächtlichen Theil Syriens zu verwüsten, ausgeschickt hatte. Die Muselmänner waren geschlagen worden, und Haim brachte eine beträchtliche Beute und sehr viel Gefangene mit sich, unter welchen sich auch der beruffene Derar befand, den er dem Käyser als einen Raub vorstellen wollte, welcher alleine einen Sieg werth sey.


54 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Die glückliche Ankunft der Prinzeßin verursachte dem Käyser sehr viel Freude. Das Vergnügen breitete sich in der ganzen Stadt aus, und man wollte sogar aus dieser Begebenheit eine glückliche Vorbedeutung ziehen, weil die Prinzeßin unter Begleitung des Sieges angekommen sey.


55 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Heraclius empfing den Haim, so wie esDer Käyser unterhält sich mit den arabischen Gefangenen. sein gehabtes Glück verdiente; er lobte seine Tapferkeit und Unerschrockenheit, und als ihm Haim den Derar vorstellte, so empfing diesen der Käyser mit vieler Achtung, und bezeigte sich auch sogar gegen die andern Muselmänner, die mit ihm waren gefangen genommen worden, sehr gnädig. Er unterhielt sich lange Zeit mit ihnen, ihres Propheten Mahomets, seiner Religion und seiner Wunder wegen; er sprach hernach mit ihnen von dem Omar ins besondere, und that verschiedene Fragen, wegen seines Privatlebens an sie.


56 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Käyser unterhält sich mit den arabischen Gefangenen.

57 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Heraclius empfing den Haim, so wie esDer Käyser unterhält sich mit den arabischen Gefangenen. sein gehabtes Glück verdiente; er lobte seine Tapferkeit und Unerschrockenheit, und als ihm Haim den Derar vorstellte, so empfing diesen der Käyser mit vieler Achtung, und bezeigte sich auch sogar gegen die andern Muselmänner, die mit ihm waren gefangen genommen worden, sehr gnädig. Er unterhielt sich lange Zeit mit ihnen, ihres Propheten Mahomets, seiner Religion und seiner Wunder wegen; er sprach hernach mit ihnen von dem Omar ins besondere, und that verschiedene Fragen, wegen seines Privatlebens an sie.


58 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

(*) Hier ist ein kurzer Begrif von der Unterredung, welche Heraclius mit den gefangenen Muselmännern hatte. Der Kayser fragte einen von ihnen, auf was Weise Mahomet die Eingebung empfangen habe: man antwortete ihm, daß sie oft dem Schalle einer Glocke gleich gewesen wäre, oft aber sich mit einem etwas stärkern und hellern Klange habe hören lassen. Als sich der Kayser nach den Wundern, die Mahomet gethan habe, erkundigte, so sagte man ihm, der Prophet habe einem sehr grossen Baume befohlen, für seine Lehre ein Zeugniß abzulegen; der Baum habe sich hierauf mit seinen Wurzeln aus der Erde gerissen, und dreymal zu ihm gesagt: Du bist der Gesandte Gottes. Heraclius erkundigte sich ferner, ob es wahr sey, das den Muselmännern das Gute nach dem Verhältnisse wie zehne zu eins vergolten, daßBöse aber wie eins zu eins bestraft werden solle; man sagte ihm, daß es allerdings also sey. Der Kayser fragte auch verschiednes wegen der Reise, welche Mahomet in den Himmel gethan, wegen der Unterredung, die er mit Gott gehabt, und andere solche nichtswürdige Dinge. Diese Unterredung schloß sich auf die allerlächerlichste Art. Ein Bischof, welcher zugegen war, widersprach dem Derar; dieser strafte ihn Lügen; die Scheltworte wurden auf beyden Theilen fortgesetzt, und endlich kam es zu einer Schlägerey. Alles dieses ging in Gegenwart des Kaysers vor, und zu der Zeit, als sich der Feind eines Posten bemächtigte, der ihn den Weg nach Antiochia öffnete.


59 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

(*) Hier ist ein kurzer Begrif von der Unterredung, welche Heraclius mit den gefangenen Muselmännern hatte. Der Kayser fragte einen von ihnen, auf was Weise Mahomet die Eingebung empfangen habe: man antwortete ihm, daß sie oft dem Schalle einer Glocke gleich gewesen wäre, oft aber sich mit einem etwas stärkern und hellern Klange habe hören lassen. Als sich der Kayser nach den Wundern, die Mahomet gethan habe, erkundigte, so sagte man ihm, der Prophet habe einem sehr grossen Baume befohlen, für seine Lehre ein Zeugniß abzulegen; der Baum habe sich hierauf mit seinen Wurzeln aus der Erde gerissen, und dreymal zu ihm gesagt: Du bist der Gesandte Gottes. Heraclius erkundigte sich ferner, ob es wahr sey, das den Muselmännern das Gute nach dem Verhältnisse wie zehne zu eins vergolten, daßBöse aber wie eins zu eins bestraft werden solle; man sagte ihm, daß es allerdings also sey. Der Kayser fragte auch verschiednes wegen der Reise, welche Mahomet in den Himmel gethan, wegen der Unterredung, die er mit Gott gehabt, und andere solche nichtswürdige Dinge. Diese Unterredung schloß sich auf die allerlächerlichste Art. Ein Bischof, welcher zugegen war, widersprach dem Derar; dieser strafte ihn Lügen; die Scheltworte wurden auf beyden Theilen fortgesetzt, und endlich kam es zu einer Schlägerey. Alles dieses ging in Gegenwart des Kaysers vor, und zu der Zeit, als sich der Feind eines Posten bemächtigte, der ihn den Weg nach Antiochia öffnete.


60 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

(*) Hier ist ein kurzer Begrif von der Unterredung, welche Heraclius mit den gefangenen Muselmännern hatte. Der Kayser fragte einen von ihnen, auf was Weise Mahomet die Eingebung empfangen habe: man antwortete ihm, daß sie oft dem Schalle einer Glocke gleich gewesen wäre, oft aber sich mit einem etwas stärkern und hellern Klange habe hören lassen. Als sich der Kayser nach den Wundern, die Mahomet gethan habe, erkundigte, so sagte man ihm, der Prophet habe einem sehr grossen Baume befohlen, für seine Lehre ein Zeugniß abzulegen; der Baum habe sich hierauf mit seinen Wurzeln aus der Erde gerissen, und dreymal zu ihm gesagt: Du bist der Gesandte Gottes. Heraclius erkundigte sich ferner, ob es wahr sey, das den Muselmännern das Gute nach dem Verhältnisse wie zehne zu eins vergolten, daßBöse aber wie eins zu eins bestraft werden solle; man sagte ihm, daß es allerdings also sey. Der Kayser fragte auch verschiednes wegen der Reise, welche Mahomet in den Himmel gethan, wegen der Unterredung, die er mit Gott gehabt, und andere solche nichtswürdige Dinge. Diese Unterredung schloß sich auf die allerlächerlichste Art. Ein Bischof, welcher zugegen war, widersprach dem Derar; dieser strafte ihn Lügen; die Scheltworte wurden auf beyden Theilen fortgesetzt, und endlich kam es zu einer Schlägerey. Alles dieses ging in Gegenwart des Kaysers vor, und zu der Zeit, als sich der Feind eines Posten bemächtigte, der ihn den Weg nach Antiochia öffnete.