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31 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Der Käyser bittet um die Freyheit seiner Tochter, und erhält sie.

32 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Man sagte ihm, es sey ein Bischof, welchen eine grosse Menge Christen begleiteten; er komme bey ihn, um Gehör zu bitten. Als Khaled hierauf sogleich Halte machte, so kam der Bischof heran, und bat ihn im Namen desKäysers, ihme die Wittwe des Thomas, die Tochter dieses Monarchen, auszuliefern. Der General machte keine Schwierigkeit die Prinzeßin frey zu geben, er wandte sich aber auch zugleich mit folgenden Worten an den Bischof: Sage deinem Herrn, daß zwischen mir und ihm niemals Friede werden wird; und daß, wenn ich ihm heute seine Tochter wieder gegeben, es nur in der Hoffnung geschehen sey, ihn selbst bald gefangen zu bekommen.


33 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Nachdem sie sich noch eine Zeitlang mitein Man bewilliget den Einwohnern von Kennesrin einen Stillestand.ander besprochen hatten, so verwilligte man endlich den Einwohnern von Kennesrin einen Stillestand auf ein Jahr; man versprach ihnen auch, ihr Gebiete nach Maaßgebung der Grenzen, die sie ehstens fest setzen wollten, zu schonen; man machte aber dabey aus, daß wenn der Kayser Trupen wider die Araber schicken sollte, die Einwohner sich nicht mit ihnen verbinden, sondern in ihrer Stadt eingeschlossen bleiben müßten, ohne das geringste wider die Muselmänner zu unternehmen.


34 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Nachdem diese Bedingungen angenommen waren, so kam es nur noch darauf an, die Grenzen fest zu setzen. Anstatt daß die Einwohner sie durch gezogene Graben hätten bemerken sollen, so richteten sie bloß an dem Ende ihres Gebietes eine Bildseule des Heraclius auf, welche diesen Kayser auf dem Throne sitzend vorstellte.


35 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese Bildseule verursachte zwischen denDurch einen Zufallwäre bey nahe der Stillestand gebrochen worden. Einwohnern und Arabern neue Streitigkeiten. Zwey muselmännische Ritter, die mit einander das Feld durchstreiften, hielten bey den Gren= Omar. Hegire 13. n. C. G. 634.zen von Kennesrin stille, und machten gegen einander ihre Uebungen mit der Lanze. Einer von ihnen versetzte entweder von ohngefehr, oder vielleicht mit Fleiß, der Bildseule einen Stoß, und verletzte sie an dem Auge. DieGriechen machten hierüber ein grosses Lermen. Sie gaben vor, man habe den Kayser selbst damit beschimpfen wollen, und schickten endlich einen Abgeordneten an den Obeidah, welcher ihnen Gnugthuung deßwegen verschaffen sollte.


36 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieser kluge General hatte die Gefälligkeit, sich bey ihnen wegen dieses Zufalles entschuldigen zu lassen. Er versicherte, daß er Erkundigung davon eingezogen habe, und daß derjenige, welcher den Stoß gethan, es ihm zugeschworen habe, daß es ein blosser Zufall gewesen sey, und daß er nicht die geringste Absicht gehabt habe, die Bildseule des Kaysers zu treffen.


37 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Diese lächerliche Forderung, setzte die Araber in eine solche Wuth, daß sie die AbgeordnetenOmar. Hegire 14. n. C. G. 635. zu Opfern derselben würden gemacht haben, wann Obeidah nicht Sorge getragen hätte, seine Leute zu besänftigen. Er hatte aber allzuviel Gegenwart des Geistes, als daß er aus dem seltsamen Verlangen der Abgeordneten nicht hätte einen Scherz machen sollen, so daß er die Nothwendigkeit, sich hier des Vergeltungsrechts zu bedienen, zugab, und ihnen also rieth eine Bildseule des Califen machen zu lassen, und gleichfalls an ihr ein Auge zu verderben, wie man es an der Bildseule des Käysers gethan habe. Mit dieser Antwort kehrten die Abgeordneten zurück, und es kam mit der ganzen Sache nicht weiter.


38 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Von Hamah nahm man den Weg nach Schaizar, wo Obeidah, auf erhaltne Nachricht, daß der Befehlshaber von Kennesrin den Käyser inständigst um Hülffe ersucht habe, und dieser auch ohne Zeitverlust ein ansehnliches Heer, unter Anführung des Giabalah, werde aufbrechen lassen, stille hielt. Dieser Giabalah war eben derjenige, dessenwegen der Calife Hemes zu belagern befohlen hatte, woraus er sich aber sogleich fortgemacht, zu dem Käyser gekommen war, und ihm seine Dienste wider die Muselmänner angetragen hatte.


39 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Von Hamah nahm man den Weg nach Schaizar, wo Obeidah, auf erhaltne Nachricht, daß der Befehlshaber von Kennesrin den Käyser inständigst um Hülffe ersucht habe, und dieser auch ohne Zeitverlust ein ansehnliches Heer, unter Anführung des Giabalah, werde aufbrechen lassen, stille hielt. Dieser Giabalah war eben derjenige, dessenwegen der Calife Hemes zu belagern befohlen hatte, woraus er sich aber sogleich fortgemacht, zu dem Käyser gekommen war, und ihm seine Dienste wider die Muselmänner angetragen hatte.


40 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es ist wahr, er hatte Ursache genug, keineDer griechische Kayser schickt eine Armeewider die Araber. darinne zu lassen, ja nicht einmal mit Besitznehmung derselben die Zeit zu verlieren. Die Nachricht kam, daß der Kayser eine zahlreiche Armee wider die Muselmänner ausschicke, und daß man eine Schlacht zu erwarten habe, die den völligen Ausschlag geben könne. Es war also sehr nöthig, sich nicht von Trupen zu entblössen, und sie beständig in Bereitschaft zu erhalten, einem Feinde sich entgegen zu stellen, welcher, wie man sagte, sein äusserstes gethan habe, ein Heer zusammen zu bringen, welches alle vorhergehende übertreffe. Heraclius hatte das Commando einem Manne gegeben, welchen die arabischen Geschichtschreiber Mahan nennen. Wenn man aber aus den Umständen der Zeit schliessen darf, so kan es fast kein andrer seyn, als der, welchen die GriechenManuel nennen, einer von den größten Feldherren seiner Zeit.


41 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Es ist wahr, er hatte Ursache genug, keineDer griechische Kayser schickt eine Armeewider die Araber. darinne zu lassen, ja nicht einmal mit Besitznehmung derselben die Zeit zu verlieren. Die Nachricht kam, daß der Kayser eine zahlreiche Armee wider die Muselmänner ausschicke, und daß man eine Schlacht zu erwarten habe, die den völligen Ausschlag geben könne. Es war also sehr nöthig, sich nicht von Trupen zu entblössen, und sie beständig in Bereitschaft zu erhalten, einem Feinde sich entgegen zu stellen, welcher, wie man sagte, sein äusserstes gethan habe, ein Heer zusammen zu bringen, welches alle vorhergehende übertreffe. Heraclius hatte das Commando einem Manne gegeben, welchen die arabischen Geschichtschreiber Mahan nennen. Wenn man aber aus den Umständen der Zeit schliessen darf, so kan es fast kein andrer seyn, als der, welchen die GriechenManuel nennen, einer von den größten Feldherren seiner Zeit.


42 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Dieses Schloß, welches einer von denUneinigkeit zwischen den zweyen Befehlshabern in dieserStadt. festesten Plätzen in Syrien war, hatte einen von den vornehmsten Kriegsobersten des Käysers Haraclius, welcher ihm zugleich die Verwaltung des ganzen zwischen Aleppo und dem Euphrat gelegenen Landes anvertrauet hatte, zum Befehlshaber gehabt. Dieser Kriegsoberste war vor kurzem gestorben, und hatte zwey Söhne hinterlassen, die sich in dem Dienste schon hervorgethan hatten. Der eine hieß Yukinna, und der andre Johann. Sie hatten beyde ihren Sitz auf dem Schlosse, und waren auch beyde zugleich die Befehlshaber davon; Omar. Hegire 16. n. C. G. 637.doch Yukinna hatte den vornehmsten Antheil an den Angelegenheiten, denn sein Bruder Johann lebte sehr eingezogen, und seine vornehmste Beschäftigung war beten und lesen; übrigens gab er sich mit den Geschäften, die ihm als Befehlshaber zugekommen wären, wenig ab.


43 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Zum Unglücke für den Yukinna, war es dem Malek unmöglich, ihm von dem, was er erfahren, Nachricht zu geben. Da er also in den Platz hinein kam, und Theodor ihm, gleichsam Ehren halber, entgegen gieng, so ließ ihn dieser von seinen Leuten umringen, und nahm ihn mit seinem ganzen Gefolge gefangen. Er warff ihm seine Untreue auf das empfindlichste vor, und drohete ihm mit nichts geringern, als ihn an den Käyser zu schicken, damit ihn dieser wegen seiner vorgehabten niederträchtigen Verrätherey zur Strafe ziehen könne.


44 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Malek erwartete ihn auf dem Wege, undYukinnanimmt sich vor, die Christen zu verrathen. nach abgelegtem Glückwunsche, erzehlte er ihm alles, was zu Aazaz vorgegangen war, und schlug ihm endlich vor, zusammen zu dem Obeidah zurückzukehren. Als es Alfadi verwilligt, so wollten sie den Yukinna bereden, gleichfalls diesen Weg mit ihnen zu nehmen; doch dieser Abtrünnige, welchen es hefftig verdroß, daß die Eroberung von Aazaz nicht, wie er gehoft, so recht zu seiner Ehre ausgeschlagen war, sagte zu ihnen, daß er nicht eher zu der Armee der Muselmänner zurückkehren wolle, als bis er sich durch eine recht merkwürdige That würde hervor gethan haben. Er fügte hinzu, daß er in dem Sitze des Käysers selbst etwas vorzunehmen Willens sey; daß er nach Antiochia gehen wolle, und daß er zu Ausführung seines Anschlages keine andre Hülffe, als zweyhundert Abtrünnige von seiner Bekanntschaft, die er unter den Truyen des Alfadi bemerkt hatte, verlange.


45 - Des Abts von Marigny Geschichte der Araber unter der Regierung der Califen /

Er kömmt bey demKäyser wieder in Gnaden.